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Pulsnitzer Anzeiger Anzeiger Ohorner Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzliche« Sonn- und Feiertag«. Bezugspreis: Bet Abholung 14 tägig 1.— RM., frei Hau« 1.10 RM. einschl 12 bez. 1ö Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.60 RM. Dir Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch aus Rückzahlung beS Bezugspreise». Zritungsausgabe für Abholer täglich 8 Ü Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bet Wiederholungen mich Preisliste Nr. 6 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und mi bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstaaen bt» v«» v Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsvitzer Anzeiger ist das z»r Veröffentlichung der amtliche« Bekanntmachungen de» Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu P«l»«ttz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthSlt Bekanntmachungen des Amtsgerichts Vulsuitz sowie de» Finanzamtes zn Kamenz Nr. 60 Donnerstag, den ^2. März 1942 94 Jahrgang Cripps geht nach Indien England fordert neue Blutopfer von den unterdrückten Völkern AS Die britische Nachrichtenagentur Reuter verbreitet eine amtlich« Mitteilung, nach der Stafsord Cripps im Sonderauftrag nach Indien gehen wird. Ergänzend wird da zu gesagt. Cripps werde mit dem VizekSnig von Indien und dem Oberbefehlshaber über die militärische Lage beraten Der offizielle Zweck des Besuches sei, eine Zustimmung für die Per- kassungsvorschläge der britischen Regierung zu erlangen, mit denen England die Lage in Indien meistern wolle. * Schon seit Wochen sorgt man sich in London darüber, mit Welchen neuen Versprechen man Indien zu neuen Blutopfern kür England bestimmen kann. Mit der Ankunft der Japaner in Rangun, also mit dem Aufmarsch vor dem Tor nach Indien, ist die Besorgnis der britischen Unterdrücker noch gewaltig ge- kvachsen So richtete der englische Vizekönig eine Botschaft an bie indische Nation, in der sich folgende Sätze fanden: „Während der nächsten Wochen werdet ihr zum Eintritt in die «ationale Kriegssront aufgefordert werden. Das Land, in dem wir lebe», steh« in Gefahr." Tatsächlich aber sind nicht die Bewohner Indiens gefährdet, sondern gefährdet sind nur die britischen Unterdrücker dieser großen Nation. Es ist eine un- ^eheuerliche Anmaßung, wenn ein Engländer in Indien davon zu sprechen wagt, wie es der Vizekönig in seiner Botschaft ge tan hat, daß es jetzt daraus ankomme, sich der Stunde würdig zu erweisen. Die Geschichte der britischen Herrschaft in Indien ist eine einzige Geschichte der Grausamkeit, der Aus- Heutung. des Wortbruchs und der Knechtung! Soll Stafford Cripps etwa die Versprechen wiederholen, die Andien leit dem Jahre l857 von Zeit zu Zeit gemacht worden ßnd? Seit beinahe hundert Jahren hat das britische Königs- yaus, yar me eng:i>cye Negierung den Indern die Freiheit versprochen, immer aber sind diese Verheißungen unerfüllt ge blieben. Vielleicht aber hat Churchill bei der Entsendung eines Sonderbeauftragten nicht einmal Indien selbst in, Ange, son dern liegt ihm nur daran, in Stafsord Cripps seinen Haupt konkurrenten loszuwerden. Aus alle Falle zeigt dieses Manöver, wie kritisch die Lage Englands ist. sr 00« Gefangene in Mderländisch-lludien Große Mengen Kriegsmaterial von den Japanern erbeutet. Das Kaiserliche Hauptquartier in Tokio gab eine Zu sammenfassung der im niederländisch-indischen Feldzug ge- machten Beute Es wurden 93000 Gefangene gemacht, darunter 2000 Offiziere. 60 000 Mann dieser Truppen wurden auf der Insel Java gesangengenommen, 18 000 Mann in anderen Teilen Niederländisch-Ostindiens und 15 000 Mann waren Freiwilligentruppen. Ferner wurde folgendes Kriegsmaterial erbeutet: 1S2 Flugzeuge wurden unbeschädigt erbeutet, hierunter be finden sich 24 Bomber, 45 Jagdflugzeuge und 83 Flugzeuge anderer Muster. 367 Panzer und Panzerwagen, 732 Geschütze verschiedenen Kalibers, >567 Maschinengewehre, größtenteils für die Luftabwehr, 97 384 Gewehre. 4I05 Lnstbomve». >20 000 Kisten Sprengstoffe, 330 000 Schuß Geschützmunition, 34 000 Handgranaten, 72317 100 Schuß Gewehr- und Maschinen gewehrmunition. Es wird hinzugefügt, daß diese Ziffern von dem feind lichen Oberbefehlshaber angegeben morden seien und daher nicht als endgültig angesehen werden können. Muer Betrug an Indien geplant Hintergründe der Reise des Sowjetgenerals Cripps matDodens konzentriert werden (!). Wir dürfen nicht' ver- gessen, daß Indien eine große Rolle in dem Wcltlampf um die Freiheit zu spielen hat, und daß seine helfende Hand in treuer Kameradschaft dem tapferen chinesischen Voll hingestreckt werden mutz, das den Kampf schon s» lange Zeit allein führte." Der Kriegsverbrecher gegen „BerWuugs- experimente" In diesem Zusammenhang ist auch eine Meldung des Amsterdamer „Allgemeen Handelsblad" zu diesem Thema äußerst aufschlußreich, in der es u. a. heißt: „Seit über einer Woche werden im Kriegskabinett Ver handlungen über das indische Statut geführt Sie scheinen sich jetzt einem Punkt zu nähern, der einer Krise zusteuert, wenn nicht im letzten Augenblick ein Kompromiß gesunden werden kann. Stafford Cripps, der Vertreter „fowietischer Metho den", der für die bevorstehende Regierungserklärung die Ver kündung entschiedener Maßnahmen fordert, dnrch die Indiens Gleichberechtigung in mehr oder weniger greifbarer Form schon jetzt festgelegt werden soll, um die indische Verteidigungs bereitschaft ficherzustellen, stößt auf den erbitterten Widerstand Churchills, der Verfassungsexperimente im Kriege ablehnt und die Politik der Zusicherungen vertritt, die erst nach dem Kriege eingelöst werden sollen. Der eng lische Premier ist in diesem Fall der Wortführer derjenigen Kreise in England, die unumwunden der Ueberzeugung Aus druck geben, daß jeder wirkliche Schritt zur Gewährung der Selbstverwaltung an Indien für England poli tischer Selbstmord und der Anfang vom Ende des bri tischen Commonwealth sein würde. Es würden dadurch Grund sätze über Bord geworfen, denen das englische Weltreich seine Entstehung verdankt, und die Fundamente zum Einsturz ge bracht. auf denen es errichtet wurde. Roosevelt soll den Wilson-Schwindel wiederholen Um zu einem praktischen Ergebnis zu kommen, das -war die inneren Gegensätze im Kabinett nickt zu überbrücken vermag, aber nach außen etwas Bestechendes hat, hat Churchill — wie man zuverlässig erfährt — in den Besprechungen am letzten Samstag einen Plan vorgelegt, der die Einschaltung des amerikanischen Präsidenten vorsieht und in dem Roosevelt eine nicht unbedeutende Rolle der Einwirkung aus Indien zu- gedacht ist Churchill bringt ein Manifest Roosevelts für In dien nach Art der 14 Punkte Wilsons in Vor schlag, das Indien an Stelle effektiver, sofort zn gewährender Freiheiten eine gewisse Garantie für die Zukunft nach dem Kriege bieten soll. Churchill hofft, daß, wenn der President der Vereinigten Staaten sein Wort verpfändet, eine solche Garantie ausreichen würde, um die Inder zunächst auf Kriegsdauer zu befriedigen. Churchill knüpft dabei an die Erklärung an, die Cripps kürzlich einigen Indern auf eine an ihn gerichtete Adresse abgab und in der er von seinen indischen Während die japanischen Truppen vor den Toren Hnoien» gehen und der Freiheitsruf Subhas Chandra Boses in den geknechteten Millionen des indischen Volkes neue Hoffnung Huf Errettung aus der jahrhundertelangen britischen Sklaverei Weckt, hat die um ihre Machtstellung bangende Ausbeuter- Hlique in London einen neuen ungeheuerlichen Be trug ausgeheckt. Unfähig, den kostbarsten Edelstein in der grone des britischen Empires mit eigenen Kräften zu ver teidigen, wenden sich die Zwingherren Indiens in ihrer Be drängnis wieder einmal an das indische Voll, um es noch «inmal mit denselben so oft gebrochenen Versprechungen zu ködern. Mit teuflischer Niedertracht wird den Indern das Traumbild eines Dominionstatuts nach dem Kriege vorgegaukelt, unter der echt britischen Bedingung, -atz sic erst einmal mit ihrem Blute die verhaßte Herrschaft «rcr Unterdrücker gegen die Angriffe der Feinde Englands verteidigen. Unter diesem Gesichtspunkt gewinnt auch die überraschende Entsendung des britischen Sowjetagenten Cripps nach Indien Sinn und besondere Bedeutung. Der Sendbote Mos kaus wird als der geeignete Mann angesehen, der am ehesten imstande sein könnte, mit gleisnerischen Versprechungen und demagogischen Phrasen Indien noch einmal zu betören und jür die Rettung der wankenden Machtpositionen einzuspannen. Verlogene Erklärung Churchills In der verlogenen Erklärung, die Churchill am Mittwoch im Unterhaus über die indische Frage be kanntgab, heißt es wörtlich: Durch die Krise in den indischen Angelegenheiten, die - durch den japanischen Vormarsch entstanden ist, ist in England der Wunsch entstanden, alle Kräfte des indischen Lebens zu- sammenzufassen, nm dieses Land vor der Bedrohung einer Invasion zu schützen. Im August 1940 wurde eine Erklärung abgegeben über die Ziele und die Politik, die wir in Indien verfolgen. Diese gipfelte, kurz gesagt, in dem Versprechen, daß Indien sobald als möglich nach dem Krieg den Status eines Dominions erhalten solle, in voller Freiheit und Gleichberechtigung mit diesem Lande und mit anderen Do minions nach einer Verfassung, die von den Indern nach vor hergehender Ucbereinstimmung unter sich selbst zusammen- -cstellt würde und die den Hauptelememen des indischen natio- «älen Lebens entsprechen würde. Wir hatten zuerst daran gedacht, sofortdie Bedingungen für einen solchen Versuch, Indien durch einen konstruktiven Beitrag bei der Verwirklichung einer vollen Sclbstregieruna zu unterstützen, bekannizugeben. Wir fürchten jedoch, daß eine öffentliche Ankündigung in einem Augenblick wie jetzt eher ungünstig als günstig wirken würde. Wir müssen uns erst selbst davon überzeugen, daß unser Plan in genügen dem Maße Annahme findet und daß so alle Gedanken und Eneraien der Kinder auf die Verteidiauna des Hei- Pest der Berjlldimg in England Das Oberhaus verbeugt sich vor dem Judentum. A- Die Londoner Wochenschrift „Truth", die ihren Lesern' schon ost recht bittere Pillen zu schlucken gab, veröffentlicht ein Eingesandt, das sich mit den Spielhöllen in London befaßt. „Kann man wirklich nicht strengere Maßnahmen treffen gegen die vielen Spielklubs". so schreibt der Einsender, „die, so, wie die Polizei aus ihre Spur kommt, ihre Zelte abbrechen und unter einem neuen Deckmantel irgendwo anders wieder auf tauchen? Kürzlich waren wieder zwei Fälle zu verzeichnen. Die Angeklagten hießen: Leibovitch. Levy, Freedmann, Ham burger, Dacosta lind Kankus. Ein Kommentar zu diesen er lauchten Familiennamen ist überflüssig und die Abstammung: wohl nicht zu bezweifeln. Und doch geschah nichts, abgesehen davon, daß den Herren eine Geldstrafe anserlegt wurde. Zwar ging der Richter in einem Falle so weit, zu sagen, daß es sick um eine verpestende Atmosphäre handele und daß er nicht zögern würde, die Hauptbeteiligten mit Gefängnis zu bestrafen, wenn sie ihin noch einmal vorgeführt werden sollte«. Man möchte wissen, warum er diesmal noch gezaudert hat. Für den Laien erscheint dies vollkommen unverständlich. Wer Kaubt noch daran, daß eine Geldstafe Leute dieser Art von weitere» Machenschaften abhalten könnte? Die haben ganz gewiß ans ihrem verabscheunngswürdigcn Geschäft so viel heranSgeholt, daß sie jede Geldstrafe mit einem Grinsen auf den Tisch des Hauses legen können, um in irgend einer anderen Seitenstraß« ihr Gewerbe in ver nächsten Nacht wiederauf- zunehmen." Wenn der Einsender fragt, ob man wirklich nicht strengere Maßnahmen trrffen könne, dann können wir aus unserer Er fahrung nur erwidern, daß das gewiß möglich ist. Sokönnte man z. B. die Juden zwingen, wie wir es getan haben, einen gelben Judenstern zn tragen, damit jeder schon von weitem steht, wer ihm da in den Weg läuft. Des weiteren könnte man die Juden ans der Wirtschaftsführung aus- schlirßcu und ebenso aus der Verwaltung, aus der Presse, ans dem Finanzwesen und vor allem ans der Politik. Das pluto- kratische England Churchills allerdings kann das nicht tun, weil es aufs engste mit den Juden alliiert ist. Und so erfreuen sich die Juden in England größter Frei heit. ist es möglich, daß, wie es dieser Tage der Fall gewesen ist, ein englisches Parlament, das Oberhaus, sick in Ehr furcht vor dem Judentum verbeugt, daß ein Lord Worte des Mitgefühls dafür findet, daß 700 rumänische Juden im Schwarzen Meer bei einer Dampferkatastrophe ums Leben gekommen sind, während man dem Elend gegenüber, das britische Kriegshetzer über Millionen von Menschen gebracht haben, völlig unempfindlich ist. Ohne Beispiel aber ist es geradezu, wenn der Lord Davies gegen die Regierung seines Landes, die mit Roosevelt und Stalin Geschäfte des Juden tums besorgt, den Vorwurf erhebt, sic habe die Leistungen der Juden für England „offiziell noch nicht genügend gewürdigt"! Es sei aber nur „vernünftig, gerecht und klug", den Inden Freunden verlangte, daß sie ihren Beitrag dazu leisten sollt««, einen „vernünftigen und anständigen Kompro miß" zu finden, der die verschiedenen Parteien und Schichte« der indischen Oeffentlichkeit zufriedenstcllen werde. Mit einer solchen Garantieerklärung Roose- velts, wenn sie von den Indern im Vertrauen auf das Wort des Präsidenten der Vereinigten Staaten akzeptiert wird — so argumentiert Churchill - sei den Forderungen von Cripps Genüge getan, gleichzeitig aber die britische Regierung der Notwendigkeit enthoben, jetzt während des Krieges über eilte und nicht wirder gutzumachende Regelungen zu treffen. Dieser Plan wird seit Sonnabend in den maßgebenden Kreisen in London stark diskutiert." Es ist überaus bezeichnend, daß die unversöhnlichen Gegner der indischen Unabhängigkeit, Churchill und Amery, gerade den USA.-Präsidenten Roosevelt und den Bolschewistcnhäuptling Cripps einsetzen, um an dem indischen Volk einen neuen Be:rug -u verüben. Während bei dem einen seine advokatische Gerissenheit und sein Nimbus als radikaler Fortschrittler und Bolschewistenfreund in Rech nung gestellt wird, baut man bei dem anderen aus seine Auto rität als Oberhaupt der „größten Demokratie der Welt". DaS indische Volk ist jedoch erwacht. Es hat die in ähn licher Bedrängnis im Jahre 1917 entsandte Mission Mon tague, die mit einem unerhörten Wortbruch Englands endete, ebensowenig vergessen wie die 14 Punkte Wilsons un seligen Angedenkens. Es wird auf diesen neuen Schwin del Londons nicht hereinfallen, sondern in Befolgung deS Frciheitsaufrufes Boses jeden Kompromiß ablchnen und die einmalige Gelegenheit zu seiner Befreiung nicht .ungenützt lassen. >