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Offizielles Alitteilungsblatt der Hauptabteilung IV der Zandesbauernjchaft Sachjen (Sreiftaat) 2r. 15 Dresden, Öen 29. Deumond Jahrgang 1934 eine letzte Wdahnung Anmelbevflicht und Sugehörigkeit zum Weichenheftanb Bon Sarl Better, 93.d, 9., Wechshauptabteilungeleiter IV Der Reichsminister für Ernährung und Randwirtschaft hat soeben noc. einmal befanntgegeben, welche Betriebe auf Grund bet öffentlichen Aufforderung »am 25. Brachmond (Juni) 1934 sic bis zum 15. Ernting (Mugust) bei der Meichs= hauptabteilung IV des Reichsnährstandes zu melden baßen, und hat auch, um endlic alle 8weifel auszuräumen, in dieser Bekanntmachung bie Bugehörigkeit sum Neichsnährstand noch einmal eindeutig klargelegt. An sic mar im Reichsnährstandsgeset unb ben dazu ergangenen Durchfübrungsverordnungen ber Sreis der Heichsnährstandszugehörigen bereits abgegrenzt. Wenn trot- dem Gesetzesausleger sic vielleicht nac alter Gewohnheit an bie Arbeit gemacht haben, um aus diesem nationalsoziali- stischen Gesesgebungswer herauszutüfteln, was ihnen zur Aufrechterhaltung unb Verteidigung irgendwelcher Sonder- interessen nütlic fein kann, bann waren sic biefe „Gesetses- kundigen” wahrscheinlic nicht aam darüber flar, bah heute für biefe Art non Wirtschafts unb Berbandspolitit lein Raum mehr ist. Die vordringlichste Aufgabe beS Reichsnährstandes ift bie unbebingte Sicherstellung ber wohlfeil ft e n Bolksernährung. Es war non vornherein flar, bah hierzu bie politische Rührung unb bie ständische unb wirt- schaftliche Prganisation aus einem Gus hingestellt werben mu&ten. Das Reichsnährstandsgejet schließt denn auch alle auf ber Scholle unb für bie Scholle, für bie Bolksernährung baw. bie landmirtschaftliche Rohstoffversorgung ber deutschen Virtschaft Schaffenden fest unb prganisc zujammen. Bom Erzeuger bis zum letten Berteiler herrscht eine Führung unb ein Wille. @S liegt in ber Eigenart unb in ber Struktur beS land- wirtschaftlichen Sektors fowie in ber Bprdringlichkeit ber zu erfüllenben Aufgaben unb ift sugleic ber jahrelangen emsigen Borarbeit beS Reichsbauernführers unb feiner Mit- arbeiter zu verdanken, bah ber Reichsnährstand nor ben Drganisationen ber anberen Wirtschaft sgruvpen bie feiner hohen Aufgabe unb feiner natipnalspztalistischen Beseelung allein entsprechende Form gefunben hat. E8 fonnte nun nicht ausbleiben, bah in ben Grenz- gebieten zwischen bem Neichsnäbrstand unb anberen Wirt- ichaftsgruppen scheinbare Meberschneidungen auftraten unb 3weifelsfragen getlärt werben muhten. Die Klärungen finb durc bie zuständigen Stellen erfolgt. ®S ift deshalb un- verständlic, wenn trptdem 3. 33. bie öffentliche Aufforderung des Neichsbauernfübrers, bie ben „Randhandel" jur An- meldung bei ber Reichshauptabteilung IV verpflichtet, non manchen ©teilen in einer Weije kommentiert unb ausgedeutet worben ift, bie ganj unb gar nicht dem Willen beS Gejetgebers unb a u c nicht bem Geist na» tionalsostalistischer Wirtschaftsführung ent» f prac. Die Leidtragenden finb dabei bie einjelnen Be- triebsinhaber, benen oon Gesetses wegen bie Anmeldepflicht auferlegt wirb, unb benen oon anberer ©eite bann wieber bie Erfüllung diejer gesetzlichen Bflicht erschwert wirb. Diesen unmöglichen Bustand wirb — hoffentlich enbgültig — bie Bekanntmachung beS Reichsministers für ©rnährung unb Randwirtschaft befeitigen. Um bie unberufenen Kommentatoren beS Reichsnähr- standsgesetes ein für allemal jum Schweigen ju bringen, unb um alle Reichsnährstandsangehörigen über ihre Sin» meldepflicht unb bie Folgen einer Vflichtverletung auf» zuklären, fei auf Grund ber Bekanntmachung beS Meichs- ministers für ©Währung unb Randmirtschaft folgendes festgestellt: SS gehören ausschlieslic jum Reichsnährstand unb haben sic mithin lediglic beim fRcichSnäßrftanb ju melben: bie» jenigen Betriebe, bie ben Randhandel ausshlieslic betreiben. Wer in biefe Gruppe fällt, fagt bie ßifte ber Betriebsaweige in ber Deffentlichen Aufforderung beS Reichsbauernführers t>om 25. Brachmond (Juni) 1934. Ais Landhandel gilt hier sowohl Großs, Kleins, Mittel- unb Ginse[a h anbei, wie auc ber © t r a h e n h an b e l, ber Ausa unb Einfuhrhandel, wie auc bie Tätigkeit ber in ben bort genannten Wirtschaftszweigen arbettenben 93er» mittler (Kommissionäre, Handelsvertreter, Sigenten unb Makler). Ferner gehören ausschlieslic jum Reichsnährstand unb' haben sic lediglic beim Reichnährstand ju melben: bie»' jenigen Betriebe, bie neben btefem Randhandel in um erheblichem M a h e anbere Waren, wie j. 83. Tee, Kaffee, ©alj ober Vutmittel vertreiben. Hierunter fallen vor allem bie landläufig alS „Solonialwarengeschäfte" be» seichneten Sietriebe. Um auch über ben Begriff „andhandeI" absolut Klarheit ju schaffen, fei feftgefteUt, bah barunter nicht etwa nur ber herkömmliche „Randesproduktenhandel" ju verstehen ift, fonbern jeber $ an bei mit irgendwelchen land- wirtschaftlichen Krzeugnissen, j. 83.: ©anbei mit Getreide, Kartoffeln, Futtermitteln, landwirtschaftlichen Be- barfSftoffen, Mehl unb Mühlenfabrikaten ufw., ReishandeL,: Wild- unb Geflügelhandel, Eierhandel, Fleischwarenhandel, Buckerbandel, Buckerwarenhandel, ©ühwarenijanbel, ©anbei mit Sveiseeis unb Speiseeispulver, mit Keks, Honigfuchen unb Lebkuchen, Spirituosenhandel, ©anbei mit Kartoffelmehl unb Kartoffeljagp, mit Puddingmehl unb Puddingpulver, ©anbei mit Fischen, Schalens, Prüften» unb Seetieren aller Art, ©anbei mit Milc, Milchdauerwaren unb fonftigen Milc4 erjeugniffen, Slutter» unb Käsehandel, Milchdauerwarene handel, Delhandel, foweit baS Erzeugnis bem Fettmonopol unterliegt, Fett- unb Fettwarenhandel, Margarine- unb Kunstipeisefetthandel, ©anbei mit Mayonnaise, Dbst=, Beeren, Pilshandel, Gemüsehandel, Honighandel, Weinhandel, Wta neralwasserhandel, ©anbei mit Backhilfsmitteln, mit Teige waren, Erzeugnissen ber Suppenindustrie, Nährmittel, Gä- rungSeffig, ©enf, Erseugnissen ber Gisensherstellung zu Bereitung von Getränken, Zimonadenhandel fowie ber in vorstehenden Fächern nicht aufgeführte Lebensmitteleinzele handel. Die vorgenannten Betriebe müssen sic auch dann Beim Reichsnährstand anmelben, wenn fie bereits in einem anderen Berband Mitglied ober angemeldet finb. Die Mitgliedschaft ju ben anberen Berufs ober ©tanbeSvertretnngen, b. b. zu einer solchen Organifatton, bie durc Geset mit einer Pflicht- mitgliedschaft auSgeftattet ift, wirb aufomatisc hin« fällig, ©ier bedarf es feiner Kündigung unb auc feiner weiteren Beitragszahlung mehr. Die jweite Gruppe umfast bie fogenannten gemischten Betriebe, baS finb solche, bie in nicht unerheblichem Mase Gegenstände beS Landhandels unb anbere Waren führen« Diese Gruppe muh sic auch beim Reichsnährstand an»: melben, weil fie nach ber Borschrift beS Gesetes sowohl jum Reichsnährstand wie auch zu ber entsprechenden anberen gesetlic begrünbeten Standes- ober Berufsvertretung gehört lus ber Doppelzugehörigkeit barf iedoc feine Erhöbung ber Beitragsbelastung beS Betriebes ermachsen, unb so sollen biefe gemischten Betriebe vom Reichsnährstand unb ber ent« sprechenden anberen Standes- ober Berufsvertretung nur in einem entsprechend geminberten Mase jur Beitragsleistung herangejogen werben. Sticht jum Reichsnährstand gehören solche Betriebe, bie neben anberen Waren nur in unerheblichem Mase Randhandel betreiben. Wer sic über feine Anmeldepflicht auch nach dieser Klara stellung noch im 3weifel ift, tut gut, jur Bermeidung ber im Geset vorgesehenen harten ©trafen sic v 0 r f 0 r g H c beim Reicsnäbrstand nac Waßgabe ber öffentlichen Auffprderung des Reicsbauerne führerS anzumelden. ©oHte fic sväter durc bie Entscheidung ber allein juftänbtgen Bentralstellen ergeben, bah in feinem Falle eine Sugehörigfeit jum Reichsnährstand