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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Di-» Zeitung erscheint täglich «ch Ausnahme der gesetzliche« Gönn- nnb Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wdchentltch 46 Rpf-, bei Lieferung frei HauS » «pj. Postbezug monatlich 2^0 RM. Im Faste höherer »««alt ober sonstiger AetriebSstLrnngen Hai der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung ober stthtmhlmig du» Bezugspreis««!. — Preise und Nachlaßsätze bet Wiederholungen nach Preisliste Ar.» — Mir da« Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Rmnmer« und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bi» norm. 10 Uhr anfzugeben. — Verlag: Mohr 8 Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann n. Gebrüdrr Mohr. Hauptschrtftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmau», PulSuitz. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffman«, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst «nd den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnttz. D. «. Vl.: 2260. Geschäftsstelle«: Albertstr atze 2 und Abolf-Hitler-Stt atze 4. Fernruf 618 u«d 660 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Ttadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthüll Bekanntmachungen des Amts- gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 174 Dienstag, den 28. Juli 193« 88. Jahrgang ZeuW MWnge mr SWien kehren heim Der Führer spendet 5V 088 Mark Der Führer und Reichskanzler hat als erste Hilse für die deutschen Flüchtlinge aus Spanien den Betrag von 5V 000 Mark zur Verfügung gestellt. In München trafen 328 deutsche Flüchtlinge aus Barcelona ein, die der italienische Dampfer „Principessa Maria" zusammen mit italienischen Staatsangehörigen aus Barcelona nach Genua gebracht hatte. Zur Begrüßung hatten sich Reichsstatthalter Ritter von Epp, Minister präsident Siebert und Gauleiter Adolf Wagner eingefun den. Während der Verpflegung im Wartesaal richtete der Reichsstatthalter herzliche Bcgrüßungsworte an die Flüchtlinge, unter denen sich viele Frauen und Kinder befinden. Mit besonderer Freude, so betonte der Rerchs- patthalter, habe er von der guten Aufnahme der deutschen Flüchtlinge in Genua gehört. Der nationalsozialistische Staat werde dafür sorgen, daß sie nicht den Boden unter den Füßen verlieren würden; der Führer lasse niemand fallen. Am gleichen Tage traf eine weitere Gruppe deutscher Flüchtlinge, 20 Erwachsene und zwei Kinder, in Karls ruhe ein, wo ihnen gleichfalls eine herzliche Aufnahme zuteil wurde. Aus ihren Erzählungen ergibt sich ein erschütterndes Bild der Revolutionstage. Unter den in Kehl Eingetroffenen befindet sich auch die Verwalterin des Ortsgruppenheims der DAF. in Barcelona, das vollständig zerstört worden ist. Der be waffnete Mob war unter Führung jüdischer Kommu nisten achtmal in das Ortsgruppenheim und in ihre Wohnung, in der auch die Geschäftsräume der DAF. untergebracht waren, eingedrungen. Auch deutsche Emigranten befanden sich unter den Eindringlingen. Die Banden zerstörten die gesamte Ein richtung und nahmen sic teilweise mit. Sic drohten, die Verwalterin zu erschießen, wen» sie die Adresse des Lan desgruppenleiters der NSDAP, nicht angeben würde. Sie drohten sogar, die Verwalterin mit Petroleum zu über gießen und sie anzuzünden. Die Plünderer übergoffen die Frau dann tatsächlich mit Petroleum und schleiften sic auf die Straße. Nur dem energischen Eingreifen der Nach barn ist es zu verdanken, daß sie noch am Leben ist. „Wir Deutschen", so erklärten die in Kehl angekom menen Flüchtlinge einmütig, „haben die Verfolgung unserer Organisation, die sich in keiner Weise in die Po litik des Gastlandes eingemischt hatte, in erster Linie den aus Deutschland emigrierten Juden zu verdanken, die, wo sie nur konnten, gegen uns hetzten. Erst in den letzten Wochen wurde in einem Aufsatz einer Pariser Zei tung in verleumderischer Weise verkündet, daß sie militä rische Spionage getrieben habe und in engster Verbin dung mit der Organisation der spanischen Faschisten stünde. Nur diesen fortgesetzten Verleumdungen ist es zu zuschreiben, daß wir Deutsche jetzt den schwersten Verfol gungen ausgesetzt und unseres Lebens keine Stunde mehr sicher waren und dadurch zur Flucht gezwungen wurden. Grauenhafte Zustände tn Barcelona Ein grauenhaftes Bild der furchtbaren Geschehnisse, die sich in Barcelona zutrugen, zeichnet ein Sonderbericht erstatter des Reuterbüros, der soeben aus dieser Stadt nach der spanisch-französischen Grenze zurückgekehrt ist. In einem aus Cerbere datierten Bericht zeigt er im ein zelnen, daß die Bevölkerung von Barcelona, wie zu be fürchten sei, voraussichtlich schon in kurzer Zeit dem Ver hungern ausgesetzt sei. Die Regierung habe zwar das Heft in der Hand» aber die Nahrungsmittelvorräte gingen zu Ende. In der unteren Stadt sei eine ganze Reihe von Ladengeschäften geplündert und niedergebrannt worden. Tote Männer und Frauen, Pferde und Maulesel bedeckten die Straßen. Abfälle aller Art türmten sich zu riesigen Haufen an. Der Gestank sei einfach unerträglich. Die Drogerien und Apotheken hätten ihre Verkaufsstellen seit dem Ausbruch des Bürgerkrieges unausgesetzt geöffnet, aber ihre Vorräte gingen schnell zur Neige. Jede Kirche und jedes Kloster der Stadt sei mit ganz geringen Ausnahmen eingeäschert worden. Man habe beobachtet, wie Anarchisten, die die Kirche Santa Ana in Brand steckten, auf dem Altar Tänze aufgeführt und das Christusbild zertrümmert hätten. Eine Gruppe nationalistischer Offiziere, die in einem Kloster Zuflucht gesucht habe, sei schließlich nach verzweifeltem Widerstand zur Uebergabe gezwungen worden. Sämtliche Verteidiger seien aus der Stelle ermordet worden. Einem von ihnen seien beide Arme und Beim abgcschnilten worden. Das Kloster habe man hieraus ebenfalls in Brand gesetzt. Der Palast des Grafen Guell sei von der Regierung übernommen worden. Hier könne man sehen, wie zweifel haft aussehende Individuen, die sogenannte Wache des Palastes, sich in den mit Gold und Plüsch überzogenen Sesseln von unschätzbarem Werte häuslich niederließen. Das Gebäude der Zollverwaltung, in dem sich die Natio nalisten verzweifelt zur Wehr gesetzt hätten, sei schwer beschädigt worden Die Strommasten der Straßenbahn seien durch die Schießereien umgelegt worden. Dem Be richterstatter sind ferner junge mit Revolvern ausgerüstete Mädchen aufgefallen, die in Privatkraftwagen, die von der Regierung beschlagnahmt worden waren, in den Straßen Patrouillendienste versehen. Arlilleriekampf «m San Sebastian Nationaltruppen in Tucy als Befreier begrüßt Um San Sebastian tobt ein heftiger Artilleriekampf. 1000 Artilleristen und Pioniere der außerhalb von San Sebastian gelegenen Kaserne Loyola haben die Kaserne verlassen und sich auf den nahegelegenen Hügeln ver schanzt, die die Stadt beherrschen. Von dort aus beschos sen sie die Stellungen der Regierungstruppen, die das Feuer sofort erwiderten. Der Kampf war außerordentlich heftig. Innerhalb der ersten Stunde wurden über 70 Schüsse gewechselt. Der amerikanische Konsul in San Sebastian berichtet in einer Kabeldcpesche an das Staatsdepartement nach Washing ton, daß vor den Toren der Stadt heftig gekämpft werde. San Sebastian sei jetzt von Ausländern fast vollständig geräumt. „Das Blutvergießen wird furchtbar sein", be endet der Konsul seinen Bericht. Von den Deutschen in San Sebastian sind 700 von dem deutschen Panzerschiff „Deutschland" an Bord ge nommen worden. Von Vigo kommend, drangen 400 Mann National- Truppen und Mitglieder der spanischen Faschisten in Tucy ein, der letzten größeren Ortschaft in Galicien, die noch unter kommunistischer Herrschaft stand. Die Kom munisten ergaben sich gleich nach den ersten Schüssen. Die Bevölkerung begrüßte die Nationalisten mit unbeschreib lichem Jubel als Erretter. Die Kirchenglocken läuteten. Portugiesische Fischer, die vor der südspanischen Küste gefischt haben, berichten, daß sie in Ayamonte, Huelva und anderen Orten überall Lastkraftwagen mit bewaffneten Zivilisten gesehen hätten, die Männer zum Kampf gegen die Nationalisten aushoben. Ueberall be gegne man bewaffneten Zivilisten mit roten Armbinden. Nach einer Meldung aus Gibraltar kam es in der Gegend von Algeciras zu einem schweren Gefecht, in dem etwa 100 Miliz-Angehörige gefallen sind. Die marxistische Gruppe wurde in die Flucht geschlagen. Freiwillige für gefahrvolle Vernehmungen gesucht Das 5. Regiment der marxistischen Miliz in Madrid sucht Freiwillige für „besonders gefahrvolle Unterneh mungen". Die Bewerber müssen ein ärztliches Zeugnis über ihre körperliche Leistungsfähigkeit beibringen, sich als „erbitterte Antifachisten" ausweisen und Bombenwerfen sowie Gewehr und Maschinengewehr handhaben können. Moskau sucht Freiwillige Wie die Pariser Zeitung „Jour* meldet, sind die Agenten Moskaus gegenwärtig damit beschäftigt, in ver schiedenen Ländern Freiwillige für eine bolschewistische Armee in Spanien zu werben. Den Sammelplatz der Kom munisten bildet nach diesem Bericht Frankreich. Auch in Frankreich selbst, so meldet das Blatt, seien die bolsche wistischen Hetzer bemüht, gegen gute Bezahlung Freiwillige für die „französisch-fpanifche Miliz* anzuwerben. Von Paris aus gingen täglich Autobuge mit Freiwilligen nach einem zwischen Bordeaux und der spanischen Grenze ge legenen Sammelplatz ab. Die Organisierung und die Finanzierung der Freikorps liege in den Händen der Roten Hilfe Bei den Freiwilligen handele es sich zumeist um den „Abschaum der europäischen Großstädte". Luftschuhmaßnahmen Frankreichs Die für den französischen Grenzschutz vorgesehenen besonderen Maßnahmen sind jetzt erstmals an der spa- nisch-sranzöfischen Grenze angewandt worden. Es Han- delt sich um Luftschutzmatznahmen, die durch ein besonde res Gesetz sestgelegt sind, die aber bisher noch nie prak tisch durchgeführt wurden. Von Pau ist eine Militär flugzeugstaffel nach Biarritz verlegt worden, wo sie jeder zeit startbereit ist. Kampf bis zur BernWung Wie aus Gibraltar gemeldet wird, ist in der Nähe von La Linea eine mehrere hundert Mann starke Truppenabtei lung der spanischen Linksregierung völlig vernichtet worden. Von diesen Truppen soll niemand mit dem Leben davon gekommen sei. Die Streitkräfte der Mititärerhebung sollen bei dem Kamps sechzig Tote verloren haben. In einem durch den Rundfunk verbreiteten Aufruf des Präsidenten der catalanischen Regierung in Barcelona wer den die Marxisten aufgesordert, Handlungen zu unterlassen, die „die Revolution entehren". Die hinter der Regierung stehenden Organisationen müßten aus jeden Fall Exzesse ver meiden. Es sei notwendig, heißt es in dem Aufruf weiter, die Aufmerksamkeit auf jene Elemente zu richten, die sich unter die Anhänger der Linken mischten, um in deren Rei hen Unzufriedenheit zu erwecken. Blutiges Gefecht in Palästina Fünfzehnköpfige Terroristengruppe von Maschinengewehren zusammengeschoffea. Aus der Verbindungsstraße Jerusalem—Jaffa- Tel Aviv waren seit langer Zeit, besonders am Ausgangs paß des Judäa-Gebirges, von den Aufständischen ständig Feuerüberfälle auf Kraftwagenkolonnen unternommen worden, die den Verkehr mit der Landeshauptstadt beun ruhigten. Als wieder ein solcher Ueberfall erfolgte, wurde eine größere britische Truppenabteilung zu einer Umzinge lung eingesetzt, die vollen Erfolg hatte. Flugzeuge ent deckten eine 15-köpfige bewaffnete Terroristengruppe und drängten sie durch Maschinengewehrfeuer ins Tal, wo sie von den zur Umzingelung eingesetzten Truppen aufgerie ben wurde. Zwölf Aufständische wurden getötet und einer verwundet gefangengenommen; die übrigen zwei ent kamen. Amtlicher Teil Seite 4