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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Nr. 54 Donnerstag, den 5. März 1942 94. Jahrgang Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzliche« Sonn- und Feiertags Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.— RM-, frei Hau» 1.10 RM. etnschl 12 bez. 1S Pf. Lrägerlohn. Postbezug monatl. 2.60 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt -einen Anspruch aus Rückzahlung d«S Bezugspreise». ZettungSauSgabe iür Abholer M täglich 8—8 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen »ch Preisliste Nr. 6 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und E / bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Grschetnungstagen bi» vom». 9 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hit! er-Straße 2 — Fernruf nur iSt. Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist da- zur Veröffentlichung der amtliche» Bekauutmachunge« de- Landrates z» Kamenz, de^ Bürgermeister zu Pul»»itz und Ohorn behördlicherseits bestimmt« Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Dulsnitz sowie de» Finanzamtes zu Kamenz Die Opfer britischer Mordgier in Paris 600 Tote und über 1000 Verletzte durch den Bombenüberfall Zu dem im Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht gemel deten Bombenangriff britischer Flugzeuge auf Paris berichtet die französische Nachrichtenagentur Havas-Osi", daß der feige britische Angriff auf die friedliche .Zivilbevölkerung bisher 600 Todesopfer und über 1000 Verletzte forderie. Las ist also die Art. mit der Churchill den Dank für die «nzäbligen Blulopfer die das französische Volk kür Englands Interessen bringen mutzte abstattet Wie bei Oran und Dakar »ernten hier die Franzosen erneut den wahren Charakter ihrer «demaliqen Verbündeten kennen Dieser Ueberfall auf die Be völkerung von Paris ist nur das Gegenstück zu den Erfahrungen, die auch die Holländer in Europa und Ostindien machten. Rationale Trauer in Frankreich am Tage der Beisetzung Der französische Staatschef Marschall Pitain, der sich seit de» ersten Morgenstunden über den englischen Bombenangriff a«f Paris, über die schweren Opfer und über den Umfang der Schäden unterrichten ließ hat den von dem Angriff getrof fenen Familien und den unschuldigen Opfern seine tiefste An teilnahme bekundet. In einem Lande, so heißt es in einer amtlichen Verlaut barung, das durch die Folgen des Krieges schwer getroffen wurde und jeder Verleidigungsmöglichkeiten beraubt ist, Hal der blutige Angriff in der Nacht zum 4. März nur der zivilen Bevölkerung gegolten. Das ganze französische Volk betrachtet das englische Vorgehen mit Abscheu und sieht es als einen Än- -rifs gegen die gesamte Nation an. Marschall PLtain hat ange» «rdnet, daß der Beisetzungstag der Opfer als Tag der Nano- Naltrauer gelten soll. Darlan Lei den Opfern des englischen Mordangriff« Der stellvertretende Ministerpräsident Admiral Darlan hat sich Mittwoch morgen in die Pariser Bezirke begeben, die durch das Bombardement der Engländer schwer gelitten yaben, um sich persönlich von den angerichleneren Schäden in den Wohn vierteln zu überzeugen. Die Verantwortung der Eaullisten Der erste Eindruck in Vichy nach dem feigen britischen Ueberfall auf friedliche Pariser Wohnviertel, die weit entternr von kriegswichtigen Industriezentren liegen, ist nicht nur der allgemeiner Entrüstung. Dieses Attentat reiht sich an die fe gen britischen Ueberfälle auf Mers el Kebir, Dakar, Marseille und Syrien an, erklärt man in politischen Kreisen von Vichy. Die Initiative wird hauptsächlich den in London sitzenden Gaullisten zugeschrieben. Die Ermordung von vielen hundert Pariser» werde hoffentlich denen die Augen öffnen, die sich noch Illusionen über die Ideologie des Ergenerals de Gaulle machten. Der Bombenangriff auf Paris sei nach der Ausrottung der von de Gaulle und England bezahlten Terroristen die neue Methode, Unruhe in das französische Volk zu tragen. Die Briten brüsten sich der Mordtat Der englische Nachrichtendienst bringt es fertig, sich mit l dem feigen Bombenüberfall auf Paris auch noch zu brüsten. ' Er lügt dabei dreist, daß die Zivilbevölkerung keinerlei Scha- den erlitten habe. Politik der Verbrechen Sv Der britische Lustangriss aus Paris, der unter der franzö sischen Zivilbevölkerung hohe Blutopfei gefordert hat. stellt eine Fortsetzung der Politik von Oran und Dakar dar und bildet ein Gegenstück zu den Erfahrungen, die in diesen Tagen die Bevölkerung der Niederlande mit England machen konnte. Bereits kurz nach dem Waffenstillstand haben die Franzosen in dem englischen Ueberfall aus die französische Kriegsflotte vor Marokko erfahren müßen, wie England einstige Verbündete behandelt. Die Blutopfer, die Frankreich, von seiner da maligen Regierung an England verraten, für Großbritannien gebracht hat, haben Churchill nicht abgehalten, den Schieß befehl aus die Kriegsschiffe Frankreichs zu erteilen. Daß es sich dabei um keine Ausnahme handelte, sondern um die »bliche britische Strategie zeigte dann der neue englische Ueberfall aus die französischen Kolonialbesitzungen in Afrika Aber auch die Geschichte bietet Hunderte von Beispielen dafür, daß England sich zu jeder Zeit von jeder Verpflichtung Ver- Kündeten gegenüber freigesprochen hat Gewissenlos hat Eng land in allen Kriegen seine Verbündeten bis zum letzten Mann für sich aufgeopsert. um dann dem ausgeplünderten Bundes- I genossen brutal den Rücken zu kehren Es war im Fahre >793, ' da ein Franzose. der Marquis de Ximenas, das Wort vom perfiden Albion prägte Seitdem ist immer wieder vo« der Treuelosigkeit und von der Tücke der britischen Politik ge sprochen worden Auf allen Kriegsschauplätzen sind die Briten bisher ge- schlagen worden Und gerade in den letzten Wochen haben die Engländer immer neue Niederlagen erlebt, deren Folge« geradezu katastrophal sind In Europa haben die Engländer seit Jahresfrist ihren letzten Stützpunkt verloren In Nord afrika und in Ostasien jammern sie darüber, daß sie dem Gegner unterlegen sind. Trotzdem haben die Briten für verbreche rische Ueberfälle noch Flugzeuge übrig Militärische Be- deutung kommt solchen Grausamkeiten freilich nicht zu; denn das Geschehen wird nicht von der Tücke der Briten diktiert, sondern von der Kraft Deutschlands. Italiens, Japans nnd der mit ihnen verbündeten Länder So zeig« das Verbrechen Von Paris abermals, wie fern den Engländern eine militä rische Kriegführung liegt Gleichzeitig aber offenbart sich darin ein derartiges Maß von Verachtung früheren Verbünde ten gegenüber, das in der ganzen Welt nicht seinesgleichen hat. Das gleiche Bild zeigt sich in Ostasien. Auch dort hat England den Verbündeten, die Niederlande verraten, und zwar gerade in dem Augenblick, in dem dieses Land die härtesten Kämpfe zu bestehen hat Die Liquidierung des alliier ten Oberkommandos auf Java und die fluchtartige Rückreise des britischen Generals Wavell nach Indien hat. was nicht ausbleiben konnte im Lager der britischen Verbündeten, ins besondere aber in den Niederlanden. Erbitterung, Ent täuschung und Wut ausgelöst Wavells Flucht zeigt, daß England an dem Schicksal der Mächte, die Söldnerdienste für britische Interessen geleistet haben nicht das geringste Inter- esse bat So hat man sich in London nicht einmal geschämi. Wavell mitten in der kritischsten Stunde Nieder ländische Ostindiens abzubernfen! Wenn Wavell in sei ner Abschiedsbotschaft einige Worte über die Tapferkeit der Holländer gemacht und angekündigt hat daß seine Flucht nicht bedeute, daß nunmehr der Zustrom von Verstärkungen versiege, dann klingt das geradezu wie eine Verhöhnung. Wie will man überhaupt einen Strom von Verstärkungen nach Java lenken, wenn nicht einmal Kriegsschiffe genug vorhanden sind, um diese Transporte zu schützen? Gerade während seiner Anwesenheit auf Java hat Wavell erkennen müssen daß die Plutokraten nirgendwo zu einem erfolgreichen Kamps in der Lage sind. Als die Japaner Kurs auf Java nahmen, befanden sich in diesen Gewässern noch starke und schnelle Einheiten vom Ostasiengeschwader Englands der Vereinigten Staaten und der Niederlande. Heute aber rauschen über den Wracks dieser Schisse die Wellen des Ozeans. Da aber Japan zugleich mit der Seeherrschaft auch die Luftüberlegenheit besitzt, steht von vornherein fest, daß Wavells Hinweis auf die Zuführung von Verstärkungen lediglich eine Phrase ist. und unter diesen Umständen eine Aeußerung darstellt, die eines Soldaten einfach unwürdig ist Daß man im übrigen in britischen Kreisen sehr wohl die Schwäche der eigenen Position kennt, geht auch daraus hervor, daß von einzelnen Zeitungen mehr oder weniger offen aner kannt wird, daß England gar nicht in der Lage ist, .alle" Fronten erfolgreich zu verteidigen Jetzt handele eS sich eben darum ob man Burma oder Australien verteidigen solle Wolle man Burma halten, dann müsse man praktisch Australien und Neuseeland ausgeben, und umgekehrt bedinge ein hartnäckiger Widerstand in Australien die Preisaabe Bur mas, damit aber auch die Gefährdung Indiens Als das „kleinere Uebel" wird in diesen Erörterungen dte Preisgabe Australiens und Neuseelands hingestellt, zumal wie man yört, die britischen politischen Kreis« der Ansicht sind, daß die »Nach der Heuchelet nun dte Gewalt' Empörung der Pariser Presse über den feigen Luftüberfall der Briten DNB. Paris 4. März. Der feige Ueberfall der britischen v«Pwaffe auf Pariser Wohnviertel bildet das Hauptthema der Abendprcss«, die zum Teil Bilder aus den heimgesuchten Gebieten veröffentlicht. Die Empörung der französischen Bevölkerung kommt b«. rens in den Ueberschriften der Blätter zum Ausdruck. „Nach »er Heuchelei nun die Gewalt", schreibt der „Paris Sorr", der « a erklärst, daß durch den verbrecherischen Willen Englands wieder einmal französisches Blut in Strömen geflossen sei. „Wir warnen Mister Churchill", fährt di- Zeitung fort „Falls er sich schm-ich-ln sollte, durch solche Ter.orhandlmig n die Fnan- zof« in Hörigkeit zu echal en. k-mt cr den französischen Cha rakter s hlecht. Weder dn ch Heuchrlei noch durch Gewa.t wixd England Macht über uns hab:»". Die Zeitung „Nouveaux Temps" stellt vor allem die Frage, was Frankoeich auf diesen britischen Angriff hin zu unternehmen gedenke. Bisher habe di« französische Regierung auf alle feigen und verräterischen Handlungen des ehemaligen Verbündeten — angefangen von Dünkirchen über Mers-el- Kabir bis zur „Inschutznahme" von N-a-Kalcdonien nuv mit schüchternen Prot.slen geantwortet. Nachdem nun aber die Londoner City, die auf allen Schlachtfeldern erdrückende Nie. derlag^n erlit en habe, den kaltblütigen Massenmord der fried lichen f-anzösischen Bevölkerung orgauis ert habe, sei das Maß voll. „Jetzt", so fährt das Blatt fort, „ist Fvcmkr-ich es sich schuldig, zu antworten, und zwar schnell und energisch. Wenn «s jetzt keine eindeutige und fest« Haltung ein mm ml, geht alles, was Marschall Petain noch von unserer nationalen Ehre endgültig verloren. Nach dem Verbrechen der letzten Nacht gibt «s keinen Platz mehr für platonische Proteste. Das unnütze Ge rede. das bei früheren Gelegenheiten geführt wurde, muß jetzt kategorischen Handlungen Platz machen". Uewt die Auswirkungen des Bombardements macht „Paris Soir" folgende Angaben: M« q-striy; Schreckensnacht l"ßt alle vorherigen Erlebnisse weit hinter sich. Ganze St dtvirrtel nnd Häuserblocks s'nd d m Erdboden verschwanden. ,nid die Bevöl kerung d r bombardieren Vorstädte h^t de» Angriff der bri tischen Piraten m l ihrem Blut bezahlt. Deutschlands Widerstandskraft können br't sche Flieger nicht brechen d rum Bomb nang iff aus den sr h-r « Bnndesgeursseu DNB Stockheim 4. März. Die Londoner „News Chronicle" schwang sich vor einigen Tagen zu dem Eingeständnis auf, daß die britische Luf-waffe nicht in der Lage sei, die Wider standskraft Deutschlands zu brechen. Und weil die Engländer das wissen, überfallen sie ihre früheren Bundesgenossen und bom bieren Pariser Wohnbezirke, um dann noch, wie die zy jschc Bemerkung des englischen Nachrichtendienstes. di« Zivilbevöl kerung-, habe keinerlei Schaden erlitten, zeigt, die Opfer mit Spott und Hohn zu übergießen. Rasches Vordringen der Japaner auf Java Mrwrisierle japanische Truppen erreichten am M liwoch eine« Punkt westlich von Surabaya, wo erbitterte Klmpie mit den feindlichen Truppen stallfanven. vie verzweifelte Ver suche unternahmen, vcn Ansturm ver Japaner zum Halten zu bringen. — Das meverlänvische Hauptquartier ha« am Abend oes 3 März belannigegeben, daß nordwestlich von Bandung heftige Kämpfe zwischen niederländischen uno japa- Nischen Truppen im Gange seien. Tie Japaner hätten einen befugen Vorstoß in Richtung Bandung unternommen. USA-Tanker von japanischem U Boot versenkt Der amerikanische Tanker „William" Borg" wurde in der Nacht zum Mittwoch von einem japanischen U Boot an oer »merikanischen Pazifikküste versenkt. Zwischen dem Tanker und dem Umrrseebvm fand ein Feuergekecht statt, in dessen Ver lauf oer Tanker so schwer genojsen wuroe, daß er brennend unterging. Staatsakt in Gegenwart deS Tenno Am Dienslagvormtttag tra« in Gegenwart des Tenno im Raiserpalaft der Staatsrat zu einer Vollsitzung zusammen. Als Vertreter ver Regierung waren Ministerpräsident To jo »n» andere Kabinettsmitglleder erschienen. Erschließung der BodenschStrc auf Luzon Mit der allmäblichen Wieverberstelluna der Rube und Ordnung in dem besetzten Teil ver philippinischen Haupr- tnsel Luzon gehen vie Japaner bereus an vie Ausbeulung Wichtiger Bovenschätze. wie aus Manila berichtet wird Tie Ishihara-Gesellschaft hat mu ver Ausbeulung reicher Eisen» lager im Jüdieil der Insel begonnen. Tie Iahresprovuknon allein dieser Gegend betrug bisher 700 000 Tonnen im Jahr. Admiral Helfrich zurückgrtrrte« Vizeadmiral Helfrich, der Befehlshaber ver Seestreitkräfte der Alliierten im südwestlichen Pazifik, ist von seinem Posten zurückgeireten. Er hat einen Sonveraufirag erhallen. Nach Wavells Flucht aus der Verantwortung kommt viese Nach richt nicht gerade überraschend. Sie zeigt, daß es bedenklich in ! der Front der „Vereinigten Nationen" wackelt. Ter Porten übernimmt das Kommando Wie Reuter meldet wurde der Befehl über die Landstreit» kräste in Niederländisch-Ostindien dem holländischen General leutnant Ter Porten übertragen, während der stellvertretende Konieradmiral I. van Staveren das Kommando der noch vor- , handenen Seestreitkräfte übernimmt.