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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohor» Nr. 59 Sonnabend, den 9. März 1940 92 Jahrgang Ddcst Leitung erschein! täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 50 Npf., bei Lieferung frei HauS Äi Stp! Postbezug monatlich 2.50 NM. Tie Behinderung ter Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Aeitungsaukgabe iür Abholer täglich S—S 1 br nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste . S — Für baS Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen find an den ErfcheinnngStage« bis vor». 1V Uhr auszugeben. — Verlag: Mohr 8 Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann n. Gebrüdn» Mohr. Hauptschrtftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSnttz. Verantwortlich für den Hetmattetl, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, PulSnttz; kEr Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. — D. A. VT: Geschäftsstelle: Nur Adolf» Hitler-Straße 2 — Fernruf nur IM Der Pulsnitzer Anzeiger ist kos zur Berösientliä rnp der cnitliüen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermelstar zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz amtes zu Kamenz , BrauAiW im Westen sPK.f 2n erneut winterlichem Schneewinde blähten sich dir Hahnen. Zu Fähen der Masten hatten sich im offenen Biereck di» Frontarbeitr» des Westwalls ausgestellt Sie warteten ans Generaloberst von Brauchitsch, de« Oberbefehlshaber des Heere», der zu ihnen sprechen und sie mit dem Schutzwall-Ehren zeichen auszeichneu sollte. Dichte nasse Flocken trieben vor dem kalten westlichen Winde: die graugrünen Mäntel und diev Kappen schützten ein wenig «r der Kälte, blau aber waren die Nasen und Wagen gefroren. Aut der Straffe, die neben dem kleinen Platz lag. ful/ren « langer Schlange die Lastwagen der , OT" der Organisation Todt, die heute wie immer Kies. Sand. Zement, Eisenträger und anderes Material herbeischassten. Dazwischen Kolonnen »es Heeres — alles halb verweht vor den dichten Schleiern des Schnees, der aus nebliger Höhe herniederkam. Als der Generaloberst eintraf, begleitet von Dr. Todt, schritt er die Front ab — es gab ein „Stillgestanden" zuvor: das ist dar Neue bei diesen Frontarbeitern daff sie — obwohl keine Soldaten im eigentlichen Gebiet zusammen mit den Sol daten des Heeres leben und bei den vorderen Stellungen i^re schwere Arbeit »ersehen, fodatisch geworden sind. Der Generaloberst an die Fronlarbeiler Schon einmal hat Generaloberst von Brouchitsch zu den deutschen Arbeitern gesprochen, damals, als er sich in einem Rüstungswerk an die Rüstungsarbeiter wandte, die seinen Sol daten dir Waffen geben. Hier nun sprach er zu den Männern, die im Feuerbereich der Geschütze des Gegners und unter den schwersten äuheren Be dingungen, unter einem ungeheuren körperlichen Einsatz, unter Verzicht aus viele Annehmlichkeiten des äoherlichcn Ledens, Bunker, Stellungen und Sperren baue». Der Generaloberst würdigte diese Arbeit und legte den Männern dar, wie notwen dig gerade »ine solche Leistung sei: sie gebe deu Soldaten die Möglichkeit, die Heimat zu verteidigen, beweise dem Gegner, wir rin Volk sich gegen jeden Angriff zu sichern wisse. In den »ergangenen Monaten des Krieg»», so sagt» der Oberbesehls- tzober de» Heeres, habe die deutsche Wehrmacht gemeinsam mit dem deutschen Arbeiter und der deutschen Frau der uns seind- Ucheu Welt gezeigt, wie das heutige Srohdeutschland eiuen geg- werischen Angriff bekämpfe. Darum auch verdienten Soldat und Arbeiter stets zu sammen genannt zu werden. Darum auch spreche er im Namen der Soldaten des Westens den Frontarbeitern seinen Dank für ihren Einsatz aus, einem Einsatz, der nur durch das Bekennen zum Führer möglich ge worden sei. In diesem Appell au die immerwährende Treue z»m Führer beschloh der Overbesehlshaber seine kurze Ansprache. Das Schutzwall-EhrenzMen Madel viel Rach seiner Ansprache trat der Oberbefehlshaber, begleitet «n Dr. Todt, aus die Frontarbeiter zu und übergab den Män- nern die die längste Zeit am Westwall ihren Dienst tun. das Schutzwall-Ehrcnzcichen. Er fragte jeden, wie lange er bereits im Westen sei — „seit Juli 1937" — „seit August l938" — »feil Februar 1937" - „seit Mai 1938" - „seit..." Man möge di« Monate zusammenrechnen di» diese Männer hier arbeitend verbracht haben, man muh sich die Mühe und Arbeit vorstellen, die ein solcher Mann überwunden hat. man muff die vielen Stunden der Hitze und des Regens, des Stur» «er und der Kälte zusammenrechnen, um zu erkennen, was « bedeutet, diese Zeit hier drauhen zu verbringen. Mit jedem sprach der Generaloberst erkundigte sich nach feiner Arbeit: aus allen Teile« Deutschlands waren sie ge- lommen. und am meisten freute sich der Oberbefehlshaber, wenn ei OKpreuffen vor sich hatte. Er schüttelte den Männern die Hand und dankte oersönlich einem seden Frontarbeiter. In Abenteuerlichen Umhüllungen standen sie in Reih und Glied — nicht jeder hatte feinen grünen Tschechen- oder Polenmantel: Hut und vertragener Wintermantel, ursprünglich elegantesten Schnittes über einem blauen Monteuranzug — einer mit einem t»rzen Jackett, rin rotes Tuch um den Halz geknotet, blaurot i» der Kälte, dir Hände aus den zu kurze« Aermeln. junge Gesichter neben alten, 19jährige. di« nach drei Jahre» West wall nun „zu den Preußen kommen. w,e der Generaloberst Katt: „Da kommst Du ja bald zu »ns!" — für jeden barte der Oberbefehlshaber ein Wort, das frei ist vo» jener hofmähigeo «innnhaftigkeit früherer Zeiten, sondern getragen mm herzlich« Zuneigung. Dich bor Vriloihuxig dos Ech«üz»LkbEhr^-riKe»s^Dsi sich Besuch bei Soldaten und Arbeitern der weneralooeiir oie r^lnzicre uno ^ouum.renrc vec <7«, vioniere vorstellen. »Zum erstenmal vor einem Gknerawderft" Mitten hinein trat ein Westwallarbeiter vor und dankte mit ungelenken Worten dem Generaloberst für sein Kommen, und er versprach, wenn auch hoiprig, jo doch aus ehrlichster Überzeugung, daff er für sein« Kameraden versichere, wie bis her ihre Pslicht zu tun. Mag es die Freude über Vas eben erhal tene Schutzwall Ehrenzeichen gewesen iein. mag es die Aufregung verursacht haben, daß der Betriebsobmann seiner Sprache m> diesen Minuten nicht so sicher war wie bei seinen Betrieds- appellen oder feiner Arbeit beim Verschalen von Betongeslech- ten: oer Generaloberst muffte ihm in seiner Rede wettrrhelfe«. Es geht dann wieder weit«, und erlöst schaute er aut den G«. »rraloberst. als dieser ihm dankend erwiderte: „Immer >0. w« der Schnabel gewachsen ist!" Da fand der Mann im graugrün«« Mantel den Mut wieder, und er rief mit Lachen und frohem Gesicht: „Ich stehe auch zum erstenmal vor einem General, vberft". 2,' dieser Stimmung herzlicher Heiterkeit, in Hellem Lache« aller Männer ging der Generaloberst von seinen Frontarber» lern, in diesen Arbeitern das Gefühl ves Besonderen, der Aus zeichnung. zurücklassend. das die Anerkenntnis der Arbeit ver mittelt hatte Ärauchitsch vei seinen Soldaten In dichtem Schneetreiben jetzt« der Oberbefehlshaber die Fahrt fort. Er besichtigte die Uebung eines Jnfanterie-Regr» «ents zwischen den Bunkerftellungen. er besprach sich mit seine» Generalen, und während er die Hebung verfolgt, bei diese» »der jenem Soldaten verhielt und mit ihnen sprach, erinnerte sich das Wetter besserer Pflichten und wärmend kam die Sonne. Der Wind trug leisen Kanonendonner von der Front herüber und deutete an. daff diesen Uebungen ein ernster Hitnergrund geboten war. Nach der Uebung sprach der Generaloberst in eindringlichen Worten zu den Omzieren des Regiments und der Division über die schweren Ausgaben der Zukunft und erinnerte immer wieder an die Festigkeit des soldatischen Einsatzes, indem »r schloff: „Immer nur vorausrhea und vorangeht», ohne daraus z» achten, was zur Rechten oder zur Linken geschieht!' In schneller Fahrt begann dann die Besichtigung der Stellun gen und Frontarbeiten Wetter zur Front.. . In allen Dörfern in den geräumten Gebieten an den Stel lungen längs der Straffe standen die Soldaten grüfflen. wink ten di« «rrontarbeiter der „OT". Tic Nähe der Front wurde bald offenbar: die ersten zerschossenen Häuser, ausgeoefferte Era- nanrichter am Etraffenrnnd. verstärkter Stcllungsbau, Feld» kobclleitungen. Batteriestellungen, deren getarnte Geschütze kaum erkennbar waren. Irgendwo in einem Dors ein Halt: es beginnt ein neuer Divisionsabschnitt. Der Divisionskommandeur meldet sich. Der Oberbefehlshaber verleiht vier Soldaten das Eiserne Kreuz — einem Pionierhnuptmann, einem Unterosfizier und zwei Gefreiten —, dann geht es weiter. Inmitten der Frontaroeiter lässt sich der Oberbefehlshaber von den Pionieren und Bauführern die Stellungen zeigen. Er gibi Anregungen und trifft Anordnungen, und während er mit feiner Umgebung aus der Höhe steht, strömen die Frontarbciter und Soldaten herbei und stehen im weiten Halbkreis umher — schauen schweigend, wie der Overbesehlshaber spricht und sragt. Es ist immer das gleiche grüffende und winkende Mensche», die den Weg des Oberbefehlshabers begleiten. ... und ins Borkeld Dann aber wird der Weg einsamer, als der Generaloberst in das Vorfeld sährt. Inmitten der verlassenen französische» Stellungen, hart hinter dem vordersten Posten, besichtigt dir Generaloberst das Vorseld Eine zerschossene Kapelle, ausgebaute Stellungen, die von weit vorgeschobenen ME.-Posten besetzt sind, zerfallene französische Stellungen, im Oktober vom Gegner verlassen Der Gegner schiesst aus einen nahen Berg. Dumps die Ab schüsse, singende Flugbahn — dunkel die Einschläge — der Ate« des Krieges. Ein Gedenken den Gefallenen - . In der, abendlichen Stunde des sich »«igenden Tay.« d». stutzt der t^veroerevisyaoer einen »rreovvs, 0« vi« »«»««1»» des Abschnittes birgt, I« der Schlichtheit, mit der der dentfche Soldat seine gefallenen Kameraden ehrt, liegen die Tapfere». Schmale Holzkreuze nennen die Namen, kleine Tannen sch»»ik«» den loten Acker, Blumen künden dir Dankbarkeit der Kamera den Ein groffes Kreuz aus weißer Birke hebt sich hoch bina»s» eine Kriegsslagge weht im Wind, und die rotleuchtende Adend- sonne gibt die letzten versöhnenden Strahlen. Der Oberbeiehlshabe» legt, während ein Ehren»»« da» Gewehr präsentiert, an einem Grabe sür alle Toten rine» Kra»U «jeder. In diesen Toten ehrt er seine gefallenen Kamerad«, di« ihr Leben für ihr Vaterland gaben. Bor den Toten einer Division ehrte der Oberbefehlshaber dec Heeres über dem Grad des Unteroffiziers Josef Dollendorf di» Toten des Westens und die Toren in Polen, er dankt« de» Ton-n dieses Krieges sür ihr Opfer und er dankte zugleich sür alle Soldaten feines Heeres. Dr. Joachim Fischer. * Weitgehende Betreuung der Weftwallarbeiter Reichsletter Dr. Ley sprach am Freitag aus d«r Arbens, tagung ver Gauamtsleiter des Amies für Technik in der Rk- DAP. Dr. Lev knüpsie in seinen Ausführungen an seine» eben beendeten Besuch bei den Fromarbcuern >m Weste» des Reiches an und erklärte, daff die enge Zusammenarbeit Generaltnspekieur Dr. Todt und dessen Mitarbeiter» weitge hende Beireuungsmabnahmen der Deutschen Arbettssroni den Lagern und aus den Baustellen der Aronwrbeiler ermög lich! habe. ' Ire Flacht der „Lyeen Elizabeth" ein Eingeständnis der britischen Angst! Die New-Yorker „Daily News', Amerikas grötztt Tageszeitung, schreibt am Freitag in einem Leitartikel z« Ankunft der „Queen Elizabeth': „Es gibt nur zwei Erklär»»- gen für die Flucht dieses britischen Riesendampfers vm« Schottland, und beide paffen nicht in das Bild, bas «n§ gr- Wisse Enalandsreunde vormalen möchten: l. Dir Engländer sandten daS Schiss hierher, weil Wc unfähig find, «S im eigenen Hafen gegen deutsche Angrif zu schützen, 2. weil fir dir „Queen Elizabeth" und andere SMKse gegen amerlanischeS Kriegsmaterial c^ir- tauschen wollen, wenn ihnen daS Bargeld auSgeht." Die Welt werde darin, so schließt daS Blatt, rin Sin- geständnis britischer Angst erblicken. Während Deutschland seine Handels- und Passagierschi Irr allen feindlichen Fahndungsmaßnahmen zum Trotz in btt Heimat zurückgeholt hat, muß England seine großen Echtste nach Amerika in Pension geben, genau so wie die Ban! »v» England ihr Gold in die Schatzkammer der New-York« Banken geschafft hat. London larni dann riese jeige Flucht mii plumpen Ausreden. So sagte Neuler, das Schiff hätte sorlgemußt, „weil in England dafür kein Liegeplatz frei gewesen wäre' Da dars man vielleichi die Gegenfrage stellen, wofür werden denn die Liegeplätze gebrauch«s Ist vre britische Handelsflotte so reparaturbedürftig, daß alle Werst- nnlagen für die Wiederinstandsetzung gebrauch« werden? Herr Churchill wird das zwar in Abrede stellen, denn im anderen Falle würde er ja die Wirksamkeit der deutschen Seelnea sührung zugeben, und das kann man Vein edlen Lügenl-rd doch wohl nicht ziimiitcn. »Britische Inseln kein sicherer Ankerplatz mehr- DNB Washington, 9. 3. Die Washington DaÄch News schreiben in ihren Leitartikel, di« Begeisterung der Englän der über di« sicher« Ankunft der „Queen Elizabeth" in NeuyWk dürft« durch das in der Fahrt li«gende Eingeständnis stack va»> wässert werden, daß eben di« britischen Inseln kei nen sicheren Ankerplatz mehr für britische SchiNe darstellen Sogar Scapa Flow hab« aufgegeben werden «üfH», nachdem «kt deutsches Unterseeboot dort «in Schlachtschiff »m senkte. ' ""M Das Blatt weist darauf hin, daß di« „Queen Mckrh", „Mauretania". di« Normandie" und „Isle de Fran:«" M» schon über sechs Monat« in amerikanischen Docks fest liegen »üb gewaltig« Spesen to'tm, ohne >!was za verdien«« Jetzt „riefst