Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung Mr die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Nr. 291 Montag, den 14. Dezember 1936 88. Jahrgang bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeige» sind an den ErscheinungStage« ME 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann «. Gebrüd« Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulLnA Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffman«, Pnwnttz; M Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnttz. D. A. XI.r 2M. Geschäftsstellen: Albertstiatze 2 und Adolf-Httler-Straße 4. Fernruf S18 und SM zur V-röffEchmg der amtlich^ Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamen,, de, -viaolrmes zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen de» Amts- gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Dkse Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der aeiekliwen Tnnn cr-t _ oo Rps., Postbezug monatlich 2.80 RM. Im Falle düberer r ?° »EII,U M. d« E^„»,„ -°n An,-,«.» ,n b-,«-,«-» ->»»«„„" "nd°^ Bereit zur Mitarbeit! Deutschlands Antwort auf das englisch-französische Memorandum Der Reichsminister des Auswärtigen, Freiherr von Neurath, hat den Botschaftern Englands und Frankreichs b'n Memorandum übermittelt, in dem die deutsche Regierung zu den englisch-französischen Vorschlä gen für die weitere Behandlung der spanischen Frage Stellung nimmt. In der deutschen Antwort auf die Memoranden der britischen und der französischen Regierung vom 5. d. M. über die Lage in Spanien, heißt es u. a.: 1. Die deutsche Regierung teilt selbstverständlich den Wunsch der beiden Regierungen, in Spanien möglichst bald geordnete, friedliche Zustände hergcstcllt zu sehen, und ins besondere der Gefahr eines Ucbergreifens des Brandes auf das übrige Europa vorzubeugen. Sie ist bereit, alle Maß nahmen zu unterstützen, die wirklich geeignet sind, diesem Zwecke zu dienen, der allen ordnungsliebenden und aus die Sicherung des Friedens bedachten Regierungen in Europa am Herzen liegen muß. 2. Was deu Vorschlag der beiden Regierungen an- langl, die Vereinbarung über die Nichteinmischung in die spanischen Wirren zu bekräftigen und durch weitere Ver abredungen effektiv zu gestalten, so must die deutsche Re gierung darauf Hinweisen, daß sic von Anfang an, so auch in ihrer Note vom 27. August d. I. dafür eingctreten ist, die zu treffenden Abreden auf die Verhinderung der Aus reise von freiwilligen Teilnehmern an den Kämpfen in Spanien auszudehnen. Sie hat es sehr bedauert, daß sich andere Negierungen damals hierzu nicht haben entschließen können, was zwei fellos wesentlich dazu beigetragen hat, die Lage in Spa nien zu verschärfen. Ob das allgemeine Verbot jeder direkten oder indirekten Intervention auch unter den heute gegebenen Verhältnissen noch zu dem erstrebten Ziele füh ren kann, mutz leider einigermatzen zweifelhaft erscheinen. Das bedarf angesichts der allgemein bekannten Rolle, die landfremde Elemente in immer steigendem Matze bei der Entfesselung anarchistischer Aktionen in Spanien gespielt haben und noch spielen, keiner näheren Begründung. Die deutsche Regierung ist aber gleichwohl bereit, sich in dem Londoner Ausschutz, wie bisher, an allen Beratungen darüber zu beteiligen, wie eine Aenderung dieses Zustan des und eine wirksame Kontrolle der zu treffenden Verein barungen herbeigeführt werden könnte. Dabei ist sie aber der Ansicht, datz das Verbot direkter oder indirekter Inter ventionen als ein einheitliches Gesamtproblem in Angriff genommen werden müßte. 3. Der Gedanke, durch eine gemeinsame Vermittlungs aktion der beteiligten Mächte den Kämpfen in Spanien ein Ende zu bereiten, verdient an sich sicherlich alle Sym pathie. Die deutsche Regierung hat indes schon durch die von ihr ausgesprochene Anerkennung der nationalen Re gierung zum Ausdruck gebracht, daß sie neben dieser Ne gierung keinen anderen Faktor in Spanien sieht, der noch den Anspruch erheben könnte, das spanische Volk zu reprä sentieren. Die dieser nationalen Negierung gegenüberstehende Partei hat überdies durch die ganze Art ihres Kampfes, durch die Ermordung politischer Gegner, durch Geisel erschießungen, Verbrennungen und andere Brutalitäten die Leidenschaften bis zum äußersten aufgepeitscht. Eine V e r- föhnungmit dieser Partei erscheint schon wegen der in ihr offensichtlich vorherrschenden anarchischen Tendenz schwer denkbar. Wie es vollends in Frage kommen könnte, bei dieser Sachlage eine ordnungsmäßige Volks abstimmung in Spanien zu bewerkstelligen, vermag die deutsche Negierung nicht zu erkennen. Trotzdem wird sie aber, wenn die anderen Regierungen brauchbare konkrete Vermittlungsvorschläge glauben machen zu können, an deren Prüfung und Verwirklichung bereitwillig Mitar beiten. Anschlag auf Tfchiangtaifchek Gefangennahme des Präsidenten der Zentralregierung auf Befehl Moskaus Die Nanking-Negierung hat den jungen Marschall Tschanghsueliang, den Sohn des früheren Oberkomman dierenden der Mandschurei, aller seiner Aemter enthoben, da er in einem Rundtelegramm alle chinesischen Behörden zum Aufstand gegen den Marschall Tschiangkaischek, den Präsidenten des Reichsvollzugsamtes und Oberkomman dierenden der Nanking-Truppen aufgefordert hat. Tschanghsueliang, der die chinesischen Truppen in der Provinz Shensi befehligt, hat den Marschall Tschiangkai- schck, der sich in der Hauptstadt der Provinz Shensi, Sianfu, aufhielt, sowie eine Anzahl hoher chinesischer Per sönlichkeiten, darunter den Innenminister, die Wehrkreis kommandeure der Provinz Fukicn und des Gebietes von Honan, Hupch und Shensi, gefangengesetzt. Das Vorgehen Tschanghsueliangs wird in Nanking äußerst bedauert. Tschanghsueliang, so sagt die halbamt liche, der Kuomin nahestehende Zeitung „Central Daily News", habe seine Pflichten äußerst mangelhaft erfüllt. Im Augenblick eines ausländischen Angriffs (ge meint ist ein sowjetrussischer Vorstoß! Die Schriftlettung.i und angesichts des Feldzuges zur Unter drückung der Banditen, der kurz vor seinem Ende stand, habe er sich erlaubt, seinen höheren Befehlshaber, den Marschall Tschiangkaischek, gefangen zu nehmen und irr sinnige Vorschläge zu machen. Wie „Central Daily News" berichtet, befand sich Tschiangkaischek seit längerer Zeit in Sianfu, um die Ver teidigung der Provinz Suiyuan und der anderen nord westchinesischen Provinzen gegen die Kommunisten zu lei ten. Die Nanking-Regierung hat die Provinzial-und son stigen Verwaltungsbehörden angewiesen, scharfe Maßnah men zur Aufrechterhaltung der Ordnung und des Frie dens zu treffen. Allen ausländischen diplomatischen Vertretungen wurde amtlich mitgeleilt, daß Marschall Tschanghsueliang gemeutert und den Marschall Tschiangkaischek in Sianfu festgenommen habe. Strafmaßnahmen gegen Tschanghsue liang seien eingeleitet. Erste Abwehrmatznahmen Nach Eingang der Meldungen über die Meuterei in Sianfu fand sofort eine außerordentliche Sitzung des Ständigen Parteiausschusses und Zentralpolitischen Aus schusses statt, die bis nach Mitternacht dauerte. Es wurde beschlossen, dem Finanzminister und bisherigen Vizepräsi denten, Dr. Kung Hsiang-Hsi, das Präsidium des Reichs vollzugsamtes vertretungsweise zu übertragen. Die Mili- tärkommission wird um 7 Mitglieder, darunter der Gene ralstabschef und der Marineminister, vermehrt. Die Lei tung der Militärkommission übernimmt General Fengyu- shiang, der bisherige Vizepräsident der Kommission. Die Nanking-Truppen werden den ständigen Mitgliedern der Militärkommission und dem Kriegsminister unterstellt. Der meuternde General Tschanghsueliang wird aller seiner Posten enthoben, seine Truppen werden unmittelbar der Militärkommission unterstellt. Außerdem wurde die Aus lieferung Tschanghsueliangs an die Militärkommission zur Bestrafung angeordnet. Der Kommandeur der Wusung-Garnison in Schang hai, General Uangfu, berichtete, daß auf den Stadtmauern Sianfus rote Fahnen wehen, und daß in der Nähe der Stadt die ersten Kämpfe zwischen Truppen Tschanghsue liangs und Streitkräften des Befrjedungskommissars der Provinz Shensi, der Nanking die Treue halte, ausgebro chen seien. Alts «Ml der Komintern Nach einer japanischen Ageuturmeldung wird sich Ja pan zunächst gegenüber der neuesten Entwicklung der Lage in China abwartend verhalten. Die Meuterer sollen erst vor wenigen Wochen zu den Kommunisten über gegangen sein. Tschanghsueliang soll in einem Telegramm gefordert haben, daß sich China sofort umstellen und Japan den Krieg erklären soll. Demnach trügt also der Ausstand in Sianfu ähnlich wie die Auflehnung der südchinesischen Führer, die vor einiger Zeit zu einem Bürgerkrieg zwi schen Kanton und Nanking zu führen drohte, antijapani schen Charakter und entspringt der Unzufriedenheit mit der angeblich zu großen Nachgiebigkeit Tschiangkaischeks gegenüber den japanischen Forderungen. Die Meuterer bilden einen Teil der von Nanking zur Niederwerfung der Kommunisten nach Nordwestchina ent sandten Truppen. Sie verlangen „positiven Widerstand" gegen die Japaner im Zusammenwirken mit den roten Truppen. Das Rundtelegramm Tschanghsueliangs, mit dem er die chinesischen Behörden zum Abfall von Nanking auffor derte, enthielt auch die Forderung nach einem Bündnis mit Sowjetrutzland und die Aufnahme der Kommunisten in die Kuomintang. Diese Forderungen bestätigen die Ver mutung, daß der Schritt Tschanghsueliangs ausBesehl der Komintern erfolgte. Die Entschlossenheit, mit der alle Aktionen durchgeführt wurden, steht im Widerspruch mit der weichlichen Haltung Tschanghsueliangs, so daß man daraus schließt, daß die wirkliche Führung geschulte Kräfte der Komintern über nommen haben. Japanische Kreise in Nanking erklären, daß die Kwantung-Armee schon vor einem halben Jahr von den Verhandlungen Tschanghsueliangs mit Moskau durch Vermittlung chinesischer Kommunistenführer unter richtet worden sei. Die Japaner wollen zunächst die wei tere Entwicklung abwarten. Der Marschall bereit; ermordet? Vom Oberkommando der in Nordchina stationierten japanischen Truppen wird mitgeteilt, daß die Lage vor läufig ruhig sei. Die japanischen Truppen seien jedoch dar auf vorbereitet, jederzeit einzugreifen, wenn ein aktives Vorgehen erforderlich werde. Nach einem Bericht des japanischen Botschafters in Nanking, Kawagoe, der sich augenblicklich in Schanghai befindet, soll Tschiangkaischek nicht mehr am Leben sein. Eine Bestätigung dieser Mitteilung des japanischen Botschafters liegt noch nicht vor. SA.-«ad S3.-FUrerlorp; beim Führer Nach der kürzlich erfolgten Verabschiedung des Reichs gesetzes für die deutsche Jugend und im Zusammenhang mit dem neuen großen Aufgabengebiet, das der Führer seiner SA. mit der Organisation und Durchführung der nationalsozialistischen Kampfspiele gestellt hat, lud der Führer die zu ihrer gemeinsamen Arbeitstagung in Berch tesgaden versammelten SA.- und HJ.-Führer, an der Spitze Stabschef Viktor Lutze und Reichsjugendführer Baldur von Schwach, als seine Gäste zu sich aus den Ober salzberg. Dieser Besuch beim Führer bildete den Höhepunkt und Abschluß der gemeinsamen Arbeitstagung von SA. und HI. Inmitten der winterlichen Bergwclt des Berchtes gadener Landes verbrachte das SA.- und HJ.-Führer- korps einige unvergeßliche Stunden mit dem Führer. So gestaltete sich der Verlauf dieser Tagung für alle Teil nehmer zu einem bleibenden Erlebnis, das der tiefen Ver-