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PulsnitzerAnzeiger Ohorner Anzeiger 1 täglich 8—8 Uhr nachmittags. Preise «ah Nachlaßsätze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. 8 — Für daS Erscheinen von Anzeige» in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeige» stad an den Erscheinungstage» bi» vor«. 10 Uhr anfzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-HMer-Ltraße 2 — Fernruf nur 521. Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme d« «es^ltch« Von», und Feiertag. «ezugSpreiS: Bei Abholung 11 tägig 1.— «M-, f«i Han« 1.10 »UA. «tusch! 12bez.1SPf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 NM. Dt» Binder»«, 0trferu»g rechtfertig keinen Anspruch auf Rückzahlung de» BeggSpntß«. ZeilnngSanSgabe iür Abhol« Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das -«» VervffentNchnng der «»tttche« Bekanntmachungen des Landrates z« Kamenz, der Bürgermeister z« Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Vlntt »nd enthält Vrkanntmachnnge» de» Amtsgericht» Vulsnitz sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. i3 Freitag, den 16. Januar 1942 94. Jahrgang Hart und gelaffen Reichsminister Dr. Goebbels vor der Hamburger Bürgerschaft Reichsminister Dr. Goebbels sprach in Hamburg im großen Saale des Rathauses vor der Hamburger Bürgerschaft zur Lage. Der Minister würdigte zu Beginn seiner Rede die feste «nd männliche Haltung dieser Stadt während des ganzen Krieges und sprach dann ausführlich über die innere Not wendigkeit des historischen 22. Juni 1941, an dem das nationlsozialistische Deutschland und seine Verbünde ten zum Endkampf für die Errettung Europas vor der bolschewistischen Bedrohung und Gefahr aniraten. Unsere Soldaten seien jetzt Zeugen dafür, was Moskau wollte und Hplante. Die Entscheidung, die der Führer am 22. Juni 1941 traf wäre uns sehr balv ausgezwungen worden, wenn wir sie nicht selbst gefällt hätten. Wenn der Krieg gegen die Sowjetunion hart und erbittert ist und von der Gegenseite mit aller stumpfen Zähigkeit durchgefochien wird, so ist das iür uns nur ein Beweis mehr kür die Gröhe der Gefahr, in der wir alle geschwebt haben. Dr. Goebbels schilderte dann die fast mythischeGrötze dieses Kampfes, der einmalig ist in Weite, Ausdehnung, Stra pazen und Schwierigkeiten, aber einmalig auch im Mut. im Heroismus, in der Einsatzbereitschaft und im Opferwillen der Armeen, die ihn durchfechten. Niemals in der gesamten Kriegsgeschichte wurde ei» so erbittertes, gigantisches Ringen manchmal in ein oder zwei so kargen Sätzen zu- lammengefabt, wie heute häufig in de« täglichen OKW.- lverichten. Der Redner sprach von dem inneren Zusammenhang dieser weltweiten Auseinandersetzung und würdigte in Verbindung »amit den heldenmütigenEinsatz des japanischen Lölkes. Japan leide an denselben ungelösten Problemen wir wir und Italien. Es passe dagegen durchaus zu der welt bekannten bornierten Arroganz der englisch-amerikanischen Kriegshetzer- und Brandstifterclique, datz sie die militärischen Fähigkeiten und Möglichkeiten Japans vollkommen falsch »tngrschä-t habe und daher diesen Irrtum gleich zu Anfang mit einem Lehrgeld bezahlen mutzte, dessen Höhe für sie wahr- Haft erschreckend wirkt. Wenn im dritten Kriegsjahr Japan an unsere Seite in den Krieg gegen de« USA.-Jmperialis- mus und die britische Weltbevormundung getreten sei. dann fei das über die machtpolitisch strategische Bedeutung dieser Bundesgenofsenschaft hinaus für die Welt ein Beweis mehr Hr den guten und absolut sicheren Stand unserer Sache. Kühne Mngriffe der Gröbere Verbände deutscher Kampf». Sturrkamvf» und Jagdflugzeuge richteten im Laufe des 14 Januar starke An- griffe gegen Ziele im Wüstengebiet ver Evren aika. Lange Fahrzeugkolonnen der Briten wurden durch Rei- henwürfe schwer getroffen. Andere Verbände griffen im Naum von Bengasi Zelt« and Barackenlager mit Bomben und Bordwaffen an. Auch der Flugplatz der Stadt wurde bombardiert. Mehrere Spreng bomben explodierten zwischen abgestellien Flugzeugen und be schädigten sie schwer. Aufgeftiegene feindliche Jäger, dt« de« »euischen Angriff zu stören versuchten, wurden von dem deu nchen Jagdschutz vertrieben. Ein brttifcher Jäger wurde ab- gescholsen. Im Seegebiet der Marmartca bombardierten deutsche Kampfflugzeuge mehrere seindliche Schiffe. Einschläge dicht m den Bordwänden konnten während des Abiluges von de« deutschen Besatzungen beobachtet werden. Die Haienanlagen von Aleranoria wurden gleichialls mit einigen Bomben belegt. Von der Lstfroni wird gemeldet, oatz am 14. Januar in den verschiedensten Kampiabschnilten deuische Kampistug- -Mge marschierende Kolonnen des Feindes sowie -^s e n b a h n z ü g e wirkungsvoll bekämpiien. Während im mittleren und nördlichen TeU der Ostfront deutsche Kamps- und Sturzlampsslugzeuge die Abwehrlämpse des Heeres durch kühne Einsätze kräftig unierstuylen, grisse« Kampfflugzeuge im hohen Norden feindliche Handels schiffe an Ein bolschewistisches Handesschifs wurde süd lich der Fischerhalbmsel versenkt. Starke Angriffe deutscher Kampslugzeuge richteten sich am 14. Januar gegen den Flugplatz Sewastopol. Tie Beob achtung ergab, daß nach kühn durchgesührien Tiefangriffe» die abgeworsenen Bomben unter den abgestellien semokichen Flugzeugen grotze Zerstörungen anrichreten. Etwa 20 Flugzeuge wurden zerstört oder schwer beschädigt. Auch gegen Flugplätze im Raum von Feodosia wurden am 14. Januar wirksame Angriffe stärkerer deu-scher Kampflugzeugoerbände geführt. Die Rollfelder und Flug zeughallen wurden zertrümmert und in Brand gewouen. Deutsche Bomben vernichtelen gleichialls vier feindliche Flug zeuge, anoere wurden durch L-prengjtuae derart beschädigt, vatz sie für einen Einsatz ebenfalls nicht mehr in Frage kommen. Bei Luftangriffen aus weitere Gebiete der Halbinsel Kertsch erbietten die Lakenanlaaen der Stadt Kertsch Wir haben heute kaum noch nötig, so sagte Dr. Goebbels, den Glauben an unsere nationale Unüberwind- lichkett zu Hilfe zu rufen, um unseren kommenden Sieg als sicher und unabänderlich Voraussagen zu können Er ergibt sich aus den realen Tatsachen. Sie sprechen eindeutig für uns Unsere Rechnung stimmt, und wenn von der anderen Seite eine Gegenrechnung ausgemacht wird, so geht sie nur «us. weil sie auf falschen Buchungen basiert. Dr. Goebbels schilderte dann die weltgeschichtliche Bedeutuiq des gegenwärtigen Ringens, charakterisierte seine einzel' i Phasen und fuhr dann fort: „Dieser Krieg stellt in Wirtlichkeit die Zusammenfassung einer Reihe von kriegerischen Auseinandersetzungen dar. die, würden sie heute nicht vorgenommen, in einigen Jahren fällig kein würden. Wichtiger also noch als die Frage, wann dieser Krieg zu Ende geht, dir Frage, wie er zu Ende geht Gewinnen wir ihn. dann in alles gewonnen: Rohstoff- und Ernährung«, freiheit, Lebencraum, Grundlage der sozialen Neugestaltung unseres StaateS und die Möglichkeit des völkischen Sichaus lebens für die Achsenmächte: verlören wir ihn, so wäre aber auch ebenso alles das und mehr noch verloren: nämlich unser «ationales Lebe« überhaupt und insgesamt." Der Minister betonte, datz man auch nur unter diesem Ge- kchtswinkel die Opfer verstehen dürfe, die uns allen in diesem Kriege auferlegt werden nnd auch auferlegt werden müssen Es hieße die Front beleidigen, die Belastungen der Heimat mit den ihrigen in Vergleich zu setze». Die Heimat könne sich, wie der Minister erklärte, der Front gegenüber nur durch erhöhtes Pflichtgefühl und ständige Pflichtbereitschaft behaupte». Dr. Goebbels erwähnte in diesem Zusammenhang die Pelz- und Wintersachensammlnna für die Front, die er als die größte Ge m e i» s cha s t S h i l s e des deutschen Volkes bezeichnete. Zum Abschlutz seiner Rede erhob Dr. Goebbels an Front «nd Heimat die Mahnung und Forderung, hart »nd ge- lassen zu bleiben, realistisch z» denken und niemals den Boden unter den Füßen zu verliere«, die Kriegsprobleme a»- zugehen. wo sie sich zeigen nnd das neue Jahr mit derselben Entschlossenheit zu beginnen, mit der wir das hinter »ns liegende gemeistert haben. deutschen Luftwaffe «nd die dort liegenden' Truppe» empfindliche Bo « » e »« treffer. Wie bereits gemeldet, wurde» bei dr» Angriffe» auf bolichewlsttsche Handelsschiffe im Seegebiei der Halbinsel drei kleinere Handelsschiffe mit zusammen 5S0V BRT durch Bombentreffer schwer beschädigt. Mr heroorraoea-e ravkerkeit Der Führer und Oberst« B«srhlshaber der Wehrmacht ver- lieh das Ritterkreuz an , Generalmajor von Saucken, Führer einer Panzerdivision, Hauptmann Bachler. Bataillonskommandeur i« emem Infanterieregiment, Hauptmann Wahl, AbteilungrsLhrer in einem Panzer- regiment, Oberleutnant Mügge, Bataillonssührer in einem 8«san- kerieregiment, Leutnant Bachem. V.-Okfizier in einem Artillerie-Rgt„ Leutnant Schiller, Kompaniesührer i« einem Jns.-Rgt. Ritterkreuz M itatleiMe» Eeneral Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht ver lieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes dem Dimsionsaene- ral Fedele di Giorgio. Kommandeur der italienischen Divi sion Savona. Kriegspanil in Kalifornien Autos werden nach Waffen durchsucht. Die schwedische Presse veröffentlicht eine Meldung aus San Franzisko, wonach Kalifornien sich immer mehr aus den Krieg vorbereitet. Besucher werden von Soldaien auf- gesordert, sich auszuweisen, Soldaren vurchsuchen alle Antos, damit keine Waffen oder Erplosionsstosfe eingeschmuggelt wer den. Anromobilreisende werden aufgesorderr die Fenster ge schlossen zu halten, wenn sie über Brücken fahren. Viele Autos seien beschossen worden, weil die Fahrer diese Anordnung nicht beachreten. Draußen auf dem Lande sehe man marschierende Ko lonnen, in der Luft beständig Militärflugzeuge, motorisiert« Verbände halten Hebungen ab. Es wurden äußerst strenge Verdunklungsbestimmungen emgeführt. Wer ste nicht beachtet, zahlt 300 Dollar Strafe. Verkommenheit hinter Arroganz Die Wirklichkeit des nordamerikanischen Lebens. SV Unter der Ueberschrist „Amerikanisches Jahrhunderts ver öffentlicht Dr. Richard Sollet im „BB." einen Aufsatz, in dem er mit den Phrasen über dir angebliche Ueberlegenheit der amerikanische« Lebensführung gründlich abrechnn. ..Namenloses Elend und brutale Ausbeutung hinter sozialen Phrasen", so schreibt Dr. Sallet, „geistige Brrkommenhoit hinter protzende» Kulisse», moralischer Sumpf hinter fchen,- heiliger Arroganz, plutokratischeS BerdummungSspiel und ab gefeimter Gewissenszwang hinter vseudodemokratischem Hokus pokus - da« find die „vier Freiheiten", ohne dir dir Wett »ich» existiere« könne, wie Herr Roosevelt «U himmelwärts verdrehtem Blick zu behaupte« wagt." Vor einem Jahr, im Februar 1941, habe der HeranSgeb« der Zeilschrift „Life", Henrv Luce, unter der Ueberschrist „Das amerikanische Jahrhundert" kurz und bündig festaestellt. Nordamerika habe, nachdem eS unter Wilso» die Gelegenheit. d«r Welt sei» Zeichen auszudrücken, verpatzt habe, nunmehr unter Roosevelt nochmals eine solche Gelegenheit «- halte«. Als Folge dieser Agitation sei von der RooseveU- Regierung unter dem berüchtigten Oberst Donova» ei»e „Abteilung für Anslandspropaganda" eingerichtet morde». Während sich aber die USA -Agitation in beispielloser Ver logenheit darum bemüht, Nordamerika als ein Wunder dar Zivilisation hinzustcllen, sei dieses Land trotz gewaltiger Naturreichtümer nichi einmal mit der Arbeitslosigkeit fertiggeworden. Wer die amerikanische Landwirtschaft studieren wolle, bekäme die Luxusgiiter der Millionäre u»d die Versuchsfarmen einiger Universitäten zu sehen, wobei man ihm jedoch verschweige, datz die Farmer seit mehr als zwanzig Jahren wahre Stiefkinder Amerikas seien und ihre Betriebe in wachsendem Matze unter den Hammer geraten Mit Stolz werde >edem Ausländer erzählt, datz man in USA. 272 Uni versitäten und Hochschulen zähle und die Havard»Univerfttät ein Vermögen von 90 Millionen Dollar besitze. Das ändere aber nichts daran, datz viele Universitäten von ihrem FutzbaU- sond lebten und die Professorengehälter gekürzt werden muß- ren. «M die Sportmannschaft konkurrenzfähig zu erholte». Obwohl New York einen Schuletat von 150 Millionen Dollar habe, hätten sich doch tü v H aller Oberschüler mit Steh plätzen begnüge» müssen, während 20 Grundschulen wieder ohne Leiter. 46 andere unzureichend mit Lehrkräfte» versehe» waren und andere wieder ihre Lehrkräfte durch Rattiralie» enischädigen mutzten. Bei der Rekrutenaushebung des ver gangenen Sommers seien innerhalb von zwei Monate» 92 00» junge Burschen zurückgewtesen worden, die weder lesen noch schreiben konnten. In diesem Zustand bietet Nord amerika der kommunistischen Agitation viele Ansatzpunkte, wie denn auch zahlreiche Studenten dem Kommunismus versahen seien. Während die nordamcrikanische Agitation die Ncw-Aorkcr Metropolitan-Oper verherrliche und die Spitzengebälter der Stars heransstclle, entbehre die Bundeshaupffladi Washington einer eigenen Oper und wie überhaupt die Vereinigten Staa ten nur zwei ständige Opern besitzen Es sei sogar vorgekom men, datz vor einen, Gastspiel in Washington, wo die Gescl- schaft in großer Toilette anwesend war, die Künstler nur gegen Vorauszahlung haben spielen wollen, nnd als das ge scheitert sei, hat.e das Orchester den Raum verlassen, so daß man eine Oper unter der Begleitung eines alten Harmoniums habe anssühren müssen Bezeichnend für die KuliurlosigkeN sei, datz Bücher in den Vereinigten Siaaien nur dann gelesen würden, wenn man glaube, es gehöre zum guten Ton. dieses oder jenes Blich zu kennen So käme es. vatz ein gelegenr- licher Schlager eine Riesenauflage erziele, während die Aus lagen des Dnrchschnittsbuchcs weit unier der Durchschnitts auslage in Europa liege. Etwas anderes, was uns völliU unbegreiflich bleibt, sei. datz große Zeiischrifien am Anfang jedes Aufsatzes die genaue Lesezett nach Minuten nnd Se kunden angeben mützten. Bezeichnend sei des weiteren, datz es in keinem Lande, abgesehen von der Sowjetunion, so viele Ebescheidu en gebe wie in Nordamerika, wo aus 100 Ehe schließungen >7,30 v. H. Scheidungen kommen Grotze Heuchelet kennzeichne weiterhin die amerikanische Frömmigkeit, existiere doch die Kirche für den Durchschnittsamcrikaner entweder gar nicht oder nur als Klub. Abschließend stellt Dr. Sollet dann fest, datz der Notional- sozialismns, der Faschismus und der japanische Nationalis mus in den jungen Völkern Kräfte erweckt haben, die die Unwahrhafiigkei« nnd den ganzen klirrenden Tinnefs dieses längst überlebten Zeitalters wie Schlacke von sich abgestoßen haben. „Mögen sie auch heule die Habenichtse genannt wer- den", so schließt Dr. Sallet seinen Aufsatz, „das Jahrhundert marschiert mit ihnen". Hehle nimmer mit der .Wahrheit! Bringt ste Leid, nicht bringt sie Reue; doch, weil Wahrheit eine Perle, wirf sie auch nicht vor die Säue. TheodorStorm. j