Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohon bestimmt»» Plätze» keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis norm. 10 Uhr auszugebrn. — Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschristleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verautwortltch für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffman», PulSnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. — D. A. VI.: Geschäftsstelle: Rur Abolf-tzttler-Stratz« 2 — Fernruf nur SSI Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zvr Veröffentlichung der amtlichen BeLanntmachungen der Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister -« Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und ruthLlt Bekanntmachungen der Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz, aiutes zu Kamenz Nr. 134 Dienstag, den 11. Juni 1940 92. Jahrgang 2z Mief» ZetKmg «scheint täglich mit Ausnahme der gesetzlich« Soun- «ud Feiertag«. Ger Bezugspreis beträgt bei Abholung wbchentlich KO Rpf-, bei Lieferung frei HauS M Npf., Postbezug monatlich 2.K0 RDI. Dir Behinderung der Lteferuug reckitferttgt Mn« Anspruch auf Rückzahlung de» Bezugspreises. Zewmgsawkgab« für Abholer UGUch »—« Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach PneNÜpe Rr. S — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern unb a» Gegen den gemeinsamen Feind MMim verlMdet Italiens Kriegs v^v. Rom, 10. Juni 1940 Ltm 19 Llhr hat der Duce -es faschistischen Italiens, Benito Mussolini, vom Balkon -es Palazzo Venezia -em italienischen Volk un- -er Welt mitgeteilt, -aß Italien zum Kamps gegen -en gemeinsamen Fein- Englan- un- Frankreich an Oeutschlan-s Seite getreten ist. Italiens Kriegserllörung Mitteilung an die Botschafter Englands und Frankreichs Stefani veröffentlicht folgende amtliche Verlautba- ruirg: „Heute. 15.30 Uhr, hat der Außenminister Gras Ciano im Palazzo Chigi de» sranzösischcn Botschafter empfangen und ihm folgende Mitteilung gemacht: „Seine Majestät der König und Kaiser erklärt, daß Italien sich ab morgen, dem 1l. Juni, mit Frankreich als im Kriegszustand befindlich betrachte." Um 16.45 Uhr hat Graf Ciano den englischen Bot schafter nach dem Palazzo Chigi gebeten und ihm in der gleichen Form mitgctcilt. daß sich Italien als mit Groß britannien im Kriegszustand befindlich betrachte. - Roms geschichtliche Milde Sunderttausende aus der Piazza Beaezia Das faschistische Nom, dessen Bevölkerung in den letzten Wochen mit leidenschaftlicher Begeisterung den deutschen Sie geszug durch Flandern und Nordsrankreich verfolgt hat und schon icit langem daraus drängt, an der Seite des deutschen Ver bündeten in das große ^Werden des neuen Europas aktiv clnzu- greisen. hatte sich in den Nachmittagsstunden des Montag in ein Flaggenmccr verwandelt. Seit 18 Uhr ballten die Trom melwirbel der faschistischen Jugendorganisationen durch die Stra ßen und riesen das Volk zum Appell. In allen Stadtvierteln sammelten sich Umzüge. In dichten Massen strömten Menschen nach dem Stadtinnern. wo sie in geordneten Reihen mit unzäh ligen Fahnen und häufig unter klingendem Spiel nach der Piazza Venezia marschierten. Ueber der ganzen Stadt liegt die feierliche Stimmung der großen geschichtlichen Stunde. Seit 17 Uhr sind sämtliche Läden geschlossen. Ganz Rom harrt auf das Wort Mussolinis. Seit 17 Ubr hat der italienische Rundfunk auf allen Sendern mit der Uebertragung der Großkundgebung begonnen. 2n kurzen Ab ständen wiederholt der Sprecher die Aufforderung: „Strömt alle zu den Verfammlungsplätzen. um das Wort Mussolinis zu ver nehmen!" Kurz nach 17 Uhr erscheint, von stürmischem Beifall begrüßt, die Ortsgruppe der AO. der NSDAP, und der DAF. in Uni form. geleitet von der ebenfalls in Uniform angetretenen HI. und BDM. Die deutsche Rom-Jugend und die deutschen Män ner Roms wollen zusammen mit dem verbündeten Italien die große Stunde erleben. Die Piazza Venezia ist um 17.30 Uhr bereits fast bis auf den letzten Winkel besetzt, ja überfüllt. Endlose Reihen von Fah nen und Hunderte von Plakaten unterstreichen die politische Be deutung der bevorstehenden Großkundgebung. Eindringlich ver künden die Plakate: „Das Mittelmeer ist unser Meer!" „Korsika ist italienisch!" ..Malta ist italienisch!" „Tunis ist italienisch!" Noch nie hat man wie heute den Eindruck, daß die Piazza Venezia trotz ihrer riesigen Ausmaße und mit ihrem Fassungs vermögen von einer halben Million Menschen doch immer nock viel zu klein ist für eine Großkundgebung, wie sie jetzt bas faschistische Italien und mit ihm das verbündete Deutschland erlebt. M«WW; „Die Vmole heißt Sieg!" Kurz vor 18 Uhr italienischer Zeit hat sich die Stimmung der auf der Piazza Venezia harrenden. Menge so gesteigert, daß oie ^anfarenione, mir denen das wriqemen des Luce auf dem geschichtlichen Balkon des Palazzo Venezia begleitet ist, kaum vernommen werden. Nach dem Gruß an den Duce tritt feier liches Schweigen ein. Der Duce spricht. Seine Rede hat folgen den Wortlaut: Kämpfer zu Lande, zu Wasser und in der Lust! Schwarzhemdcn der Revolution und der Legionen! Männer und Frauen Italiens, des Imperiums und des Königreiches Albanien hört her! Die vom Schicksal bestimmte Stunde steyr am Firmament unseres Vaterlandes. Die Stunde unwiderruflicher Entscheidun gen hat geschlagen. (Stürmischer Beifall.) Die Kriegserklärung ist bereits an die Botschafter Groß britanniens und Frankreichs sanhaltendcs Pfeifkonzertl über reicht worden. Wir treten gegen die plutokratijchcn und reaktionären De mokratien des Westens zum Kamps an, die zu jeder Zeit unseren Ausstieg behindert und ost die Existenz des italienischen Volkes hinterlistig bedroht haben. Die Geschichte der letzten Jahrzehnte kann in solgende Worte zujammengesaßt werden Phrasen, Versprechen, Drohungen, Erpressungen und schließ lich als Krönung die niederträchtige vom Völkerbund angeord nete Belagerung durch S2 Staaten Unser Gewißen ist völlig ruhig. Mit Euch ist die Welt Zeuge, daß das Italien des faschi stischen Liktorenbündels alles getan hat, was menschenmöglich war. um den Kamps, der Europa auswühlt, zu vermeiden. Aber alles war umsonst. Es hätte genügt, die Verträge, die nicht für alle Ewigkeit unantastbar sind, zu revidieren und sie den ver änderten Verhältnissen und dem Leben der Völker anzupassen. Es hätte genügt, nicht die wahnsinnige Politik der Garantien aufzunehmen, die sich gerade für jene, die sie iiigenoiiimen haben, als mörderisch erwiesen hat. Es hätte genügt, den Vorschlag, den der Führer am 6. Oktober 1939 rach Beendigung des Polcnscldzugcs gemacht hat, nicht mrückzuwciscn. (Man hört aus der Menge Heilrufc aus >cn Führer.) Abcr attc diese Tinge gehören nunmehr der Bergan icnheil an. Und wenn wir heule enlickstossen sind, die Ri Uten und die Opfer eineS Krieges aus uns zu nehmen, si zeschiehi es, weil die Ehre, die Interessen, die Zuluust das mit ihrem ehernen Gesetz verlangen, da ein großes Volk wirk «ich nur ein solches ist, wenn cs seine heiligen Verpflichtung« :inlvst und nicht den Ereignissen, die die Geschichte gestalten ws dem Wege gehl. <Starter Beifall.) Wir greisen zu den Waffen, um. nachdem das Probien ansercr Kontincntalgrenzen gelöst ist, auch das Problem un serer M e c r e s g r c n z c n zu lösen. Wir wollen die icrri orialc und militärische Kette sprengen, bevor man uns i» unserem Meer ersticken will, denn ein Voll von 45 Millionei ist nicht wahrhaft frei, wenn cs nicht den freien Zugang zr ben Weltmeeren hat (erneuter tosender Beifall). Dieser gigantische Kampf ist nur eine Plmse. und die logi sche Entwicklung unserer Revolution ist der Kampf der armen abcr an Arbeitskräften überreichen Völler gegen die Anshun gerer, die alle Reichtümer und alles Gold dieser Welt mono polisicren und direkt in ihren Krallen halten. Es ist der Kamps der fruchtbaren und jungen gegen du unfruchtbaren und dem Untergang geweihten Völker, es ist der Kamps zwischen zwei Jahrhunderten und zwei Wcltan schannngcn. Jetzt, da die Würfel gefallen sind und die Brucken m un serem Rücken kraft unseres Willens verbrannt sind, erkläre ick feierlich, daß Italien nicht die Absicht hat. andere Mächte, di' zur See oder zu Lande unsere Nachbarn sind, in den Konflik hineinzuzichcn. Die Schweiz, Jugoslawien, Griechenland, da Türkei, Aegypten, mögen von diesen meinen Worten Kenntz nis nehmen, die durch die Tatsachen ihre strikte Bestktignnu erfahren werden. Italiener! In einer denkwürdigen Massenkundgebung, der von Berlin, sagte ich, daß nach den Gesetzen der faschistischen Moral man mit einem Freund bis zum Ende marschiert. (Tosen der, nicht cndenwollender Beifall und immer sich wiederholende Ruse: Duce! Hitler! Heil!) So haben wir es gehalten und jo werden wir es halten an der Seite Deutschlands, an der Seite seines Volkes und an der Seite der siegreichen deutschen Wehrmacht. lEndloser Veisall und erneute Heilruse aus Hitler und Mussolini.) An diesem Vorabend eines Ereignisses von säkularer Trag weite erheben wir unsere Gedanken zu Seiner Majestät, dem König und Kaiser (brausende Ovationen), der immer die Stimme des Vaterlandes zum Ausdruck gebracht. Und entbieten mit lauter Stimme dem Führer unseren Gruß, dem Haupt Eroß- deutschlands! (Wieder kommt es zu neuen stürmischen Ovationen sür den Führer.) ' Zum drittenmal erhebt sich das proletarische und faschistische Italien, stark, stolz, geschloffen wie noch nie. Die Losung ist eine einzige, kategorische und für alle verpflichtende, die bereits aus den Wellen des Äethers dahinschwebt und die Herzen von den Alpen bis zum Indischen Ozean entflammt und begeistert: Sie gen! (Tosender Beifall.) Und wir werden siegen, bis endlich eine lange Periode des Friedens und der Gerechtigkeit sür Italien, sür Europa, sür die Welt anbrechen wird. Volk Italiens, ans Gewehr! Zeige Deine Zähigkeit, Deinen Mut und Deine ganze Tüch tigkeit! * Ein millionenfaches Ja bekräftigte die Parole dieser ge schichtlichen Stunde, der der Deutsche Botschafter von Mackensen an der Seite des italienischen Außenministers Gras Ciano in unmittelbarer Nähe des Duce bcigcwohnt hat. Erklärung -er Reichsregierung Gemeinsamer Kampf um die Lebensrechtc Deutschlands und Italiens Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop gab am Montagabend im Bundesratsaal des Auswärtigen Amtes vor den Vertretern der deutschen und der ausländischen Presse eine Erklärung der Reichsregierung ab Die Erklärung der Reichsregierung hat solgenden Wortlaut: „Die Reichsregierung und mit ihr das gesamte deutsche Volk haben mit tiefer Bewegung soeben die Worte deS Duce Italiens vernommen. Ganz Deutschland ist in dieser historischen Stunde von jubelnder Begeisterung darüber erfüllt, daß das faschistische Italien aus eigenem freien Entschluß zum Kampf gegen den gemeinsamen Feind Eng land und Frankreich an seine Seite tritt. Deutsche und italienische Soldaten werden jetzt Schul ter an Schulter marschieren und solange kämpfen, bis di« Machthaber Englands und Frankreichs bereit sind, di« Lebensrechte unserer beiden Völker zu respektieren. Erst nach diesem Siege des junge» nationalsozialisti schen Deutschlands und des jungen faschistischen Italiens wird es möglich sein, auch unseren Völler» eine glücklicher« Zukunst zu sichern. Die Garanten deS Sieges aber sind die unbändige Krast des deutschen und des italienischen