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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und TagrsMung für die Stadt und de» Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dnzcitcr ist tos zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister z Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthüll Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz- bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis oorm. 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr. Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimattetl, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann. Pulsnitz; ftzr Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. VI.: Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551 amtes zu Kamenz Rr. 100 Montag, den 29. April 1940 92. Jahrgang Enthüllte Spekulationen Englisch-französisches Lügengebäude erschüttert Die Welt unter dem Eindruck der Erklärung Ribbentrops « . Frankreich, wo man bereits vor der Erklärung dcs Reichsministers des Auswärtigen von Ribbentrop im Begriff bie Ereignisse und die Lage in Norwegen weniger opti mistisch zu beurteilen und sich onschickte, aus die Schwierigkei lten der Engländer hinzuwcisen. wo man leise darauf vorberei- »ete dak Verluste nicht ausbleiben können, da ist man durch die Veröffentlichung der Dokumente in neue Verlegenheit ge- bracht. di'"'.kau« »war nicht -»geben, bah die Erklärung Ribben trops tatsächlich ein solcher Schlag für die Weltmächte ist, als der er in den nichtseindlichen Ländern angesehen wird. In der Pariser Sonnabendmoraenpressc war bereits die Ankündigung der Erklärung Ribbentrops mit den verschieden, sten Kombinationen und allerlei Rätselraten verflochten worden. Jedenfalls steht fest, daß die Enthüllungen des Reichsaußen- Ministers eine sehr unangenehme Ueberraschung für die poli tischen Kreise Frankreichs brachten, besonders was die bei den oesangengenommenen britischen Bundesgenoffen gefundenen Do kumente betrifft, aus denen die Angrisfsabsichten der Westmächte Kegen Norwegen klar hervorgehen. Der Hieb sitzt Uebereinstimmend wird von der römischen Sonntagspreffe aus London und Paris gemeldet, daß „der Hieb sitzt". Der Lon doner Korrespondent des „Eiornale d'Italia" betont, datz wenige Stunden nach der Veröffentlichung der Dokumente nicht nur die englischen Agenturen in Tätigkeit treten mutzten, sondern datz auch der englische Lustsahrtminlstcr Hoare sofort in einer Rede dagegen Stellung nahm, in der er allerdings vermieden habe, auf die dokumentarisch belegten Anklagen des Neichs- autzenministers irgendwie im einzelnen einzugehen. Italien: Ein sensationelles Kapitel der Geschichte In Italien werden die Ausführungen Ribbentrops wie die Dokumente oft in vollem Wortlaut wiedergegeben. Die Vorge schichte der Besetzung Norwegens wird als «in sensationelles Kapitel bezeichnet und sei nach der Veröösentlichung der Doku mente reis zur Fällung eines Urteils im politischen Sinn. Von französischer Eerte würden nur schwache Erwiderungen gegen die Anklagen Ribbentrops erhoben tLorriere della Serra). Man steht die Dokumente, von denen der Operationsplan des englischen Landungslorps heransgehoben wird, als einen Beweis dafiir an, datz »die britische Absicht. Norwegen in Besitz pi nehmen, keine Eelegenheitsphantasie des Reiches gewesen pi.*_Maiettg del Popolo^-I . . Stockholm: Ableugnungsversuchc zwecklos Schon in den ersten Gesprächen mit schwedischen politischen Kreisen konnte man seststellen. datz das britische Lügengebäude um die Aktion in Skandinavien mit der Behauptung, datz Deutschland die Verantwortung für die Ausdehnung des Krieg schauplatzes aus den europäischen Norden trage, einen vernich tenden Stotz erhalten hat. Man ist hier übereinstimmend der Auffassung, datz die Durchschlagskraft des von deutscher Seite vorgelegten Beweismaterials irden Ableugnungsversuch von vornherein zunichte machen wird. Die Enthüllungen über die britische Spionagetätigkeit in Norwegen werden als Bestätigung der seit langem auch in schwedischen politischen Kreisen geheg ten Vermutung gewertet, oatz Norwegen geradezu mit einem Netz englischer Agenten überzogen wär. Die gleichzeitig enthüllte schwächliche und zugleich unwahr- hastige Haltung der norwegischen Regierung ist naturgemäh ebenfalls Gegenstand erregtester Debatten. Bekanntlich hat die schwedische Regierung alle Anstrengungen gemacht, um das eigene Land und den Norden aus dem europäischen Konflikt herauszuhalten. Insgesamt kann man feststellen, daß in den an politischer Erregung so reichen Wochen kein Ereignis mehr in der schwe dischen Oessentlichleit eingeschlagen hat als die deutsche Re gierungserklärung und die Verössentlichung dieser historischen Dokumente. Die Zeitungen brachten noch spät am Sonnabendnach mittag Sonderausgaben heraus, in denen die wichtigsten Punkte der Rede des Rcichsautzenministcrs wiedergegeben wurden. Das schwedische Nachrichtenbüro T. T. hatte die Meldungen ungekürzt an die gesamte schwedische Presse vermittelt. „Afton bladet" bringt diese Meldungen unter den ganzseitigen Ueber- schristen: „Ribbentrop klagt die Westmächte an — Schwedens Politik erhält Anerkennung — Der englische Coup gegen Nor wegen war seit langer Zeit geplant — Skandinavien sollte tn den Krieg hineingezogen werden — Durchmarsch nach Finnland ohne Befragen Schwedens und Norwegens — Was die Doku mente bei den Gefangenen entschleiern — Englische Truppen schon auf dem Wege nach Norwegen am 6. und 7. April." Die Erklärung des Reichsautzenministers wurde dem däni schen Volk durch den Rundfunk übermittelt. Sie wird hier als ein Ereignis bewertet, das blitzartig die wahre politische Lage beleuchtet, Großbritannien demaskiert und den berechtigten Standpunkt Deutschlands klarlegt. In Belgien und Holland werden die Erklärungen Ribben trops ebenfalls als Sensation des Tages wiedergegeben. Ji allen Zeitungen sind grotze Schlagzeilen zu finden, die auf du Anklage gegen die Westmächte Hinweisen. Auch in der Schwei; haben die Erklärungen und die Dokument« grotzes Intereffi gesunden. In der Türkei ist man besonders betroffen. Jedermann begreift, datz die fkruppellosen Pläne dec Engländer aus neutrale Länder sich nicht nur auf den Nordei zu beschränken brauchen, sondern auch auf den Sudosten Euro; pas ausgedehnt werden können. Die Erwähnung des Sud oste m Europas und der Armee des Generals Wengand aus dem Muni des deutschen Außenministers hat gerade in diesem Zusammen Hang ihren Eindruck in der Türker nicht verfehlt. Amerika: Mehr als bisher auf Neutralität bedacht sein In Amerika gibt man sich dem Anschein einer gewM Skepsis hin. Aber immerhin haben die Erklärungen tiefen Ein druck hinterlassen. Das war deutlich nach den Rundfunkübertra Zungen zu merken. So erklärte der Columbia-Kommentator Davis, man müsse abwarten und diese neuen Dokumente sorg fällig prüfen, bevor man sich ein endgültiges Urteil bilde: könne Allerdings sei richtig, datz sich die Regierungen England, und Frankreichs mit dem Gedanken der Ausdehnung der Kriegs, front aus Skandinavien schon seit dem Zusammenbruch Finn lands getragen haben. Die Washingtoner Amtsstellen enthalten sich bis jetzt jeder Kommentierung. Aus Kongreßkrcisen, die in Erwartung der Stellungnahme der Regierung bis jetzt ebenfalls sehr zu rückhaltend sind, liegen bis jetzt nur Erklärungen des republi« konischen Abgeordneten Hamilton Fish und des Abgeordneten von Neuyork,' Bloom, vor, die beide in die Feststellung ausmün den, daß die Vereinigten Staaten, die, wie Hamilton Fish es ausdrückt, „nichts von geheimen Abmachungen und geheimer Diplomatie wissen, jetzt mehr denn je auf ihre Neutralität« bedacht fein müffen." . Unter riesenhaften ueoerscyriften uoer mmkiuve «pu»»«», wie „Die Deutschen bringen Beweise, daß die Alliierten als erste die Invasion planten — Ribbentrop enthüllt Geheimnisse — Deutschland erklärt, die Okkupation von Norwegen verhin derte die Besetzung durch die Westmächte, und bringt dokumen tarische Beweise", gibt die gesamte amerikanische Presse den vollen Wortlaut der Rede des Reichsautzenministers und zitiert ausdrücklich das deutsche Weißbuch. ü Verurteilt wird das Verhalten Norwegens, bas dem Trei ben der Westmächte stillschweigend zugesehen hat. Daraus gehr hervor, daß die norwegische Regierung nicht die Absicht gehaw habe, die Neutralität zu bewahren, wie sie dies hätte tun müffen. kiel beachtet wird auch das dichte englische Spionagenetz, ha» London tn Norwegen unterhielt. Wieder einmal habe sich das wahre Gesicht der verjudeten vlutokratie enthüllt, schreibt „Regime Fascista". Während ihr« Hemmung»- und schamlose Propaganda immer wieder behaupte vte Westmächte führten ihren Krieg für ein freies Europa, für die Unabhängigkeit der kleinen Staaten, für einen uneigennüt- eigen Kreuzzuno aus Liebe zur Christenheit, ließen sie hinter ihrem Rücken kurzsichtige Finanzintereffen ihr Werk betreiben Mid unternähmen alles, um die kleinen Staaten in ihre Fesseln m schlagen, die sie durch ihre internationalen Bedenken ohne dies bereits beherrschten. Mit Gold, Intrigen, Drohungen und Gewalt wollten si, dies« kleinen Mächte za ihren Bundesgenossen zwingen und di« kmmiffendea Völler zur Schlachtbank führe» Moskau: Deutsche Norwcgenaktion eine Notwehr In deu politischen Kreisen Moskaus wird erklärt, datz die Enthüllungen ein neues Licht aus die ganzen Vorgänge werfen, die zwangsläufig zu der jetzigen kriegrrifchen Entwicklung m Skandinavien führen mußten. Man sieht nun erst recht m dem Vorgehen Deutschlands einen Akt berechtigter Notwehr, der Deutschland davor bewahrt hat, von den Engländern aus heim tückische Art an der nördlichen Flanke des Reiches angegriffen zu werden. Der von der britische» Propaganda immer wieder vorge- Ichützten Phrase vom sogenannten Schutz der klriuca Staaten ei endgültig der Todesstoß »ersetzt. Dabei finden besonders die durch dre Dokumentenveroffent- lichpng aufqedeckten Zusammenhänge zwischen der sogenannten „Fisynkandhilse" und den britischen Angriff-Planen gegen Deutsch land Beachtung. Englische Truppen in Norwegen geschlagen Bei Lillehammer und Steinkjer geworfen — Ueber 280 Gefangene — Eindeutige Ueber- legenheit der deutschen Wehrmacht — Nascher Vorstotz nach Norden — Röros durchschritten Treffer auf britischen Kreuzer Aus militärischen Gründen hat das Ober kommando der Wehrmacht bis heute keinerlei Nachrichten über den Zusammenstoß deutscher Truppen in Norwegen vom 22. 4. an mit englischen Landuugsabtet- lungcn gebracht. Diese Zurückhaltung ist jetzt nicht mehr erforderlich. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt daher bekannt: Als es am 22. und 23. 4. unseren Truppen gelang, in Lillehammer und in Trct 1 en überraschend cin- zubrechcn, stießen sie zum ersten Male auf englische, von Andalönes vorgcworfene Kräfte und zersprengten sie. Völlig überrascht flüchtet der Feind unter Hinterlassen von Waffen und Gerät in Richtung Dombaas. Fast 200 Gefangene, darunter ein englischer Truppcnstab und Kommandeur, sielen in deutsche Hand, mit ihm eine große Anzahl politisch und militärisch höchst be-, deutungsvoller englischer Operations- beseh le und Dokumente. Weitere englische Ge sungene wurden dort am 25. 4. eingebracht. Eine andore englische LandungSabkeilung wurde del Steinkjer nördlich Drontheim angegrissen und nach kurzem Kamps geworfen. Hier gelang e«, zwei englisch« Offiziere und 80 Mann gesangenzuncymcn. Sie ge- Yorlen dem R o q a I - R e g i m c n t an. Die Anwesenheit deutscher Truppen in Norwegen war ihnen von der Füh rung verschwiegen worden. An beiden Stellen zeigte sich bald nach der Kampf- bcrührung die Ucbcrlegenheit der deutschen Wehrmacht. Den Engländern gelang es nicht, unseren Bormarsch auf zuhalten. Die überlegene Kampfführung der deutschen Truppen ermöglichte es, Vie feindlichen Stellungen mit geringen eigenen Verlusten in kurzer Zeit zu nehmen. In raschem Vordringen nach Norden durchschritten am 26. 4. starke deutsche Kräfte Tynset und Röros und sind damit nach einem Marsch von 350 Kilometer von Oslo aus nurmehr 100 Kilometer vonDront- hcim entfernt. Ostwärts Bergen wurde Voß von unse-I ren Truppen nach Kamps mit Norwegern genommen. > Das Arkilleriefeucr englischer Seeftreitlräfte aus den Hasen und die Verteidigungsanlagen in der Umgebung von Narvik hielt auch am 26. 4. an. Ein norwe gisches Bataillon wurde nördlich Narvik durch den