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Ohorner Anzeiger Haupt« und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Oho« Nr. 50 88. Jahrgang Freitag, den 28. Februar 1936 D« ,m DrröffenMchun, der amtliche» Bekanntmachungen Ser Amtah-UPtmannsch-st und de- Finain-mt-, ,» «»NE Stadtrater zu Pulsnitz und der Gemetnderates ,u Ohorn behördlicherseits beMmmte Blatt und ^kLlahlung des Bezugspreise« — An--i Lieferung der Zeitung od-r Zungen «ach BEte N? « "vd Nachlatzsätze bei Wieder« gen naq Preisliste Nr. S (in unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bei Konkurs M »nd ZwangSvergletch wird der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlaß MMW Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis vormittags 10 Uhr aufzugeb«.. Verlag: Mohr S- Hoffmann- Druck: Karl Hoffmann und «. L. Förster>« Sr»M Verantwortlich für Oertliche« u. Sächsisches, Unterhaltangstetl. Sport u. AnzetgeuM Karl Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, Pu»«G D. A. l.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstr. 2 u. Adolf-Hitler-Gtr. 4. Fernruf 518 «. SW England beugt vor Straffere Zusammenfassung der Streitkräfte Englands London, 28. Februar. Der englische Ministerpräsident Baldwin gab im Unter- yauseme Erklärung über die seit langem erörterte Trage «er Koordinierung oder Gleichschaltung der drei Haupt- Waffengattungen ab. Danach hat die Regierung beschlossen, daß zwar der Ministerpräsident den Vorsitz des britischen «eichsverteidigungsausschusses beibehalten soll, daß aber ein Mister zum stellvertretenden Vorsitzenden dieses Ausschus- und der ihm angehörenden Unterausschüsse über Wehr politik und Bedarfsdeckung ernannt werden soll. Der Ministerpräsident wird dem Stellvertreter u. a. die folgende Aufgabe übertragen: Die unausgesetzte Ueber- wachung der gesamten Armee und der Tätigkeit des Reichs verteidigungsausschusses im Auftrage des Ministerpräsiden, wn die Gleichschaltung der zur Durchführung bestimmten Maßnahmen. Eine weitere Aufgabe des Stellvertreters wird Ne persönliche Fühlungnahme mit den verschiedenen Stabs chefs sein. Der Name des in Aussicht genommenen stellvertreten- ven Vorsitzenden wird in Kürze bekanntgegeben werden. Baldwin teilte bei dieser Gelegenheit mit, daß das Weißbuch Uber die englische Aufrüstung am kommenden Mittwoch, nachmittag zur Verfügung stehen wird und daß die Aus- wrache hierüber am Montag und Dienstag der folgenden Woche stattfinden soll. Italien bindet sich nicht Unterzeichnung eines Flollenabkommens abgelehnt. London, 28. Februar. In einer Unterredung mit dem englischen Außenmini ster Eden und der britischen Aloklenabordnung hat die ita lienische Abordnung, Preß Association zufolge, darauf hin- gewiesen, daß sie zur Ant nicht bereit sei, einen Flokken- vertrag zu unterzeichnen. In einer hierauf bezüglichen amtlichen Mitteilung wur den als Gründe für diese Haltung sowohl die technischen Schwierigkeiten, die sich auf die Größe der Schlachtschiffe und die Frage der Lücken zwischen Schlachtschiffen und Kreuzern beziehen, als auch die Schwierigkeiten in der Ver fahrensfrage angeführt. Der Verlautbarung zufolge fand später eine Bespre chung mit der französischen Abordnung statt, in der die Lage im Lichte der italienischen Haltung erörtert wurde. Abkehr von -er Gühnepoliiik? Angebliche Meinungsverschiedenheiten im englischen Kabinett. Die Londoner „M orning Po st" weist darauf hin, daß im Kabinett große Meinungsverschiedenheiten über die Stellungnahme Englands zu einer Oelsperre herrschten. Man glaube, daß Eden in Genf nichts tun werde, um den Völkerbund zu einer Weiterverfolgung dieses Planes zu er mutigen. Nur wenn andere Nationen eine Oelsperre energisch fordern sollten, würde Eden bereit sein, sich einem gemein samen Vorgehen anzuschließen. In den Wandelgängen des Parlaments habe man die Möglichkeit besprochen, ob Eden vielleicht andere harmlosere Sühnemaßahmen, wie z. B. eine Kohlensperre oder die Schließung der Häfen für italienische Schiffe, befürworten würde. In diesem Zusammenhang habe man darauf hingewiesen, daß das Laden und Ausladen von Frachten durch italienische Schiffe in den Häfen der briti schen Kolonien bereits verboten sei. In Abgeordnetenkreisen komme man mehr und mehr zu der Ansicht, daß die Sühnepolitik entweder energisch fortge setzt oder aufgegeben werden sollte. Eine zunehmende Zahl von Abgeordneten würde das Aufgeben der Sühnepolitik bevorzugen. Sowjetpakt angenommen Stürmische Sitzung der französischen Kammer Varis, 28. Februar. Die französische Kammer hat sich mit Z5Z gegen 164 Stimmen für die Ratifizierung des französisch-sowjetrussi- schen Paktes ausgesprochen. Während der Aussprache ereignete sich ein lärmender Zwischenfall, der den stellvertretenden Präsidenten zur vor übergehenden Unterbrechung der Sitzung veranlaßte. Zunächst hatte der rechtsgerichtete Abgeordnete Amidieu du Clos gegen die Ratifizierung gesprochen. Dann nahm der ebenfalls rechtsgerichtete Abgeordnete henriot das Wort, rollte erneut den bekannten Fall Eberlein auf, indem Unterlagen dafür erbrachte, daß die Dritte Internationale Üch nicht an die Bestimmungen des zwischen Frankreich und vowjetrußland geschlossenen Anerkennungsvertrages gehal- hat, der die Nichteinmischung in die inneren Angelegen heiten beider Länder bestimmt. , Als Henriot im einzelnen angab, welche Summen der w Straßburg verhaftete Eberlein, der eine führende Rolle m der Dritten Internationale spielt, an französische kommu- vislische Zeitungen usw. verkeilt hat, unterbrachen dle Kom munisten den Redner durch andauernden Lärml Der Lärm legte sich vorübergehend, als der Abgeordnete Treysse! die Tribüne bestieg, um ebenfalls gegen die Ratifi- rierung zu sprechen. Darauf nahm ein sozialistischer Abge ordneter das Wort, um die Haltung seiner Partei barzu legen. Als auf der Rechten fortwährend Protestrufe laut wurden, begab sich der sozialistische Abgeordnete Brake aus die rechte Seite des Hauses und setzte sich neben die Abgeord neten der äußersten Rechten, um sie an den Zwischenrufen Zu verhindern. Es entstand ein großes Durcheinander. Ver- schiebens rechtsgerichtete Abgeordnete versuchten, Brake von der rechteN-Seite des Hauses zu entfernen, wahrend sich die Kammerdiener vergeblich bemühten, die Abgeordneten aus ihre Plätze zurückzubringen. Man sah erhobene Fäuste, und der Sitzungssaal war von ungeheurem Lärm erfüllt. Die Sitzung mußte zeitweilig unterbrochen werden. Kammerwahlen voraussichtlich Ende April ' Paris, 27. Februar. In parlamentarischen Kreisen verlautet, daß die Regierung im nächsten Ministerrat den Zeitpunkt der Wahlen auf den 19. und 26. April festsetzen werde. j Jugoslabischer Gesamthaoshalt angenommen Belgrad, 28- Februar. Der jugoslavische Gesamt haushalt wurde am Donnerstagabend in der Skuptschina mit 169 gegen 10 Stimmen angenommen. Belgische Militäroorlage abgelehnt) Brüssel 27. Februar. Am Donnerstagnachmittag traten die Ausschüsse der Kammer zusammen, um die Mi litärvorlage zu prüfen. Die Vorlage wurde von den Ausschüssen nnt insgesamt 94 gegen 62 Stimmen bei 16 Stimmenthaltungen ab gelehnt. Die Vorlage geht jetzt an den Zentraläusschutz und von dort an die Voll sitzung der Kammer, die aber kaum vor Ende März Stellung nehmen wird. Ferner beschäftigten sich die Ausschüsse mit dem von den flämisch-nationalen Abgeordneten Romse und Bor gionen eingebrachten Gesetzentwurf, wonach die Regierung das französisch-belgische Militärabkommen inner halb Monatsfrist kündigen soll- Die Drucklegung dieses Gesetzentwurfes, die bereits von dem Präsidenten der Kam mer beanstandet worden war, wurde abgelehnt. Drei Aus schüsse sprachen sich, dagegen, drei dafür aus; damit ist der! von den national-flämischen Abgeordneten eingebrachte Gesetz entwurf erledigt. Zu derselben Frage der Kündigung des Militärabkommens liegt jetzt nur noch ein Beschluß , der katho lisch-flämischen Parlamentsgruppe vor, die aber noch nicht- im Parlament eingebracht worden ist. Die kommunistische Wühlarbeit in Polen Neue Enthüllungen , Warschau, 27. Februar, lieber die kommuni stisch« Wühlarbeit in Polen, auf die der Innen minister Raczkiewicz in seiner kürzlichen Rede im Sejm besonders hingewiesen hat, bringt eines der Blätter des pol nischen Regierungslagers weitere Einzelheiten. Dabei wird vor allem auf di« Gefahren der neuen Taktik der Komintern! hingewiesen, nicht offen von Seiten der kommunistischen Partei aüfzutreten, sondern andere politische Gruppierun gen kommunistisch zu durchsetzen. Di« Kommunisten versuchten, so schreibt das Blatt, in alle politischen Gruppen einzudringen, die aus irgendeinem Grunde mit der Regierung unzufrieden seien. So drängen sie nicht nur in die marxisti schen Gewerkschaften, sondern auch in nationale Organisationen und in die bäuerlichen Parteien «in und suchten dort Einfluß zu gewinnen. Besonders richte di« kommunistische Arbeit ihre Aufmerksamkeit auf die Verbände der dörflichen Jugend und der Arbeiterjugend, auf den nationalistischen Sokolverband/ auf den Verband der katholischen Jugend und endlich auf Jugendorganisationen an den höheren Schulen. Das Blatt fordert daher zur größten Wachsamkeit gegenüber dem Feinde Polens auf, der sich unter tausend Namen zu decken such« und unter einer vielgestaltigen Mask« -seine Arbeit verrichte. Reichssteuereinnahmen im Januar 1936 Weiter gute Entwicklung Berlin 27. Februar. Di« Einnahmen des Reiches- an Besitz- und Verkehrssteuern betrugen im Januar d. gs. 496,7 Mill. RM. gegen 414,8 Mill. RM. im gleicken Vor- jahrsmonat. An Zöllen und Verbrauchssteuern wurden 3K3S (350,0! Mill. RM- vereinnahmt. Insgesamt hat sich also das Aufkommen an Steuern und Zöllen gegenüber Januar 1935 von 764M auf 859,9 Mill. RM. erhöht. In der Zeit vom 1 April 1935 bis 31. Januar 1936 sind an Besitz- und Verkehrssteuern 5107D gegen 4077,6 Mill. RM. in der entsprechenden Vergleichszeit des Vorjahres auf- gekommen, an Zöllen und Verbrauchssteuern 2942,4 s2768M Mill. RM. Von denjenigen Steuern, in denen sich die Wirtschafts entwicklung spiegelt, haben sich im Januar 1936 die Lohn steuer, die veranlagt« Einkommensteuer, die Körperschaftssteuer und die Umsatzsteuer weiter gut entwickelt. Im ganzen sind im Januar 1936 an Besitz- und Verkehrs steuern 81,9 Mill- RM- mehr aufgekommen als im Januar 1935, und an Zöllen und Verbrauchssteuern 13,2 Mill- RM. mehr. Für die ersten zehn Monate des Rechnungsjahres! 1935 stellt sich das Mehraufkommen an Besitz- und Ver- kührsstsuern auf 1030-3 Mill. RM., an Zöllen und Ver brauchssteuern auf 173I Millionen RM-, zusammen also auf 1204,1 Millionen RM. Unter Berücksichtigung der üb lichen Aussonderungen (u. a. für Ehestandsdarlehen) und verschiedener Sondereinnahmen im Vorjahre beträgt das wirk liche Mehraufkommen in den ersten zehn Monaten des Rech nungsjahres 1935 gegenüber dem gleichen Vorjahrszeitraum 1031,9 Millionen RM. politische Rundschau Verpflichtung des Führernachwuchses in Münster. Auf seiner Fahrt durch die Gaue der Partei traf Reichsorgani sationsleiter Dr. Ley am Donnerstagmittag zur Ausmuste rung des für den Gau Westfalen-Nord ausgesuchten Führer nachwuchses in Münster ein. In einer Ansprache an die Schu lungsanwärter wies Dr. Ley auf die Bedeutung der Frage des Führernachwuchses hin. Er ließ sich darauf jeden ein zelnen Anwärter vorstellen und erkundigte sich nach seinen persönlichen Verhältnissen. Dann erfolgte die Ausmusterung in Anwesenheit des Gauamtsleiters des Hauptamtes für Volksgesundheit. Japaner besuchen RSV.-Heime. 20 japanische Akade- miker besuchten das Erholungsheim der NSV. in Hohen- lychen, in dem zur Zeit etwa 30 Mütter mit ihren wenige Monate alten Kindern Ausspannung und Pflege finden Di- Gäste wurden von dem Präsidenten der Deutsch-Japanischen Gesellschaft, Admiral Behncke, begleitet. Unter dem Eindruck der Besichtigung sammelten die Japaner in ihren Reihen einen Geldbetrag, der der NSV. überreicht wurde '