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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohor« DtrN Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage D« ««zmgdprei» beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Rpf., bei Lieferung frei HauS w Postbezug monatlich 2M RM. Im Falle höherer Sewalt ober sonstiger »«rtebastkrungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung ober Räckmhlong de« Bezugspreise«. - Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste «r.» - Für da« «rscheinen von Anzeigen in bestimmt« Nummern und an Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts- gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz dir. 167 Montag,88. Jahrgang bestimmten Plätzen kein. Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen b» 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr S- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Sebrüd« : Mohr. Hauptschrtftletter: Walter Mohr, Pulsnitz-, Stell».: Walter Hoffw-mn, Pr^»U^ i Verantwortlich für den Heimatteil, Sport «. Anzeigen Walter Hoffmann, PuWnttz, Mr Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. «. Vl.. Geschäftsstellen: Albertstr aße 2 und Adolf-Hitler-Str atze 4. Fernruf S18 und Begi«« der Baymther SeWiele Der Führer in der Stadt Richard Wagners Der Führer traf zur Teilnahme an den Bayreuther Festspielen in Bayreuth ein. In seiner Begleitung befanden sich der Gauleiter von München-Oberbayern, Staatsminister Adolf Wagner Obergruppenführer Brückner, Brigadeführer Schaub und der stellvertretende Pressechef der Reichsregierung, Ministe rialrat Berndt. Der Führer wurde auf dem Bahnhof von Gauleiter Wächtler und den Führern der Gliederun gen der Bewegung im Gau Bayerische Ostmark empfan gen und begrüßt. Ferner sind in Bayreuth Reichsminister Dr. Goeb bels und Botschafter vo» Ribbentrop eingctroffcn. In der festlich geschmückten Stadt erfolgte die Er öffnung der Bayreuther Festspiele l936 mit der glanz vollen Aufführung von Richard Wagners romantischer Oper „Lohengrin". Der Führer — ein Verehrer Wagnerscher Musik — hat inmitten der großen Wagner gemeinde der Aufführung beigewohnt. Unter den nahe zu 2000 Musikfreunden aus aller Welt bemerkte man die Reichsminister Goebbels, Göring und Rust, den Ge- neralfeldmarschall von Blomberg, Generaloberst Freiherr von Fritsch, die Botschafter v. Ribbentrop und v. Papen, die Gauleiter Wächtler, Streicher, Adolf Wagner und Koch, die Neichsstatthalter Robert Wagner und Sauckel, den bayerischen Ministerpräsidenten Siebert, Obergrup penführer Brückner, Korpsführer Hühnlein und Brsgade- sührer Schaub. Aus dem Verwandten- und Bekannten kreise des Hauses Wahnfried sind u. a. Frau Eva Cham berlain und Gräfin Gravina zugegen. Ferner sieht man eine große Zahl Intendanten und namhafter Dirigenten aus dem Reich. Frau Winifred Wagner führt die verantwortliche Oberleitung. Generalintendant Tietjen hat die Gesamt regie und Staatsrat Dr. Furtwängler die Führung des Dirigentenstabes übernommen. Zu der von den ersten Gesangskräften Deutschlands getragenen und prachtvoll ausgestatteten Aufführung hat Emil Praetorius-München die Bühnenbilder geschaffen und Kurt Palm-Berlin die Kostüme entwarfen. Seit dem Jahre 1909 ist Wagners „Lohengrin" nicht mehr in Bayreuth aufgeführt worden. Der Reichssportführer von Tschammer und Osten hat zur Eröffnung der Bayreuther Festspiele an Frau Wini fred Wagner, Bayreuth, folgendes Telegramm gesandt: „Im geschichtlichen Augenblick der Verbindung des Wer kes Richard Wagners mit dem kulturellen Hintergrund der olympischen Idee grüßt der deutsche Sport Sie als Trägerin der großen Ucberlieferung." Die Aufführung fand nach jedem Akt und besonders am Schluß reichen Beifall. Als der Führer das Festspielhaus verließ und nach Haus Wahnfried zurückfuhr, brachte ihm die Bevölkerung Bayreuths, die stundenlang geduldig auf sein Wiedererscheinen gewartet hatte, noch «mm<ü lebhafte Huldigungen dar« Entzündung des olympischen Feuers Beginn des Fackellaufes in Olympia Zum erste» Male in der Geschichte der neuzeitlichen Olympischen Spiele wird das heilige Feuer, das als Sinnbild der sich ewig erneuernden Jugend und des Friedens unter den Völkern an den olympischen Kampf statten brennt, von der Sonne Griechenlands entzündet. Mehr als 3000 Läufer, die Jugend der stellv» Länder, die der Fackclstaffcllauf vom Peloponnes zu den olympischen Kampfstättcn im Grunewald verbindet, bringen die Flamme von Volk zu Volk, von Land zu Land. Tag und Nacht eilt das heilige Feuer, von ihren Hände» getragen, durch die Lande, überall verkündend, dass die Jugend der Welt zu friedlichem Wettstreite, zum Kampfe der Wagen und Gesänge zusammentritt. Deutschland hat diesen wundervollen Gedanken aus der Athener Tagung dem Internationalen Olympischen Komitee unterbreitet. Begeistert ist er von allen aus genommen worden und wird nun am heutigen 20. Juli verwirklicht. Olympia ist in diesen Tagen wieder einmal zum Zentrum Griechenlands geworden. Aus allen Gauen des neuen Hellas sind mit der Bahn oder mit dem Schiff über Katakolo-Pyrgos die Besucher eingetroffen. Die Bauern aus der Umgebung sind auf Maultieren und Eseln, mit Susten, ihren zweirädrigen Karren, und viele sind auch zu Fuß nach Olympia gekommen. Der Autoverkehr wurde auf die Kraftwagen der offiziellen Persönlichkeiten be schränkt, weil die Straße noch nicht fertiggestellt und teil weise in sehr schlechtem Zustande ist. Es scheint, als er wache Olympia nach langem Schlafe zu neuem Leben. In dem kleinen Dorf herrscht das Leben einer Groß stadt. Man spürt deutlich: Olympia weiß und fühlt, daß die Augen der gesamten zivilisierten Welt auf die heilige und stille Altis gerichtet sind. Olympia hat sich für das Fest gerüstet! Alle Hotels und alle Zimmer sind über füllt. Viele Olympiapilger müssen sogar im Freien näch tigen, was übrigens angesichts der ungemein großen Juli hitze — Pas Thermometer zeigt schon über. 30 Grad im Schatten — eher ein Vor- als ein Nachteil ist. Die grie chischen Jungen haben schon vor einigen Tagen ihr Zelt in Olympia aufgeschlagen und führe» ein Lagerleben ähn lich dem der deutschen Jugend. Der Unterstaatssekretär des Politischen Büros des Mi nisterpräsidenten, Georgacopoulos, führte in seiner Ansprache u. a. aus: Das griechische Volk empfinde mit besonderer Be friedigung und lebhafter innerer Bewegung, daß die Orga nisatoren der elften Olympiade, Vertreter des höchsten deut schen Geistes, am tiefsten in die olympische Tradition ein gedrungen sind. Sie haben den olympischen Geist erneuert und glauben an das unsterbliche Dogma des antiken Hellas, nach dem es der Zweck der Nationen ist, Zivilisation zu schaffen und zu verbreiten. Mit dieser Auffassung unter dem hohen Schutz des Führers der deutschen Nation wurden alle Völker zu einer Höherengei st igenZusammenkun ft nachBer- lin eingeladen, wo gemeinsam mit dem vornehmen Wetteifer der athletischen Kämpfe zugleich die heutige deutsche Zivilisation in Erscheinung treten wird. Eine schöne Aeuße- rung dieser deutschen Zivilisation ist der Gedanke des großen Olympischen Fackellaufes, durch den die olympische Tradition in Erscheinung tritt, die sich fortgesetzt durch den Lauf der Jahrhunderte und durch die geknüpften Bande der Olym pischen Spiele, an denen einstmals nur Griechen teilnahmen, und die jetzt zu einem gemeinsamen Gut aller Menschen auf dem Erdball werden. 3000 junge Menfchen werden dieses Feuer in einem Tag und Nacht ununterbrochen durch geführten Fackel-Staffellauf durch die griechischen Berge und Wiesen als Symbol des Friedens an die Ufer der Spree unter die hohen Eichen tragen, um sie auf dem Altar abzusetzen, den der erhabene zeitgenössische deutsche Geist vorbereitete. Denkt daran, daß, wenn die Priester das Feuer in der heiligen Altis anfachten, die gesamte griechische Welt die Waffen niederlegte. Der Krieg, der Haß, die Meinungsver schiedenheiten waren vergessen, es herrschte Waffenruhe. In allen griechischen Landen herrschte eine völlige geistige Ruhe, damit die heiligen Olympischen Spiele durchgeführt werden konnten, um die stürmische Jugend in einen erhabenen und friedlichen Wettkampf zu.führen. Wenoel alle Eure Blicke auf das Berliner Stadion! Verfolgt die heilige Einweihung, an der alle Völker teilneh men, und glaubt an den olympischen Geist, der freie Men fchen schafft, Freunde des Friedens-und eine große unsterb liche Zivilisation! Botschaft des Barons de Coubertin Vor Beginn des Fackelstaffellaufes wurde eine An sprache des Begründers der neuzeitlichen Olympischen Spiele, Baron de Coubertin, an die Läufer Olym pia-Berlin verlesen, in der es heißt: Fünfzig Jahre sind seit dem Tage verflossen, als ich 1886, unter Ausschal- tung aller persönlichen Regungen, meine ganze Lebens kraft daransetzte, eine Reform der Erziehung vorzuberei ten in der Ueberzeugung, daß weder eine politische noch soziale Stabilität ohne eine vorhergehende pädagogische Reform erreicht werden könne. Ich glaube, meine Auf gabe erfüllt zu haben, wenn auch nicht vollkommen. Auf unzähligen, über die ganze Welt verstreuten Kampfstätten hat heute die Leibesfreude eine Stätte wie ehedem in Hellas Gymnasien. Keine Nation, keine Klasse, kein Beruf sind davon ausgenommen. Die Wiederbele bung der Körperkultur hat nicht nur die Volksgesund heit gefestigt; sie strahlt vielmehr eine Art „lächelnden Stoizismus" aus, der dem einzelnen über die täglichen Unbilden des Lebens hinweghilft. Wir wollen uns zu diesem Erfolg beglückwünschen; doch ist damit noch nicht alles getan. Der Geist muß von den Banden erlöst wer den, die ihm durch eine auf die Spitze getriebene Ein seitigkeit auferlegt wurden, aus daß er der bedrückenden Enge der Spezialberufe entfliehe. Die weiten Ueberblicke, die unserer Zeit gegeben sind, müssen jedem auf der Schwelle des tätigen Lebens, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick, ermöglicht werden. Die Zukunft ge hört den Völkern, die als erste es wagen, die Erziehung des Heranwachsenden jungen Mannes umzuformen. Denn er ist es, der das Schicksal erfaßt und gestaltet. Auf diese Weise wird ein kraftvoller und durchgeistig ter Friede geschaffen, der einer sportlichen Zeit voll gc sunden Ehrgeizes und starken Willens gebührt. Ich ver traue euch meine Botschaft an, die wohl die letzte ist, die ich ausrichtcn kau». Glück aus zu eurem Lauf! Das deutsche Komitee hat mit einer von allen Ländern hoch anerkannten Mühe die Gestaltung und Organisation des Laufes durchgcführt. Fordert für mich die in Berlin versammelte Jugend auf, das Erbe meines Wirkens anzutreten, damit sie zu Ende führe, was ich begann und was die uns umgebende Pedanterie und der Hang zum Gewohnheitsmäßigen ver hinderten, zur Vollendung zu führen, auf daß der Bund zwischen Körper- und Geisteskraft zum Fortschritt und zur Ehre der Menschheit auf ewig besiegelt werde. Oer Aufstand in Spanien Fortschreitende Zuspitzung. — Noch keine Klärung. Auch in Spaniens Hauptstadt ist es infolge der herr schenden Nachrichtensperre schwer, sich ein Bild der Lage zu machen. Im Laufe des Sonnabend hat jedenfalls die Negierung im Madrider Rundfunk mehrfach die Erklä rung an die Bevölkerung wiederholt, daß sich Radiosender im Besitz der Aufständischen befinden, daß die von dort verbreiteten Nachrichten falsch seien und nur den Zweck hätten, unter der Bevölkerung Panikstimmung zu schaffen. Ein Radiotelegramm des Generals Franco, der das Kommando über die Streitkräfte auf den Kanarischen In seln hat, ist abgefangen worden. Es bestätigt die Gerüchte, daß Franco auf feiten der Aufständischen steht. Wörtlich heißt es: „Die Garnison grüßt begeistert die Aufständischen und die übrigen Truppen der Halbinsel in diesem geschicht lichen Augenblick. Es lebe Spanien in Ehren! General Franco." In einer Regierungserklärung heißt es, in Sevilla habe sich ein Teil der Garnison — etwa 700 Mann — erhoben. Der General Queipo del Llano habe ohne Ein verständnis der Regierung den Kriegszustand erklärt und sei abgesetzt worden. Durch Rundfunk wurde ein Dekret verkündet, durch das sämtliche aufständische Truppenabteilungen mit sofor-