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Offizielles Alitteilungsblatt bet SaupfabfeilungIV der Randesbauernjchaft Sachsen (Sreiftaaf) Zr. 5 Dresden, den 11. Jahrgang 1934 Gon det liberalststhen 3u0 dentithen Gteßmerkt Das zuständige vreusische Ministerium hat vor einiger Seit angeprdnet, daß die bisherigen Getreidebörjen als Groß- märkte für Getreide und Futtermittel, abgekürzt etreide- grosmärkte, zu bezeichnen sind. Gs liegt auf der Hand, das es fich hierbei nicht nur um ein Spiel mit Worten handelt. Sie Aenderung des Namens soll und) äuszerlic zum Ausdruc bringen, das es wohl Getreidebörsen der früheren Art nac ihrer technischen Einrichtung noc gibt, das aber der Geist, der bie dort getätigten Geschäfte beherrscht, ein ganj anderer, ein nationalspsjalistischer ist. Benn man fiel) die Frage vor- legt, was baS bedeutet, mus man sic erst vergegenwärtigen, was früher war. Mit vollem Decht bezeichnet Nuhland die Setreidebörie früherer Prägung als eine „Spiel- hölle. Bet welcher das Brotgetreide als Einjat Bient". Die Börse war eine typisc liberalistische Einrichtung. SSer Bort Geschäfte tätigte, tat es, ohne dabet die geringste Mücksicht auf dieUnteresien Ber Gesamtheit nehmen zu brauchen. Für feinen Besucher galt ein anderes Geset als baS feines eigenen Geschästes, und oft genug kollidierte BaS mit Ben Ab- sichten Ber Staatsführung. Fc erinnere nur an die Auswer- tung Ber Schieleschen Stützungsattton an ber Berliner Börse, bie, nationals ozialistisc gesprochen, an Sabotage grenzte. Pa- foll fein Werturteil gesprochen werben über bie deutschen Saufleute, bie au jenen Börsen tätig waren. Ser liberali- stijche Staat, ber bie unbeschränkte Sandlungßfreiheit beS Ein- zelmenschen proklamierte, barf sic nicht wunbern, wenn biefer von feinem ihm ausdrücklic von Staats wegen sanktipnierten 9echt weitgehendst Gebrauc macht. War fo auc von dem ehr- baren deutichen Getreideaufmann 3wangsläufig nicht zu er- warten, bag-er, feinen eigenen Borteil in den Hintergrund stellend, ftaatspolitischen Gesichtspunkten Rechnung trug, denen in Wirklichkeit doc bie gesamte liberalistische Auffasjung von ben Vflichten eines Staatsbürgers entgegenstand, fo um fo weniger deshalb, als baS an ber Börse dominierende Juden- tum eine anständige staatspolitische Kaufmannsgesinnung naturnotwendig nicht aufbringen fonnte. Im Stampf gegen ein Geschäftsmachertum biefer Art hätte ber deutsche Getreider f aufmann fonft noch mehr an Stellung eingebüst, als eS sonst ichon ber g-all war. 80 v. $. aller Besucher ber Berliner Börse waren Juden, fo bah man ben Deutichen Randhandels-Bund, als bie Frage ber Umgestaltung beS Borstandes afut würbe, höhnisc fragen fonnte, ob denn überhaupt genügend Ghtisten für diejes Amt sur Berfügung ftünben. Ginziger Wertmesser für bie Ehrbarkeit ber an ber Börse getätigten Geschäfte war 8on t. Bauer, Swnt eine Ehrengerichtsbarkeit, beren weite Maichen selbst noto- rische Sanner und Schieber noch durchschlüpfen liehen und ihnen baS Anseben foliber Kaufleute gaben. Ser Termin- warft würbe tatsächlic zur Spielhölle, Bie fiel) nur dadurc von Monte Garlo unterschied, Bah bie Revolver ber Selbst- mordkandidaten weniger geruschvoll krachten, während in Birklichk eit bie Sahl ber Grabtreuze zusammengebrochener Gristensen ein Bielfaches ausmachte. Wenn eS paffieren fonnte, bah einer barmlosen fleinen Vrovinsfirma ein @n= gagement von 20 000 Bentner Serste „angedreht” werben fonnte, während fie in Wirklichkeit kaum für 300 Bentner im Sahr Berwendung hatte, unb wenn durc dieses einzige Ge- ichäft eines jfrupellvsen provisionswütigen Sigenten ein in ehrlicher Arbeit aufgebautes kleines Unternehmen in ben Konkurs getrieben würbe, fo Beleuchtet bieS am besten bie „Möglichkeiten" biefeS handelßrechtlichen Lieferungsgeschäftes an ber Berliner Börse. Gewiß, nicht alle Getreidebörjen waren „Berlin" unb nicht überall dominierte das jüdische Element in biefer fraffen Weise, aber allen Getreidebörsen war eines gemeinsam: Sie abfolute Hemmungslosigkeit eines liberalistisc eingestellten Geschäftemachertums, BaS in feiner Art staatspolitisc Bebingt unb daher dem einzelnen nicht zum Borwurf zu machen war. Sin bie Stelle biefer Getreidebörje sett ber nationalsozia- listische Staat als feine eigene Ginrichtung ben Gros warft für Getreide unb Futtermittel Sie Markttechnif ift mit Ausnahme beS handelsrechtlichen Eieferungsgeschäftes, BaS in Berlin vollkommen beseitigt worden ift, bie gleiche ge- blieben, aber bie Menschen, bie dort ihre Geschäfte tätigen, haßen fich geändert ober unterstehen einem neuartigen, natid- n a l f o 8 i a l i ft i f c e n Kaufmanns-Ghrbegriff, ber fie swingt, anständig zu handeln. Ser Einflus beS Dstjuden- tumb ift gebrochen, an bie Stelle skrupelloser Ausnutung jeber Gelegenheit tritt bie Nücksicht auf BaS Staatsganse unb bie Allgemeinheit. Mit scharfer &anb greift regulierend unb richtungweisend ber Staat ein unb zeigt dem einzelnen, bah ihm aus feinen Siechten ebenso grose Bflichten dem Ganzen gegenüber erwachsen. Sie Getreideeinlagerungsverpflichtung ber Mühlen fei hier nur als Beispiel genannt. Wationaljozia- Listisc geleitet unb bewuht zum Hnstrument B e u t f c e r Ernährungspplitif gemacht, wirb fo bie Getreidebörse sum Großmarkt für Getreide unb Futtermittel, als einer vom Nattona!fpzialismus anerkannten Kine richtung, welche bie Grosverteilung aller Randeserseugnisse erleichtert. Wno ber 9). der Moggen- un ^enmuMen Sie Satung ber „Birtichaftlichen Bereinigung ber Mogqen- unb Weizenmühlen" ift sveben veröffentlicht worben. Nachfolgend geben wir Bie wichtigsten fünfte ber Satzung wieder: SaS Gejcäftsialr läuft jeweils vom 1. Scheiding bis 31. August, baS laufenbe vom Sage beS nkrafttretens ber Berordnung über ben Busammenichlus ber Vpggen- unb Weizenmühlen vom 8. Rebelung 1933 bis zum 31. Ernting 1934. Mitglied ber SB. SS. ift jede Mühle, bie Moggen itnb Weisen Bei Vnkrafttreten ber Berorönung vom 5. Wovember 1933 verarbeitet hat unb fünftig verarbeitet. Organe ber SS. sind: a) Ber Verwaltungsrat, b) Ber Vorstand. 3u Ben 8 e f u g n i f f e n BeS Berwaltungsrates gehört; a) Regelung beS Absabses Ber Müllereierzeugnisse; b) Kenntlichmachung Ber berstellenden Müble und An- gäbe von Gütemerkmalen für Bie in Ben Berkehr gea brachten Mehle; c) Einführung verbindlicher Mehltpen sowie Verkaufs- unb 3ahlungsbedingungen; d) Vorschriften über bie Verarbeitung von Roggen itnB' Weigen zu Fütterungszwecken; e) Beschlusfaijung über Aenderung ber Satung unb über bie Auflösung ber SB. SS. vorbehaltlich ber Ge- nehmigung beS Serrn Reichsministers für Ernährung unb Eandwirtschaft, Ser SS o r ft a n B vertritt bie SB. SS. gerichtlich unb auszere gerichtlich unb hat ben gesamten Geschäftsverfehr nach Mas- gäbe ber Gesetse, ber Satzung unb ber Anweisung beS Bera waltungsrats au führen.