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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft und des Finanzamtes zu Kamenz des Stadlrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und Zwongsvergleich wird d?r für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlaß hinfällig. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 5- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und E- L. Förster's Erben. Verantwortlich für Oertliches u. Sächsisches, Unterhaltungstetl, Sport u. Anzeigenteil Karl Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D A. III.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstr. 2 u. Adolf-Hitler-Str. 1. Fernruf 518 u 550. Diete Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme bei gesetzlichen Sonn« und Feiertage. 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Der Andrang war so stark, daß der Ministerpräsident immer wieder halten mußte, um , jubelnden Menschen die Hände zu schütteln. Die JugeNd reichte ihm Blumen. Beim Eintreffen des Ministerpräsi denten, in dessen Begleitung sich Staatssekretär Körner, Ministerialrat Gritzbach und der Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen, Dr. Todt, befanden, kam ihm an der Sperre hinter Schwanebeck, am sogenannten Stettiner Drei eck, der Gauleiter der Kurmark, Oherpräsident Staatsrat Wilhelm Kube, zur Begrüßung entgegen. Unterhalb der riesigen 200 Meter langen im Bau be- - findlichen Brücke, die die alte Reichsstraße Berlin—Stettin über die Autobahn führt, war eine Tribüne aufgebaut. Da vor standen in langem Spalier die Gliederungen der Be wegung, NSKK., SS., SA., die Politischen Leiter, die na- tionalsozialistische Jugend mit ihren Fahnen. Unter ^en Klängen des Präsentiermarsches schritt Hermann Göring die Fronten ab. Auf der Ehrentribüne sah man Staatssekrerär Lammers und eine große Anzahl führender Persönlichkeiten aus Staat und Partei. Direktor Rudolphi meldete den ersten Teilabschnitt Ber lin—Ioachimsthal als vollendet. Darauf ergriff Ministerpräsident General Göring das Wort. Adolf Hitler, so betonte er, habe kürzlich mit Recht gesagt, er suche nicht Siegesruhm im Getümmel der Schlachten, hier bei seinen großen Bauten habe er sich ein unauslöschliches Denkmal gesetzt. „Ich glaube", so sagte der Ministerpräsident, „daß diese Autostraßen einmal das Kernstück sein werden von allen Taten des Führers auf technischem Gebiet." Der Ministerpräsident ging dann auf den Anteil ein, den das Werk der Reichsautobahnen an der Zurückführung des Millionenheeres der Arbeitslosen in Ar beit und damit in Lohn und Brot hat. Auch das sei urei genstes Werk des Führers. Ebenso die Herbeiführung der Zusammenarbeit zwischen Schienenstrang und Straße. „Ihr meine deutschen Arbeiter und wir alle", so schloß Ministerpräsident Göring, „sind in diesem Augenblick erfüllt von der unauslöschlichen Dankbarkeit gegen diesen einen Mann, gegen Adolf Hiller. Ich wünsche, daß diese Straße zukunftweisend sein möge. So, wie sie den Blick frei gibt in deutsches Land, so soll sie uns enkgegenführen einer schönen Zukunft und einem stolzen Volke." Der Dank des Ministerpräsidenten klang aus in einem Sieg-Heil auf den Führer. Generalinspektor Dr. Todt bat dann den Ministerpräsi denten, der vor zwei Jahren den ersten Spatenstich an die ser Strecke tat, die Strecke zu eröffnen. Ministerpräsident Göring setzte sich dann mit seinem Magen an die Spitze der großen Kolonne der Ehrengäste, und in sausender Fahrt ging es zum erstenmal über diesen neu eröffneten, mehr als 40 Kilometer langen Teilabschnitt. An den Ueberführungen, am Straßenrand, überall winkten die Menschen, standen die Jugend und die Formationen der Bewegung mit ihren Fahnen. Auf dec Fahrt durch die Schorfheide erklangen die Waldhörner der Förster. Autoparade Am Endpunkt der Straße in Ioachimsthal nahm der Ministerpräsident die Parade der Fahrzeuge ab. Vor der Tribüne rollt es dann ununterbrochen mehr als eine Stunde vorüber: zuerst Motorradfahrer des NSKK., dann Lastwa- -gen mit mehr als 3000 Arbeitern der an der Bahn beteilig ten Unternehmen, Fahrzeuge der Reichsbahn und der Glie derungen der Bewegung und das endlose Heer der Kraft fahrer, das es sich nicht nehmen ließ, diesen ersten Frühlings abend auf der ersten Straße Adolf Hitlers in der Kurmark mitzuerleben. . , . . Hochbetrieb auf der neueröffneten Autobahnstrecke Auf der -am Sonnabend dem Betrieb übergebenen Reichs-- autobahnstrecke Berlin—Ioachimsthal herrschte sofort nach der offiziellen Freigabe regster Betrieb. Welcher Beliebtheit sich die Autobahnen unseres Führers erfreuen, kann man daraus ersehen, daß am Sonnabend und Sonntag fast 12000 Fahrzeuge die weißgrauen Bänder der Teilstrecke Berlin— Ioachimsthal in beiden Richtungen befuhren. Auch TeiWü Braunschweig—Lehrte fretgegeben Rach zweijähriger Bauzeit wurde am Sonntag in An wesenheit des Reichsministers kerrl, des Stabschefs Lutze und des braunschweigischen Ministerpräsidenten Klagges dis Teilstrecke Braunschweig—Lehrte der Rejchsautobabn von Braunschweig nach Hannover vom Generalinspektor für da» deutsche Straßenbamvesen, Dr. Todt, für den Verkehr frei gegeben. Zu der Feier hatte sich an der Auffahrt der Strecke Braunschweig-West eine große Menschenmenge emgefun- den. Nachdem Ministerpräsident Klagges auf den ersten Spatenstich vor zwei Jahren zu diesem Werk der Gemein schaftsarbeit des deutschen Voltes und seines Führers hin gewiesen hatte, gab Generalinspektor Dr. Todt die Auto bahnstrecke Braunschweig -Lehrte mit einer kurzen Ansprache frei, er betonte ü. a,: „Am ersten Sonntag nach der Ab stimmung des deutschen Bölkes über seine Ehre wird diese Strecke dem Verkehr und damit dem deutschen Volk über geben. Diese Freigabe ist die erste Dankesleistung des deut schen Arbeiters an den Führers für seine Tat vom 7. März, durch die der Führer dem deutschen Bolt die Ehre wieder gegeben hat. Mit diesem Hinweis gebe ich die Strecke für den Verkehr frei." Generalinspektor Todt durchfuhr mit seinem Wagen das weiße Band, das dje Bahn sperrte. Arbeitstagung des Neichskultursenats Grundlegende Ausführungen Berlin, 5. April. Im festlich hergerichteten Gelben Saale des Hotels „Der Kaiserhof" fand die zweite Arbeitstagung des Reichskultur senats unter Teilnahme des Präsidenten der Reichskultur kammer, Reichsminister Dr. Goebbels, statt. Der Vizepräsident der Reichskulturkammer, Staatssekre tär Funk, hieß die anwesenden neuernannten Mitglieder des Reichskultursenats willkommen und würdigte besonders die Berufung des ebenfalls anwesenden Reichs- und preußi schen Ministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbil dung, Rust. Besonders bedeutungsvoll sei es, daß bei die ser Kulturarbeit vorzugsweise die Erziehung der deutschen Jugend zu den Idealen des nationalsozialistischen Kultur- schaffens und Kulturwillens berücksichtigt werde. Jeder schaffende deutsche Künstler von heute müsse Geist und Wil len dieser kulturellen Gestaltungskräfte in sich aufnehmen und in seinem künstlerischen Schaffen beherzigen. Staatsrat Krebs, Oberbürgermeister von Frankfurt a. M., hielt einen sehr eingehenden Vortrag über die Kunst- pflege in Gemeinden und Gemeindeverbänden im Zusam menwirken mit der Reichskulturkammer. Mit Hilfe der RS.-Kullurgemeinde und der RS.-Ge- meinschafl „Kraft durch Freude" sei eine neue Blütezeit aller kulturellen Einrichtungen, der Bühnen, Konzerte und Museen entstanden, die noch ungeheure Entfaltungsmöglichkeiten, insbesondere hinsichtlich der Wanderbühnen habe. Andere Ausgaben der Gemeinden seien u. a. die Schaffung von Bü chereien und von Dichlerheimen. An der lebhaften und fruchtbaren Aussprache beteiligten sich u. a. Reichsminister Rust, die Generalintendanten Otto Krauß, Stuttgart, Wilhelm Rode, Berlin, der Präsident der Reichstheaterkammer, Ministerialrat Dr. Schlösser, der Prä sident der Reichsmusikkammer, Prof. Dr. Peter Raabe, der stellvertretende Pressechef der Reichsregierung, Alfred-Inge mar Berndt, Oberbürgermeister Zörner, Dresden. Reichsminister Dr. Goebbels machte sodann in ei ner Schlußansprache grundlegende Ausführungen über eine ganze Reihe von Fragen des deutschen Kunst- und Kultur lebens. Anknüpfend an das durch die Wahl zutage getretene überwältigende Bekenntnis der Ration zum Führer und damit zum Rationalsozialismus überhaupt, betonte der Mi nister, daß dieses Ergebnis als die Frucht einer im Grunde genommen künstlerischen Umgestaltung der gesamten deut schen Ration anzusehen sei. „Mit tiefer innerer Beglückung", so erklärte der .mi- ster, „empfinden wir heute, welche Stabilität und innere Festigkeit das neue Reich gewonnen hat. Erst im Blick auf die zahllosen Schwierigkeiten, Sorgen und Nöte, die die gro ßen politischen Entscheidungen der hinter uns liegenden Jahre des Staatsaufbaues nü! sich gebracht Haben, erst im Blick auf das, was allein auf politischem Gebiet in diesen Reichsministers Dr. Goebbels orei Jahren^geleistet worden ist, kann man voll würdigen, wie hoch das Verdienst zu veranschlagen ist, daß es uns da neben überhaupt noch möglich gewesen ist, Kulturpolitik zu betreiben. Wir haben das sogar in einer Art und Weise ge tan, die einen Vergleich mit den Zeiten vor uns auch nicht im Entferntesten gestattet." In grundsätzlichen Erörterungen zum Aufgabengebiet der Reichspresse- und der Reichsschrifttums kammer besprach der Minister einige Voraussetzungen zum weiteren Ausbau dieser Organisationen. Er wies in die sem Zusammenhang auf die sorgfältigste Pflege eines guten, wohlabgewogenen Stils hin/ der dem kostbaren Gut unserer deutschen Muttersprache gerecht wird. Im übrigen werde es darauf ankommen, die nationalsozialistische Weltanschau ung noch stärker, als das bisher schon der Fall gewesen sei, im deutschen Schrifttum zu verankern und das gesamte mo derne Schrifttum damit zu untermauern. Hervorgehoben sei, daß sich der Minister bei Erörterung von Zukunftsaufgaben dafür aussprach, dem immer stärker zutage tretenden Mißbrauch von pseudo-chorischen und -sprechchorischen Spielen entgegenzutreten, daß er auf dem Gebiete des Theaterwesens die --- unter Zubilligung einer Uebergangsfrist — erfolgte Abschaffung der Claque bekannt gab und die Bedeutung des reinen, allerdings auch guten Unterhaltungsfilms unterstrich. Der Minister warnte davor, ein warmherziges und förderndes Mäzenatentum mit einer Art sozialer Wohlfahrtspflege zu verwechseln. Allgemein wandte sich der Minister gegen eine muffige, moralinsaure Betrachtung der Kunst und ihrer vielfältigen Erscheinungs formen. „Roch flehen wir", so erklärte Dr. Goebbels abschließend, „mitten im kulturellen Aufbau. Aber mit tiefer Befriedi gung können wir fesistellen, daß wir eine feste und sichere Grundlage geschaffen haben. Alle, die auf dem Gebiet der Kultur tätig sind, wissen heute, wofür sie arbeiten, und sehen im Geiste das Ziel, das erreicht werden soll. Der deutsche Künstler kann sich heute wieder mit vollem Herzen einer neuen Zeit, einer neuen Idee und einer neuen Führung an vertrauen. Daß das deutsche Volk dem Führer ein so über wältigendes Vertrauensvotum ausgestellt hak, legt uns allen eine große Verantwortung auf. Mögen auch die kulturschaf fenden Menschen nicht vergessen, daß sie olle ihre Autorität im Grunde genommen nur ableiten von der des Führers, und daß alle Vorräte an Autorität sozusagen ausgeliehen sind von seiner Autorität." Der Minister schloß mit der Versicherung, daß auch das künftige Bestreben aller an der Gestaltung des deutschen Kull turlebens maßgebend beteiligten Kräfte sein werde, der deut schen Kunst und Kultur eine weitere Blüte zu sichern. . Der Vizepräsident der Reichskulturkammer, Staatssekre tär Funk, dankte im Namen aller Mitglieder des Reichskul tursenats und legte das Gelöbnis ab, die Richtlinien getreu lich zu erfüllen. , . -