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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dt»>' Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn, und Feiertage Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Rpj, bei Lieferung frei Haus SO Rpi. Postbezug monatlich 2.30 RM. Im Falle höherer Gewalt oder sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Rück-ahlung des Bezugspreises. - Anzeigenpreise und Nachlaßsätze bei Wieder« Holungen nach Preisliste Nr. 3 (in unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bei Konkurs und Zwangsoergleich wirb der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlaß hinfallt«. Anzeigen find an den Erscheinungstagen bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und E. L. Förster'- Erben. Verantwortlich für Oertltches u. Sächsisches. Unterhaltungstetl. Sport u. Anzeigenteil Karl Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. III : 22S0. Geschäftsstellen: Albertstr.2 u. Adolf-Hitler-Str. 4. Fernruf 518 u 550. Da- zur VerösienMchung rcr a m " ich en B e k u n »1 m u ch u n g e n der Amt-Hauptmannschaft und Finanzamt«- „ Kam««, Ltadirate- zu Pulsnitz und des G-meiuderate- zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 91 Sonnabend, den 18. April 1938 88. Jahrgang Vie Schlichtung gescheiten Dreizehncr-Ausschuß gibt seinen Auftrag zurück Genf, 18. April. Der Dreizehnerausschutz des Völkerbundsrates hat be- chlossen, das Scheitern der Schlichtungsbemühungen im ita lienisch-abessinischen Konflikt festzustelleu und die weitere Be handlung der Frage dem völkerbundsrat zu überlassen. Der Völkerbundsrat wird am Montag zusammentreten. Der vreizehnerausschutz tritt am heutigen Sonnabend noch ein mal zusammen, um über den Bericht, den der Vorsitzende des Ausschusses, Madariaga, dem Rat erstatten wird, Be- ichlutz zu fassen. Der Bericht Madariagas wird feststellen, daß sich aus oen italienischen Bedingungen für die Aufnahme von Waf fenstillstands- und Friedensoerhandlungen und aus der ent schiedenen Ablehnung durch Abessinien die Unvereinbarkeit Der beiden Standpunkte ergebe, und daß durch diese Um- >tände dem Dreizehnerausschuß nur übrig bleibe, den Schlich- ungsauftrag dem Völkerbundsrat zurückzugeben. Italienische Bomber über Addis Abeba Aus den Wolken, die in aller Frühe den Himmel über Lddis Abeba bedeckten, schossen zwei italienische Caproni- Bombenslugzeuge auf die Stadt herab. Sie umflogen Addis Abeba und feuerten während der ganzen Zeit große Raketen ab, die in den italienischen Farben aufsprühten, Riesenspira len am Himmel bildeten und sich dann als Fallschirme lang sam auf die Stadt niedersenkten. Die Flugzeugschützen pro bierten mehrere Male durch Schüsse, die sie in die Luft ab- zaben, ihre Maschinengewehre aus. Rach dem neuesten italienischen Heeresbericht sind an »er Somalifront umfangreiche Truppenbewegungen der Vor- -ut im Gange. An der Rordfronk stehen vorgeschobene italie nische Abteilungen bereits südlich von Dessie. Neues Protesttelegramm des Negus an den Völkerbund Addis Abeba, 18. April. Der Kaiser Hat an den Völkerbund ein neues P r o te st te l e gr a m m gerichtet, in dem es heißt, Italien habe seinerzeit dein Vorschlag des Drei- zehner-Ausschusses vom 8. März, im Rahmen des Völker bundes zu verhandeln, zu.gestimmt, erkenne jetzt aber diese Verpflichtung nicht an. Trotz des Völkerbundsspruches setze Italien seinen Angriff fort, trotz des guten Willens der Völkerbundsmitglieder seien jedoch zusätzliche Sanktionen nicht beschlossen worden. In dem Telegramm wird weiter Italien der Vorwurf gemacht, daß es feinen Angriff „unter Ver letzung sämtlicher Kriegsgesetze" weiterfnhre. Nach langem, Warten erlaube sich Abessinien zu fragen, ob die Grundsätze der kollektiven Sicherheit nur ein toter Buchstabe seien. Seit 7 Monaten widerstehe Abessinien mit feinen eigenen Mitteln den Angriffen, die immer stärker würden. Abessinien halte sich strikt an seine Verpflichtungen dem Pakt gegenüber. Anderer seits sei der Völkerbund nunmehr gezwungen, dem italienischen Angriff ein Ende zu setzen. Zum Schluß fordert der Negus die Völkerbundsmitglieder auf, Schritte zu unternehmen, um das italienische Vorgehen aufzuHalten. Nachhaltiger Eindruck in England Obwohl die Nachricht, daß der Schlichtungsversuch des Genfer Dreizehner-Ausschusses gescheitert ist, nicht völlig unerwartet kommt, ist ihre nachhaltige Wirkung auf die engliche Oeffentlichkeit unverkennbar. In einem Bericht aus Genf wird die Lage als stark gespannt bezeich net. Bei der Wiedergabe von Meinungsäußerungen herrsche Zurückhaltung, doch habe man allgemein das Empfinden, als ob man sich auf dünnem Eis befinde. Der Sitzung des Dreizehner-Ausschusses am Sonnabend wird nur noch for melle Bedeutung beigemessen. Es wird erwartet, daß wahr scheinlich erst in einer am Montag stattfindenden Sitzung des Völkerbundsrates wichtige Beschlüsse gefaßt werden. Im liberalen „Star" fordert der bekannte Publizist Gardiner ein unverzügliches und unbarmherziges Anziehen der Sanktionsschraube, weil die Verwendung von Giftgasen in Abessinien einen Sonderfall zu schaffen drohe, der eines Tages für die gesamte Menschheit einc unermeßliche Gefahr heraufbeschwören könne. Frankreichs »außerordentliche Maßnahmen zur Verstärkung der Landesverteidigung« Das französische Kriegs min!i- sterrum teilt rm Zusammenhang mit den von ihm ge troffenen, außerordentlichen Maßnahmen zur Verstärkung der Landesverteidigung folgendes mit: .. ..Angesichts der anßergewöhnlichen Lage, die durch dre Ereignisse der ersten Märztage geschaffen worden ist, eins Lage, dr« Anfang April keine Veränderung erfahren hat/ hält es die Regierung für unvermeidlich, keinerlei Herab setzungen der effektiven Stärke des Heeres vorzu nehmen, so gering sie auch sein mögen. Da andererseits Wah- rend d^r VHahlperivde keine Reservisten einberufen ivevden konnten, hat die Regierung den Beschluß fassen müssen, vor läufig dieienigen Soldaten unter den Fahnen zu be ¬ lassen, deren aktive V erpflichtungen am 1S. April ab ge laufen sind. Infolgedessen hat der Kriegsminister für den Monat Mai die Freilassung der augenblicklich unter den Fahnen belassenen Soldaten ins Auge gefaßt, soweit die- Lage und der Effektivbestand des Heeres dies erlauben. Die der früheren Musterungen zunächst zurückgestellten Soldaten und- darunter die älteren Jahrgänge werden als erste entlassen.' Nun fährt Flandin nach Genf Nach der Feststellung durch den Dreizehner - Aus schuß, wonach der abessinisch-italienische Dersöhnungsversuch als miß langen angesehen werden muß, hat der französische Außen minister Flandin beschlossen, am kommenden Sonntag sei nen Wahlbezirk in der Provinz zu verlassen, um sich nach Genfzu begeben, wo er an der Sitzung des Völkerbund Grates am kommenden Montag teiluehmen will. Der Glaube entscheidet Stabschef Luhe vor den Sreisleilern Der dritte Tag der großen Schulungstagung der Kreis leiter der NSDAP auf der neuen Ordensburg Crössinsee wurde eingeleitet durch einen Vortrag des Stabschefs des Führers, Pg. Lutze. Stabschef Lutze umriß in großen Zügen die Aufgaben der SA, die er in den großen Rahmen des Gesamtzieles der Nationalsozialistischen Bewegung hineinstellte. Die Idee, die nationalsozialistische Weltanschauung sei das Ursprüng liche, das Entscheidende, die Organisation diene nur dazu, die Idee in das deutsche Volk hineinzutragen, den Glauben an den Führer, die Idee und die Bewegung immer neu zu predigen und im Volk zu festigen. Der Stabschef unterstrich die Gemeinsamkeit des Zie les und die tiefe kameradschaftliche Verbundenheit aller Gliederungen der Bewegung. Immer fei man nur in erster Linie und ausschließlich Rationalsozialist. Rur durch diese engste Tuchfühlung aller Kämpfer des Führers sei es mög lich gewesen, die Revolution zu meistern, und es werde auch in Zukunft möglich sein, sie zu meistern. Der Stabschef wies, anknüpfend an Dr. Leys Gedan kengänge über die Auslese des politischen Fllhrernachwuchses, auf das tiefe Erlebnis und die Lehren der Kampfzeit hin. Es ist notwendig, auch der zukünftigen Generation jenes Bewußtsein einzuhämmern, in jeder Minute und in jeder Stunde in Uniform und in Zivil sich immer nur in allem Tun und Handeln als Exponent der Bewegung zu fühlen und zu führen. Immer gelte es, sich bewußt zu sein, daß nicht die Machtmittel, nicht die technischen Mittel in dem großen poli tischen Kamps entschieden haben sondern das her; des deut schen Volkes. Die Nationalsozialistische Bewegung ist nicht durch Kanonen und Pistolen oder technische Mittel zur Macht gekommen sondern durch den Glauben an die natio nalsozialistische Weltanschauung, durch die tiefe Resonanz im Volk. Aufgabe jedes Unterführers sei es, nicht nur Glau- benslräger sondern Glaubensbringer zu sein bis in die letzte Seele hinein, die ihm übergeben ist. Die deutschen Men schen sollen das lebendige Fundament sein, auf dem der Führer steht und auf dem der Führer sein großes Werk bauen kann. Stabschef Lutze entwarf die große Aufgabe, die gerade die SA, als das schlagfertige Instrument des Führers in der Kampfzeit hatte und die sich auch heute durch niemand in der unterschütterlichen Treue zum Führer übertreffen lasse. . . Hauptdienststellenleiter Schmeer betonte, daß gerade in den Tagen des letzten Wahlkampfes sich wieder die enge Tuchfühlung der einzelnen Gliederungen der Bewegung wie in der schönsten Kampfzeit bewährt habe. Die SA sei die Kampfformation gewesen, in der der neue Kämpfertyp, der heute Deutschlands politisches Leben gestaltet, herange- bildet worden sei. Kinderzahl und Begabung Reichsbund der kinderreichen gegen „Brunnenvergiftung". Der Reichsbund der Kinderreichen Deutschlands setzt sich in seinem Kampfblatt mit „statistischen Quacksalbern" aus einander, die sich seit 1929 um 5en Nachweis bemühten, daß die Schulleistungen der Einzelkinder besser seien als diejeni gen der Kinder aus kinderreichen Familien. Dabei werde dann regelmäßig der Schluß gezogen, daß mit der Kinder- zahl die Begabung schwinde, daß „je mehr Kinder, um so dümmer" das einzelne sei. Im vorigen Jahre habe dies ein Universitätsprofessor erneut nachweisen zu können geglaubt, der selbst kinderreich sei und sehr begabte Kinder habe, und neuerdings stellten in einer wissenschaftlichen Zeitschrift mit stolzem Titel ein ehemaliger Staatsminister Arm in Arm mit einem Oberregierungsrat die gleichen falschen Behauptungen auf. Dieser Irreführung müsse einmal der Garaus gemacht werden. Die Statistik unterscheide Zider noch nicht zwischen den beiden genau einander entgegengesetzten Arten von Fa milien, den unerwünschten Großfamilien und den erwünsch ten Vollfamilien. Die Großfamilie, erbkrank, erbbelastet, asozial oder sonst minderwertig, könne nicht als kinder- „reich" bezeichnet werden, selbst wenn sie noch so viele Kin der habe, weil solche Kinder kein Reichtum seien. Die Voll familie aber sei kinderreich mit ihren artreinen und erbge sunden Kindern. Diese beiden Arten von Familien zähle man nun einfach zusammen und werkele eine Statistik dar aus zuungunsten der erbgesunden Vollfamilie. Das sei Brun- nenvergifkung, mit der endlich Schluß gemacht werden müsse. politische Rundschau 10 000 RM für Bedürftige zum Geburtstag des Füh rers. Die Hauptstadt der Bewegung, München, hat zum Ge burtstag des Führers wieder 10 000 RM für Bedürftige zur Verfügung gestellt. Der Betrag wird in diesem Jahre an die langjährig erwerbslosen Wohlfahrtsunterstützungsempfängep der Angestelltenberufe, Kaufleute, Künstler usw. verteilt wer den. Insgesamt werden etwa 1200 Bedürftige bedacht. Staatsbürgerkunde am Fachschulschafkstag. Der Reichs- erziehungsminister verweist die Unterrichtsverwaltungen der Länder auf seine Bestimmung über die Einführung eines Fachschulschaftstages. Er ordnet dazu an, daß dieser Fach schulschaftstag künftig Sonnabends nach Bedarf in allen Semestern erst mit Beginn der dritten Unterrichtsstunde von der Deutschen Fachschulschaft durchzuführen ist. Die beiden ersten Stunden stehen der Schule zur Durchführung des Un terrichts in der Staatsbürgerkunde, soweit sie hierzu benötigt werden, zur Verfügung. Der staatsbürgerkundliche Unterricht bei den preußischen Höheren Technischen Lehranstalten er weitert sich hierdurch auf fünf Halbjahre. Zur Verstärkung derschweizerischenWehrmacht Berlin, 17. April. Der schweizerische Bundesrat Hat den eidgenössischen Räten eine Vorlage unterbreitet, worin zur Verstärkung der Wehrmacht «in K r ed i t v o n 2 3 5 M il- lionen Schweizer Franken gefordert wird. AmtsiH.w Teil Settr 5