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Nr 41 92. Jahrgang Sonnabend, den 17. Februar 1940 Der Pulsnitzer Anzeiger ist ros zur VcröffeuMSuW Ler emlttchen Dekauntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz — amtes zu Kamenz _ —« Di»»» ArtAmg «fchtff« täglich mit AuSvahm« der g«ft^lich«n Kou», und Feiertag,. D« Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich SV Rpj., bei Leerung frei HouS öd Rp,. P^tbezug monatlich 2.50 NM. Tt» Behinderung der Lieferung rechtfertigt kein« Anspruch ans Rückzahlung des Bezugspreise». Leitung raut gäbe iür Abholer lägllch S—b Uhr nachniltap». Preise und Slachlaßsütze bei Wiederholungen nach PreiSüstr Nr 5 — JLr' das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen kein« Gewähr. Anzeige» sind an den Erscheinungstnge» bis «»»». 10 Uhr auszugrben. — Verlag: Mohr k Hoffman». Druck: Karl Hoffman» ». Gebräbm Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pnknitz; Stell».: Walter Hoffman«, ^»isuitz- Verantwortlich für den Hetmatteil, Sport n. Anzeigen Walter Hoffmann, PnlSpih. für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PuiSnitz. — D.«. Vl.: Al». Geschäftsstelle: Nur Adolf» Hitler-Strahe 2 — Fornruf » « r lldt Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger UM d Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohoim Erneute Moskauer Würdigung des deutsch-russischen Vertragswertes Rußlands Beziehungen mit den WestmächLen aus dem Nullpunkt (DNB) M oska u. 16. Februar. Ium Abschluß des Wiri- »chaftsabkommens zwischen Deutschland und der Sowietumon veröffentlicht die offiziöse .Zwestija" einen gewichtigen Leitartikel der die ungeheure wirtschaftliche und politische Bedeutung dieses B-rtragsw-rks hervorhsbt das beiden Staaten zum Vorteil ge reiche und die weitere wirtschaftliche und politische Zusammen arbeit zwischen Deutschland und der Sowjetunion garantiere. Die Neugestaltung der politischen und wirtschaft lichen Beziehungen zwischen den beiden größten Staaten Europas habe so führt das Blatt im einzelnen aus, mit dem Handels- und Kreditabkommen vom August 1939 begonnen, das. in einer gespannten politischen Lage entstanden, dazu be rufen war, die Atmosphäre zu entspannen und einen ernsthaften Schritt für die weitere Verbesserung nicht nur der wirtschaft lichen, sondern auch der politischen Beziehungen zwischen Deutschland und der Sowjetunion daM.i- stellcn. Es war natürlich, so fährt „Jswestija" fort, daß der Warenumsatz, der in diesen Handels- und Kreditabkommen in Aussicht genommen wurde in dieser neuen Lage sich vom Stand punkt der gegenseitigen Wirtschaftsinleressen aus als ungenügend erweisen mußte. Deshalb hatten beide Staaten schon im Laufe der politischen Verhandlungen vom September 1939 ihre gemeinsame Absicht zum Ausdruck gebracht, eine noch engere wirtschaftliche Zusammenarbeit untereinander herzustellen. Zn diesem Zusammenhangs verweist „Jswestija" auf den für die Ausgestaltung der Wirtschaftsbeziehungen grundlegenden Brief wechsel zwischen dem Reichsaußenminister von Ribbentrop und dem Vorsitzenden des Rate? der Volkskommissare und Außei- ksmmissar Molotow vom 28. September 1939. Die Bedeutung des Abkommens, das als Ergebnis dieser Verhandlungen am 11. Februar abgeschlossen wurde, würdigt das Blatt dann folgendermaßen: „Die Sowjetunion ist cin:r der größten Weltproduzen ten der Rohstoffe, Sie Deutschland dringend benötigt. Unerhörte Verletzung brr durch englische Berli n, 16. Februar. Soeben trifft die Nachricht von einer unerhörten Verletzung der norwegischen Neutralität durch eng lische Seestreitkräfte ein. Der deutsche Dampfer „Altmark" teilt durch Fuukspruch mit, daß der englische Zerstörer „Jutrepid" versucht hat in den norwegischen Hoheitsgewässern 200 Meter vom Land entfernt, bei ihm längsseits zu gehen, um das Schiff zu kapern. Nur durch das geschickte Manöverieren des deut schen Kapitäns und das entschlossene Dazwischentreten zweier nornegischer Torpedoboote konnte im Augenblick ein brutaler britischer Neutralitätsbruch verhinderst werden. .Der britische Zerstörer liegt weiter auf der Lauer, um seinen Versuch zu wiederholen. Wiederum zeigt sich, wir Großbritannien bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Rechte neutraler Mtaaten achtet. Die deutsche Stellungnahme-nicht überraschend Washingtoner Politische Kreise zur deutschen Nore in Panuna Washington 17. Februar. Auf Grund des Wortlautes der deutschen Note an die Panamaregierung, der am Donners tagabend vorlag. wurde in politischen Kreisen eifrig die deutsche Haltung gegenüber der panamerikanischen Neutralitätszone dis kutiert Von Kreisen, die dem Staatsdepartement nahestehen, wird darauf hingewiesen, daß die deutsche Stellungnahme keines wegs als überraschend zu bezeichnen ist, da „die französisch- britische Ablehnung des Neutralitätsgürtels Deutschland ge radezu zwingen mußte eine Haltung einzunehmen, wie sie in der deutschen Note an die Regierung von Panama zum Ausdruck kemmt" Das deutsch-russische Wirtschaftsabkommen den Franzosen mächtig in die Knochen gefahren Sine Feststellung der „Tribuna" Rom 16. Februar. Das deutsch-russische Wirtschaftsab- Drutschland dagegen steht in der «rsteiMeihe rx er Sen Ländern, die hrchq«ali>izi rte Maschinen und Jndu'rieaus- rüstungen exportier n, an deren Einfuhr die Sowjetunion stark interessiert bleibt, trotz des Wachstums ih er eigenen Ma-chinrnindustrie. Entsprech ») wird die Sowjetunion Deutschland Rohsto f: lstfrn, darunter au Nahrungsmittel, Deutschland dagegen wird d.r Sow'etunir» Lnduslr'ewarrn liefern. Der Warenumsatz zwischen Deutsch l ud und der Sowjetunion wird gemäß dem Abkomm n sch:» im er ten Sahr seiner Geltung einen Umgang erreichen, der den höch sten Umfang übersteigt, der feit dem Weltkrieg zu verzeichn:» war. Der Außenhandel der Sowjetunion werde dank diesem Abkom men in keiner Weiss mehr davon beeinflußt, daß die Handels beziehungen der Sowjetunion mit England und Frankreich durch die Schuld ihrer Regierungen auf den Nullpunkt gesunken seien. Wie sei «s, so fragt das Blatt, überhaupt möglich, mit Frank reich einen normalen Handel zu unterhalten, dessen Regierung unlängst den „banditenhafteu" Polizeiüberfall auf die Pariser Handelsvertretung durchgeführt hat. Die Sowjetunion sei wohl in der Lage, ihre Wirtschaft auch ohne ausgedehnte Handelsbeziehungen mit England und Frank reich in der gegenwärtigen Lage zu entwickeln, wenn sie gleich zeitig den Warenumsatz mit Deutschland immer mehr steigere, wobei die deutsch: Regierung und die Sowjetregierung gewillt seien, eine dauerhafte wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen bei den Ländern herzustellen. Das Abkommen legt davon Zeugnis ab, daß die Ende vori gen Jahres erfolgte grundlegende Regelung der politischen Be ziehungen zwischen Deutschland und der Sowietunion und die Herstellung der Freundschaftsbeziehungsn sich festigen und eine dauerhafte Grundlage für ihr: weitere günstige Entwicklung besitzen. nsrwrgischrn Neutralität Arestreitkräft« koinmen scheint den Franzosen mächtig in di« Knochen gefahren zu sein Wie der Pariser Vertreter der „Tribuna" betont, müssen die Franzosen heute einfehsn, daß sie sich in der Annahme geirrt hätten .daß die Wirtschaftsblockade Lin leichtes und bil liges Mittel wäre Deutschland zur Uebergabe zu zwingen. Eine kurze Zeit wirtschaftlichen Drucks hätte nach französischer Auf fassung genügt stm ohne ernsthaften Krieg Deutschland zur Niederlegung der Waffen zu zwingen. Diese Träume seien heute °mrch das deutsch-russische Wirtschaftsabkommen in ein Nichts zerronen und damit auch Englands und Frankreichs Hoffnung, Europa das politische und wirtschaftliche System der Pluto demokratien aufzu zwingen. „Eine gewonnene Schlacht" „Libre Belgiqne" übm die Bedeutung des deutsch-russischen Wirtschaftsabkommens Brüssel. 17. Februar. Die Bedeutung des deutsch-sowict- russischen Wirtschaftsabkommens wird von der belgischen Presse weiterhin besprochen. In der „Libre Belgiqus" erklärt heute Paul Streuye, daß das Abkommen für Deutschland ein er gewonnenen Schlacht gleichkomme. Der Vertrag zerstreue endgültig die Illusionen derjenigen Westmächtler und Neutralen, die an die Unbeständigkeit der Verbindung zwischen Berlin und Moskau geglaubt hätten. Vom politischen Gesichtspunkte aus sei das neue Abkommen ein Meisterstück. Die Waffe der Wirtschafts blockade auf die die Engländer gerechnet hätten, sei außerordent lich abgestumpft, seitdem Deutschland über die russischen Roh stoffe verfügen könne. „Nieder mit England" Provokatorische Grüße eines Secret-Agenten an die Sale»tki- kämpfer Belgrad. 16. Februar. Das Tagesgespräch Belgrads bildet ein Zwischenfall den der hiesige Reuter-Vertreter Pet«r Brown heraufbe schwor, als er am Donnerstag nicht nur un« In ge laden auf der Jahresfeier d:r serbischen Freikorpskämpfer in »er Zwetkokafana erschien, sondern auch in einer Ansprache die Gruß« des bekannten Secret Service-Agenten Captain Bur' über- bringeu wollte, der schon seit langem im Gewände eines „alten Kameraden von der Saloniki-Front" die jugoslawischen Frei heitskämpfer mit seiner destruktiven Tätigkeit belästigt und zu kompromittieren versucht. Kaunr hatte Brown jedoch zu red« begonnen, als „Nieder mit England!" gerufen wurde Diese Rufe wiederholten sich und verstärkten sich immer mehr, Io daß der britische Rattenfänger schleunigst seinen Redeschwall abbrach und es vorzog, zu verschwinden. Hohe jugoslawische Militärs waren Zeugen dieser eindeutigen Volkskunögebung Ler Untergang der „Burgerdijt" Die Versenkung des holländischen Dampfers „B«» gerdijk" durch ein deutsches Unterseeboot wird in einem T»R der ausländischen Preise in unzutreffenden Darstellungen bo- handelt. Der Sachverhalt ist nach den vorliegenden Meldung« folgender: Der Dampfer kam von einem amerikanischen Hafen und wurde am Eingang des englischen Kanals von dem deutsch« U-Boot angehalten. Zu diesem Zweck ist das deutsche U-Boot »n der Nähe der Scilly-Jnieln ausgetauchi und hat unter dem damit verbundenen Risiko die prisenrechtliche Untersuchung des Schiffes vorgenommen. Wie allgemein bekannt, lind für eine solche Untersuchung die Schifsspapiere allein nicht entscheidend, vielmehr lind neben ihnen auch andere Faktoren zu berücksich tigen. die in der deutschen Prisenordnung im einzelnen aufge- führt sind. Nach ordnungsmäßiger Durchführung des prise»- rechtlicheu Verfahrens erfolgte die Versenkung des Dampfers, nachdem iür die Rettung der Mannschaft Sorge getragen wor den war. Der Dampfer ist also weder warnungslos noch im Widerspruch zu internationalen Regeln, sondern nach Pris««- ordnung versenkt worden. , Wenn in diesem Zusammenhang die neutrale Presse den Begriff des Banngutes erörtert, fo find die Bestimmung« der deutschen Prisenordnung in diesem Punkte völlig eindeutig und entsprechen den internationalen Grundsätzen. Zum Begriff des Banngutes gehört seine feindliche Bestimmung. Diese er gibt sich aus verschiedenen Voraussetzungen Hierfür ist die i» den Schifsspapieren angegebene Bestimmung keineswegs aller» entscheidend. Eine Ladung, die an sich für neutralen Gebrauch bestimmt ist, kann z. B. in ihrer Eigenschaft als neutrale La dung schon dadurch disqualifiziert werden, daß sie unter de« Vorwand der Kontrolle in einem feindlichen Hafen dem Zugriff des Feindes ausgesetzt wird. Unter diesen Umständen Knell es für die Entscheidung des Falles aus hoher See keine Rolle, ob das neutrale Schiff einen britischen Kontrollhafen sreiwit- lig ausfuchl oder auf Grund eines von England ausgeübte» Zwanges. Die ganze Frage hat überhaupt nichts mit der sog«- nannten warnungslosen Versenkung zu tun. Es wird mit ihr nur einer von verschiedenen Faktoren berührt, die für die Ent scheidung wesentlich sind, ob eine Ladung Banngut ist oder nicht. Von dieser Entscheiudng hängt die Zulässigkeit einer Versen kung eines Schiffes nach seiner Ausbringung ab. Die Gefahr für die neutrale Schiffahrt ergibt sich auch in diesem Fall einstig und allein aus den Anordnungen der briti schen Admiralität und daraus, daß ihnen Folge geleistet wird. Die Rechtmäßigkeit der Aufbringung und der Versenkung er gibt sich aus dem Prisenrecht. Es muß den Neutralen über lasten bleiben, bei der Frage, ob ein britischer Kontrolihafe« angelaufen werden soll oder nicht, die Lehre aus diesem Vorfall zu ziehen. Es ist kein Zeichen für neutrale Haltung, wenn ein völlig klarer Rechtssall neutralen Zeitungen Verau- lassung git, einseitige Vorwürfe gegen eine der beiden krieg führenden Parteien zu richten und sich die Argumente der Ge genseite kritiklos zu eigen zu machen. Frontderrchte der Woche Ab Sonntag, 18. Februar, bringt der Deutjchlaudsender jeden Sonntag von 11 bis 11.30 Uhr eine Zusammenstk klung der interestantesten Frontberichte unter dem Titel „Die Frontbe- rrchte der Woche". Die Sendung des Deutschlanosenders wird von allen Reichsscndern übernommen.