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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis norm- 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr Sc Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich kür den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. VII.: 2250. Geschäftsstellen: Albertsttaße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Etadtrates zu Pulsnitz und des Gememderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts- gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz »«f, Lotung erschein: täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Abholung wöchentlich 45 Rpf., bei Lieferung frei Haus - .^..^b-zug monatlich 2.80 RM. Im Falle Höhner Gewalt oder sonstiger «etrtebSstörungeu hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder »»Zahlung d«S Bezugspreise,. - Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 8 - Für daS Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an KLM Nr. 202 Sonnabend, den 29. August 1936 88. Jahrgang Geländegewinn bei Irun Das Fort San Marcos von den Nationalisten erobert , Infolge des hartnäckigen Widerstandes der roten Miliz an der Front von Jrnn—San Sebastian haben die nationalistischen Truppen Verstärkungen von Mannschaf ten und Material herangezogen und sich neue Ausgangs stellungen für den weiteren Angriff geschaffen. Im Mor gengrauen des Freitags ist dann die Kampftätigleit vor Jrun mit voller Heftigkeit entbrannt. Während die Kriegsschiffe der Nationalisten die Stel lungen der Roten unter Feuer hielten und gleichzeitig die Flugzeuge der Militärgruppc mit Bombenabwürfen ciu- griffcn, hat der eine Flügel der Rationalisten daS Städt chen Bchovia beseht, das noch zwei Kilometer von der roten Bcrgfcstung Jrnn entfernt liegt. Weiter westlich wurde das Fort San Marcos erobert. Auch in Asturien haben die Rationalisten neue Fortschritte erzielt. Die Entsatztruppen für Oviedo mel den die Einnahme der wichtigen Handelsstadt Tineo, etwa 50 Kilometer von Oviedo entfernt. Der Besitz dieser Stadt erleichtert cs den Truppen der Militärpartci nunmehr, an die Säuberung der Umgebung Oviedos von den kom- mnnistischcn Arbeiterkolonnen hcranzugchen, die die na tionale Besatzung der asturischen Hauptstadt belagern. General Kranco Oberbefehlshaber Der Nadiosendcr Burgos teilt mit, daß General Franco von dem nationalen Verteidigungsausschuß in Burgos zum Oberbefehlshaber sämtlicher nationaler Streitkräfte Spaniens ernannt worden sei. Die Marristcn herrschten nur noch in einem Drittel Spaniens. In we nigen Tagen würden sie nur noch ein Fünftel besitzen. Marxistische Hilferufe nach Madrid Zwischen Bilbao und Madrid hat eine Funkverstän digung stattgefunden, in deren Verlauf der rote Ober befehlshaber von Bilbao mit schlecht verschleierten Deck- Worten die Hauptstadt um Entsendung von Reservemann schaften und Material bat. Diese Bitte ist jedoch von Madrid abschlägig beschiedcn worden. Der Nadiosendcr Coruna teilt mit, daß die im Besitz der Marxisten befind liche Stadt Gijon ebenfalls Madrid nm Unterstützung ge beten habe, ohne eine positive Zusage erhalten zu haben. Die spanischen Diplomaten treten zurück - Dem Beispiel zahlreicher diplomatischer Vertreter Spaniens im Ausland folgend, ist nunmehr auch der Londoner spanische Botschafter Lopez Oliva n von seinem Posten zurückgetreten. Lopez Olivan, früher spa nischer Gesandter in Bern, hatte erst vor etwa sieben Wochen seinen Londoner Posten «»getreten und dem eng lischen König kurz vor dem Ausbruch des spanischen Bür gerkrieges am 14. Juli sein Beglaubigungsschreiben über reicht. Von Genf nach Madrid! Der neue Sowjctbotschaster für Madrid, Rosen berg, bisher Untergeneralsekrctär des Völkerbundes, hat es mit dem Antritt in seinem neuen Amte sehr eilig ge habt. Der Generalsekretär Avenol hatte ihn noch nicht von seinem Posten entbunden, da traf der neue Sowjetbot- fchaftcr bereits in der spanischen Hauptstadt ein. Der rasche Wechsel aus dem Genfer „Friedenspalast" in das Zentrum des spanischen Bürgerkrieges zeigt das wahre Gesicht der Sowjetdiplomatie. Gebetsonntag für Spanien in Oesterreich Die Wiener „Neichspost" veröffentlich an erster Stelle in großer Aufmachung einen Aufruf des Kardinalerz bischofs von Wien, Dr. Innitzer, worin dieser für den IO. August einen Gebetsonntag für Spanien anordnet. In Vein Aufruf heißt es, daß man in Spanien Strafmittel anwende, die sich mit dem Namen des Kaisers Nero ver knüpfen. Gläubige stelle man vor die Wahl, Gott zu lästern oder zu sterben. Klosterfrauen schlachte man hin; aus Priester würden Kopfprämien ausgesetzt. In all dem liege — das müsse klar herausgcsagt wer- scu — System. Die Feucrbrändc sind von auswärts au- gczündct worden. Und wenn cs in Spanien jetzt lichter loh brennt, sv ist cs nur das Ende von dem, was allent- yalben in Europa zu bemerken ist: Systematisch kämpft inan gegen die bestehende Ordnung, kämpft man gegen Ncligion und Glauben. Die Gottloscnbcwegung enthüllt la erschreckender Art ihre höllische Fratze. Unbegrenzte GPU - Vollmacht Verschwörung innerhalb der Noten Armee Die hinterlistige Abberufung und Verhaftung des Militärattaches der Londoner Sowjetbotschaft, General Putna, war offenbar nur der Auftakt zu einer großen Säuberung" der Roten Armee. Wie der Warschauer Berichterstatter des „Daily Lxprctz" meldet, soll der Ches der GPU. nach einer Gc- »cimkonfcrcnz mit Stalin Vollmacht erhalten haben, nach igencm Gutdünken jedermann zu verhaften, den er für cincn Gegner Stalins halte. Es handele sich um die größte Säuberungsmaßnahmc in der Geschichte der Sow- l-trcpublik. Vier hohe Offiziere, die Generale Schmidt, Lapojnikow, Kusnezow und Tulijn, seien gleichfalls ver- »aftct worden. Es bestehe der starke Verdacht, daß inner halb der Roten Armee eine Verschwörung vorbereitet «erde, um den Kriegsminister Woroschilow zu ermorden. Berichte seien im Kreml eingetroffen, daß in ganz Ruß land in den Garnisonen Flugblätter verteilt würden, die !>um Aufruhr auffordern mit den Worten: „Trotzki, euer Führer, der die Armee geschaffen hat, ist verbannt, kämpft sür ihn. Rache für Sinowjew und Kamenew". In Moskau sind Gerüchte verbreitet, daß zwischen Stalin und der Witwe Lenins, Krupskaja, ein ernster Konflikt ausgcbrochen fei. Die Krupskaja, auf deren Für- spräche bei Stalin im Januar 1935 Sinowjew, Kamenew, i'ie der „moralischen Schuld an der Ermordung Kirows bngeklagt waren, nur zu einer Gefängnis- und Vcrvan- nungsstrase verurteilt wurden, habe heftige Kritik an dem Todesurteil gegen Sinowjew und Kamenew, die zu den i ngsten Mitarbeitern Lenins gehörten, geübt. Darauf soll ,:s nach einer Lesart zu einer hitzigen Aussprache zwischen ihr und Stalin gekommen sein, in deren Verlaus Stalin ver Witwe Lenins schärfstens untersagt hat, sich in die politischen Angelegenheiten seines Regimes cinzumlschen. Es wird mitgeteilt, daß der Witwe Lenins die Verhaf tung und die Verbannung aus Moskau drohe. Trotzki wir- interniert Wie der norwegische Justizministcr bckanntgibt, Hw: die norwegische Regierung beschlossen, Trotzki und seine Ehefrau zu internieren. Der Grund für diesen Beschluß liegt in der ausdrücklichen Weigerung Trotzkis, die ihn; für einen weiteren Aufenthalt in Norwegen aufcrlcgte Bedingung, sich nicht mehr politisch zu betätigen, anzu- nchmcn. — Die beiden Sekretäre Trotzkis werden aus dem norwegischen Staatsgebiet ausgewiesen. politische Rundschau Dr. Schacht aus Paris abgcflogcn. Reichsbankpräsi dent Dr. Schacht hat die Rückreise nach Berlin im fahr planmäßigen Flugzeug angetretcn. Vor seiner Abreise stattete der Rcichsbankpräsident dem französischen Minister präsidenten einen längeren Abschiedsbesuch ab. Volksfunk Wir erinnern uns noch jener Zeiten, da die Masse des Volkes abseits stand vom kulturellen Geschehen. Das bedeutet nicht, daß die große Masse nicht teilnehmen wollte, sondern nicht teilnehmen konnte an dem, was aus den verschiedensten Gebieten kulturellen Lebens geboten wurde. Es war jene Zeit, als es gewisse Kreise politischer Agitatoren verstanden, der Masse klarzumachen, daß sie verproletarisiert fei und deshalb sich abseits stellen müss« auch jenen kulturellen Strömungen gegenüber, die uns Vergangenes zeigten und Neues gestalten sollten. Denn nur üuf dem Boden des Proletariertums könnt« jene Saat aufgehen, wie wir sie beispielsweise heute in Spanien zum Entsetzen der ganzen Kulturwelt erleben. Wir wissen andererseits, daß der Nationalsozialismus den Kampf gegen das Proletariertum, gegen das Minder- wertigkeitsempfinden der Masse, gegen die kulturelle Gleichgültigkeit geführt hat, weil er die Klassengegensätze beseitigen wollte, die der Hauptgrund der deutschen Zer splitterung gewesen sind. Und er setzt diesen Kampf nicht nur von der politischen, nicht nur von der sozialen, son dern vor allem auch von der kulturellen Seite an. Nur dort kann von völkischer Kultur die Rede sein, wo das ganze Volk davon erfaßt ist, wo es die Kultur begreift und sich zu ihr bekennt. In der Systemzeit, als der Rundfunk allmählich zu einem kulturvermittelnden Faktor wurde, haben auch die Shstemparteien sich bemüht, dieses Instrument für ihre politischen Zwecke nutzbar zu machen. Die Darbietungen des Rundfunks erfuhren eine Programmgestaltung, die Politik und „Kultur" sich gleich sam ergänzen ließ, wobei keine Rücksicht darauf genommen wurde, ob der Hörer damit zufrieden war, ob er einen kulturellen Vorteil davon hatte. Reichsminister Dr. Goebbels hat die Eröffnung der Großen Deutschen Nundfunkausstellung 1936 zum Anlaß genommen, um sich über dieProgrammgestaltung des Rundfunks im Dritten Reich grundsätzlich zu äußern. Er hat sich dabei auf den Standpunkt gestellt, daß der Rundfunk, vom künstlerischen Standpunkt aus betrach tet, ebensowenig den Konzertsaal ersetzen kann und soll, wie etwa der Film die Schauspiel- oder Opernbühne. Wohl aber soll er der breiten Masse in Dorf und Stadt deutsches Kulturgut so vermitteln, das es, wie es der Minister ausdrückte, „den verwöhnten Geschmack noch interessiert und dem anspruchsloseren noch gefällig und ver ständlich erscheint". Der Rundfunk soll dem Volk Unter haltung und Belehrung in einer Weise vermitteln, daß auch der abgespannte, körperlich oder geistig schaffende Mensch dabei noch Erholung findet. Künstlerische Erperi- mente, wie wir sie leider nur zu oft in den früheren Jahren erlebt haben, dürfen nicht zum Programm des Rundfunks gehören. Er soll Fertiges, Vollkommenes bie ten, was deutsches Wesen, deutsches Wollen und deutsches Können wiedergibt. Wenn alle Rundfunkhörer am Rund funk innerlich teilnchmen, dann erfüllt er seinen kulturellen Zweck. Oer Führer in Bayreuht Der Führer traf am Freitag in Bayreuth ein unh wohnte am Nachmittag der „Lohengrin"-Aufsührung im Festspielhause bei. In seiner Begleitung befanden fick Reichspressechef Dr. Dietrich und Brigadeführer Schaub. Neuer Gesandter für Aegypten Der Führer und Reichskanzler hat den Generalkonsul i. e. R. Freiherrn von Ow-Wacheudorf zum Gesandten in Kairo ernannt. ' Amtlicher Teil Seite 7