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Pulsnitzer Anzeiger Shorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der .nnMchcn Pekannlmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gcmeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz 88. Jahrgang Nr. 154 Sonnabend, den 4. Juli 1936 Lte>> Leitung erschein, täglich mti Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Npi., bei Lieferung frei Haus .'>0 Npr Postbezug mönatlich 2.80 NB!. Im Falle Höherer Gewalt oder sonstige, Betriebsstörungen Hai der Bezieher keinen Anspruch aui Lieferung der Zeitung oder Xückmkilung des Bezugspreises. — Preise und Nachlaßsätze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. 8 — Für daS Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bts oorm. w Uhr - Verlag: Mohr k Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Ge Mohr Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Hetmatteil. Sport u. Anzeigen Walter Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. - Geschäftsstellen: Alb-rtsttaße 2 und Adolf-Hitler-St, aße 4. Fernruf 518 und 550 Der Führer in Weimar Auftakt der Zehnjahresfeier Die offiziellen Veranstaltungen zur Erinnerung an den ersten Neichspartcitag nach der Neugründung der NSDAP, wurden mit der Ankunft des Führers eröffnet. Alle Zugangsstraßen zum Bahnhof und der Bahnhofs vorplatz, die im festlichen Flaggenschmuck prangen, waren dicht besetzt mit einer großen Menschenmenge. Zum Empfang des Führers und Reichskanzlers hatten sich auf dem Bahnsteig eingcsunden Neichsstatthalter Sauckel, Ministerpräsident Marschler und Staatssekretär Ortlepp als Vertreter der thüringischen Negierung, Korpsführer Hichnlein, SA.-Gruppenführer Staatsrat Günther, NS- KK.-Gruppenführer Ponndorf, SS.-Brigadeführer Staats rat Hennicke, SS.-Brigadesührer Staatsrat Pflomm. Die auf dem Bahnsteig anwesenden Weimarer und auswärtigen Gäste begrüßten den Führer mit stürmischen Heil Rufen. In seiner Begleitung befanden sich Stabschef Lutze, Reichsminister Dr. Goebbels, Obergruppen führer Brückner, Rcichspresscchcf Dr. Dietrich und Brigadeführcr Schaub. Als der Führer aus den Bahn hofsplatz hcraustrat, begrüßten ihn die Taufende, die sich hinter den Absperrketten drängten, mit jubelnder Begeiste ¬ rung. Der Führer schritt die angetrctencn Ehrenformatio nen des Heeres und der Luftwaffe ab und fuhr alsdann durch das dichte Spalier der Bevölkerung. Vor dem Hotel „Elefant", wo der Führer wie stets bei seinen Besuchen in Weimar Quartier nahm, spielte der Musikzug des 3. SS.-Totenkops-Sturmbannes Sachsen den Präsentiermarsch. Auch hier wieder jubelten die begeister ten Weimarer dem Führer zu. Luftfperrgebiet über Weimar Anläßlich der lO-Jahres-Feier des ersten Ncichspartci- tages in Weimar wird zur Vermeidung von Störungen der Veranstaltungen der Luftraum über Weimar in einem Umkreis von 10 Kilometer Durchmesser mit dem Mittel punkt Marktplatz Weimar für die Zeit vom 3. Juli 12 Uhr bis 6. Juli 1936 6 Uhr als Luftsperrgebiet erklärt. Zu widerhandelnde werden nach dem Luftverkehrsgesetz be straft, soweit nicht nach anderen Strafgesetzen eine höhere Strafe verwirkt ist. Ausnahmen kann das Luftamt Wei mar zulassen. Staatsempfang im Schlotz Mit einem feierlichen Staalsempfang der Spitzen der Partei und der Behörden im Schloß zu Weimar wurden die Feiern anläßlich der zehnjährigen Wiederkehr des ersten Reichsparteitagcs nach Neugründung der MSDAP. festlich eingeleitet. Der Führer und Reichskanzler entbot in Anwesenheit des Führerkorps der nationalsozialistischen Bewegung der gastgebenden Stadt Weimar und dem Gau Thüringen seinen Gruß und gab seiner Freude Ausdruck, die Kameraden des Reichsparteitages vor zehn Jahren an dieser Stätte Wiedersehen zu können. Der große Fcstsaal des Weimarer Schlosses war durch lange, von der Empore herabhängende rote Samttücher und schlichten Blumenschmuck zu einer würdigen Emp- sangsstätte ausgestaltet worden. Auf den Stühlen in der Mitte des Saales hatten alle Reichsleiter und Gauleiter der NSDAP., die Gruppen- und Obergruppenführer der SA., die Staatssekretäre der Reichsregierung und Staats minister der Länder, die Ehrengäste der Wehrmacht und der thüringischen Parteidienststellen und Staatsbehörden Platz genommen. Wenige Minuten vor 17 Uhr verließ der Führer das Hotel „Elefant" am Marktplatz und begab sich zu Fuß in das nahegelegene Schloß. Wieder umbrandete ihn auf diesem kurzen Weg der Jubel der Weimarer und der Gäste von nah und fern, die dem Führer für sein Kommen dankten. Zu beiden Seiten des Weges bildeten Ehrenabordnungen der SS., der SA. und des NSKK. Spalier. Aus der letzten Strecke aber standen die mehr als 4 000 Teilnehmer des ersten Ncichspar te i 1 a g e s nach der Neugründung der Partei, die sich hier nun zum erstenmal wieder geschlossen versammelten. Unbeschreiblich fast war ihre stürmische Begeisterung, als sie den Führer grüßten in Erinnerung an jene denkwürdigen Tage, da sie noch die einzige Gefolg schaft des Führers bildeten. Ohne Rangabzeichen, im schlichten Braunhemd waren sie angetreten. Aber unter ihnen war kaum einer ohne das Goldene Parteiabzeichen, und sehr viele trugen den Blut orden, den höchsten Orden der nationalsozialistischen Be wegung. Begleitet vom Stellvertreter des Führers Rudols Heß, vom Gauleiter Sauckel und den Reichsleitern Stabschef Lutze, Dr. Goebbels, Dr. Frick und Dr. Ley schritt der Führer aus einer engen Gasse durch die Reihen dieser Männer, deren Treue ihm vor zehn Jahren bereits die Gewißheit des endgültigen Sieges gab, und die ihm auch nun wieder in gleicher Treue zujubelten. Aus dem Schloßhef schritt der Führer die Front der Ehrenformationen der nationalsozialistischen Gliederungen ab und begrüßte die Standarten der SA. und SS. aus ganz Deutschland, die dort Aufstellung genommen hatten. Der Führer schritt nun durch ein Spalier des Bundes Deutscher Mädel die mit Samt ausgeschlagene Schloß- treppe zum Festsaal empor. Als er den Saal betrat, er hoben sich die Männer des Führerkorps der NSDAP, und grüßten ihn mit dem Deutschen Gruß. Neben dem Führer nahmen in der ersten Reihe Reichsminister Rudolf Heß, Reichsstatthalter Gauleiter Sauckel und Ministerpräsident Marschler Platz. Die weihevollen Klänge der V. Symphonie von Lud wig van Beethoven, gespielt von der Weimarischen Staatskapelle des Deutschen Nationaltheaters, leiteten den feierlichen Staatsmpfang ein. Thüringens Willkommensgruß Den Willkommensgruß des Gaues Thüringen entbot Reichsstatthalter Gauleiter Sauckel, der der grenzen losen Dankbarkeit und Liebe aller thüringischen Volks genossen zum Führer und seinen hervorragenden Mit arbeitern Ausdruck verlieh. Mit den stolzen, kampferprob ten und sieggewohnten Standarten der Bewegung hieß er auch die vielen alten Kämpfer sowie die Teilnehmer am Parteitag 1926 herzlichst willkommen. Er erinnerte daran, daß die marxistischen Volkszerstörer einst das „rote Thü ringen" zu einem Bollwerk des Klasscnkampfes machen wollten. Der gesunde Sinn der Bevölkerung und der un beugsame Kampfeswille der nationalsozialistischen Kämp fer habe diesen Plan überstaatlicher feindlicher Mächte zu nichte gemacht. Er erinnerte weiter daran, wie der Füh rer im Jahre 1931, als die Marxisten und bürgerlichen Parlamentarier durch den Sturz Dr. Fricks dem National sozialismus einen vernichtenden Schlag versetzt zu haben glaubten, in gewaltigen Massenkundgebungen die thürin gischen Volksgenossen zu neuem unerbittlichen Kampfes willen befähigt habe, so daß schon nach einem Jahr die Macht in Thüringen übernommen werden konnte. Un beschreiblich sei das Glück der thüringischen Volksgenossen, daß der Führer und die Männer ihres Vertrauens nach Weimar gekommen seien, um nach einem unvergleichlich erfolgreichen Freiheitskampf und segensreicher Aufbau arbeit die stolzesten Erinnerungstage an den Neichspartei- lag 1926 in Weimar zu begehen. Dank und Gelöbnis Namens der thüringischen Staatsregierung begrüßte Ministerpräsident Marschler den Führer in den Mauern der altehrwürdigen Stadt Weimar. Der Führer habe damals mit der prophetischen Sicherheit seines Blickes den Tag von Weimar als die Stunde der Wiedergeburt und des Wiederaufstiegs der Bewegung bezeichnet. In diesem feierlichen Augenblick, der die Führerschaft der Partei und des Reiches vereine, dränge es Thüringen, dem Führer vor allem anderen für den Glauben zu dan ken, den er damals kraft seiner Persönlichkeit in die Her zen seiner Mitkämpfer pflanzte. Der Ministerpräsident gab dann einen Ueberblick über den nationalsozialistischen Kampf in dem Gau Thüringen und gedachte dabei mit Stolz und Dankbarkeit auch der Zeit des Ministeriums Frick. Mit der einzigartigen Hilfe des Führers sei es im Sommer 1932 gelungen, Thüringen unter den einheitlichen Willen einer rein nationalsozalistischen Regierung zu brin gen. Durch das einzigartige Vorbild des Führers ange- fpornt, habe Thüringen den erbärmlichen Versuch, kleine Alltagserscheinungen nach dem Reichsparteitag in Weimar 1926 und der Aera Frick den Begriff „Weimar" umzu- fälschen und den Vormarsch des neuen Deutschlands zu verhindern, zunichte gemacht. Thüringen gelobe in dieser Stunde, diesem Grundsatz getreu zu bleiben. Der Führer und Reichskanzler trat darauf an das Rednerpult. Er dankte dem Gauleiter Sauckel und dem Ministerpräsiden ten Marschler und bezeichnete es als ein Glück, die Tage dieses wundervollen Wiedersehens erleben zu dürfen. Be sonders freue er sich darüber, mit den alten Kampfgenos sen zusammen zu sein, die damals vor zehn Jahren in Weimar aufmarschierten. (Die Rede des Führers siehe Seite 2) Der letzte Satz der V. Symphonie von Beethoven ver hallte. Der Führer erhob sich und schritt grüßend durch die Reihen seiner Mitarbeiter nach dem Schloßhof, wo ihm wiederum, ebenso wie auf dem Wege nach seinem Quar tier, die Bevölkerung zujubelte. Die Festvorstellung im Weimarer Nationaltbeaer Mur für kurze Zeit läßt das Drängen der Massen an den Brennpunkten der Hauptereignisse, dem Schloß und dem Markt platz, etwas nach. Die Formationen, die vom Markt bis zum Schloß Spalier gebildet hatten, rücken in ihre Quartiere ab. Die alten Kampfgenossen von 1926, die ihrem Führer auch nach dem feierlichen Staatsempfang wieder begrüßen durften, ergingen sich nun in der zu ihren Ehren festlich geschmückten Stadt. Alte Freundschaften werden aufgefrischt und neue ge schlossen. Diele von ihnen habe ihre alten Quartiere, die sie damals im Juli 1926 inne hatten, wiedergefunden und ihre damaligen Quarticrgeber begrüßen können. Inzwischen haben sich vor dem Rationaltheater aufs neue Menschenmauern aufgebaut. In musterhafter Diszi plin stehen Jung und Alt, um die Ankunft der Gäste zu sehen. Wenn einer Ler Mitarbeiter des Führers den Platz betritt, geht ein erklärendes Raunen durch die Menge: Da ist der Stabschef der SA, Lutze, dort kommt der Korpsführer Hühn lein, die Reichsminister Dr. Goebbels, Darrs und Rust und der Reichsführer SS., Himmler, Dr. Frick gilt stets, wenn er nach Weimar kommt, ini Gedenken an seine Ministertätigkeit in Thüringen, ein besonders herzlicher Gruß. Heller Jübek bricht los, als der Führer, wie immer in seinem Wagen aufvrchtstehrnd, vor dem Rationaltheater Vor fahrt. Das Theater ist bis auf den letzten Platz besetzt. Mit einem freudigen Heil Hitler wird der Führer auch hier empfangen, und dann erfüllen die Klänge des „Tann häuser" den schönen Raum, der in der Geschichte des deut schen Volkes durch so manche Ereignisse Bedeutung erlangt hat. Der Abschluß des ersten Tages der Weimarer Feierlichkeiten Kurz vor Mitternacht war es, als dem Führer beim Verlassen des Theaters wieder ein unbeschreiblicher Jubel entgegenbrauste. Stundenlang hatten die Menschen dort ge wartet, um den Retter Deutschlands nochmals zu sehen. Durch ein einziges Spalier begeisterter Menschenmassen fuhr Adolf Hitler in seinem Krastwagen langsam seinem Quartier im Hotel „Elefant" zu. In der schönen Sommernacht aber herrschte in den Straßen Weimars, das während des Reichsparteitages die Polizei stunde aufgehoben hat, fröhliches Leben und Treiben.