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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz «nd die Gemeinde Ohorn 88. Jahrgang Nr. 56 Freitag, den 6. März 1936 Var -m Veröffentlichung der amtliche» Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast und des Finanzamtes zu Kama» des Stattrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt »»rie Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage, beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Rpf., bei Lieferung Kei Hau, ^0 RM. Im Falle Höherer Gewalt oder sonstiger «rtttebSstörungeu hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder - Anzeigenpreis, und Nachlabsätze bei Wieder- «««gen »ach Preisliste Nr. » (in unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bei Konkurs »nd ZwangSoergletch wird Ler fär Aufträge etwa schon bewilligte Nachlab htuM» Anzeigen sind au den ErscheinungStagen btS vormittags 10 Uhr aufzugeb«^ »erlag: Mohr z Hoffman». Druck: Karl Hoffmann und S. L. Förster, »erantwortttch für O-rtltche, u. Sächsisches, UnterhalwngSteil. Sport u. Anzeige«« Karl Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, Pu»«W D. A. l.: 2250. Geschäftsstelle«: Albertfkr. 2 u. Adolf-Hitler-Str. 4. Fernruf 518 «. SM Vie englische Arbeiterpartei gegen Mlrüstung Einbringung eines Abänderungsantrages im Unterhaus Die arbeiterparteiliche Opposition wird am kommenden Montag in der großen Aufrüstungsaussprchae des Unter hauses zu dem Regierungsantrag, in dem um Zustimmung zu den Ausrüstungsmaßnahmen des Weißbuches ersucht Wird, einen Abänderungsantrag einbringen. In diesem Ab- «nderungsantrag heißt es unter anderem: „Das Unterhaus ist über die Vorschläge über die Umstellung der Industrie vuf Kriegsbasis beunruhigt, da hierdurch die Gewinne der Rüstungsfabrikation ungeheuer vermehrt werden und die organisierte Arbeiterschaft ernstlich bedroht wird. Das Un terhaus hat kein Vertrauen zur britischen Regierung, deren unwürdige und zweideutige Außenpolitik erheblich Zu dem gegenwärtigen Zustand der Unruhe in der Welt beigetragen hat." Ler Judenftrom nach England Das englische Unterhaus beschäftigte sich mit der juden- seindlichen Betätigung, die in einem Teil des Inselreiches Neuerdings besonders scharfe Formen angenommen zu haben nyemi. Am oie oiesoezugumen klagen emes arvetterpar- teilichen Abgeordneten antwortete Innenminister Sir John Simon, daß es in England irgendeine weitverbreitete Feindschaft gegen die Juden nicht gebe. England sei nicht gewillt, irgendeine Judenhetze zu dulden; er habe es sich persönlich zur Ausgabe gemacht, die ihm zur Kenntnis ge kommenen Fälle zu untersuchen. In der Aussprache erklärte der Konservative Petherick, daß von 1921 bis 1933 368 000 Ausländer in England zu- gelassen worden seien. Wenn man die englische Arbeitslo senziffer berücksichtige, müsse man sich fragen, ob diese Ein wanderungspolitik klug sei. Es erhebe sich auch die Frage, einen gewissen Grad von Rassenreinheit zu erhalten; er sei der Ansicht, daß über Kiesen Punkt etwas gesagt werden müsse, denn England leide leit zwanzig oder dreißig Jah ren .an einer völlig unbeschränkten Einwanderung aus Mitteleuropa und anderen Teilen der Welt. Er hoffe, daß der Innenminister die herrschenden Bestimmungen über die Einwanderung noch England gründlich überprüfen werde. Der Zweck der Reichsautobahnen Messekundgebung der deutschen Technik Zum drittenmal veranstalteten die technischen Verei digungen des Gaues Sachsen aus Anlaß der Frühjahrs messe ein Kundgebung der deutschen Technik, der unter an derem Staatsminister Dr. Fritsch, Staatskommissar für Rohstofffragen, Dr. Puppe, beiwohnten. Der Führer der deutschen Technik, Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen. Dr. Ing. Todt, schilderte in einem Lichtbildervortrag die Entwicklung der „Straßen Adolf Hitlers" und beschäftigte sich mit der Frage, ob es wirtschaftlich sei, Autostraßen zu bauen. Er wies darauf hin, daß der Kraftwagen auf einer Straße von der Güte der Reichsautobahnen ungefähr 40 v. H. an Reifen, 30 v. H. nn Betriebsstoffen und 25 v. H. an laufenden Erhaltungs arbeiten erspare; die Zeitersparnis gar nicht gerechnet. Wenn sich der Verkehr nur verdoppele, so würden sich auf dem fertigen Reh von 7000 Kilometer Reichsaulobahnen täglich 30 Millionen Betriebskilometer ergeben, d. h. eine Ersparnis von 750 000 täglich und 280 Millionen jährlich. Lin Teil dieses Betrages reiche aus, um den kapi- kldienst der Reichsaulobahnen zu sichern. So wie die Post in der Entwicklung von der Post kutsche zur Eisenbahn keinen Schaden erlitten habe, werde auch die Eisenbahn durch den Uebergang eines Teiles ihres -Verkehrs auf den Kraftwagen keinesfalls Schaden erleiden, 'M Gegenteil, sie werde ihren Betrieb zum Teil wirtschast- ucher gestalten können. Führernachumchr mr Sachse« Ausmusterung durch Reichsorganisationsleiter Dr. Ley Reichsorganisationsleiter Dr. Ley weilte am Mittwoch m Dresden, um oie Ausmusterung der Parteigenossen aus oem Gau Sachsen vorzunehmen, die für die Ordens- Margen der NSDAP bestimmt sind; die Ausmusterung Weser Parteigenossen gilt der Sicherstellung des Führernach wuchses. , Der Ausmusterung im Dienstgebäude des Reichsstatt- Mlters wohnten unter anderem der Minister für Wirtschaft M Arbeit, Lenk, SA-Gruppenführer Schepmann, Gauge- Aaftsführer Müller, Gauorgansiationsleiter Kadatz und ^auwalter Peitsch bei. Reichsstatthalter Mutschmann wies darauf hin, M die Ausmusterung den Beweis bringe, daß man in Autschland für eine politische Erziehung und Schulung Mes nur Mögliche tue. Reichsorganisationsleiter Dr. Ley richtete an die für ^ Ordensburgen bestimmten sächsischen Parteigenossen eine ^spräche, in der er unter anderem erklärte: Wir wollen "us Ihnen ein festgefügtes, selbstsicheres Führerkorps ma- Mn, dem einmal die Z u kunft des Deutschen Rei - und Volkes anvertraut wird." Die Aufga- die dieser Parteigenossen harren, seien gewaltig. Jedem von ,ynen sage er emormgncy: Wir verlangen DiH ganz! Jeder müsse sich' mit aller seiner Kraft einsetzen für das Ziel, Deutschland einmal an hervorragender Stelle dienen zu können. Dieses Ziel zu erreichen, sei nur möglich durch eiserne Disziplin, größte Opferbereit schaft und unermüdlichen Fleiß. Wir verlangen das, weil wir wissen, daß die Partei alles tun kann: den Staat ordnen, die Wirtschaft aufbauen, die Finanzen sanie ren. Um die Aufbauarbeit, die die NSDAP und die Regie rung Adolf Hitlers in den letzten drei Jahren leistete, zu erhalten und neue zu schaffen, sei es nötig, einen festge fügten Führernachwuchs zu haben. Einen politischen Füh rernachwuchs zu finden, sei nicht leicht. Die Schulung des politischen Führernachwuchses müsse heute das ersetzen, was in den vergangenen Jahren der Kampf der Bewegung um Volk und Reich gewesen sei. In der Weiterbildung der aus erlesenen Parteigenossen auf den Ordensburgen würden gänzlich neue Wege beschritten. Im Mittelpunkt der Er ziehung werde der Sport stehen. Alles Wissen und Können werde durch allererste Kräfte vermittelt werden. „Wir wollen, daß Sie stolz werden, selbstbewußt und sicher! Disziplinübungen werden den Beweis Ihres Mutes und Ihrer Selbstbeherrschung erbringen. Durch die Aus bildung auf den Ordensburgen geben wir Ihnen den Weg frei zu den Höch st en Stellen von Partei und Staat. Ob Arbeiter, Bauer oder Handwerker — wir öffnen ihm das Tor! Wir verlangen von Ihnen keine Besitz tümer sondern nur Ihren ganzen Einsatz. Ausschlagge bend für uns ist nur die Leistung, die Sie für die Partei und damit für die Volksgemeinschaft bisher erfüllt haben, sowie die absolute Gesundheit. Der Orden gibt den Mitgliedern unerhörte Macht und Größe, er fordert aber auf der anderen Seite Unerhörte Pflichterfüllung!" Bei der Ausmusterung der Parteigenossen wurde, fern aller sonstigen Prüfungsgewohnheiten, lebendige Zwiesprache gehalten. Als der Reichsorganisationsleiter die Frage stellte: „Kommen Sie gern auf die Ordensburg?", konnte jeder der jungen Parteigenossen freudig bekennen: Ja! Klaggenirauer -er Wehrmacht Auch die alle Kriegsflagge auf halbmast. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat angeordnet, daß zur Erinnerung an die Gefallenen des Weltkrieges am Sonntag, den 8. März 1936, dem Helden gedenktag, die Dienstgebäude der Wehrmacht neben der Reichskriegsflagge die frühere schwarz-weiß-rote Kriegs flagge mit dem Eisernen Kreuz halbstock setzen. Die Schiffe der Kriegsmarine legen große Flqggentraüer an mit der früheren schwarz-weiß-roten Kriegsflagge im Großtopp. Oie englische Heeresaufrüsiung Die höchsten Voranschläge seit dem Jahre 1923. Nach dem Voranschlag für die englische Kriegsmarine werden jetzt auch die Ausgabeforderungen der Armee für das Haushaltsjahr 1936 veröffentlicht. Ebenso wie bei dem Haushaltsplan der Marine muß auch hier ausdrücklich be- tont werden, daß in der Gesamtziffer die in dem kürzlich veröffentlichten Weißbuch erwähnten Aufrüstungspläne nicht berücksichtig sind. Die Voranschläge betragen 49,2 Millionen Pfund und weisen im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme von 5,7 Millionen Pfund aus. Die Sopfstärke der Armee wird aus 1SS 400 Mann erhöht l152 200 im Jahre 1935). Diefe neue« Voranschläge sind die höchsten seit dem Jahre 1923, in dem ein Betrag von 52 Millionen Pfund im Haushaltsplan er schien. Für Sondermatznahmen in Verbindung mit dem italienisch-abessinischen Streitfall ist ein Betrag von 1,5 Mil lionen Pfund ausgeworfen. In einer Begleitschrift des Kriegsministers DuffCoo - per wird darauf hingewiesen, daß die Modernisierung der Küstenverteidigung und der Luftabwehr-Batterien fortgesetzt werde. Zur Zeit würden Versuche mit einem stärkeren Abwehr-Geschütz durchgeführt. Außerdem werde mit allem Nachdruck die Ausrüstung der Territorialarmee mit Luftabwehrwaffen weiter getrieben. Duff Cooper teilte ferner mit, daß beschlossen worden sei, die Kavalleriedivision in eine mechanisierte Di vision umzuwandeln, die mit der Tankbrigade vereinigt werden solle. Besondere Sorge verursache dem Kriegsmini sterium der Rückgang der Stärke der Territorialarmee. Für die Verbesserung des Rekrutierungsfeldzuges seien beson dere Maßnahmen 'm Aussicht genommen. Der Minister er klärte weiter, daß infolge der politischen Lage im Ausland eine gewisse Neuverteilung der Truppen statt gefunden habe. Die Vermehrung der Kopfstärke der regu lären Armee sei besonders auf Maßnahmen in Verbindung mit der Luftabwehr und der Küstenverteidigung zurückzu führen. Die Zahl der Pferde werde dagegen auch in diesem Jahre wieder um über 1500 vermindert. Bei der Kavallerie würden zwei Regimenter in motorisierte Kavallerieregimen ter umgewandelt. Eines dieser Regimenter liege in England, das andere in Aegypten. Die Stärke der Territorialarmee betrug am 1. Januar 1936 7264 Offiziere und 121056 Mannschaften. Das bedeu tet eine Vermehrung des Offiziersbestondes um 234, aber eine Abnahme des Mannschaftsbestandes um 2400. wöchentlich zwölf neue Kriegsslugzeuge. „Daily Telegraph" meldet, daß im Rahmen des neuen Aufrüstungsprogramms während des neuen Finanzjahres wöchentlich über zwölf neue Kriegsflugzeuge gebaut wer den. Das bedeute, daß monatlich rund 50 neue Maschinen, also mehr als ein volles Geschwader, in Dienst gestellt würden. Baldwin stellt die Vertrauensfrage Die englische Regierung hat beschlossen, in der Unter haus-Aussprache über das Rüsiungs-Weihbuch am kommen- den Alontag oder Dienstag die Vertrauensfrage zu stellen. politische Run-schau Fernsehverbindung New Dock—Philadelphia in Vor bereitung. Die Einführung von Fernsehgesprächen zwischen Berlin und Leipzig hat in den Vereinigten Staaten stärkstes Aufsehen erregt. Die bahnbrechende Leistung Deutschlands wird von allen Blättern auf der ersten Seite, wenn auch etwas neidvoll, gemeldet. Einige Blätter beeilen sich, ihren Berichten hinzuzufügen, daß demnächst zwischen New Pork und Philadelphia die Kabel für einen Fernseh-Televhonver- kehr gelegt werden sollen. Amtlicher Leit Seite ü