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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dir;. Zeitung erschein, täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn» und Feiertage. Dee Bezugspreis betrüg, bei Abholung wöchentlich kV Rpf., bei Lieferung frei HauS Vü Bpn Bostbezug monatlich L.KO ND-. Die Behinderung brr Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch aus Rüa'zahlnvg de» Bezugspreises, Zeitungsautgabe für Abholer itgltch d—o Uhr nachn ittasö. Preise und Nachlaßsötze bei Wiederholungen nach PrriSlsfie Nr. s — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis oorm. 10 Uhr aufzugeben. — Perlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. VI.: Geschäftsstelle: Nur Adolf. Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551 Der Pnlsniher Anzeiger ist das zur VeröfiertMLimg der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmt« Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz amtes zu Kamen- Nr. 106 Mittwoch, den 8. Mai 1S4V 92. Jahrgang Chamberlain-Rede vor dem Unterhaus So wurde Norwegen betrogen! Plumpe Drohungen mit weiteren Aggressionen DNB. Amsterdam 7. 5. Das englische Anterhaus hat wn Dienstag der grsßangekünLigten Rede Chamberlains mit Spannung entgegengefehen. WaS der Häuptling der Plutokraten jedoch zu sagen wußte, war derart dürftig, daß die AbgesrdmAen nicht nur lange Gesichter bekamen, sondern recht zornig wurden, und wenn ihnen die Heuchelei gar zu bunt wurde, heftig zu schimpfen anfingen. Wie bekannt, ist es Chamberlain in seiner Dede am letzten Donnerstag gelungen, das britische Parlament zu ver trösten und sie mit militärischen Geheimnissen umgab, die er am Dienstag hoffe sagen zu können. Alles, was er jedoch nunmehr zu sagen wußte, war die Tatsache, daß es den Eng ländern gerade noch rechtzeitig gelungen ist, bei Dacht und Debet aus Damsos zu entweichen. Selbstverständlich stritt der alte Lügner wieder ab, daß die englische Flotte auf ihvet «Flucht vor der deutschen Luftwaffe schwere Schläge bezogen hat. Er schlug sich an die Brust und sagte allen Ernstes, er möchte den englischen Geestreitkrästen „für Lie wirklich be merkenswerte Geschicklichkeit beim Rückzugs" seine Anerkennung aussprechen. Der Feldzug in Südnorwegen sei beendet, und jeder, so behauptete er weiter, müsse ihm zustimmen, -aß di« englisch m Truppen „ihre Ausgabe mit der größten Tapferkeit erfüllt" hätten. Wörtlich sagte er: Gl« haben dies in einer Welse getan, die unserer größten Kniegstradiiion noch mehr Duhm hinzufügt. Ele haben sich nach jeder Richtung ausgezeichnet, und jeder einzelne Wann zeigte sich den Feinden überlegen". Kein Mensch auf der Welt wird dann verstehen, warum die Briten so schnell geflohen sind. And ebenso wenig be greift man, wie der alte Heuchler im gleichen Atemzug hin zufügen konnte, die Nachricht vom Rückzüge habe in ganz England „einen schweren Schock" herdovgerufen. Als Chamberlain dann noch die Stirn hatte, die Lügen meldungen der englischen Presse über angebliche grandiose Siege ausgerechnet den Deutschen in die Schuhe zu schieben und behauptete, daß kein Minister solche Siege erwartet/ habe, wurde er durch andauernden Lärm unterbrochen. An scheinend hat der hilflose Greis ganz vergessen, daß sein Kollege Churchill noch vor wenigen Tagen großspurig er klärte, England werde dafür sorgen, daß Norwegen bald von keinem Hunnen mehr betreten werde. Weiter meinte Chamberlain, der Rückzug aus Südnor wegen sei nicht mit dem Rückzüge von Gallipolo zu ver gleichen. Da hat er recht. Denn, was sich jetzt ereignet hak ist sür England viel schlimmer. Am ja die Katastrophe dem Land in ihrem ganzen Ausmaß zu verheimlichen, log er in diesem Zusammenhang den; Anterhaus vor, die englischen Ver luste seien nicht groß und irgendwelche beträchtlichen Kriegs- Vorräte seien in Norwegen nicht zurückgelassen worden. Das steht im krassen Widerspruch zu dem Abschiedsbrief des eng lischen Brigadekommandanten an den norwegischen Obersten Goetz, in Lem der Engländer mit hochtrabenden Worten ge schrieben hat, er habe, gewissermaßen zum Trost, große Mengen an Waffen und Material Len von ihm verlassenen Norwegern dagelassen. Einer muh La lügen. Wenn man Herrn Chamber lain hört, könnte man meinen, Lie Munition der englischen Truppen habe aus lauter Platzpatronen bestanden. Sehr aufschlußreich waren Lie Ausführungen über die britischen Angriffsversuche auf Drontheim. Chamberlain er klärte, er habe gewußt, wie schwer es sein würde, Drontheim einzunehmen. Man hab« diesen Versuch jedoch unternehmen müssen, weil man die Wirkung auf das norwegisch« Volk hätte in Betracht ziehen müssen, und weil man sich sonst dem Vorwurf aus gesetzt hätte, das einzige Ziel der Engländer in Skandinavien sei das schwedische Erz und nicht die „Freiheit der kleinen Nationen". Mit anderen Worten: man wollte dem norf» wegifchen Volk etwas vormachen und schickte nur deshalb das Expeditionskorps, um die Lüge uni den Kampf für di« Kleinen ausrechterhalten zu können. DaS geht auch eindeutig aus dem Geständnis hervor, daß. England nur eine einzige Division nach Norwegen gesandt habe. So also tritt England für di« Völker ein, die «S aushetzt, vergewaltigt und denen es feinen „Schutz" verspricht. And wenn dann der <ilt« Hilfeleistungs- vnlel noch sagt: „Wir müßten unser Bestes geben, einem braven Volk« zu Helf««", wird die ganze Welt zugeben müssen, daß diese Heuchelei nicht mehr überboten werden kann. Zum Schluß sah sich Chamberlain genötigt, die Mitglieder des Anterhauses „noch einmal zu beschwören", in diesen kriti schen Tagen die Lage ernst zu nehmen. Gr meinte, die Abge ordneten müßten sich vor allen Nörgeleien und Meinungs verschiedenheiten hüten. And um die höchstpeinlich« Opposition noch etwas zu be schwichtigen und abzulenken, forderte er auf, sich nur mit der Zukunft und mit der Verstärkung der kriegerischen An strengungen Englands zu beschäftigen, damit, wie er wörtlich sagte, „wir unsere Schläge austeilen können, wann und wo wir wollen". Offenbar spielt« d«r Kriegshetzer auf die neuen Aggressionsabsichten der Plutokvatien an. Er darf jedoch ver sichert f«in, daß Deutschland diese Schläge blitzschnell parieren Deutsche HandelZschifsskapitäne Pflegen ihre Schiffe, wenn sic dem drohenden Zugriff des Feindes anders nicht mehr ent-' zogen werden können, selbst zu versenken. Dies geschieht trotz der immer wiederholten Drohung der Engländer, den Kapitän zu erschießen und ohne Rücksicht daraus, ob die Wet terlage sichere Aussichten für die eigene Rettung bietet. Zwei Beispiele dieser Art haben die Kapitäne des Dampfers „Aru- cas" lNorddeutscher Lloyd) und des Dampfers „Usfu- kuma" (Deutsche Afrika Linie) geliefert. Kapitän Robert Möhring von der „Arncas" hat hierbei den Heldentod gefunden. Die SeWverlenlung der „Arucas" Der Dampfer „Arucas" befand sich im Nordatlaniik aus der Heimreise von Ucbersee, als er ein britisches Kriegsschiff sichtete. Sofort ließ der Kapitän die Seeventile öffnen, um das Schiff zu versenken. Unter welchen Umständen dieser heroische Entschluß gefaßt wurde, geht aus dem Be richt eines Augenzeugen hervor, der sich an Bord des briti schen Kriegsschiffes befand. Dem im „Daily Telegraph" erschienenen Bericht entnehmen wir folgendes: „Wir sichteten die „Arucas" kurz nach 9 Uhr vormittags. Er wehte ein Sturm und schwere Seen brachen über unseren Bug. Das deutsche Schiff lag bereits tief zu Wasser mit ge öffneten Seeventilen, die Mannschaft befand sich in Gruppen an Deck. Als wir in Rufweite kamen, wurden Mei Boote von der „Arucas" hcruntergefiert. Bei schwerem Wetter ken terte das eine sofort und die Besatzung fiel ins Meer. Die schwere See machte es uns unmöglich, ein Rettungsboot zu Wasser zu lassen. Wir warfen' Leinen aus und eine Anzahl der Deutschen wurde aus diese Weise an Bord gezogen. In der kurzen Zeit waren ihnen die Kleider am Körper fest gefroren. Einige unserer Leute sprangen angpseili über Bord und befestigten Leinen an den anscheinend leblosen Körpern. So wurden noch einige Deutsche gerettet und die Besatzung des zweiten Rettungsbootes konnte an Bord genom men werden Ein Teil der Besatzung einschließlich des Kapitäns besand sich immer noch auf der „Arucas". Als das Wasser über den LadungSlulcn stand, sprangen sie über Bord. Der Kapi tän der „Arucas" ging verloren, nachdem er fast gerettet war. Als einige unserer Leute ihn an Bord ziehen wollten, riß eine schwere See ihn wieder fort. Man sah ihn zuletzt etlva 100 Meter von unserem Schiff. Von den 53 Mann dcr „Arncas" konnten die britischen Seeleute 10 retten." Allen Drohungen zum Trotz Uebcr die Selbstversenkung des Dampfers „Ussukuma" liegt ein Bericht eines Augenzeugen vor. Er zeigt, wie das englische Kriegsschiff „Ajax" den Kapitän und die Besatzung einzuschüchtcrn versucht hatte, um eine Selbstversenkung zu verhindern. Bei der Annäherung des „Ajax" wurden die Deutschen durch Funk- und Morsespruch ausgesordert, das Schiff nicht zu verlassen und es nicht zu versenken, da sie anderenfalls nicht gerettet werden würden. Trotz dieser Aufforderung wurden die Seeventile geöffnet und die Vorbereitungen zum Verlassen des Schiffes getroffen. Beim Aussrhwenkcn der Rettungsboote wurde auf den deut und so erwidern wird, baß England — um bei einem Aus spruch Chamberlains zu bleiben, zu der „Sektion in Norwegen" noch andere Lektionen erhält. Aus Lem letzten Teil der Rede geht klar hervor, daß die britische Regierung, nachdem sie Norwegen ins Anglück ge stürzt hat, weiter nach neuen Opfern sucht, worauf Chamber lain auch anspielte, als er die Entsendung der Kriegsschiffe nach Lem Mittelmeer kurz streifte. Allgemein ist ausgefallen, Laß Ler alte Kriegshetzer es wohlweislich vermied, auf die Erklärung der Leutschen Reichs regierung und auf Lie sensationellen Dokumente über Eng lands verhängnisvolle Amtriebe in Norwegen einzugehen« Er hat es nicht einmal gewagt, sie überhaupt zu erwähnen,, wo er Loch sonst mit Dementis immer gleich bei Ler Hand ist. Keine Antwort ist auch eine Antwort. Der Täter schweigt- weil er sich ertappt sieht. Englands Schuld an dem tragischen Schicksal Norwegens ist damit vor aller Welt bewiesen. ,n>cn ^ampzer nn Tlhuß gefeuert, venu Heruntersiercn dcr Boote ein zweiter Schutz und noch beim Ablegen ein dritter Schutz. Als die Rettungsboote schließlich von dem sinkenden Schiff freigckommen waren, machte der Engländer einen Morscspruch und befahl den deutschen Srelcutcn, aus das sin kende Schiff zurückzukchren, da man sie nicht retten würde. Der Kapitän befahl hieraus, Segel zu setzen und Kurs auf die Küste zu nehmen. Etwa eine Viertelstunde ließ dcr Englän der die Deutschen fortsegcln, nahm dann Plötzlich die Ver folgung auf und übernahm jetzt erst auf hoher See die deutsche Besatzung. So wurden zwei dcutsckje Handclsschissc unter Einsatz des Lebens der Besatzungen dem Zugriff des Feindes entzogen. Stritte schwedische Neutralität SS Zwischen dem Führer und dem König von Schwe, »cn hat, wie bereits gemeldet, in dcr zweiten Aprilhälfte in brieflicher Gedankenaustausch über die politische Lage tattgefundcn, der, entsprechend den bereits von der deut- chcn und der schwedischen Regierung öffentlich abgege- icnen Erklärungen, nochmals die volle Ucbcreinstimmung über die künftige politische Haltung der beiden Lände, ^einander bekräftigte. In diesem Gedankenaustausch wurde nochmals dir !este Entschlossenheit Schwedens, seine strikte Ncutralitäi »ach allen Seiten aufrechtzuerhalten und zu wahren so uie die deutsche Anerkennung und Respektierung dei schwedische« Neutralität, wie sie in den kürzlichen Ber autbarungcn dcr beiden Regierungen bereits dokumen tiert wurde, zum Ausruck gebracht. 1 feindliche Stöbe waren dei Ramsar Warum die Truppe« der Westmächte so schnell flohen Die italienische Presse beschäftigt sich mit der Frage, warum pohl die Engländer die Flucht aus Norwegen ergriffen hätten. Man kommt dabei zu der Ueberzeuaung, daß sich die britisch« Flotte nicht auf der Höhe gezeigt habe. ^Corriere della Serra" i B. schreibt: Früher einmal hatten die Engländer eine gewisse siefchicklichkeit varm besessen, als erste die Mißgeschicke ihrer klotte bekanntzugeben. Heute verschanzen sie sich hinter voll- kändigem Stillschweigen. Auch das sei ein Symptom der Schwäche. Niemals, so erklärt die Turiner „Stampa", hätten die Eng Ander und insbesondere Churchill, dcr aus die norwegische Karte jein Prestige und seine politische Zukunst gesetzt habe, die schmäh liche Flucht aus Norwegen ohne eine wirkliche Schlacht durch- feführt, wenn nicht die englische Flotte einen beträchtlichen Teri Ihrer Einheiten im April verloren hätte und wenn man nicht desürchtet hätte, auch noch die übrigen in einem unumgängliche« kinsatz einzubußen. Niemals in seiner Geschichte habe Eng land ein derartiges Mißgeschick erlebt. Dem deutschen Ober- lommando sei das höchste Verdienst zuzuerkennen. Ein Berichterstatter des Stockholmer „Svenska Dagbladet" neidet seinem Blatt, daß in dem Namlos-Abschnitt eine kata- Ein heroischer Entschlutz Wie deutsche Handelsschiffskapitäne ihr Schiff dem Zugriff des Feindes entziehen