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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupl- und Tage^eitung für dt« Stadt und den AmtsgerichtsbezirL Pulsnitz rmd die Gemeinde Oho« Ddei» AMmntz erscheint tätlich nett »«nähme d« gesetzlich«« rmd Keteetn«. «ch^nns »Schmtlich dv Rpf., d«i«^»nmg monatlich -MV AM. DK B«hi»d«r»n, der Sksmung «chltzmtigt retue« »nfprnch ans Rückßahl«», dea B-M^preisn». Zeitnuasa««», sür «Lüoter de. «Lhndmg«^ Pn«kM Nr. S - Für d« Urscheln«, nnu »nz^,«, in i-sttwmk« Nm»««« «ch an »efti««— PUtz« »ein« «—«Z» «n^« st»d °« d« Srfchek>m»0dta«« 10 Uhr ansMA«»«.. - »mla,: Mehr » Hoffman». Drnck: Karl Haff»«»« » ««« Mehr. Hauptscheisti^r: »alt« Mohr, P»»»itz; Ste^.- WaUer H-ffm««' Ber«.t«--tltch ftir »« H^matt«. D«rt«. »«zeigen Walter Heffnmm,. Pelit«, lvilderdten» »nd »« »hrt^n TM «alter Mehr, Pn»nttz. —D A- S«fchSf»stell«: Nnr «»elf - Hitler - «trnße » — ss"»»»' »»» E Der Pulsnitzer Anzeiger ist dar z»r VerSfienttichung der amtlichen Bekanntmachuxgen de« Lemdrate» -« Kamenz, der Bürgermeister -« Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthüll Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz ¬ amtes z« Kamenz Nr 78 Mittwoch, de« 3 April 1940 92. Jahrgang Reynauds „Emopalarte" Wie Italien und Deutschland zerstückelt werden sollen Das „Regime Faseista" macht in einem aufsehenerrege»- se» Lcitaussatz Mitteilung von einem sensationellen Dokument, das die Doppelzüngigkeit der sranzösischen Politik schwarz auf weiß beweist und offen erkennen lässt, daß die Wcstmächte bereits beschlossen haben, wie Italien verstümmelt werden solle. Als der amerikanische Umerstaatssekretär Sumner Well», r« Paris weilte, so schreibt das Blatt, hatte er unter andcrcw auch «ine lange Ausfprache mit Reynalid, der damals noü Knanzminister war. Beide unterhielten sich über die Kriegs Hole, und Reynaud entwickelte dabei mit äußerster Zurück- Haltung die berühmten Pläne, wie Frankreich lind Englair» M die Gestaltung des künftigen „glücklichen Europa" denken Mrmik sich der Amerikaner eine klare Vorstellung von dei Projekten machen konnte, wurde ihm eine Land kart! Exrspas mit den neuen hypothetischen Grenze, gezeigt. Rach der Besprechung wurden die beiden Staats, ickänner, wie üblich, sür die Zeitungen in frcnndschaftlm köchelnder Haltung photographiert. Line Photographie brachte es an den Tau Der Zufall wollte es nun, daß auch jene Landkarte vo» Europa hinter beiden Männern auf dem Bilde sestgehalter wurde, obnc daß irgendein höherer Funktionär sie genaue beachtet hätte. Diese Karte zeigt nun in beredter Weise, g« wisscrmaßen graphisch, die politischen Gedanken der Englände und Franzosen. „Tie neuen Grenzen aus der Photographie", so schreib dos Blatt weiter, „lassen keinen Zweifel offen: Deutschland ist aus der Karte aufgctcilt und ans das bloße Preußen zu fammcngeschrumpsi. Alle rheinischen Provinzen sind an Frank reich anacgliedcrt, Bayern bildet einen selbständigen Staal Polen ist wiederhergcstcUt und durch Pommern vergrößert Ungarn ist verstümmelt, das alte tschecho slowakische Staats gebilde Bencschs wicdcrhergcstellt und zum Schaden Deutsch tands und Ungarns vergrößert. Rumänien gewinnt weiter, ungarische Gebiete, und das ebenfalls wiedcrhcrgcstelltc Oester reich reicht bis zur Adria. Italien verliert das julische Bene zicu und ganz Istrien: ersteres wird an Oesterreich, letzterer an Jugoslawien gegeben." Endlich also Hal man, stellt hierzu das „Regime Faseista' fest, auf einem sichtbaren Dokument einen klaren Bewei- sür die französische Erkenntlichkeit gegenüber Italien, das 191: für die Sache der Alliierten 600 000 Tote l Ovil liOO Verwundete geopfert hat. Frankreich hat also bereits beschlossen, Italien gerade jene Gebiete wieder wegzunehmen, die es mit Mühe mit der Einwilligung der Wortbrechcr von Versailles -zur Voll endung seiner Einheit erhalten hatte. Hinzuzufügen sei, so betonte da? Blatt, daß die Karte des Herrn Reynaud nur Europa gezeigt habe. Hätte sic auch r^rua verzeurmel, vaun «aue m-.r pcyecncv anm v,e neuen Grenzen Libyens gesellen, das von Engländern und Fran- zosen anfgeteilt wäre. Auch die Grenzen Aethiopiens wären zu erkenne», das wahrscheinlich Negus Tafari unter britischen, Schutz zurückgegeben werden solle. Habe nicht erst vor wenigen Monaten der französische Kriegsmarineministcr Eampincht erklärt, es genüge, nur auf einen Kliugclkuopf zn drücken, um das italienische Imperium verschwinden zu lassen? Der von den Juden vom. Zaun gebrochene und „für das Recht und die Christlichkeit" geführte Krieg solle also mit einem neuen, noch viel schlimmeren Versailles enden! Der französische Haß gegen Italic» werde nur von einen» Wunsche beherrscht, die italienische Macht zn vernichten. Wen« die Engländer und Franzosen Deutschland besiegen würden, dann würden sic auch Italien verstümmeln, uni cs für immer machtlos zu machen. Reynaud sei logisch und aufrichtig gewesen, als er dein Amerikaner die Landkarte gezeigt habe, nicht aber, wenn ei mit zusammengebissencn Zähnen Italien anlächelt. Rach der Veröffentlichung dieses schwerwiegenden photographischen Dokuments, das kein verspätetes Dementi aus der Welt schassen könne, habe Italien, so schließt das Blatt, an seiner feststehenden Haltung nichts zn berichtigen. Seit der Einigung Italiens seien die Franzosen immer seine ärgsten Feinde ge wesen. Man müsse Herrn Reynaud für den unfreiwilligen Dienst, den er Italien erwiesen habe, äußerst dankbar fein. Ertappte Verbrecher? Paris von d« Veröffentlichung der Zukmfftslanbkart« Europas peinlich berührt. Besorgnis vor den Rückwirkungen auf Italic«. DRB Genf. 3. 4. In Paris schein! inan sich darüber klar zu sciu, daß der Zeitschrift „Illustration" mit der fotografischen Wiedergabe von Reynaud und Sumner Welles vor der auf schlußreichen Landkart« „Das neue Europa" ein« nicht wieder gut- zumachend« Panne unterlaufen ist. Man ist über diese Veröffent lichung der von den Wcstmächten geplanten „Zukunftsland karte Europas" offensichtlich peinlich berührt und stärkstens be troffen. In politischen und diplomatischen Kreisen der franzö sischen Hauptstadt kann man sich die unausbleiblichen Auswir kungen dieser unfreiwilligen Enthüllung der französisch-bri tischen Kriegsziele keineswegs verhehlen und ist vor allem hin sichtlich der Reaktion in Italien sehr besorgt. Enttäuschung in ASA Man glaubte an ideale Ziele Der Sonderberichterstatter des „Popolo bi Roma" Amerigo Rnggero, stellt in Amerika eine große Enttäuschung fest. Sie soll ihre Ursache darin habe«, daß Amerika den Westmächten glaubte, sie zögen sür das Recht der kleinen Nationen in den Krieg. Das Beispiel Finnland habe gezeigt, daß dem nicht so Hei. Die Amerikaner hatten es bester verstanden, wenn England »»L Frankreich ihren Krieg so hingestellt hätten, wie er in Wirklichkeit ist, und ihn auf Tatsachen und nichr auf andere Ideale gegründet hätten, zumal die Amerikaner selbst wüßten, daß sie m dieser Hinsicht kein ganz reines Gewissen haben. Der Bericht weist dann auf die amerikanische Politik in Mondschu- kw». Mexiko, Spanien, Nicaragua und Panama hin und sagt KE Schluß: „Es ist kicher, daß die Wcstmächte aus dieser ganzen Affaire mit einer enormen Prestige-Verminderung herooraehen.' Die Enttäuschung über die erlogenen Kriegsziele der Pluto kraten ist nach der Veröffentlichung der polnischen Dokumente n«r um so größer. Sie werden weiterhin stark beachtet. Im Leitartikel der „Neuyork Post" wird unter Hinweis aus das Hull-Dementi betont, daß nicht die Versicherung des Außen ministers. die Regierung denke nicht daran, am Kriege teilzn- nehmen. nicht oft aenuo unterstrickien werden könne. der Westmücyte Die „Chicago Daily Tribune" veröffentlicht einen längeren Bericht ihres Washingtoner Korrespondenten Arthur Sears Henning über die Stellungnahme politischer Kreise in Washing ton zu den deutschen Dokumentenveröfsentlichunaen. Henning erklärt, daß trotz offizieller Dementis in politischen Kreisen Washingtons allgemein die Auffassung vorherrsche, daß die Aeußerungen der Botschafter Bullitts und Kennedys im deut- scken Weigkuch korrekt wiedergeaeben seien. Er verweist im Zusammenhang damit auf frühere Aeußerungen Bullitts, Ken nedys und Roosevelts. „In der Tat", führt Henning wörtlich aus, „Lie amerikanische Oeffentlichkeit stand im letzten Jahr unter dem Eindruck, daß Roosevelt Deutschland gegenüber bls zum Oktober eine Kriegspolitik getrieben habe in der Annahme, daß di- USA. — wenn der Krieg ausbrechen sollte — ihn auf selten des britischen Empires mitmachen würde." Weiter führt Henning die gegen die autoritären Staaten gerichteten Reden Roosevelts in Chicago am 5. Oktober 1937 und 4. Januar 1939 und vor dem Heeresausschuß des Senats, ferner die Reden Bullitts in Paris und Straßburg mit den gleichen Aeußerungen. an, wie sie auch G den veröffentlichten Dokumenten angegeben sind. In «in»« Leitartikel betont das Blatt, dak «ach d«r O«E» n»»g der Zarenarchive der damalige Präsident Wilfo« »ö«rs«ns hi« «>«f die ASA bezüglichen Dokument« dementiert hab«. Italiens Presse zieht die Folgerung««, die sich PK ihr Land a»s den Darlegungen der Dokument« ergebe». S» »uterftreicht Franchini im „Giornale d'Italia*, daß «an anscheinend zunächst Deutschland beseitig«« wollte, indem man ihm Rußland entgegensetzte, um dann «ach gewönne««» Partie sich gegen Italien zu wenden. In Rohland linden die Dokumente durch die Tagung »er Obersten Sowjets eine verbreiterte Grundlage. A» der Echtheit hegt niemand Zweifel Wo die Echtheit der Dokumente behandelt wird, verweist «an immer wieder darauf, daß die Originaldokumente den ausländischen Journalisten zur Verfügung gestellt worden seien. So schreibt der schweizerische „Nationalzeitung" u. a.: „Mit Vergrößerungsgläsern bewaffnet gingen einige aus ländische Korrespondenten a» die Untersuchung der Papiere, Wasserzeichen, Stempel, Briefköpfe. Unterschriften, Randbemer- kuuoe«, die mit verschiedenfarbigen Buntstiften von hohen pol- «iichcn Staatsbeamten aus einzelne Dokumente geschrieben wur den. wurde« aus das genaueste geprüft. An der Echtheit heg»« »jemand Zweifel" Selbst London kann den wahren Kern nicht leugne« Der Londoner Korrespondent des gleichen Blattes macht die bemerkenswerte Festestllung, daß in London zwar, wie er sagte, ^begreiflicherweise" wenig Neigung dasur bestehe, an die Echtheit der Dokumentensammlung zu glauben, daß man ober nicht leugne» könne, daß dieses Weißbuch einen wahren Ker« enthalte, insofern nämlich, als einige amerikanische Botschafter «uftragsgemäß dazu beigetragen haben dürften, den Geist des Widerstandes bei den Westmächten gegen Deutschland zu ermun tern. Der Korrespondent läßt leinen Zweifel daran, daß man auch in England von diesem Weißbuch eine Stärkung des ame rikanischen Isolationismus erwartet. Da; ist Matottatie! HnnOerköhue für Arbeiter, fette Kriegsgewin e für Größ- grundbcsitzcr und Industrielle Einem Vertreter einer englischen Oppositionszeitung fft nach erheblichen Schwierigkeiten die Genehmigung erteilt wor den. an einer Prestesahn durch Nordirland teilzunehmen. Ueber die dortigen sozialen Zustände, die noch eine Steigerung ver für das plutokratische England typischen Auswüchse des kapita listischen Wirtschaftssystems darstellen, gibt er folgende erschüt ternde Schilderung: Der Landwirtschaftsminister von Nordirland hab« vor der Presse erklärt, daß der Durchschnittslohn für Landarbeiter l« Nordirland zwischen 25 und 30 Schilling wöchentlich liege, tat sächlich erhielten viele Landarbeiter nur 17 Schilling wöchentlich.' Während Weber in Schottland wöchentlich 4» Schilling ver dienten, seien diese in Belfast und anderen Teilen Nordirland» glücklich, wenn sie 25 Schilling erhielten. Aus der anderen Seite zögen die Großgrundbesitzer und In dustriellen riesige Gewinne aus dem Krieg. Die Grundbesitzer beispielsweise erhielten 2llll Psnnd jährlich an staatlichen Süb- sidien also ungefähr 165 Pfund mehr als der Landarbeiter, der von morgens bis abends schufte, jährlich an Lohn erhalt«. Tie Arbeiter in Nordirlank forderten höhere Löhne, die 15prozentige Steigerung der Lebenshaltungskosten ausznglei- chen. sie forderten niedrigere Preise und höhere Unterstützung für Arbeitslose. Kranke und Alte. Der Führer Wenn sich damals (1918) nicht Dcutscizc gefunden hätte», Vie das Vertrauen in das eigene Regime zerstörten, England und Frankreich hätten nie gesiegt! Wenn damals ein gewisser Adolf Hitler, statt deutscher Musketier zu sein, Deutscher Reichskanzler gewesen wäre — glaubt man etwa, daß damals diese kapitalistischen Götzen der internationalen Demokratie gesiegt hätten? — N»e! (Mr 24. Februar in Münchcu.)