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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dieir Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn, und Feiertage. Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1— RM., frei HauS 1.10 RM. einschl. 12 bez. 15 Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch aus Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe sür Abholer täglich S-6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. S — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis vorm- 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für Anzeigen, Heimatteil. Sport, Feuilleton, Kunst und Wissen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil WalterMohr, Pulsnitz. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur Söt Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthüll Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz ¬ amtes zu Kamenz 92. Jahrgang Nr. 150 Sonnabend, den 29. Juni 1940 AuWußreW GeumWsWrkAiW Kriegsausweitungspläne der Westmächte unwiderlegbar festgestellt — Fünftes Weißbuch des Aus wärtigen Amtes über die Kriegsschuldfrage N 2n seiner Reihe von dokumentarischen Veröffentlichungen zur Kriegsschuldsragc gtbl das Auswärtige Amt ein fünftes Weiffbuch heraus, das unter dem Titel „Weitere Dokumente zur Kricgsausweitungspolitik der Westmächte" die Generalstabs- beiprechungen Englands und Frankreichs mit Belgien und den Niederlanden zum Gegenstand hat. Die in dem Weihbuch enthaltenen Dokumente, beliebig aus- gewählt aus der Fülle des Materials, das der Vormarsch durch Belgien und die Niederlande den deutichen Truppen in die Hände sollen lieh, ergänzen die mit dem Bericht des Oberkom mandos der Wehrmacht vom 8. Mai d. 2. bekanntgegebenen Tatjachen in besonderer Weise. Militärische Besetzte französischen und belgischen Ursprungs und Zeugenaussagen belegen in vielen Beispielen, wie es die Absicht der Weltmächte war, Belgien und die Nieder lande als Aufmarschgebiet für den Vorstoh in das deutsche Sndustricgcbict an der Rutzr zu benutzen, und dah die Pläne zu diesem Vorstoß, in den auch luxemburgisches Gcbie, cinbczogen werden sollte, im Benehmen mit den Ge- ncralstäben Belgiens und der Niederlande bis ins einzelne vor bereitet waren. holtzmb und TeWen Sprungbrett zur Ruhr Die veröffentlichten Befehle erstreckten sich über einen Zeit raum vom November vorigen Lahres bis zum April dieses Jahres und geben auch damit einen Beweis sür die von langer Hand vorbereitete Ausführung der englisch-französischen militä rischen Absichten. Eine Anzahl der Befehle besah, sich eingehend mit Vorkehrungen der Aufnahme von Verbindungen zwischen den britischen und französischen Truppen einerseits und den belgischen Vesehlsstcllen andererseits. Vorkehrungen für die Aufnahme von Treibstoff für die motorisierten französischen Verbände aus belgischen militärischen und zivilen Beständen waren getroffen, Fahrpläne für die Ausladung französischer Truppen in Belgien ausgearbeitet. Den französischen Militärs bis zum Unterführer herab war das Studium der Vormarschwege in Belgien, das bis Anfang Februar durchgeführt sein muffte, anbesohlen. Sogar Ctellungserkundunqen französischer Offiziere auf belgischem Ge bier halten stattgesunden. Einzelne Truppenteile der Westmächte befanden sich schön vor dem 10. Mai auf belgischem Gebiet. Der französischen Armee waren die Operationen bekannt, die der belgische Eeneralstab östlich der Maas vornehmen wollte. 2n einem belgischen Beseh! werden umgekehrt Angaben über die Anwesenheit befreundeter Truppen gemacht, die sich nur auf die französische Armee beziehen können. Britischersteits waren Maßnahmen sür die Zusam menarbeit mit der belgischen Polizei getrosten. Kartenskizzen des beabsichtigten englischen und sranzöfischen Vormarsches legen Zeugnis ab sowohl sür die den Plänen zu Grunde liegende Absicht des Vordringens nach Deutschland, wie sür die Tatsache des Einverständnisses des belgischen Generalstabes. Eine beson dere Dokumemengruppe zeigt schließlich, wie der linke franzö sische Flügel längs der Nordfeeküste durch Belgien vorstoffen sollte, um die holländischen Orte Vliffingen. Breda und Tilburg zu erreichen. Abgerundet wird das hierdurch gegebene Bild durch das Memorandum des Oberbeschlshabero der niederländischen Wehr macht sür den niederländischen Gesandten in Brüssel, das nicht nur einen Beweis sür die militärischen Verhandlungen zwischen Holland und Belgien liefert, sondern auch eindeutig zeigt, da» diese Handlungen eine ins einzelne gehende Zusammenarbeit mit den englischen und französischen Generalstäben zur Grund lage halten. 2n dem gleichen Memorandum wird bezeichnenderweise betont, daff die Verteidigung der Erebbe-Linie die Mög lichkeit offen läßt, zu gegebener Zeit auf dieser Linie vorzu- gehen und zum Angriff zu schreiten. Zusammenfassend stellt das deutsche Weißbuch fest: 1. Seit dem Ende des Weltkrieges sind die Generalstabs- besprechunacn zwischen Belgien und Frankreich niemals abge brochen. Dasselbe trisst zu für die Zusammenarbeit zwisches dem belgischen und englischen Eeneralstab. Dies war der deut schen Heeresleitung durch einwandsreic Belege längst bekannt. Die belgische Regierung hat cs schließlich auch nicht mehr ver mieden, davon in der Oeftentlichkeit unzweideutig zu sprechen. In der gleichen Weise sind von der niederländischen Negierung mit England und Frankreich eingehende militärische Abreden gctrossen worden. Schon seit Septemver 1939 vorderettet 2. Das von den deutschen Truppen bei ihrem Vormarsch in Belgien erbeutete Material, von dem einige erste Dokumente veröffentlicht werden, zeig, unwiderlegbar, daff der englisch- iranzösische Vormarsch gegen das Ruhrgebiet durch Belgren und Holland hindurch schon seit dem September 1939 bis ins leUte zwischen den Eeneralstäben der Feindmächte vorbereitet war, daff aber nicht nur die Eeneralstäbe, sondern sogar die kämpsende Truppe bereits in allen Einzelheiten mit diesen Be schien vertraut gemacht worden waren. Schwedens Erz war Englands Ziel Abschließend bringt das Weiffbuch einen unlängst in Nor, wegen in deuliche Hand gefallenen britischen militarilchen Be fehl der Vie im Zuiammenhang mit dem britischen Vorgehen in Norwegen wiederholt gebrachlen Behauptungen, es habe sich , hierbei nur um eine Gegenaktion gegen deutsches Vorhaben ge handelt, Behauptungen, die gewiß auch gegenüber den in dem neuen Weiffbuch mii bezug auf Belgien und die Niederlande veröffentlichten Dokumente von gegnerischer Seite gebracht wer den, in sensationeller Weise Lügen straft. Dieser vom 6. April aus dem englischen Kriegministcriuin datierte Beseht sür ein aus Narvik angcsctztes britisches Ex peditionskorps spricht in seinem zweiten Absatz klar aus, daß das schwedische Erzgebiet das Ziel dieses englischen Unter nehmens darstcllte. Es heißt dort, daß zu einem noch zu bestimmenden Zeit punkt der Vormarsch englischer Truppen nach Schweden vor» getrieben werden sollte, um die Erzfelder von Gallivarc zu besetzen^ Bon der Anwesenheit deutscher Truppen aber und von einem etwaigen Auftrag an das englische Expeditions korps. diese deutschen Truppen aus Norwegen zu vertreiben, findet sich in dem Befehl kein Wort. Die Behauptung, daß cs sich bci der englischen Expedition nach Skandinavien um eine Gegenaktion gehandelt habe, erfährt mit der Veröffent lichung dieses Dokuments im Weißbuch ihre schlagende und endgültige Erledigung. Von Beginn des von ihnen erklärten Krieges an gingen die Westmächte vorauf aus, kleinere Staaten der Durchfüh rung ihrer plutokratischen Ziele dienstbar zu machen. Opfer dieser Politik sollten zuerst Skandinavien, dann Holland, Bel gien und Luxemburg werden, wie sich aus den dokumentari schen Vcrössentlichungcn des Auswärtigen Amtes abermals unwiderlegbar ergibt. Bessarabien fällt an Mutzland Friedliche Regelung der sowjetrussisch-rumänischen Fragen ... /x Tic „Täß" gibt am Freitag bekannt, daß am 26. Ium dic Sowjetunion dem rumänischen Gesandten in Moskau, Da- vidcscu, ein Ultimatum überreicht habe, in dem die Sowict- union die soforiigc Rückgliederung der nördlichen Buko wina sowie Bessarabiens verlangt. Am 27. 6. hat die rumänische Regierung dem Autzenkommissar Molotow eine Antwort überreicht, in der es heißt, daß die rumänische Re- gicrung bereit sei, über die fraglichen Gebiete zu verhandeln. Ter Außenkommissar fragte den Gesandten Davidescu, ob Rumänien vrinzivirll mit der Abtretung der bekamen Ge- biete einverstanden Fei, da die Nole der rumänischen Regierung diese Zusage nichi enthält. Der rumänische Gesandte erklärte, die rumänische Regierung sei mit den Vorschlägen der Sowjetrcgierung einverstanden. Daraushin richtete die Sowjetunion am 27. 6. eine zweite Note an Rumänien, in der es heißt, daß die Sowjetunion die Räumung der besagten Gebiete innerhalb von vier Tagen, angesangen am 28. 6., 12 Uhr Ortszeit, und die sosortige Be setzung der Städte A k k e r m a n, C z e r n o w i h und Kischi- new fordert. Die rumänische Regierung erklärte sich damit einverstanden, bat jedoch die Sowjetregierung, die Räumungs- frisl zu verlängern. Sie erklärte sich sofort bereit, Vertreter für eine Kommission zu ernenne», die die Räumungs- und Ab- lretungsfrageu bereinigen soll. Die Sowjetunion Hal ihrerseits General Koslow und den General Boldin zu Vertretern in dieser Kommission ernannt. Tic Verhandlungen sollen in Odessa geführt wer den. Ab 28. 6. um 14 Uhr Ortszeit haben sich die sowjetrussi- schen Truppen in Richtung der Städte Czernowitz, Kischinew und Allerman in Bewegung gesetzt. -i- Mit der Zustimmung Rumäniens zu dem russischen Vor schlag Hai Bukarest den vcrnünstigstcn Weg für die Lösung der Angelegenheit gewählt. Daß die Bessarabiensrage diese Zu spitzung erfahren hat, ist nicht zuletzt die Schuld Rumäniens. Vas seinerzeit das englische Garantieversprechen angenommen hat, obwohl es sich sagen mußte, daß dieser englische Schritt sich ausschließlich gegen Deutschland richtete. Im Lause der letzten Monate hatte die rumänische Regierung dann noch eine Reihe militärischer Maßnahmen getroffen und u. a. Truppen- ansammlungcn an der bcssarabischcn Grenze vorgenommcn, die bei seinem östlichen Nachbarn verstimmend wirken und eine Wicdcraufrollung der bessarabischen Frage zwangsläufig nach sich führen mußten. So ist die heutige Lösung als eine neue Niederlage der englischen Garantiepolitik an zuseheu. Bei Bessarabien handelt es sich um den Landstreifen östlich der Moldau zwischen Pruth, Dnjestr und dem Schwar zen Meer, der eine Ausdehnung von etwa 44 500 Quadrat- lilomcter hat und von rund 2,95 Millionen Menschen bewohnt ist. Es handelt sich um eine Flachlandschaft mit überaus frucht barem Boden, der den ertragreichen Anbau von Getreide ge stattet. Die Hauptstadt ist Kischinew mit rd. 209000 Ein wohnern. Von 1500 ab gehörte Bessarabien zum türkischen Reich. Seit 1812 war es russisch, wurde aber nach dem Krim- trieg 1878 teilweise und seit 1920 ganz rumänisch Die Russen haben aber ihre Ansprüche aus Bessarabien niemals ausgegeben Die Bukowina (Buchenlands ist rd. 10 500 Quadrat kilometer groß und mit 800 000 Einwohnern besiedelt. An den Nordosthängen der Karpaten aufsteigend, ist cs zur Hälfte Waldla: d. Die Hauptstadt ist Czcrno w i tz. Gleichzeitig mit dem rumänischen Fürstentum Moldau kam das Land zu Be gin» des 16. Jahrhunderts unter türkische Oberhoheit. 1775 wurde es au Oesterreich abgetreten, später mit Galizien ver einigt und war bis 1918 selbständiges österreichisches Kron land. Während des Weltkrieges war die Bukowina mehrmals von den Russen besetzt. Durch den Vertrag von St. Germain siel die Bukowina an Rumänien. Englische.,Dankbarkeit" Terror gegen die in England lebenden Franzosen. Die englische Regierung ha, jetzt die in England befind lichen Franzose» den gleichen Sonderbestimmungen unterwor» sen wie alle übrigen Ausländer ans feindlichen Staaten. Den Franzosen ist der Wohnsitz in einer Reihe von Ortschaften und Distrikten untersagt. Sie dürfen keine Wagen. Fahrräder oder photographische Apparate mehr besitzen und ihre Woh- nungen ab 8 Uhr abends »ich, mehr verlassen. Gleichzeitig begann die Internierung sowohl unter den eingesessenen Franzosen wie auch ganz besonders unier den Flüchtlingen aus Dünkirchen, die man zum Teil sür ganz besonders gefähr liche Verbrecher hüll. Die Franzosen beklagen sich darüber, daß sie beioni unfreundlich und schlecht behandelt wer- den. In vielen Geschäften, Indusiriewerken und im Hotel gewerbe wurden die dort beschäftigten Franzosen vor die Wahl gestellt, entweder sofort ihre Posten zu verlassen oder eine Sympathieerklärung sür den sogenannten französischen Natwnalausschuß in London zu unterzeichnen. Roosevelt voterzeichvet MhrvsrlM Bisher 4,5 Milliarden Dollar für Rüstungen vorgesehen. Roosevelt unterzeichnete die Sonderwehrvorlage, die 1768 Millionen Dollar für Zwecke der Marine und des Heeres bewilligt Die Sondervorlage ergänzt die bereits genehmigten ordentlichen Marine- und Ärmee-EtatS, die für das am 1. Juli beginnende Rechnungsjahr bereits 2800 Millionen Dollar vor- lehen.