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Offizielles Alitteilungsblatt der Sauptabteilung IV der Landesbauernjchaft Sachjen (Sreiftaat) %r. 10 ‘Dresden, den 20. Wonnemond Jahrgang 1934 Neichysnährstand und Sebensmittelhandel Aluszug aus einer Mede des Meichshauptabteilungsleiters 23 etter, gehalten zur chlejischen Bauernwoche Das Reichsnährstandgeset hat in feiner grosen Drgani= sation öen Bauern, öen Berarbeiter und den Verteiler land- wirtschaftlicher Erzeugnisse zujammengeichlossen. Gs istprak- tiicher 9ationalspzialismus, es ist der Anfang zu einer grund- legenden Reuordnung öer deutschen Wirtschaft. Es gilt öie Schaffung des gerechten 9reijes, öer öen Anterefien des gejamten deutichen Bolkes dient. Bei dieser Reuordnung ist es selbstverständlic, das Bei öer Schaffung dieses gerechten Preises fein Plat mehr für jene Leute ist, öie oft phne Fach- kenntnisse öen Handel zum Selbstzwec stempelten. Die Hauptabteiluns IV umfaßt alle Unteressenten am Wege des landwirtschaftlichen Erzeugnisjes, vom Grzeuger Bi§ zum Berbraucher. Veder Betrieb, öer fic mit öer Verteilung, mit öer Be- oder Verarbeitung Ianwirtichaftlicher Grseugnisse Befaßt, ift kraft Gesetses Einzelmitglied des Reichsnäht- standes, Einzelmitglied öer Sauptabteilung IV durc öie dritte Berordnung zum vorläufigen Aufbau des Reichsnähr= standes. Man hat öie Mitglieder öer Hauvtabteilung IV in öie Grupven a und b eingeteilt. Die Grupve a umfaßst öie Betriebe des reinen Sandels. Diese gehören ausichlieslic zur Sauptabteilung IV des Reichsnährstandes. Qie 3u: gebörigfeit zu einem an deren Berufsstand ift ausdrüclic ausgesc!orien. G8 ift das, was wir alle erreichen wollten, nämlic öie Zugehörigkeit zu einer ein- zigen Drganisation. Sine gemisje bewuste Ausnahme hat öer Neichsbauernführer von Anfang an dem Rährstands- Banöwerf eingeräumt, weil das Handmerf in iahrhunderte- alten Innungen zuiammengeschloisen ift und er öie über lieferte Tradition nicht serschlagen wollte. Aber öer Reichs: nähritand war unö ift fic mit öen Fübrern des andwerks darüber einig, daß Innung unö Sachgebiet des Reicsnähr- standes ein§ fein spllen, unö deshalb bat man auc veranlast, das öie Innungsobermeister im Einvernehmen mit dem Reichsnährstand ernannt werden. Gs gibt aber Reute, die Fahre nac dem 3 0. $ a n u a r immer npc nict 5 e g r i f fe n haben, daß öer Nationalfosia I i S m u S öie Mact in Deutfchland in öie §anö genommen Bot Es gibt Reute, öie Bräsidenten find unö öie alles tun, um nur ja diesen Vräfidentenppsten nicht 3u verlieren. Ic habe in dem halben Vahre meiner Tätigkeit als Reichshauptabteilungsleiter IV öie trübesten Erfahrungen gemacht mit jenen Leuten, öie sic nicht in das nationalfosia* listische Denken hineinfinden fönnen. Es ift in öer dritten Berordnung ausdrücklic feftgelegt, das öer Handel ausschlies4 lic zum Reichsnährstand gehört. Während meiner Abwesenheit ergingen öie beiden Vhner befannten Anordnungen öeS Reichswirtschaftsministeriums. Vc erfläre 3 B n e n, ö a ß ö i e f e Anordnunget oBne Fühlungnahme öeS Reicswirtschaftst ministeriums mit Bem Reicsnährstand erfolgt f i n ö. Sie fönnen fic daher auc nur besieh et auf Betriebe, öie mit anderen Gegenständet als mit Rebensmitteln handeln unö Nebense mittel nur in unerheblichem Maßenebenbet f ü B r e n. Das Reichsnährstandgeset unö öie öritte Durche füBrungSoerorönung sind Har unö eindeutig. Auc hiet haben einige geschäftige Riberalisten, öie um ihren Präsident* tenposten Bangen, versucht, öie klaren Gesete umzustosen. Sine unklare Vührung, eine Doppelbelastung öer Mitgliedet nehmen öiefe Herren Vräsidenten öer alten Seit gern in Stauf, wenn sie nur weiter ihren eigenen Auben unö ihren eigenen Präsidentenposten behalten fönnen. Gesese werden nicht gemacht, damit fie umgangen werden. Nationaljozig* listifche Gesetse werden gemacht, damit fie gehalten unö durch- geführt werden, unö niemand Bat öaS Aecht, an diesen Geseten etwas zu ändern oöer öieS auc nur 31t versuchen. Hute® öiefen Gefesen steht öer Name it nf er e 8 Führers Adolf Hitler, unö ÖaS genügt für n n Ä um fie als u n f e r e G e f c B e ansuerkennen u n ö r ü cf f i cht S 10 S durchzufübren. Unter öie Gruppe ft öer Berordnung fällt auc öer Lebensmittel- unö Genuse handel, unö daran wirö nichts qeändert. Wir werden öie auptabteilung IV streng nac dem Geset aufbauen unö werden nac feiner Aichtung Bin nachgeben. Man fann einet dee feine Abstriche machen; eS fei denn, öiefe Jdee letdef Barunter. Genau fo wenig, wie matt an öer Weltanschauung Adolf Hitlers Abstriche macht, genau fo wenig fann man öie Qöee öeS Reichsbauernführers von Blut unö Boden vea fälschen. (entnommen aus 6er „andware" vom 15. Mai 1934.)' 1 Buicherungen beim 2iehfaus Für öen Kauf von Vieh gelten Sonderbestimmungen. Unter fie fallen vor allem Bferde, Rindvieh, Schafe unö Schweine. Bei ihnen haftet öer Berfäufer nur, wenn fie aur Seit öeS Gefahrenüberganges auf den Säufer an bestimmten schwerwiegenden Mängeln, sogenannten Hauptmängeln, leiben, öie für jeöe dieser Tierarten in öer Biehmängel- verordnung aufgeführt find. Auserdem müffen fic öiefe Mängel innerhalb bestimmter Fristen, öen Gewährfristen, herausgestellt haben. Der Berfäufer fann aber auc für jeden anderen Mangel oöer Fehler öeS verfauften Biehitückes vertraglic öie Haf- tung übernehmen, wenn er öem Säufer das Vorhandensein bestimmter Gigenschaften oöer öie Abwesenheit bestimmter Fehler susichert. Sine solche vertragliche Erweiterung öer Haftung des Verfäufers Burd) 3usicherung liegt aber nur sebr feiten vor, trotdem fie im Prozeß Bet entstandenen Streitigkeiten von Bent Säufer immer wteöer behauptet wirö. Der Säufer, Bet Bie 3ahlung verweigert, oBer öie Rückgängigmachung des SaufvertrageS geltend macht, stütt dann fein Berhalten öarauf, daj ihm öer Berkäufer beim Kaufabschluß erflärt Babe, das Sier fei garantiert gesund, eS fei fehlerfrei, tadel- los reell, öie Suh muffe in vier Wochen falben unö was der- gleichen im Biehhandel übliche Erklärungen mehr find. Un solchen Aeuserungen öeS VerfäuferS liegt aber regelmäszg feine vertragliche 3usicherung, fondern eine bloße Anpreisung öie öer Berfäufer vornimmt, um fein Vieh loS 8u werdes unö wie fie auc auf anderen Gebieten öeS Kaufrechts 1 mehr oöer weniger übertriebenem Mase üblich ift. Da if öer Stoff für einen Anzus garantiert unverwüstlic, eins andere Sache ift unserbrechlic oöer unzerreisbar. Vn Wir Itchfeit treffen alle öiefe Behauptungen nicht zu. Der un* vermüstltche Stoff nutt sic genau fo ab, wie jeher ander Stoff auch- Sier würbe gar fein Säufer auf öen Gedanke fommen, öen Verfäufer sur Verantwortung jtt sieben, weu feine Behauptung unzutrefiend war. Sie war eben nur als anpretsende Neflame gewollt. Wer fie ernst unö buchstäblid genommen hat, bat öaS zu feinem eigenen Machteil getam enau fo wenig, wie daher auf solche Garantien Genäht* leistungsansvrüche gestütt werben fönnen, ift öieS auc bein Biehfauf öer Fall. Wer sic daher auf eine folche algemetn gehaltene Garantie stütt, verliert auc öen Vrozeß untet Garantie. Die Sondervorschriften öeS Biehkaufes sind gerade g& troffen worden, um Klare Rechtsverhältnisse 6u schaffen unö Streitigfeiten nac Möglichfeit su vermeiden, ©oll öer Vere fünfer darüber hinaus für Mängel, Fehler und sonsttge Gigenschaften öeS verfauften Lieres einzustehen haben, muß