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Pulsnitzer Anzeiger : 10.01.1944
- Erscheinungsdatum
- 1944-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937181-194401102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937181-19440110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937181-19440110
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Anzeiger
-
Jahr
1944
-
Monat
1944-01
- Tag 1944-01-10
-
Monat
1944-01
-
Jahr
1944
- Titel
- Pulsnitzer Anzeiger : 10.01.1944
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Nr. 7 Montag, den 10. Januar 1944 Dirie Lotung erscheinl «»glich mit iliudnahme Ler geietzlichen konn- und yeierlage - «elchüMiell»! Nur »dolt-HMer-Str. L gernrui nur LÜ1 I Bezugspreis: «e: Abholung -4 tilgig 1 NM., re Haus t.la NM. l eichchltekiich tL dezw. lü PIg. Lrägerloho. Postbezug monatllch LLO AM. Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Ter ^uldvitzer S nzeiprr ist daß zur Veröfseutliklung der amtlichen Bekanntmachungen des LandrateS zu Kamenz, der Bürgerm^ster zu 96. Jahrgang PuILuitz und thoru, deS Amtsgerichts Pulsnitz behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen deS Finanzamtes zu Kamenz Stalins ohrfeige für Rege Diskussion in der Potensrage — t Der „Prawda"-Artikel, in dem Stalin den Anglo-Amerikanern deutlich zu verstehen gibt, daß er sich ihre Einmischung in ost europäische Fragen energisch verbittet, steht weiterhin im Mittel- punkt der Erörterungen englischer und amerikanischer Zeitungen. Das Echo, das dieser von Stalin inspirierte, wenn nicht von ihm selbst verfaßte Artikel gefunden hat, beweist, daß man in Eng land und in den USA verstanden hat, daß die „Prwda"-Aus- führungen weniger Willkie als den Anglo-Amerikanern über haupt gelten. Man empfindet an der Themse und im Weißen Haus die Ohrfeige, die ihnen der Kreml-Diktator verabreicht hat, und es ist interessant, zu verfolgen, wie die Reaktion der Änglo- Amerikaoner darauf ist. Die „New Porl Times", in der bekanntlich der Neu- fahrsartikel Willkies veröffentlicht wurde, der die scharfe Ant wort der „Prawda" auslöste, stellt nunmehr scharfsinnig fest, die „Prawda"-Auslastungen würden in Washington als ein Hin weis an die Engländer und die USA angesehen, ihre Hände von Polen und anderen Staaten zu lasten, deren Grenzen sich die Sowjettruppen näherten. Im übrigen stellt die „New Pork Times" die Ueberraschung Wendell Willkies über den heftigen sowjetischen Anwurf gegen ihn fest, wo doch Willkie seinen Artikel als sowjet- freundlich betrachte. Die Ueberraschung Willkies ist nicht gerade ein Zeugnis für seinen politischen Scharfsinn und den anderer Politiker um Roosevelt. In der ihnen eigenen Ueberheblichkeit und Neunmalklugheit glauben sie, ein Urteil über die europäische Lage zu haben, und sie maßen sich an, dementsprechend Entschei- düngen in europäischen Fragen zu treffen. Jehl bekommen sie sehr deutlich von Moskau zu verstehen, daß sie Schwachköpfe sind und daß sie bester die Finger von Dingen lasten, durch die sie den Kreml erheblich oerlchnupfen können. Dieser Wendell Will kie, der Allerweltspolitiker, der seine Nase in alle Dinge steckt, und von allem etwas verstehen will, muß nunmehr entdecken, daß man ihn in Moskau erheblich anders einschätzt, als er es annahm. So wie ihm, geht es auch dem anderen politischen Klüngel, der im Weißen Haus ein Wort mitredet. Die sowjetisch-polnische Frage wird nach diesem „Prawda"-Artlkel in London und Washington auch sehr viel vor- sichtiger behandelt. Die Engländer bemühen sich, so schnell wie möglich sich die sowjetische Auffassung zu eigen zu machen, um ja nicht Anstoß in Moskau zu erregen. So erklärt Vernon Bart- lett im „News Thronicle", die britische Ansicht gehe dahin, »daß die Stärke Polens weniger von dem Umfang seines Ge- biete» abhängt als von seinen Beziehungen zu seinen Nachbarn." Dar ist wieder ein Versuch der Engländer, sich mit einer faulen Ausrede von den Verpflichtungen zurückzuziehen, die sie seiner- zeit einmal Polen gegenüber eingegangen waren. Heute will man in London von all den Versprechungen an Polen nichts wisse», nachdem England Europa an den Bolschewismus verraten hat. Hätte man in London 1939 die Ueberzeugung gehabt, die Vernon Bartlett setzt aussoricht. dann hätte sich der ganze Welt- krieg, der für alle Beteiligten mit schweren Opfern verbunden ist, vermeiden lassen. Aber damals hielt es England für ange- bracht, den Krieg vom Zaune zu brechen, weil es angeblich ver. hindern wollte, daß das deutsche Danzig zum Reich zurückkäme. Heuchelei ohnegleichen Der „Daily Herold" erklärt mit einem Zynismus und einer Heuchelei ohnegleichen, die Sowjetregierung habe „die Grenze von 1920 niemals als gerechte Grenze anerkannt und stets das weißrussische und wcstukrainische Gebiet als gewaltsam ab getrennt betrachtet". Der „Daily Herald" tut so, als habe Eng land 1920 diesen bolschewistischen Standpuntt voll und ganz ge würdigt, und übersieht, daß sich damals die englische Politik und nicht zuletzt derselbe Churchill, der sich und sein Volk dem Bolsche wismus verkauft hat, als entschiedene Feinde der Sowjets gebärde ten. — Mit der gleichen Verlogenheit und Ueberheblichkeit bezeich net die „New Port Herald Tribune" die amtliche Er klärung der polnischen Emigrantenclique zum Grenzstreit mit den Sowjets als eine „Narrheit" und bemerkt in einem Leitartikel mit beißendem Hohn, „die polnische Idee, daß die amerikanische Oeffentlichkeit den Krieg wegen komplizierter und oft unehren hafter Streitigkeiten unterbrechen werde, die sich im Zusammen hang mit der Ostgrenze ergäben, sei eine der phantastisch- sten und gefährlichsten Illusionen der Welt." Diese Stellungnahme ist um so wertvoller, als ja schließlich wegen solcher Streitigkeiten der Krieg vom Zaun gebrochen wurde. Einen grotesken Beitrag zum Fall Polen liefert der demokra tische USA-9lbqeordnete William B. Barry. Er erklärte, Stalin solle ohne Zögern bekanntgeben, daß die Sowjetarmee Polen „be freien" wolle. Das sei, io sagte er. „eine goldene Gelegenheit für Stalin, alle Zweifel zu beseitigen, die in den Hirnen der nicht- kommunistischen Länder über die ernste Absicht der Sowjetunion zu einer Zusammenarbeit mit anderen Nationen für einen dauer- Aufrus Boses an das indische Volk Provisorisch« Regierung „Freies Indien" nach Burma vorverlegt Subhas Chandra Bose, der Chef der provisorischen Regierung „Freies Indien" traf auf dem Luftwege in einem nicht genannten Stützpunkt in Burma ein, wo er von burmesischen und japani schen Persönlichkeiten mit dem Adipadi Ba Maw und dem japa nischen Botschafter in Burma, Sawada, an der Spitze, herzlich be grüßt wurde. Bose besichtigte zunächst eine Truppenabteilung der indischen Nationalarmee und stattete dann dem Adipadi Ba Maw sowie dem Oberbefehlshaber der japanischen Streikräfte in Burma Be- suche ab. Unmittelbar daraus kündigte Bose an, daß die provisorische Regierung „Freies Indien" nach Burma vorgeschoben worden fei. Die indische Unabhängigkeitsbewegung habe nunmehr ihren Höhe- pckunkt erreicht. Später hielt Bose seine erste Rundfunkansprache von Burma aus an das indische Volk in der Heimat, wobei er Mitteilung von diesem historischen Ereignis machte. In einer Presseunterredung betonte Bos« «rnrut seine feste Entschlossenheit, dir anzlo-amerikanische Herrschaft zu vernichten. den Bundesgenossen do« und Washington fühle« sich gerüffelt haften Frieden in der Nachkriegswelt" bestehen könnten. Der USA- Abgeordnete gibt ein verblüffendes Beispiel von der Geistesver fassung und Kahlköpfigkeit der demokratischen Weltverbesserer. Die Antwort auf seinen sinnvollen Vorschlag hat die „Prnwda" in ihrer Entgegnung auf das Willkie-Geschwätz in unzweideutiger Form den demokratischen Fnselköpfen in den USA erteilt. In die Diskussion um die polnisch-sowjetische Frage mischt sich jetzt auch das Organ der sogenannten „Union polnischer Patrioten in Moskau" die „W oyna P o l s k a". Hier kommen die von Sta lin gekauften Polen zu Wort, die sich bereithalten, den Auftrag des Kremls zu erfüllen, der dahin geht, Polen zu einem bolschewisti schen Protektoratsgebiet zu machen. Die „Woyna Polska" richtet heftige Angriffe gegen die polnische Exilregierung und stellt ihrer seits ein Programm für die Nachkriegszeit aus. das ganz den For derungen des Kremls entspricht und u. a. folgende Punkte enthält: 1. „Die Westukraine und Weißrußland gehören zur Sowjetunion". 2. Errichtung eines „demokratischen und parlamentarischen Re- aimes in Polen" Das sind die gleichen Forderungen, die Moskau stellt. Sie könnten ebensogut in der „Prawda" stehen wie in der „Woyna Polska", und sie kennzeichnen damit das polnische Blatt als Sprachrohr Stalins. * Im übrigen können wir nur noch einmal feststellen, daß diese ganze Diskussion unzeitgemäß und überflüssig ist. Der Feind zer legt bereits das Fell des Bären, der noch gar nicht erlegt ist und niemals erlegt werden wird. Ueber das Schicksal Polens und über die Grenzfragen im Osten werden weder der Kreml noch der pluto- kratisch-demokratische Klüngel in London und Washington ent scheiden, und schon gar nicht die polnische Emigrantenclique. Die Polen verspüren wenig Lust, einmal Sowjetbürger zu werden. Ihnen steht das Schicksal der baltischen Staaten und der Ukraine während der Zeit des bolschewistischen Blutregimes deutlich vor Augen. Katyn ist für sie eine eindringliche Warnung, die sie nicht vergessen werden. Eie haben inzwischen längst erkannt, daß sie im Generalgouvernement im Frieden leben und dort ihre Ordnung haben, und sie haben nicht die geringste Sehnsucht nach den bolsche wistischen „Freiheitsapofteln". Glanzender japanischer Luftfieg 39 Feindslugzeuge über Rabaul abgefchoffen Das Kaiserliche Hauptquartier Japans gab folgenden Bericht heraus: Kaiserliche Marineluststreitkräste griffen einen Verband von 4V feindlichen Jägern an, der versuchte, Rabaul anzugreifen, und schossen bei einem eigenen Verlust acht Maschinen ab. Am an deren Morgen stellten kaiserlich« Marineluststreitkräste erneut «inen feindlichen Fliegerverband von 23V Maschinen, der Rabaul angreisen sollte, zum Kamps und schossen 31 Flugzeug« ab. Zwri eigene Flugzeuge kehrten noch nicht zu ihren -Stützpunkten zurück. Luftparade über Tokio Begeisterung unter der Bevölkerung Ein« eindrucksvolle Demonstration der Stärke der japanischen Luftwaffe erlebte die Bevölkerung Tokios So weit das Auge reichte, war der Himmel bedeckt mit Formationen modernster „Donryu"-Bomber, „Shinshitei"-Aufklärer und „Shoki"-Iäger. 7S0 Armeeflugzeuge, geführt von Generalleutnant Masuoka, don- nerten dahin, um der kaiserlichen Hauptstadt einen Neujahrsbesuch abzustatten. Die weltberühmte Hauptgeschäftsstraße Ginza bot ein buntes Bild der Begeisterung. Frauen und Mädchen in farben reichen Kimonos, Urlauber und Zivilisten winkten den Fliegern zu. Nachdem die Bevölkerung durch Presse und Rundfunk zu Be- ginn des neuen Jahres mit der Tatsache vertraut gemacht worden war, daß 1944 ein entscheidender Abschnitt des Weltringens komme, wurde die Luftparade begrüßt als Zeichen für Japans quantitativer und qualitativer Stärke in der Lust. Ritterkreuzträger des Heeres Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an: Hauptmann Günter Hellmich, Batterieführer in einer„Stnrm- geschützabteilung; Oberleutnant Günter Konopacki, Führer einer Aufklärungsabteilung; Oberleutnant d. R. Kurt Flad, Batteriechef in einem Artillerieregiment; Leutnant d. R. Franz Begemann, Kompanieführer in einer Panzerabteilung. Zum 18jährigen Bestehen der Ustaschn-Bewegung bringen Vie Agramer Tagesblätter einen Aufsatz des Chefs der Propaganda abteilung im Ustascha-Hauptquartier, in dem die Organisierung und geistige Stärkung des kroatischen Volkes sowie der Kampf gegen den Bandenterror als die geschichtliche Aufgabe der Ustascha- Bewegung bezeichnet werden. Profitgier der amerikanische „Die USA gehe» einer Periode sozialer Krisen entgegen", schreibt die Monatsschrift „Fortune" in einer längeren Unter suchung über die Einstellung des USA-Arbeiters zum Krieg. Die Zeitschrift glaubt feststellen zu können, die Vereinigten Staaten befänden sich in einem Prozeß, der zur Schaffung von Parteien führe wie in Europa. Immer breitere Schichten der amerika nischen Arbeiterschaft fühlten sich davon überzeugt, daß die Arbeitgeber stärker an ihren Profiten als am Lande selbst inter essiert seien, daß der Grundsatz der Gleichheit der Opfer für alle im Kriege ein großer Volksbetrua sei, daß die Regierung nicht neutral, sondern eine Regierung der Hochfinanz sei. Die immer fühlbarer werdenden Kriegsfolgen, so schreibt „Fortune" weiter, stärken in den USA nicht etwa die national« Einheit und den sozialen Frieden, sondern zerstörten sie. Diese Entwicklung werde beschleunigt durch ungeheure Opfer, wie den Ankauf von Kriegsanleihen, der unter unwiderstehlichem sozia lem und wirtschaftlichem Druck erzwungen werde, die stäydig an- pluiokraten die Schrittmacher des Bolschewismus Ein Jahr genügte, um Nordafrika zum Sprungbrett der Sowjets »ach Europa hin zu verwandeln . Seit die anglo-amerikanische „Armada" an den Küsten Nord afrikas Anker warf, um eine von bombastischem propagandistischem Geschrei begleitete „Invasion" zu inszenieren, ist wenig mehr als ein Jahr vergangen. Dieses Jahr genügte, um aus einem mit allen Mitteln der Agitation aus der Taufe gehobenen strategi schen Erfolg der Briten und Amerikaner einen bolschewistischen Brückenkopf werden zu lassen, von dem aus die Agenten Stalins nicht nur ihre Parolen, sondern auch ihre imperialistischen Ambi- tionen nach dem europäischen Festlande hinüberspielen lassen. Bezeichnend für diesen augenblicklichen Stand des politischen Kraftespiels in Nordafrika ist die kürzlich mit spontanem Beifall anfgenommene Aentzerung eines sowjetischen Abgeordneten in der sogenannten beratenden Kammer in Algier. Dieser Abgeord nete forderte offen die Sowjetisierung Euro^s nach Kriegsende. Was sich nun im vergangenen Jahre nacb dem Abschluß des militärischen Aktes in Nordafrika dort auf politischer Basis ab spielte, ist ein Musterbeispiel für die „Hohe Schule" der kölsche- wistischen Infiltration und für die in diesem Kriege bereits histo risch gewordene Erkenntnis, daß die Anglo-Amerikaner Schritt macher des Bolschewismus sind, wohin sie auch immer im Verlaufe ihrer militäriichen Aktionen gelangen mögen. Das derzeitige Sta dium der Entwicklung in Nordafrika begann im Februau 1943 mit der Freilassung von achtundzwanzig kommunistischen Abgeordne ten durch Giraud. Diese achtundzwanzig Kommunisten bildeten zu sammen mit einer gaullistischen Minderheit und einer nach be kanntem Muster für den Bolschewismus gewonnenen Menge unzu friedener Elemente den Hebel für die Sowjets über de Gaulle hin weg gegen Giraud selbst und hatten damit die Möglichkeit, gegen den angelsächsischen Führungsanspruch vorzugchen. Die aus diesen Anfängen resultierende zweite Phase im politischen Kräftespiel Nordafrikas wird gekennzeichnet durch das Eintreffen d« Gaulle» in Algier und die in die gleiche Zeit fallende Legalisierung der dortigen kommunistischen Partei. Die Kommunisten waren nun in die Lage versetzt, ihren großzügig vorbereiteten Agitationsapparat in Tätigkeit zu setzen. Diese beiden ersten Etappen der bolschewistischen Infiltration sind die Grundsteine für die nun folgende Sicherung der bolsche wistischen Organisation nach innen und außen. Nach innen wurde sie gewährleistet durch die Ueberziehung Nordafrilas mit einem dichten Netz von örtlichen politischen Kommando- und Befehls stellen. Nach außen wurde, einem alten moskowitischen Prinzip folgend, die Arbeit als getarnte „nationale, patriotische, demokra tische" Partei systematisch fortgesetzt, und zwar unter Ausnutzung der nordafrikanischen Opposition gegen Vichy sowie unter gleich zeitiger Proklamierung des Kampfes für die Wiedereinführung der Lremieux-Gesetze, mit der die jüdische Unterstützung gesichert werden sollte. Hand in Hand mit diesem Manöver ging die Siche rung der Einflußnahme innerhalb der gaullistischen Organisa tionen auf dem Umwege ihrer personellen Durchdringung, Neuauf bau alter Gewerkschaften, Gründung von Verbraucherverbänden und Neueröffnung der Liga für Zivilinternierte, der Liga für Men schenrechte und nicht zuletzt der berüchtigten Liga des Juden Bern hard LScache. Der nächste Schachzug des Kremls wirkte sich un mittelbar durch die Anerkennung des Algierkomitees durch die Sowjetunion aus. Nachdem der stellvertretende Außenkommiffar des Kremls. Wyschinski, al» Delegierter für den Mittelmeer ausschuß mit einem großen Stab von Agenten unter der Flagg« einer „sowjetrussischen Militärmission" ebenfalls in Algier einge troffen war, wurde die Agitationstätigkeit der offiziellen bolsche wistischen Vertreter Anfang November des vergangenen Jahres mit allen Mitteln intensiviert. Ende des Jahres wurde der Schluß stein zu dem bolschewistischen Brückenkopf Nordofrika dadurch ge legt. daß sich bei dem Zusammentritt der „beratenden Kammer" die Kommunisten gemeinsam mit den Sozialisten und anderen Linksgruppen die Kammermehrheit verschafften und sich so den „legalen" Führungsanspruch sicherten. Die kommunistische Agita tion konnte nun dazu übergehen, nicht mehr ausschließlich gegen die Feinde de Gaulles zu arbeiten, sondern in breiter Front unter Herauskehrung öffentlicher bolschewistischer Parolen gegen die Geg ner des Kommunismus vorzugehen. De Gaulle war von den Kom munisten in diesem Stadium bereits überspielt. Die Bolschewisten vollendeten ihr Werk in Nordafrika, indem sie auf einen Appell de Gaulles mit Forderungen antworteten, die dieser nur noch ablehnen konnte. Die Komnmnistcn inszenierten darauf am 18. No vember eine Massendemonstration, bei der sie die Schuld für das Scheitern eines Kompromisses de Gaulle in die Schuhe schoben. Damit war de Gaulle endgültig und offiziell bankrott erklärt und mit ihm eine kleine Schar politisch interessierter Hintermänner in London und Washington, die auf ihn ihre letzte Hoffnung gesetzt hatten. „ . Der bolschewistische Brückenkopf Nordafrika ist seitdem ein« akute politische Tatsache, deren Liquidierung ausschließlich dnrck den Sieg der Mächte zu erwarten ist. die die Ausmerzung der bolschewistischen Weltgesahr zu ihrem Kriegs?! I erhoben hatten. » / Bittere Bekenntnisse einer / amerikanischen Zeitschrift steigenden Lebenshaltungskosten, zu denen die amtlichen Statisti ken in keinerlei Verhältnis stünden, und die direkten wie in direkten Steuern. In gleicher Form wirkten die politischen Kriegsopfer, die sich vor allem darin ausdrückten, daß Roosevelt offen sein altes Bündnis mit der Arbeiterschaft gebrochen habe und sich auf dis Seite der Großunternehmer stelle. Das bedeutet noch nicht, daß die amerikanische Arbeiterschaft bewußt Sozialis mus fordere; im Augenblick wüßten die amerikanischen Arbeiter nur, was sic nicht wollten: ein staatliches System, in dem die Beschäftigungslosigkeit der breiten Masse sich alle 25 Jahre mit einem apokalyptischen Weltkrieg abwechsele, zumal sie jetzt Hinte» den Kulissen von einem dritten Weltkrieg reden hörten. Vertrauen in die Zukunft befaßen sie kein«; sie erwarteten lediglich eine noch katastrophalere Deprejsionsperiode al» die be reits nach dem ersten Weltkrieg erlebte. Dieser kolossale Mangel an Bettrauen in die Zukunft bedeute, daß die amerikanischen Arbeiter völlig das Vertrauen in die Fähigkeit des Kapitalismus
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