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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn 88. Jahrgang Nr. 24 Mittwoch, den 29. Januar 1936 Das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft und des Finanzamtes zu Kame«t des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und Zwangsoergleich wirb der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlab hinfällig Anzeigen sind an den Erschetnungstagen bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und G. L. Förster'« Erbe«. Verantwortlich für Oertlicher u. Sächsisches, Unterhaltungstell. Spori u. Anzeigenteil Karl Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnttz. D. A. Xll.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstr. 2 u. Adolf-Httler-Str. 4. Fernruf 518 u. 550. Diele Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. 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Graziani suche den doppelten strategischen Erfolg, näm lich die Zerschlagung der feindlichen Streitkräfte und die Be setzung seiner Versorgungsmittelpunkte bis zu den letzten Möglichkeiten auszunuhen. Die letzten Kampfhandlungen seien die Bestätigung seines entschiedenen Willens, dem Ras Vesta die Rachschubmöglichkeiten abzuschneiden, um so jeden weiteren Widerstand unmöglich zu machen. Nach dem neuen Heeresbericht des Marschalls Badoglio wurde bei einem Erkundungsvorstoß auf Wadara an der Südfront ein schwedisches Feldlazarett erbeutet. Das Feldlazarett war auf 15 Lastkraftwagen untergebracht, die die Fahne und die Symbole des Roten Kreuzes führten. Die Lastwagen enthielten außerdem 27 Mu nitionskisten. Unter der bei Wadara gemachten Beute befand sich übrigens auch die Fahne des Ras Desta und seine „Neggarits", d. h. große Ehrentrommeln. Ferner wurden Lebensmittellager des Gegners erbeutet, die große Vorräte von Getreide und Kaffee enthielten. starker Italienischer VEoh aas Addis Abeba? Besorgnisse bei den Abessiniern Auch in Addis-Abeba wird' man sich nun des Ernstes der Lage bewußt, die sich aus dem erfolgreichen Durchbruch der Italiener an der Südfront ergeben hat. Von abessinischer Seite wird zwar immer noch darauf hingewiesen, daß die Entwicklung der militärischen Ereig nisse im Boran-Gebiet nach wie vor unübersichtlich sei, trotz dem kommt aber in den Frontberichten zum Ausdruck, daß die italienischen Truppen von Neghelli aus Erkundungs vorstöße auf der strategischen Hauptanmarschstraße in der Richtung auf Uardera unternehmen. Von Dolo aus setzt ein starker Nachschub von Munition, Lebensmitteln und Was servorräten frontwärts ein, der allerdings, wie aus Addis Abeba berichtet wird, durch plötzlich einsetzende Regenfälle stark behindert werde. Inzwischen geht die zweite italienische Stoßtruppe unter heftigen Kämpfen an den Ufern des Daua Parma vor. Diesem Vormarsch setzen die abessinischen Truppen, wie sich aus abessinischen Meldungen ergibt, überraschende Einzelvorstöße entgegen, die von Grupepn von tausend bis zweitausend Mann durchgeführt werden, um den Rückzug zu Decken. Diese Gegenstöße, die vor allem aus dem südlichen Boran-Gebiet kommen, haben, wie von abessinischer Seite verlautet, bewirkt, daß der linke italienische Flügel bedeu tend langsamer vorwärtskommt als die italienische Haupt macht, die auf der alten Karawanenstraße nach Abdis Abeba vorstößt. Rach abessinischer Aufassung ist es unverkennbar, daß die Armee des Generals Graziani darauf abzielt, durch das große Seengebiet, das den tie en Graben des Dembaratals bedeckt, über den Sciala- und den Zuai-See auf die Haupt stadt Addis Abeba durchzustohen. Die zurückgenommenen Teile der Armee von Ras Desto haben daher sämtliche Höhenzüge vor dem Seengebiet beseht, um den Durchbruch der Italiener zu verhindern. Do diese Gebirgsketten außer ordentlich hoch Neuen und nur über zwei Pässe verfügen, glaubt die abessinische Heeresleitung, den italienischen Vor marsch im Gebirge zum Stehen bringen zu können. Zur Verstärkung der Armee Ras Destas sind überdies starke Abteilungen aus dem Westen und Rorden an die Front geworfen worden. Von abessinischer Seite wird besonders betont, daß die Gerüchte, die von einem vollständigen Zusamemnbruch der Arm eeRasDestas sprechen, keineswegs zutreffen. Die Armee habe zwar sehr große Verluste erlitten, die auf einige tausend Mann' geschätzt werden, doch sei ihre Moral nicht zerrüttet. Wie es heißt, beabsichtigt der Kaiser, sein Hauptquar tier nach der Südfront zu verlegen, um die militärischen Maßnahmen zu leiten. Dieser Entschluß werde ihm, wie man mgi, oaourcy erleichtert, oatz er die Führung der Nord armee in erprobten Händen wisse. Die von der Nordfront eingehenden Berichte ver zeichnen das Wiederaufleben erbitterter Kämpfe. In abessinischen Kreisen spricht man bereits von der vollendeten Einschließung Makalles und weiter Gebiete der Provinz Gheralta. Nach neueren Berichten von der Nordfront sollen abes sinische Truppen ein Stück der Straße Adua—Ma- kalleendgültigbesetzt haben-, somit sei die Verbin dung zwischen den beiden Städten unterbrochen. Die Abessinier berechnen die Verluste der italienischen Truppen an der Nordfront in den letzten fünf Tagen auf über zehn weiße Offiziere, einige Nachschubkolonnen und rund fünfhundert Mann, unter letzteren etwa hundert Weitze. Kundgebung der in Anwesenheit von Dr. Dr. Dietrich über „Das Wirtschaftsdenken im Dritl.-n Reich" E ss.cn, 28. Januar. Di« Deutsche Arbeitsfront, Gan Essen, begann am Dienstagabend mit einer großen Kund gebung in der Essener Ausstellungshalle das neue Kampfjahr. Tausende von schaffenden Männern und Frauen, di« Führer der Essener Betriebe mit ihren Gefolgschaften, zahlreiche Wirtschaftsführer sowie Vertreter von Partei und Staat füllten die weite Halle. Weithin sichtbar stand über dem Redner in großen Lettern der Leitsatz: „Gemeinnutz geht vor Eigennutz". Der Leiter der DAF, ReichsorganisationÄeiter Dr. Lech, und der Reichspressechef der NSDAP., Reichsleiter Dr. Diet rich, wurden lebhaft begrüßt. Nach dem Einmarsch der Fahnen und kurzen 'Begrüßungsworten des DAF.-Kreiswalters begann Dr. Dietrich seine grundlegenden Ausführungen über „Das Wirtschaftsdenken im Dritten Reich". Dr. Leh s Dank an Dr. Dietrich Nachdem Dr. Dietrich seine mit lebhaftem Beifall auf genommenen Ausführungen beendet hatte, dankt« Reichs- örganisationsleiter Dr. Ley dem Redner für seine Dar legungen. Dr. Ley unterstrich unter Anführung einiger Bei spiele die Darlegungen Dr. Dietrichs und betonte unter an derem, daß di« Entwickelung der von ihm vor rund drei Jahren ins Leben gerufenen Organisation „Kraft durch Freude" allen Zweifeln zum Trotz ihm recht gegeben habe. „Kraft durch Freude", heute nicht mehr aus dem Leben der schaffenden Menschen fortzudenken, sei eine der besten Aus- drucksformen des wahren und echten Sozialismus. Die Tat- ' fache, daß innerhalb dieser Organisation rund sine Milliarde s Reichsmark im letzten Jahr« umgesetzt worden seien, zeige, s daß Idealismus in der Praxis sich durchaus mit dem Ge- j danken der Wirtschaftlichkeit vertrage. Im laufenden Jahre > hoffe man, ohne «inen Zuschuß, der im vorigen Jahr 17 Mil- ' lionen Reichsmark betragen hab«, anskommen zu können. Kreiswalter Knaben brachte in seinem Schlußwort noch zum Ausdruck, wie dankbar die Arbeitskameraden Dr. Leh gerade für diese Organisation „Kraft durch Freude" sind. L)r. Schacht in Oberschlesien Beuchen (Oberschlesien), 29. Januar. Reichsbankpräsident und Reichswirtschaftsminister Dr. Schacht besuchte im Zusammenhang mit der in Breslau statt findenden ersten Beiratssitzung der Wirtschaftskammer für den Wirtschastsbezirk Schlesien in Breslau den oberschle sischen Industriebezirk. Es wurden besichtigt die Hohen- zollerngrube, eine der größten deutschen Steinkohlengruben, die Deutsch-Bleischarley-Grube, die Beuthen-Grube, die Ju- lienhütte und die Delbrück-Schächte, bei denen der Wider sinn der Zerreißung Oberschlesiens besonders deutlich wird. Auf der Iulienhütte sprach Dr. Schacht zu den 2000 Mann der Gefolgschaft. Gelegentlich werfe man ihm vor, so erklärte er, er vertrete nur das sogenannte Kapital. Das sei jedoch nur insoweit richtig, als Kapital erforderlich sei, um für jeden Volksgenosfen Arbeit zu schaffen. Alle müß ten, ausgerichtet auf den großen Gemeinschastsgedanken der deutschen Arbeitsfront, um der Zukunft der Kinder und Enkel willen arbeiten. Um die Wirtschaft, das heißt Be- triebrführer und Gefolgschaft, zu diesem großen Werk eng zusammenzusühren, habe er mit Dr. Ley die Leipziger Ver einbarung getroffen. Mussolini beglückwünscht Marschall Badoglio Der Duce hat an Marschall Badoglio folgendes GlückwunschKlegvamm gerichtet: Der Versuch des Feindes, den rechten Flügel unsere« Streitkräfte an der Nordfront zu durchbrechen, ist in der sieg reichen Schlacht im Tembien-Gebiet zunichte gemacht words.r- Meiue lebhafteste Anerkennung gilt Euer Exzellenz, die di« militärischen Operationen entworfen und den Offizieren und Soldaten der Heimat und der Kolonialarmee, die sie dura>- geführt haben. Ich wünsche, daß diese Anerkennung ganz besonders der Schwarzhe mdendivision „28. Oktober" znm Aus druck gebracht wird für die heldenhafte Haltung, mit der sie den *!arieu°Paß verteidigte und den Feind nach zwei Tagen erbitterter Kämpfe zurückwarf. Die siegreiche Feuerprobe von Tembien i st von untrüglicher glücklicher Vorbedeutung für die kommenden Kämpfe. DAF. in Essen Ley und Dr. Dietrich Wissenschaft und Crzeugungsschlacht Vortragstagung des Reichsnährstandes. Anläßlich der Grünen Woche in Berlin findet eine Vor tragstagung des Reichsnährstandes in Gemeinschaft mit dem Forschungsdienst (Reichsarbeitsgemeinschaften der Landbau- wisfenichaft) statt. Die Tagung wurde von Reichsbauern führer und Reichsernährungsminister R. Walther Darrs eröffnet. In seinen Darlegungen betonte der Minister die Notwendigkeit des Einsatzes der Forschung für die Ziele der deutschen Bedarfsdeckung. Das deutsche Landvolk, das Füh rerkorps des Reichsnährstandes und die Landbauwissenschaft mühten in gemeinsamer Arbeit die noch bestehenden Schwie rigkeiten in der deutschen Selbstversorgung überwinden. Die Ländwirtschaftswissenschaft müsse der Landwirtschaft die Mittel und die Nutzanwendungen geben, die diese in den Stand setzen, durch besondere Leistungen das auszugleichen, was uns an Raum und klimatischen Vorzügen fehlt. Mit der Betonung des Willens, die Erzeugungsschlacht zähe und rmbeirrt zum siegreichen Ende zu führen, eröffnete der Reichsbauernführer die diesjährige Vortragstagung. Verusswettkamps-Kundgebung im Sportpalast Berlin, 29. Januar. Am Sonnabend, dem 1. Februar, 17.30 Uhr, findet zur Eröffnung des Reichsberufswettkampfes im Sportpalast eine Großkundgebung der schaffenden Jugend statt, auf der« Reichsorganisationsleiter Dr. Ley und Reichsjugendführer Baldur von Schirach sprechen. Mehr als 10 000 Wettkampf teilnehmer treten zu diesem letzten Appell vor dem eigent lichen Wettkampfbeginn am 3. Februar an. Die Kundge bung wird am gleichen Tage um 20.00 Uhr vom Rundfunk übertragen. Vertrauensratswahlen am 3. und 4. April Berlin, 29. Januar. Der Reichsarbeitsminister hat für die Abstimmung über die Listen der Vertrauensmänner und ihrer Stellvertreter im Jahre 1936 den 3. und 4. April bestimmt. Die Feststellung des Abstimmungsergebnisses hat mit größter Beschleunigung zu erfolgen. Es wird erwartet, daß die Abstimmungsleiter in den Betrieben das Ergebnis der Abstimmung unverzüglich feststellen und ohne Verzögerung alsbald der zuständigen Kreiswaltung der Deutschen Arbeitsfront mitteilen. Kahne« heraus am 30. Januar! Aus Anlaß der dritten Wiederkehr des Jahrestages der nationalsozialistischen Revolution fordert der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda alle Volksgenossen ans, ihre Häuser mit den Fahnen des Dritten Reiches zn be flaggen. Damit grüßt das deutsche Volk zugleich die alte kampferprobte Garde der SA., die sich am 30. Januar vor ihrem Führer versammelt. Amtlich«« Teil Seite 5