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Pulsnitzer Anzeiger Anzeiger Ohorner Nr 65 Mittwoch, den 18. März 1942 Konzentrischer Krästeeinsatz Reichswirtschastsminister Funk über Probleme der Wirtschaftspolitik Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlich« Sonn» und Feiertag«. vezugSpreiS: Bet Abholung 14 tägig 1.— RM., frei Han« 1.10 AM. einschl 12 bez.1S Pf. Lrägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung deS Bezugspreise». ZeirnngSauSgabe für Abhol« täglich 8—tz Uhr nachmittags. Preise und NachlaMtze bet Wiederholung« »ach Preisliste Nr. 6 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und «r bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bi« oo» v Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf unr E. Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist da» znr vertffenllichung der amtliche« Bekanntmachungen de» Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz «ud Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt »ud enthält Bekanntmachungen de» Amtsgerichts Dulsnitz sowie de» Finanzamtes zu Kamen, 94. Jahrgang Reichsbankpräsident Reichswirtschastsminister Funk be- l handelte in der Hauptversammlung der Deutschen Reichsbank I aktuelle Fragen der deutschen Wirtschaftspolitik Er betonte, > daß Produktion und Arbeit des deutschen Volkes sowie das «nerichütterlichc Vertrauen zum Führer und zum deutschen Meg dle Sicherheit derWährung garantieren und daß gerade durch den konzentrischen Krästeeinsatz zur weiteren Leistungssteigerung die Voraussetzungen für die Sicherstellung der kriegswichtigen Produktion und die Befriedigung weiter steigenden Kriegsbedarfs geschaffen würden Auch für die Geld- und Währungspolitik ergeben sich wie der Minister er klärte, aus dieser Entwicklung bedeutsame Folgerungen Wenn der Sparer erkennt, daß die Staats- und Wirtschaftsführung die notwendigen Maßnahmen ergreift, dann werden das Vertrauen in Vie Stabilität der Währung und die Sicherheit der Sparguthaben gesichert Hierzu gehört daß die Produktion ständig erhöht, verbessert und verbilligt wird und daß ein Mangel an lebensnotwendigen Gebrauchsgütern nicht zur Minderung der Leistung führt Außerdem dürfe die Verschul dung nicht eine Höhe erreichen, die durch Arbeitsleistungen intcht wieder aus ein für die Wäbruna und den Lebensstand erträgliches Maß abgetragen werden könnte. Aber nach all diesen Richtlinien bestehe für das deutsche Volk kein Anlaß zur Besorgnis Die Kriegsschuld sei unbedenklich und werde selbst bei längerer Krtegsdauer nach der siegreichen Beendi gung des Krieges kein Problem sein Der Minister verwies weiter darauf, daß flch'die Reichs mark während des Krieges nicht nur behauptet, sondern heule für den größten Teil des europäischen Güteraustausches zur Nechnungsgrundlage geworden sei. Er verwies . weiter aus die Zinsruhe im Jahre l941, die Gelegenheit ge geben habe, sich aus die neue Zinsebene auszurichten. Im Zusammenhang erwähnte der Minister auch das Risiko der Akiie und die Notwendigkeit der Lenkung der Aktienmärkte und appellierte an die Börse Disziplin zu halten. Die Rede des Ministers klang in der festen Zuversicht aus, daß aus der Schtcksalsgemeinschafi des Krieges eine Lebens gemeinschaft für den Frieden erstehen werde. Dazu gelte es, den Lebensraum unserer Völker für alle Zeilen sicherzustellen. Ter Krieg im Osten diene dem Neuaufbau Europas, der Sieg im Osten werde ihn vollenden. Die Kümpfe an der Ostfront Schwer« Panzerverluste der Sowjet» Wie das Oberkommando der Wehrmacht mllteilt. scheiterten -auch am 16. März die seit mer Tagen andauernden Angriffe des Feindes gegen die Front aui der Haldiniel Kertich. An ununterbrochenem Einsatz bat allein eine deutsche Division Sei starkem feindlichen Artilleriebeschuß, der sich oft bis rum Trommelfeuer steigerte, in der Zeit vom 13. bis 16. März H4 Angriffe abg-wieien. Auch am Nachmittag des 16 März steigerte sich die feind- Ache Artillerietätigkeit wieder zum Trommelfeuer. Die Bolsche wisten verfeuerten etwa 16 006 Schuß Während dieses Ärlilleris- feuers griffen sie unter schonungslosem Masieneiniatz und von zahlreichen Panzern unterstützt in mehreren auseinander >'olqen» den Wellen die deutschen Stellungen an. Die Angriffe brachen wieder im zusammengesaßten Feuer aller deutschen Waffen und tu harten Nahkämpsen zusammen. Der Gegner verlor 33 Panzer. Die fortgesetzten schweren Panzerverluste des Gegners wurden von Gefangenen einer bolschewistischen Panzerbrigade bestätigt Die gefangenen Bolschewisten sagen aus, daß am 13. »nd 14 März von 120 angreifenden Panzern über 80 durch deutsche panzerbrechende Waffen vernichtet wurden. An der Einschließungsfront von Sewastopol wurden vor den rumänischen Stellungen feindliche Berettstellun"-n zum Angriff erkannt und sofort unter Feuer genommen. Dadurch wurden die Bereitstellungen zerschlagen und der Angriff im Keime erstickt Deutsche Sturzkampfflugzeuge griffen auch am 16. März fn rollenden Einsätzen bolschewistische Artilleriestellungen aus der Halbinsel Kertsch an Volltreffer in Batterien und Punkern zerstörten Geschütze sowie Befehlsstellen. Tin großes Munitionslager explodierte mit riesiger Stichflamme. Der Feind hatte durch die vernichtende Wirkung der Bombenangriffe hohe blutige Verluste. Auch im Donezgebiet waren befestigte Ortschaften und Feldstellungen der Bosichewisten die Ziele fortgesetzter deutscher Luftangriffe Leichte Kampfflugzeuge vernichteten in Tiefan griffen einen Panzerzug. Sowjetdivisionen vernichtet — 10 060 Tote des Feindes Württembergische und schlesische Truppen zerschlugen im mittleren Abschnitt der Ostfront starke feindliche Kräfte, die die deutschen Stellungen zu durchbrechen versuchten Die wie derholten bolschewistischen Vorstöße wurden nicht nur unter schweren Verlusten für den Feind abgewiesen, sondern es wurde auch eine starke Kampfgruppe des Gegners eingeschlosien und vernichtet. In heftigen Schneestllrmen und bei einer Kälte bis zu 45 Grad wurden im Verlauf der darren Kämpfe noch zwei weiiere Schützen- und vier Kavalleriedioisionen io stark ange schlagen. daß sie sich zurückziehen mußten Der Gegner verlor über 10 000 Tote, während über 2000 Gefangene in deutsche Hand fielen. 133 Geschütze und eine große Anzahl leichter und sthwerer Infanteriewaffen wurden als Vsnte eingebracht. Neun Sowjetpanzer abgeschossen Bei der Abwehr verzweifelter Durchbruchsversuche der Bolschewisten an der Front nördlich von Taganrog wuroe das Flakgeschütz des im OKW-Bericht" genannten Unterosfi- »iers Gauger plötzlich von mehreren Sowsetpanzern angegrif- »en. Die schweren Stahlkolosse näherten sich dem Geschütz, das einen Brückenkopf zu verteidigen hatte, von verschiedenen Sel ten. Trotz konzentrischen Feuers der anrollenden feindlichen Banzer nahmen Unteroffizier Gauger und seine Soldaten kalt- blütig den Kamps gegen die Uebermacht aus. Selbst dem hes- Ilgen Feuer der Panzer ausgesetzt, schoß Unteroffizier Gau- Ler einen nach dem anderen der gepanzerten Ungetüme ab. , Ein schwerer Panzer rollte bis auf 20 Meter heran und wurde s dann durch einen Volltreffer vernichtet. Die restlichen Panzer drehten ab und sfohen. So wurde der Brückenkopf du: h den beispielhaften Mut der Flakartilleristen gehalten. Neun bol- schewistische Panzer blieben brennend im Gelände liegen. Die Bolschewisten im Gegenangrisf geworfen In zügigem Gegenangriff schlug ein verstärktes deutsches Infanterie-Bataillon im Donezgebiet starke bolschewisti sche Angriffe zurück. Im Brennpunkt der harren Kämpfe stand eine kleine Ortschaft, wo sich die Bolschewisten in den Häu sern festgesetzt hatten. Jedes einzelne Gebäude war durch Ver legung von Minen und durch in die Hauswände eingebrochene Schießscharten stark befestigt. Trotz starker bolschewistischer Ge genwehr warsen die deutschen Infanteristen die Besatzungen in hartem Kampf aus ihren Widerstandsnestern. Die zurü-k- weichenden Neste der Bolschewisten verschanzten sich darauf in den Häusern am Ostrand des Dorfes. Mit Unterstützung von Pionieren gelang.es, die Häuser zu sprengen und die Besatzun gen zu vernichten. Nach Abschluß dieser Kämpfe blieben 500 tote Bolschewisten auf dem Kampffeld zurück, 650 wurden ge fangen genommen, drei Geschütze und 70 Granatwerfer und Maschinengewehre sowie 28 schwere Panzerbüchsen wurden er beutet. Vergebliche sowjetische Angriffe Am 16. März griffen die Bolschewisten südostwärts des Ilmensees die Stellungen einer deutschen Infanteriedivision an. Nachdem bereits am Vormittag drei Angriffe zum Teil im Gegenstoß unter hohen Verlusten für den Feind gescheitert waren, wurden am Nachmittag weitere Versuche des Gegners, in die deutschen Stellungen einzubrechen, abgeschlagen. Die Bol schewisten mußten zahlreiche Tote auf dem Eesechtsfsld zurück lassen. Eine Anzahl Gefangener fiel in deutsche Hand. Kriegswichtige Ziele in Leningrad beschoßen Schwere Artillerie des Heeres beschoß am 16. März kriegs- wichlige Ziele in Leningrad. Das Feuer richtete sich gegen ein' Großkraftwerk und eine große Tanlanlage. Außerdem wurde eine Fabrik wirksam getroffen. ) SO fowjetifche Flugzeuge vernichtet Im mittleren Kampfabschnitt der Ostfront waren deutsche Kampf- und Skurzkgm*"ttuozeuge zur Bekämpfung öol- , schewistischer Bereitstellungen und Truppenansammlungen e>n- geietzt. Der Feind erlitt durch diese Angriffe außergewöhnlich hohe Verluste an Menschen und Material. Vier Pav'e'-'^o-'en und über 90 Flugzeuge aller Art wurden vernichtet. Artillerie stellungen wurden von Bombentreffern so schwer aetroffen. koß eine Reihe von Geschützen bas Feuer einst.-llen mußte. Der feindliche Nachschub wurde durch wiederholte Tiefangriffe auf i fahrende Transportzüae und wubnoe Eisenbahnlinien im rück» wärtigen Frontgebiet schwer gestört, Bombentreffer beschädigt« Gleisanlagen und setzten Matcrialschuppen in Brand. Schisfsraumnot zwingt England zu neuen Einschränkung« Die Zunahme an Versenkungen, die die englische und für England fahrende Schiffahrt trifft hat immer neue und ein schneidendere Verknappungen für England zur Folge. Am Mon tag bereitete der Ernährungsminister Lord Woolton die eng lische Oeffentlichkeit auf eine neue Verkürzung der Fleischranon vor. Am Dienstag wurde eine Verkürzung der Kle'derranon der Zivilbevölkerung mit Ausnahme der Heranwachsenden Kin der um etwa 25 v. H bekannt gegeben. — England, das sich über die Rationierungen in Deutschland lustig machte, muß also selbst immer weitere Einschränkungen in Kauf nehmen. Verräterische Verbündete AS Der Wirtschaftsklub tn New York veranstaltete ein Fest essen zu Ehren der Verbündeten, auf dem der britische Bot-' schafter Lord Halifax und der Bolschewist Litwinow-Finkelstetn die Teilnehmer mit Trinksprüchen unterhielten Bei dieser Ge legenheit sprach Litwinow-Fiukelstein davon daß seiner Mei nung nach die Zeit einver äterischer Verbündeter sei. Solche „verräterische Verbündete" haben die Mächte, die gegen die jungen Völker Europas und Astens den Krieg entfacht haben, eine stattliche Reihe Wir erinnern hier nur an den „General Winter", an den „General Hunger' und was dieser Spukgestaiten mehr waren, von denen unsere Feinde in den Stunden ihrer militärischen Niederlagen eine Entlastung er hofften. Alle diese „Verbündeten" haben Nordamerika jedoch genau so im Stich gelaffen, wie sie vorher die Sowjetunion und noch früher England enttäuscht haben Gerade in diesen Tagen mußte sich der Feind davon üverzeugen, daß die sogenannie Winierofsensive der Sowjets die mii großem Geschrei anae- kündigt worden war. völlig sehlgeschlagen ist Wo immer die Bolschewisten auf der langen Fron« vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer gegen die deutschen Linien anaerannt sind, sind diese Stürme im Feuer der deutschen Abwehr blutig zu sammengebrochen so insbesondere auch die letzien groß« Kämpfe dieser Tage, die wiederum bei einer Temperatur vou minus 30 Grad und mehr und starken Schneestürmen ausge- fochten worden sind Aber nicht nur die Zeit und die Blockade und der Winter sind verräterische Verbündete, sondern das gleiche gilt auch von England, den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion selbst. Jeder von diesen drei Mächten er- warm die Hauptarbeit von dem anderen, jeder dieser Staaten ist gewissenlos In der Wahl seiner Mittel und frei von Verantwortung für die Zukunft Im übrigen haben Halifax und Finkelstein sich gegenseitig aufzumuntern versucht, wobei ihnen die Angst vor der Zu kunft wie ein Alpdruck auf der Seele lag. Gewiß sprach Lord Halifax hochtönend davon, „das Letzte, was er sich vorstellen könnte, wäre, dem Gegner die alleinige Inititiave zu über- lassen'. Den Weg aber, wie England zum Angriff übergehen kann, wutzie auch dieser edle Lord nichi anzugeben Im Gegen- teil, im gleichen Atemzuge gestand er ein, daß gegenwärtig allerlei vorhanden sei. was Anlaß zur Besorgnis gebe. Ja, Halifax ging sogar so weit, davon zu sprechen, daß der Frühling und der Sommer 1942 den Mut und die Ausdauer der freien Männer in aller Welt, wie er sich ausdrückte, sicher lich auf derartige Proben stellen werde daß ein Vergleich mit den dunkelsten Tagen des Jahres 19l8 erlaubt sei. „W irhabenviel verloren', erklärte Lord Halifax wört lich. „und es ist sehr gut möglich, daß wir noch mehr verlieren' Davon allerdings sind auch wir über zeugt, So wie England denn auch Tag für Tag weiteren Schiffsraum und weitere Positionen verliert, Nordamerika immer stärker die Schlagkraft der Mächte, gegen die es frevent lich zum Krieg gehetzt hat, verspürt, und den Bolschewisten die letzten Illusionen zerrinnen Wenn der Feind jedoch sich damit zu trösten versucht, daß er für die Zukunft eine ungeheure Macht kombinieren will, dann ist hier die Frage aber die, ob er in diesem Zeitpunkt über haupt noch Handlungsfreiheit besitzen wird! Vor allem fehlt es im Lager des Feindes an einer kühnen Strategie, dafür aber gedeihen dort, wie Lord Halifax seinen Zuhörern mitteilte, die „Amateursirategen' um so besser. Und wenn schließlich auf dem Essen in New Port ..vorallemVertrauen' gefordert worden ist. daun haben die Ereignisse dafür einen Lauf ge nommen. der es dem englischen Volk und den Nordamerikanern, von der Sowjetunion gar nicht zu reden, völlig unmöglich macht, einem Svstem Vertrauen zu schenken, das in eine furcht-- bare Katastrophe geführt und die wirkliche Lage Europas völlig verkauni hat. Litwinow-Fiukelstein ha« in Ergänzung seiner früheren Rede schließlich noch eine Verstärkung der Aktivität der Eng länder und der Nordamerikaner verlangt, indem er sich da bin vernehmen ließ, im Abwarten, im Nichtstun und im Verpassen einer Gelegenheit liege ein viel größeres Risiko- als in einer Aktion oder einer gewagien Unternehmung, weil diese wenigstens auch einige Aussicht aus Erfolge eröffne. Zu solchen kühnen Operationen, wie sie insbesondere die deutsche Kriegführung kennzeichnet, bedarf es aber vor allem auch der Leistung Der Wille zu einer anderen Strategie hat auch dem Feind sicher nicht gefehlt. Was ihm aber mangelte, das waren die geeigneten Männer, die kühner Planungen fähig und für die energische Durchführung notwen diger Aktionen geeignet sind. Weil Deutschland der stärkere und gesündere Siaat Ist, darum diktier« der deutsche Soldat das Kriegsgeschehen! Und wenn England und die Vereinigten Staaien, obwohl sie es waren, die den Krieg gewolli und Vorbereitei haben, trotzdem im Kamps von einer Halbheit in die andere taumeln und bei allen Unternehmun-