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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn «ei» Zeitung erschein! täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage, »er Bezugspreis beträgt bet Abholung wöchentlich 46 Rpf., bei Lieferung frei Haus «Sdpt. Postbezug monatlich 2V0 RM. Im Falle höherer Gewalt ober sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder «Lckzahlung des Bezugspreise«. — Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. » — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis norm 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich 'in den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. VH.! 2250. Geschäftsstellen: Albertstiaße 2 und Adolf-Hitler-Skaße 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Rr. 203 Montag, den 3!. August 1936 88. Jahrgang Ist das Neutralität? aggomoeise Lieferung von - u affen «nd Munition aus Frankreich c Die französische Rechtspresse berichtet von neuen schweren Neutralitätsverletzungen an der spanisch-fran zösischen Grenze. Die Waffen- und Munitionslieferungen an die Marxisten in Nordspanien gehen ununterbrochen weiter, ohne daß die französischen Behörden auch nur die geringsten Anstalten machen, die einseitige Begünstigung der Roten zu verhindern. Der „Jour" meldet aus der Grenzstadt Hcndaye, daß am Sonnabend ein Güterwagen der französischen Compagnie P. L. M. von Toulouse kommend im Bahnhof eingetroffen sei. Gleich nach der Ankunft des Wagens seien sechs spanische Milizsoldatcn mit einer Lokomotive und einem spanischen Postwagen nach Hendaye gekommen und hätten den französischen Güterwagen umgeladen. Etwa eine Stunde später seien die spanischen Marxisten mit ihrem Zuge und der Ladung wieder über die Grenze zurückgekehrt. Der Postwagen sei bis zur Decke mit Mu nitionskisten und 20 Maschinengewehren beladen ge wesen (!). Außerdem seien 40 französische Kommunisten in Hcndaye eingetrosfcn und hätten im Verlause der Nacht die Grenze überschritten. Im übrigen gingen jede Nacht Kommunisten über die Grenze. Der größte Teil von ihnen werde aus dem Bahnhof von Hcndaye (!) bewaffnet. Gleich nach ihrer Ankunft in Jrun würden sic meist sofort an die Front geschickt. Nach Mitteilung eines Augenzeugen sind in der Nacht Flugabwehrgeschütze nebst Munition auf einem Lastwagen von Hendaye über die internationale Brücke von spanischen Volksfrontlern nach Jrun gebracht worden. Die beiden Geschütze wurde in Jrun ausgestellt. Außerdem Wurden über die Brücke im französischen Grenzort Behovia schwerbeladene Lastkraftwagen in das von den Roten besetzte Kampfgebiet vor Jrun gefahren. Feuerlettung von lranzöMem Gebiet aus In spanischen Kreisen herrscht große Empörung dar über, daß Spione der Roten von sranzösischem Gebiet aus das Artilleriefeuer der Roten leiten. Man hat einen Spanier und einen Italiener, die die Abzeichen der spanischen Marxisten trugen, auf französischem Gebiet bei dieser Tätigkeit beobachtet. Neue Teilerlolge der Nationalisten Wie aus Burgos gemeldet wird, soll das Offiziers- schulschifs der spanischen Kriegsmarine, „Galata", mit allen Kadetten und der ganzen Mannschaft zu den Nationalisten übergegangen sein. Das Schiff fei in den Hafen von Ferrol eingelaufen. Das Kriegsgericht von Sevilla hat 67 Rädels führer der marxistischen Bergleute von Rio Tinto zum Tode verurteilt. Wie von der Guadarrama-Front verlau tet, sollen die Marxisten sieben junge Nationalisten gefan gengenommen und sie vor den Augen ihrer Kame raden bei lebendigem Leibe verbrannt haben. Eine starke Regierungsabteilung soll in der Nähe von Teruel (zwischen Valencia und Saragossa) die nationalen Trup pen angegriffen haben. Nach hartem Kampf sei es gelun gen, die Marxisten zurückzuschlagen. Wie von Gibraltar verlautet, sollen ein Flugzeug und ein Unterseeboot der Nationalisten den Negierungskreuzer „Miguel de Cervan tes- schwer beschädigt haben. Die nationalen Truppen hätten ferner die Stadt Posadas an der Eisenbahnlinie Sevilla—Cordoba fast ohne einen Schutz einnehmen kön nen. Mehrere hundert Mann der Zivilgarde seien mit ihren Waffen zu den Nationalisten übergegangen. Vor dem Abzug aus der Stadt hätten die Marxisten noch eine Anzahl von Gefangenen erschossen. Wie der Sender La Coruna mitteilt, sollen in Cuenca zahlreiche Priester und Seminaristen von den Marxisten erschossen worden sein; ferner sei eine Anzahl Angehöriger der republikanischen Linken ein Opfer des roten Terrors geworden In der Nacht zum Sonntag und am Sonnlagvor mittag herrschte auf beiden Seiten der Front verhältnis mäßige Ruhe. Die schweren Geschütze der Roten bei Fuen- larrabia schweigen seit Sonnabend mittag. Hingegen war die Fliegertätigkeit der Nationalisten am Sonntagvormrt- tag sehr lebhaft. Zwei nationalistische Flugzeuge velegien die Stadt Jrun mit Bomben, die erheblichen Schaden an richteten. Madrider 2Nnemninistrrium bombardiert > Aach einer Meldung des Sonderberichterstatters des „Diary de Roticias" wurde das Innenministerium in Madrid am Sonnabend von Flugzeugen der Nationalisten bombardiert. Fünf Bomben hätten dabei ihr Ziel erreicht und und großen Schaden angerichtet. Vom Radiosender Madrid wird die Tatsache der Bombardierung zugegeben, aber mitge- teilt, daß nur zwei Personen bei dem Bombardement ums Leben gekommen seien. Der Rundfunksender von Tetuan gab am Sonntag, dah in Madrid 240 rechtsgerichtete Personen erschossen worden seien. Der Terror werde von Tag zu Tag unerträglicher. Die Tatsache, daß nunmehr auch die Botschaften und Gesandt schaften Madrid verlassen, zeige deutlich den Ernst der Lage in Der spanischen Hauptstadt. Die (Regierung Giral hätte den Kommunisten und Anarchisten Platz machen müssen. Wenn dies nämlich nicht der Fall wäre, könnten doch wohl auch die diplomatischen Vertreter in Madrid bleiben. Der Radiosender von Santiago verbreitet eine Meldung, daß der Angriff auf Malaga am Sonnabend begonnen habe. Die Kämpfe hätten den ganzen Tag angedauert. Die Kom munisten, die ihre Hoffnungslose Lage jetzt erkannt hätten, übten einen furchtbaren Terror und Morden und Brennen in blindwütiger Ausdauer. Statke Tätigkeit der nationalistischen Flugzeuge Der Rundfunksender Coruna teilt mit daß am Sonntag Flugzeuge der Rationalisten das Kriegsministerium und den Rordbahnhof in Madrid mit Bomben belegt hätten. Ferner warfen nationalistische Flugzeuge Bomben über dem Rathaus von San Sebastian ab. den Hauptquartier der marxistischen Streitkräfte. Auch Oyarzun, Eibar und das Fort von San Marcil wurden am Sonntag mit Bomben belegt. Das Gebäude der Bank von Spanien in Madrid wurde durch marxistische Banden überfallen. Der Zivilgarde gelang es, den Angriff abzuweisen. Bukarest, 31. August. Das rumänische Kabinett Tata- rcscu ist aus innenpolitischen Gründen umgebildet wor den. Tatarescu hat auch weiter den Vorsitz in der Regie rung; dagegen gehört der bisherige Außenminister Titu lesen dem Kabinett nicht mehr an. Ueber die Gründe für das Ausscheiden Titulescus wird offiziell nichts mitgeteilt. Dennoch scheint es sich zu bestätigen, daß zwischen Titulescu und Tatarescu Mei nungsverschiedenheiten über die neuen Rüstungsverträge Rumäniens entstanden sind. Titulescu soll sich geweigert haben, sich in Paris sür die Beschleunigung des Abschlus ses der neuen Verträge einzusetzen. An seiner Stelle ist der bisherige Finanzminister Antonescu getreten. Das neue Kabinett hat dem König bereits den Treueid geleistet. „Keine Aenderung der RegierungspoliM" Ministerpräsident Tatarescu erklärte vor der Presse, daß sein Kabinett in der neuen Zusammensetzung dieselbe Innen- und Außenpolitik verfolgen werde wie in den ver gangenen drei Jahren, in denen er bereits die Führung der Regierung innehatte. Die größere Geschlossenheit des neuen Kabinetts werde ein Höchstmaß von Einheitlichkeit bei allen Regierungshandlungen sicherstellen. In erster Linie werde die Ordnung im Innern aufrechterhallen werden. Die ständigen Aufgaben der rumänischen Außen politik seien die Sicherung der Grenzen und die Aufrecht erhaltung immer enger werdender Beziehungen ^zu den Die Portugiesischs Botschaft soll Madrid verlasse* Der Sender Burgos gibt bekannt, daß die Madrider Re» gierung die portugiesische Botschaft in Madrid gebeten habe, die Hauptstadt zu verlassen und sich nach Alicante zu begeben, da die Lage in Madrid zu unsicher werde. Weiter wird bekanntgegeben, dah Las Schulschiff „Gala tea" mit sämtlichen Offizieren und Kadetten zu den Ratio-- nalisten übergegangen und in Ferrol vor Anker gegangen sei. Im Gebiet von Terruol konnten die Truppen des Generals Franco ein marxistische Kolonne aus Valencia entscheidend schlagen. Morls» verbietet WMenmMr Die praktische Auswirkung bleibt abzuwarten. Im Zusammenhang mit Lem französischen Nicht- eiumischungsvorschlag hat die Sowjetregierung jetzt die Ausfuhr von Kriegsmaterial nach Spanien verboten. In wieweit sich diese Anordnung praktisch auswirken wird, bleibt abzuwarten. Jährlich 5M Flugzeuge! Der bekannte französische Flugzeugkonstrukteur Louis Breguet, der von einer Studienreise durch die sowjet russischen Flugzeug- und Flugzeugmotoren-Werke nach Paris zurückgekehrt ist, äußerte sich über seine dort gewon nenen Eindrücke. Er habe sich, so führte er aus, selbst über zeugen können, daß die fünf großen Motorenwerke und die vier hauptsächlichsten Flugzeugwerke in der Lage seien, 5000 Flugzeuge jährlich herzustellen. In den Werken würde im Laufe von 24 Stunden in drei Schichten gearbeitet. „Kulturelle Annäherung" Der französische Minister für Volksgesundheit, Sellier, traf in Kiew ein und wird in diesen Tagen zum Besuch in Moskau erwartet. Gleichzeitig ist in der sowjet-ulrainischen Hauptstadt eine Abordnung von 37 französischen Lehrern eingetroffen, um auf einer Reise durch die Sowjetunion die bolschewistischen Schuleinrichtungen kenncnzulernen. Die Reise wird im Rahmen der „kulturellen Annäherung" der beiden Staaten unternommen. Verbündeten, zur Kleinen Entente, zur Balkan-Entente, zu Polen, England und vor allem zu Frankreich, mit dem Rumänien durch unlösliche Bande verbunden sei. Freund schaftliche Beziehungen zu allen Staaten, zur Sowjetunion und zu allen Nachbarn seien das ständige Ziel. Zum Schluß erklärte der Ministerpräsident, daß die Regierung mit größter Energie dieVerstärkung der Wehrmacht fördern werde und kündigte an, daß sich der Ministerrat in seiner ersten Sitzung sofort mit der Frage neuer Kredite in Höhe von 5 Milliarden Lei für Heereszwecke beschäftigen müsse. Titulescu muhte von nichts Der frühere rumänische Außenminister Titulescu, der sich auf einer Kraftwagenfahrt durch Südfrankreich be findet, hat Pressevertretern in Nizza gegenüber erklärt, daß er von der Umbildung des rumänischen Kabinetts, das alle Minister außer ihm selbst zu einer neuen Regierung ver einigt habe, erst nach vollendeter Tatsache erfahren habe. Sein Urteil und seine politischen Maßnahmen behalte er sich vor. „Paris Soir" zum Ausbooten Titulescus Paris, 30. Aug. Der Außenpolitik«! des „Paris Soir" Sauerwein nennt die Nachricht von der Umbesetzung im rumänischen Außenministerium „überraschend". Seit mehr als 17 Jahren habe Titulescu die Diplomatie seines Landes ge- Regierungsumbildung m Bukarest Titulescu nicht mehr im rumänischen Kabinett