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SL Jahrgang Freitag, den 19. April 1940 Heldenmütiger Einsatz nor Naroi! S«itMg erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen «Mn- »mb Flerlage. Le» BeMgSpreW beträgt bei Abholung wöchentlich LO Rps., bet Lieferung frei Hau» «6 Rpf. Postbezug monatlich 2.S0 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt Seine« Anspruch auf Rückzahlung de» Bezugspreises. ZritungoauSgabe für Abholer ^tglich L-S Vhr nachmittags. Preis» und Rachlaßsütze Lei Wiederholungen «ach P«iSlist» Nr. S — Für da« Erscheinen von Anzeigen in bestimmte« Nummer« und an Der Pulsnitzer Anzeiger ist dar zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Dürg^retM )« Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen de» Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des amtes zu Kamenz bestimmt« Plötz« k-tne S«»--r. Anzetg« find 10 Uhr anfzug-ben. - Verlag: Mohr st Hoffmann. Druck: Hoffman« » Mohr. Hauptschrtstletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffman«, PulS^tz Verantwortlich für den Hetmattetl, Sport u. «zeigen Walter Hoffmaua, Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pnttnitz. — D.«. VL r E SeschäftSstelle: Nnr «bolf. Hitler - Stratz. » - W-nrnf ««» — Nr. 92 Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haufl, und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeind« Ohm» Ruhmreicher Kampf der deutschen Zerstörer VN8. Berlin, 18. April. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Unter den Kampfhandlungen, die im Zusammenhang mit der Besetzung beziehungsweise Eroberung der nor «ocgischen Plätze und Stützpunkte stehen, nimmt für alle Zeiten einen besonders ehrenvollen Platz der Kampf des Zcrftörerverbandes in Narvik ein. Nachdem nunmehr der mündliche Bericht eines ver- wundcten Seeoffiziers, der an den Kämpfen vor Narvik icitgenommcn hat, vorlicgt, ist das Oberkommando der Wehrmacht in der Lage, auch der deutsche» Oeffcntlichkeit von dem heldenmütigen Einsatz dieses Teiles unserer leichten Scestrcitkräfte Kenntnis zu geben. Als die Zerstörer unter Führung von Kapitän z. 6. und Kommodore Bontc unter schwersten Wctterbedingun- gen den Eingang des Wcstfjordes erreicht hatten, liefen sie trotz dichten Nebels und obwohl alle Feuer durch Nor wegen gelöscht waren, in den Fjord ein und standen am 9. April genau zu der befohlenen Zeit vor Narvik. Im Hafen lagen zwei norwegische Panzerschiffe. Sie befolgten die Aufforderung der deutschen Zerstörcrflottc, keinen Widerstand zu leisten, nicht, sondern eröffneten das Feuer auf die deutschen Streitkräfte. Sie wurden versenkt. Anschliessend sand unter dem Schutze der Zerstörer die Landung der Truppen planmäßig statt. Am frühen Mor gen des 10. April stieße» erstmalig englische Kreuzer und Zerstörer gegen Narvik vor. Nach einem erbitterten Gefecht gelang cs, den eng lischen Angriff abzuschlagcn. Drei englische Zerstörer waren vernichtet und einer schwer beschädigt. Auf deutscher Seite wurde» zwei Zerstörer so schwer getroffen, daß sic am nächsten Morgen ausgegcben werden mußten. Auch die weiteren englischen Angriffe von See her und zur Luft wiese» uttscrc Zerstörer, die ihren Aufenthalt im Hafen zur Ucbernahmc von Oel und zur Ausbesserung erlittener Schäden über die geplante Frist hinaus nusdehnc» wußten, ohne Schwierigkeiten ab. Am Sonnabend, dem 13. April, setzten die Engländer, nachdem sic unterdes schwerste Verstärkungen hcrangczogcn hatten, zu dem schon gemeldeten Großangriff an. In heroischem Einsatz nahmen unsere Zerstörer den ungleichen Kampf auf und verwehrten den britischen Streitkräften das Eindringen in den Hafen. Erst als die letzte Granate und der letzte Torpedo verschossen waren, zogen sic sich in das Innere des Fjordes zurück in dem Bestreben, nunmehr möglichst viel Material zu rette» und Soldaten abzugcbcu für die weitere Ver teidigung Narviks. Um das Anlandbringen der Bcsatzun gen dieser Schiffe zu decken, legte sich einer der Zerstörer guer in den engen Fjord und hielt unter dem zusammen gefaßten Feuer einer ungeheuren Nebermacht mit den letzten Resten seiner Munition die Engländer ab. Dadurch sind alle deutschen Schiffe dem Zugriff des Feindes ent zogen worden. Es war daher der feindlichen Nebermacht nicht gelungen, auch nur ein deutsches Schiss zu versenken, solange es noch über Mu nition verfügte. Die Besatzungen, Offiziere und Männer, des Zer- stürerverbandcs von Narvik haben im Angriff und in der Verteidigung bis zum letzten Schuß gekämpft und dem überlegenen Gegner schwerste Verluste bcigebracht. Sie haben als deutsche Soldaten die Ehre der deutschen Kriegs marine und die ruhmvolle Uebcrlieferung der Torpedo- dootwaffe in höchstem Matze gewahrt. Die deutsche Wehrmacht blickt mit Befriedigung auf sie, das deutsche Volk aber kmm stolz aus diese seine Söhne sein. Narvik und seine Umgebung sind in deutscher Hand. Bis zur letzten. Granate Rach dem Willen des Führers muß dieser Krieg, den Eng land uns aus wildem Haß gegen unseren Freiheitswillen auf- «ezwunge» hat, zum glorreichsten Sieg der deutschen Geschichte werden. Der heldenmütige Einsatz des deutschen Zerstörerver bandes in Narvik zeigt, daß der Geist, der in unseren Sol daten lebendig ist, diesen Sieg garantiert! 1609 Kilometer von der Heimat entfernt haben Männer unserer Kriegsmarine, nachdem sie sich unter den Augen der britischen Flotte durch Nacht und Nebel, Sturm und Gefahren aller Ari den Weg gebahnt hatten, Posten bezöge» zu der Stunde, vie ihnen befohlen worden war! Als unsere Zerstörer den Westfjord ächteten, eröffneten zwei norwegische Panzerschiffe das Feuer gegen sie. Beide Panzerschiffe, die u. a. mit 21 - Zenti- m e i e r - G e s ch ii tz e n bestückt waren, eine Wasserverdrängung von 3389 bis 3645 Tonnen und eine Besatzung von je 249 bis 270 Mann hatten, wurden versenkt! Unter dem Schutz der Zerstörer konnten dann die deutschen Truppen an Land gehen und auch hier die Wacht für Deutschland übernehmen. Der deutsche Vorstoß gegen Narvik war ein Unterneh men von beispielloser Kühnheit. Ebenso tapfer aber waren die deutschen Helden von Narvik in der Verteidi gung. Als englische Secstreitkräsic nahten, kurz »ach der Lan dung, waren Führer und Soldaten wiederum aus dem Posten. Drei englische Zerstörer wurden vernichtet, ein vierter beschä digt. Freilich ist der Krieg Hari, ersordert jeden Tag ernste Opfer. In tiefer Ehrfurcht verneige» wir nns in dieser Stunde vor den Tapferen, die mit dem Kommodore Bonie im Kamps um Narvik ihr Leben geopfert haben. Diese Opfer sitid es, dieser Akut zum unerschrockenen Einsatz ist es, die den Völkern die Freiheit sichern. Wenn heute Süd- und Miileinorwcgcn, ivenn die norwegischen Absprunghäfen gegen England sämtlich i» deutscher Hand sind, dann haben daran die Helden von Narvik einen gewaltigen Anteil! Tapfer haben sie sich dem Feind gestellt, haben sie auch schweren britischen Seestreitkräftcn die Stirn geboten, bis zur letzten Gra nate! Als dann das letzte Geschoß und der letzte Torpedo die Rohre verlassen hatten, zogen sich die deutschen Zerstörer in das Innere des Fjordes zurück, und an der engsten Stelle legte sich ein Schiss quer, um dem Feind die Einsahn zu verwehren. So sind alle deutschen Schisse dem Zugriff der Brite» entzogen worden, war es den Engländern trotz ihrer Nebermacht nicht möglich, auch nur ein deutsches Schiff zu ver senken, solange es »och über Muuiiicki verfügte! Voller Stolz blickt die gesamte Ration auf diese Helden, die sich im Kampfe gegen eine vielfache Nebermacht unver gänglichen Ruhm errungen haben. Treu ihrem Führer und ihrem Volk haben sie ibre Pflicht erfüllt und allen Zeiten ei» Beispiel gegeben. Wo der Feind sich stellte, da haben sie nicht gezaudert, haben sie ihn gepackt und geschlagen! So haben sie die Ehre der deutsche» Kriegsmarine und die ruhmvolle Ueberlieferung der Torpedowaffc iu höchstem Maße gewahrt und der „Grand Fteet" des ,',seebeherrschenden" Eng lands Schläge versetzt, wie sie England noch niemals zuvor erhalten Hai. Die Aufgabe des Zerstörerverbandes war der Schutz der Landungsmanöver und die Sicherung der deutschen Gesamtoperationen in Norwegen. Und diese Ausgabe haben die Helden von Narvik restlos und ruhmreich erfüllt. Der MMO. v«? Narvik Schnelle und reibungslose Besetzung des Narvik-Fjords — Nur geringer Widerstand der norwegischen Marine — Hasen und Bucht nach wenigen Stunden gesichert (PK.) Einen Tag sind wir schon mit nördlichem Kurs in See. Kraftvoll stößt unser Boot in einem größeren Verband deutscher Zerstörer vorwärts. Schwere Einheiten der Flotte sichern ihn gegen stärkere Feindkräfte An Vord der Zerstörer kennt man sich nicht mehr aus. In den Decks, den Kammern der Offiziere und Oberfeldwebel, in den Gängen und am Oberdeck sieben und liegen Gebirgsjäger einer in den deutschen Bergen beheimateten Division. Am Oberdeck sind Motorräder, Feld- Haubitzen, Geschütze und Kisten mit Munition, Gerät und Pro liant seesest gezurrt. Marineartilleristen sind ebenfalls einge schifft. Es gilt, in einen: schnellen und schneidigen Vorstoß durch deutsche Zerstörer Besitz vom Narvikfjord zu nehmen. Unser Zerstörer hat die Sonderausgabe, ein norwegisches Fort zur Uebergabe auszufordern und bei Widerstand niederzukämpsen. Die Stimmung an Bord ist hervorragend. Als an der Pier eines großen deutschen Nordseehasens die Verladung der Trup pen mit ihrem Gerät begann, ahnten die Männer die Art der Unternehmung. Daß sie aber den nördlichsten Borstob fahren, über 1290 Seemeilen von der Heimat entfernt, macht sie stolz. Sic glauben fest daran, daß ihnen der Auftrag gelingt. Auf ihrem Marsch fliegen starke englische LuftstreitkrLste einen Bombenangriff, der aber durch das konzentrierte Abwehr feuer sofort abgeschlagen wird In dem Hagel der Geschoße dre hen die sehr hoch fliegenden Maschinen ab. Ihre Bomben habe« alle Ziele verfehlt. Der Verband ist aber erkannt Es besteht die Gefahr der Begsgnung mit englischen Seestreitkräflen. Das Wetter ist günstig. Es sind die Tage des Neumond mit geringer Sicht. In der Nächt gelingt der Durchbruch zwischen der engsten « Stelle, den Shetlands und Norwegen. Die See ist unruhig. Ein starker Sturm von Achtern treibt die Dünung fast in Marschgeschwindigkeit der Boote. Schwere Brecher ziehen über Oberdeck, das bei Wachtablösung nur mit größter Vorsicht betre ten werden kann. Die Gebirgsjäger spüren die Härte des Dienstes der Männer, die auf der Brücke, an der Maschine und an den Waffen in der schweren See ihre Kriegswache gehen. In den Morgenstunden flant der Sturm in den geschützten Westfjords ab. Dann liegt unser Zerstörer aus Positron sor dem Fort. Roch haben sich die Schleier der Dämmerung nicht gelüst, da taucht ein norwegisches Küstenwachtfahrzeug aus. Das Geschütz auf seiner Back richtet sich aus unser Boot. Der Nor weger kommt näher! Er ruft in deutscher Sprache herüber: „Was wollen Sie bier..,?" ' Der deutsche Kommandant antwortet, daß ein Boot mit Offi zieren längsseits kommen würde. Das Boot wird klargemacht, zwei Offiziere begeben sich an Vord der „Senja" und unter richte« den norwegischen Kommandanten, daß das Deutsche Reich zur Sicherung Norwegens gegen englische Hebelgriffe Truppen landen wird. Ein in norwegischer Sprache geschriebe ner Te;l unterrichtet ihn davon, daß die deutschen Truppen nicht «ls Feinde der Norweger kommen, sondern im Engländer den gemeinsamen Feind haben, der wiederholt Norwegens Neurra- tität brach. Der Kommandant der „Senja" wird ausgefordert. keinen Widerstand zu leisten, die Geschützbedienung zürückzuzle- hen. den Verschluß des Geschützes und die Sende- und Emp fangsröhren seiner Funkanlage an die Offiziere auszuhändigen. kr sieht nicht nur die Sinnlosigkeit eines Widerstandes ein, er scheint auch den deutschen Entschluß zu verstehen. Sein Fahr zeug erhält Kursanweisung nach Narvik. In dieser Zeit sind schon die ersten Einheiten der Gebirgsjäger an Land gesetzt. Lin Spähtrupp geht vor. Bon drei Seiten wird das Fort unter Ausnutzung aller Deckung angegangen. Nach einer Stunde steht fest, daß hier keine Batterie mehr steht. Nur einige Blockhäuser raqen aus dem hohen Schnee heraus. Mir dem Verkehrsboot fährt ein Kommando in einen Nebenarm des Fjords zu einem Ort und hebt einen unbewaffneten Landstützpunkt der nor wegischen Marine aus. Die an Land gesetzten Gebirgsjäger werden wieder an Bord genommen. Der Zerstörer steuert Narvik an, in dem andere Zerstörer bereits in den frühen Morgenstunden Truppen gelan det haben. Die Stadt ist schon vollständig in deutschem Besitz. Von einer Kaserne weht die Kriegsflagge des Deutschen Reiches. Divisionsstab und Hasenkommandanl haben ihre Unterkünfte bezogen. Kampflos konnten die Truppen entwaffnet werden. Das Boot legt an der Pier an und lädt die Truppen mit ihren Geräten aus, die zum Teil gleich in den Bergen Stellungen beziehen. . Als in den frühen Morgenftungen die anderen Zerstörer in den Hafen einliefen, wurde ihnen von zwei norwegischen Küstenpanzern Widerstand entgegengesetzt. Eines der beiden 1897 erbauten, über 3099 Tonnen großen und mit schwerer Artillerie bestückten Fahrzeuge schoß sofort aus kurzer Entfernung aus einen der Zerstörer. Die Schösse gingen sehl. Sekunden späte ging der Norweger durch eenen Torpedoschuß aus Tiefe. Der andere Panzer wurde von einem zweiten Zerstörer ausgefordert, keinen Widerstand Zu leisten. Als der norwegische Kommandant das ablehnte, wurde das Fahrzeug ebensalls vernichtet Reibungslos vollzieht sich die Besetzung der Hafenstadt. Rings auf den Bergen haben die Jäger schon Stellungen dezo- gen. um den Fjord nach allen Seiten zu sichern Marineanille» risten briEn Geschütze und Flugabwekr-Maschinenwafsen m Stellung. Narvik ist bereit, feindliche See- und Luststrettkräfte ! zu empfangen und adzuwehien. Kurt Padel.