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Offiielles Aitteilungsblatt der Sauptabteilung IV der Dandesbauernschaft Sachjen (3reiftaat) Zr. 23 Dresden, Öen 18. Aebelung Jahrgang 1934 leiebewirtschaftung Von Sriedric Geidel, Leiter des Sachausschusses IV B Durch eine Anweisung der Hauptvereinigung der deutjchen Ge- treidewirtschaft haben die Getreidemirtjchaftsverbände in ihren 6e- bieten (dieje decken Jic mit den Landesbauernjchaften) die Kleiepreife in ein normales und natürliches Verhältnis zu den Roggen- und Weizenpreijen zu bringen. Hierbei ift vorgejchrieben, bah die Weisenkleie-Preife höchftens 57%°/ und bie Roggenkleie-Preije höchftens 62% »/o ber jeweiligen Weizen- und Roggenerzeugerfeftpreije betragen dürfen. Viele Kleiepreife Jind Höchftpreije; bie Aühlen dürfen al Jo auch billiger perkaufen. Bei ben knappen Bejtänden mar bas bisher nicht ber Soll. Ait ben zeitlichen Ethöbungen für bie Brotgetreidefeft- preise [teigen auch jetst allmonatlich b i e Kleieverkaufs- preife ber müh- len. Kauft ber Berbrau- eher von ber Alühle, Jo bat er einen 3 u J c l a g (Aus- gleichsgebühr) don30Pfje 100 Kilogramm zu zahlen. Beim Kauf oom Verteiler hat er au|jer bem Srunbpreis bie entftanbene Sract Jowie einen ortsüblichen Auf = I th 1 ag zu zahlen. Vie Kleie verfchiedener Herkunft hat alfo verjchiedeneinstands- unb damit auch ver- Jchiedene Verkaufs» preije. Kauft ein Vertei ler (Sändler ober Ge- noflenjchaft) nicht un mittelbar von ber Aühle, fo erhöht [ich Jeininstandspreisnoch um einen Aus- gleichsbetrag ton 30 Pf, je 100 kg, bie ben Bruttonuten bes 6rohandels darftellen. Ver Seftfetung ber Kleiehöchftpreife kommt befonbere Vebeutung qu. Vurch bie Schaffung eines gefunden Verbältnifes zifchen Kleie- unb Setreibepreis [oll bie durchaus unerwünjchte Verfütterung ton Vrotgetreibe unterbleiben. 3ur Erreichung diefes 3ieles [inb ja auch bie Preife für Oelkuchen unb zuckerhaltige Suttermittel ge regelt unb Jpürbar herabgefett worden. £s ift richtig, daf im Augenblick in manchen 3uttermitteln bas Qingebot noch nicht ber Rachfrage genügt. 3u bebenken ift aber, daf Vachfrage nicht immer gleichzustellen ift mit dem tatjächlichen [ofortigen Vebarf. Was wirklic gebraucht wurde, war immer noch ba. 3c möchte 3: V. erinnern an bie Roggenvetjorgung. Sehr viele Alühlen klagen über mangelnde Roggenufuhret, haben babei aber immer genügenb Roggenmehlbeftände jur Verforgung ihrer Bäcker- kunben. Väcker, bie kein Roggenmehl haben, gibt es nicht. Vas zeigt, daf bie Rachfrage nur fo groß ift, weil manchmal un nötige Vorratskäufe getätigt merden. Aehnlic liegt es auch auf bem uttermittelmarkt. — €s gibt leider immer noch Kreife, bie ber planvollen Bedarfsdeckungswirtjchaft bes Reichsnähr- Jtandes nicht bas nötige BVerftändnis unb Vertrauen entgegenbringen. 5m Gebiet ber Canbesbauernfchaft Sachjen mürbe ber Verkehr mit Kleie durc bie Anordnung Qtr. 1 bes Getreiderirtjchafts- perbandes Sachten vom 22. 8. 34 geregelt. Viefe Anordnung ift mit bem 23. 8. 1934 in Kraft getreten. Sie Jett bie Grundpreije Getreide und Suttermittelwirtschaft für Koggenkleie auf 62% 0/0 bes Roggenereuger-3effpreijes, für Weienkleie auf 57%°/0 bes Weigenerzeuger-3eftpreijes feft. Va Sachjen verschiedene Erzeugerfejtpreisgebiete fowohl für “eizen wie auch für Roggen hat, fo gibt es auch entfprechend viele Höchjtprei Je für Kleie. afgebend für ben zu fordernden Söchft- preis ift bas Preisgebiet, in bem bie mühle liegt, alfo nicht etwa bas Preisgebiet, in bem ber Käufer wohnt. Ver Preis ver- fleht fich e i n f c l i e $ l i c Sack ab müble, einjchlieslic bes Ver labens dajelbft. Vie Alühle hat, wie eingangs ge jagt, wenn Jie unmittelbar bem Verbraucher verkauft, außer dem Srunbpreis ober bem etwa niedrigeren Verkaufspreis einen Au s- gleichsbetrag von 30 Pf. je 100 kg u fordern. Diefer Ausgleichsbetrag ift an ben Getreidewirf- [chaftsverband Sach- Jen zu ahfen. s fei hier auf bie entfprechende Ver öffentlichung bes Se- treidewirtJchaftsver- bandes Sachjen in Vr.42 bes „Sächjifchen Bauern" o. 21. Silb- harb (Okt.) 1934 ver- wieJen. Vort werden bie Aühlen desSrei- ftaates Sachjen auf- geforbert, bie Hebere weifung ber Aus gfeichsbeträge für alle Verkäufe an Ver braucher, bie in ber Seit oom 23. €rnting (Augu/t) bis 30. Schei- ding (September), ge tätigt find, bis ? u nt 31. S i I bharb (Ok tober) 1934 auf bas Pojtschetkkonto vres- ben Vr. 221 43 dese- freidewirtfcbaftsver- banbes Sachjen vor- unehmen. Caut An- ordnung Rr. 5 bes Setreidewirtchafts- perbandes Sachjen oom 5. 11. 1934 wir f eftgelegt, baß bei Ver kauf oon engen bis zu einer Sonne im Einse!- falle bie m üb len von diefer Abfieferungspflict befreit Jind. Viefe Anordnung tritt mit bem auf bie Ber- kündung folgenden Sage in Kraft. Ver Verkünbigungstag ift ber 11. 11. 1934. Es ift alfo auf alle oon ber mühle bem Verbraucher unmittelbar qugeführte Kleie bis einschlieflic 11. Rebelung (Rovem- ber) 1934 ber Ausgleichsbetrag abjuführen. Sür bie Verkäufe derjenigen Alühlen, bie Kleie ukaufen unb als Berteilungshändler abgeben, ift u beachten, baß es nicht an gängig ift, ihre Jelbfterjeugte Kleie etwa an Stoß» unb Berteilungs- händler zu verkaufen, während Jie bie jugekaufte Kleie ihren bäuer lichen ober JonJtigen Berbraucherkunden mit ortsüblichem Aufjchlag berechnen. Wenn eine Alühle bisher fchon bandelte, Jo barf Jie bas auch weiterhin, aber ber Sandel ift nicht bg, um durch unnötige Varenbewegung Gerinne qu erielen, fondern um bie reibungslofe Bedarfsdeckung ju. sichern. Vie Vielheit ber Güteklaffen von Kleie ift bejeitigt. Sür Roggenkleie gibt es jeßt nur noch eine Sgpe, nämlich ben gefaulten Anfall nac ber Roggenmehltype 997 (AJchegebalt 0,997%, früher etwa 75% Ausmahlung): Ks gibt alfo keine Roggennacb- mehle (Schwarmehle) mehr. Vie Kleie ift alfo nicht nur billiger, Jondern auch beffer geworden. Vei Weienkleie ift zu unter fcheiden wifchen Weisenvollkleie, bas ift ber gefamte Anfall nach ber Neisenmehltype 2000 (AJrhe- Der ötand her Hauptabteilung IV auf ber Ausstellung bes E unb V in Dresden