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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis vor» 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschrtftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSnitz. Verantwortlich für den Hetmattetl, Sporr u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. Geschäftsstelle: Nur Adolf-Httler» Straße 2 — Fernruf nur kM Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz amtes zu Kamenz Nr. 23 Sonnabend, den 27. Januar 1940 92. Jahrgang kin OM ärr englischen Zettel Service Dien- Leitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1 — RM., frei Haus 1.10 RM. einschl. 12 bez. t5 Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. ZeitungsauSgabe sür Abholer täglich S—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsötze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. S — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Berlin, 26. Januar, lieber das durch den englischen Secret Service angezettelte Attentat, dem der irakische Finanz- nnnister Rustam Haidar zum Opfer fiel, wird aus Bagoad fol gendes gemeldet: Man ist in Bagdad davon überzeugt, daß der Grund des Attentats nicht ein .persönlicher Racheakt" eines entlassenen Polizeiinspektors, sondern die wohlbedachte Tat des englischen Segret Service darstellt, der diesen Polizeiinspektor zu dem politischen Mord gedungen hat. Selbst die Irakregierung gibt durch ihr Verhalten zu erkennen, daß sie die Tat als die Wirkung eines durch dunkle Umtriebe geschmie deten Komplottes ansieht, denn sie hat inzwischen eine ganze Reihe von ehemaligen Ministern und Provinzgouverneuren ver haften lassen. Mit der Ermordung dieses Mannes, der sich früher für England verdient gemacht hat, wollten die Engländer zugleich die täglich stärker werdende Opposition im Lande gegen die ver haßte englandhörige Regierung mundtot machen und die Auf merksamkeit des Volkes von Nuri Said, der sich nur noch durch größte Vorsichtsmaßregeln schützen kann, ablenken. Sie wähl ten daher als Werkzeug zur Ausführung ihres tsuflichen Planes einen Mann, der als überzeugter Suunnit und Schiiten hasser bekannt war; denn Rustam Haidar war zugleich der geistige Führer der Schiiten im Irak. Die Engländer beabsichtigen also durch die Ermordung ihres Führers, die Schiiten in größte Er regung zu versetzen und den schlummernden Gegensatz zwischen ihnen und den Suunniten neu aufleben zu lassen. Me MM MM Men M! »Mos Mei Die jüngste Rede von Reichsminister Dr. Goebbels in Rheydt wird von der gesamten italienischen Presse stark beachtet, die betont,-daß Dr. Goebbels in treffender Weise den gigantischen Kampf daraelegt habe, den die deutsche Nation zur Verteidigung ihre Existenz führe. Die Erklärungen des Reichsministers zeigten, wie das haltbamtliche „Giornale d'Ita- lia" in einer Berliner Korrespondenz unterstreicht, erneut die wahren Gefühle auf, die die verschiedenen Teile der innerdeut schen Front zu einer festen Einheit zusammenschweißen und ver mittelt zugleich auch eine Idee über das Ausmaß der nationalen Reaktion, die eine Verwirklichung der Drohung des englischen Journalisten Wells einer Bombardierung Berlins auslösen würde. „Oder glaubt Herr Wells vielleicht, daß die deutschen Piloten gegenüber dem ersten und wenn auch nur bescheidenen Versuch der englisch-französischen Luftwaffe, der Aktion der feindlichen Bomber mit den Händen m den Taschen zusehen würden?" Was die Darlegungen Dr. Goebbels anbelange, so gehe aus ihnen eindeutig hervor, daß dieser Krieg zur endgül tigen Lösung aller noch offenen Probleme führen muffe. Zu den Erklärungen von Wells betont der Berliner Ver treter der „Tribunal die zynische Offenheit des Eng länders habe in Deutschland keinerlei Ueberraschung ausgelöst, wo man nur zu gut wisse, daß England nicht einen Augenblick zögern würde, seine famosen Humanitären Prinzipien über Bord zu werfen, wenn es sich davon nur den geringsten Erfolg ver sprechen könnte. In Berlin habe man sich nie einer Illusion über die „Ritterlichkeit und Humanität" der Engländer hingegeben, von der man bereits einen ersten Beweis durch die Tatsache erhielt, daß, wie der englische Minister Croß in seiner jüngsten Rede offen erklärte, sie darauf aus seien, die deutschen Soldaten durch die Leiden und den Hunger ihrer Familienangehörigen im Rücken zu treffen. Wenn die englischen Bomber noch nicht über Berlin erschienen seien, so nur aus Furcht vor der Luft abwehr der Reichshauptstadt und nicht etwa aus Humanitären Bedenken heraus. Gewaltige Lücken im englischen Schiffsraum Obwohl Churchill sich brüstet, der U-Boote Herr geworden zu sein, die Minengefahr gebannt und den Handelsverkehr nach der britischen Insel gesichert zu haben, mußte die Admiralität sich zu einer neuen Maßnahme entschließen, die den Prahle reien des Lügenlords geradezu ins Gesicht schlügt. Wie aus London verlautet, beabsichtigt die Admiralität jetzt, auch den Bau von Handelsschiffen in ihre Hand zu nehmen; man erwartet dadurch Beschleunigung und Aus dehnung des Schiffsbauprogramms. Die Beschlagnahme des gesamten englischen Schiffsraums Hai also nicht ausgcreichi, der Schwierigkeiten Herr zn werden. Ann will man versuchen, durch Forcierung der Neubauten die gewaltigen Lücken zn schließen, die der deutsche Handelskrieg in Englands Flotte gerissen Hal. Die Ersolgsphrasen Churchills werden durch die bittere Wirklichkeil widerlegt. Griechenland hat schon SSvoo Tonnen verloren Der Schiffsverkehr und die allgemeine Lage im griechischen Hafen Piräus sind infolge der englischen Blockade über die Hälfte gesunken. In den übrigen Häfen wie Saloniki usw. erreichte der Rückgang 70 Prozent im Vergleich zur Vorkriegszeit. Die griechische Handelsmarine, die mit zu de»" am meisten betroffene» Handelsmarinen der Neutralen gehört, hat in den bisherigen Kriegsmonalcn rund 5 5 000 Tonnen L cy < f > s r a u m an ver cngnicgen verloren. Die griechischen Reeder haben bereits ihren Verlust au Schiffs raum durch Ankäufe amerikanischer, norweaischer und anderer Schisse wieder wettgemachl. Da jedoch England dis Einnahmen der griechischen Handelsflotte in England blockiert, beabsichti gen die griechischen Reeder, ihre Londoner Büros zu schließen, um nach New York überznsiedeln. Sie wollen in Zukunft die Basis des griechischen Schiffsverkehrs in Dollar und nicht mehr in englischen Psund festsetzen. Dänische Seeleute gegen Englandsahrt Trotz aller Lohnerhöhungen und Frachtsteigerungen sin- den sich immer weniger Reeder und Seeleute in den neu tralen Staaten, die Fahrten nach England übernehmen wob len, weil sie genau wissen, daß die Fahrt nach England die Fahrt in den Tod bedeutet. Den dänischen Seeleuten werden zur Zeit Erhöhungen der Heuer bis zu 350 v. H. sür Englandfahrten geboten, nnd trotzdem sind, wie aus Berichten aus dänischen Schissahrtskreisen hervorgeht, Mannschaften für Fahrten nach England kaum auf- z u t r e i b e n. Wie die Amsterdamer Presse aus London meldet, sind am Donnerstag das l e 1 t l ä n d i s cb e Schiss „Everene" »4354 Bruttoregistertonnen) und der norwegische Fracht dampfer Gudveig" (1300 Bruttoregistertonnen) gesunken. Ldlorgaswagen in Norwegen explodiert In Mjocndalen, in der Nähe von Drammen (Norwegens explodierte infolge der niedrigen Temperatur ein mit Chlor gas gefüllter Eisenbahnwagen, wobei zwei Personen getötet und dreißig schwer verjetzt wurden. Der Wagen war auf einem Seitengleis in der Nähe einer Fabrik abgestellt worden. Die Umgebung der Fabrik, die in einem kleinen Tal liegt, ist ge räumt wordcu. Dänemark muff sür den englischen Krieg bezahlen Die dänische Wirtschaft muß für die englische Kohle immer höhere Preise bezahlen, während gleichzeitig von den Importeuren mitgeteilt wird daß sich die aus Deutschland ein- aeführte Kohle billiger als die englische stellen werde. Die von den Importeuren englischer Kohle beschloßene Erhöhung der Brennstoffpreise, die am Freitag in Kraft tritt, stellt sich auf 10 v. H. sür englische Kohle hauptsächlich sür Industrieoerbrauch und 8 v. H. für englischen Koks. Das bedeutet, daß der Einzel handelspreis für englischen Koks. Ler vor September vorigen Jahres unter vier Kronen für den Hektoliter lag, nun über sechs Kronen für die gleiche Menge hinaufgeht. General Weygand in der Türkei Die römische Zeitung „Tevere" meldet die Ankunft des französischen Generals Weygand aus Beirut in Ankara Der General werde zwei Tage in Ankara bleiben und dori die Fühlung mit dem türkischen Generalstab ausnehmen. Die Be sprechungen würden sich nm gewisse Einzelheiten der Milirär- klauseln des englisch-französisch-türkischen Drcierpaktes drehen. Die Ankunft Weygands habe in der Türkei größtes Aufsehen erregt. Englische Antwort nach Tokio unterwegs Renier zufolge ist sie Anlwon ver britischen Negierung auf die japanische Note wcgsn des „Asamw Maru"-Zwisw c,i falles nach Tokio abgcschickt worden und wird von dem bri tischen Botschafter im japanischen Außenamt überreicht. Nulfifche Angriffe am Ladoga-See Nach dem finnischen Heeresbericht vom 25. Ja nuar verlief der 24. Januar auf der Karelischen Landenge rela tiv ruhig. Außer Patrouillentätigkeit und Artilleriestorungs feuer werden keine nennenswerte Ereignisse gemeldet. Viipüri (Viborg) wurde von den Ruffen durch weittragende Geschütze unter Feuer genommen. Nordöstlich des Ladoga-Sees setzten ruffische Truppen ihre Angriffe fort. Bei Ai'ttojoki fanden besonders harte Kämpfe statt: weitere Angriffe richteten sich auf Koklaanjoki; die Finnen konnten überall ihre Stellung hal ten. In Lappland sollen russische Angriffe bei Märkäjärvi und Petsamo von den Finnen zurückgeworsen worden sein. Von der Seefront werden keine besonderen Ereignisse gemeldet, und die Flugtätigkeit wurde durch starkes Schneetreiben beeinträchtigt. Lediglich Kuusamo und die Schären von Aaland waren Luft angriffen ausgesetzt. Lettländisches und norwegisches Schiff gesuuke« Wie die Amsterdamer Presse aus London meldet, sind am Donnerstag das lettländische Schiff „Everene" (4354 VRT) und der norwegische Frachtdampfer „Gudveig" s13V» BRT) gesun- TffNTwuer Konferenz MeWoffen Nach drei Sitzungstagen wurde die Tsingtauer Konferenz einen Tag früher als ursprünglich geplant abgeschlossen. Am Freitag wurden wichtige Beschlüsse über die Bildung eines neuen zentralen politischen Rates gefaßt. Zwischen Wangtschingwei und Wangkehmin wurde eine Einigung über die Beziehungen der neuzubildenden Zentralregierung zu Norv- china erzielt, wo voraussichtlich die Regierung vorlausig durch einen nordchinesischen politischen Rat oder Ausschuß ersetzt wer den soll, der verwaltungsmäßig unter der Zentralregierung stehen wird. Eingeschränkte ASA.-TransaklaMik Flugpost Das amerikanische Postministerium teilte mit, daß di: transattanttschen Kkippersendnngen nach den kriegführenden Ländern künftig nur noch Briefpost umfassen dürfen. Explosion bei Manchester Schisfahrtskanal durch Trümmer unpassierbar. In dem Elektrizitätswerk in Jrlan in Lancashire er eignete sich eine schwere Explosion, die einen großen Brand zur Folge hatte. Die ganze Decke des ziemlich großen Ge bäudes, das am Ufer des Manchester-Schisfahrtskanals liegt, flog in die Lnft und die Trümmer stürzten in den Kaum, der dadurch unpassierbar wurde. Das Elektrizitätswerk ver- sorgt ein großes Stahlwerk nnd den gesamten Bezirk mrt Strom. , . Sendet Frankreich Truppen nach Finnland? 2m Anschluß an einen Vortrag der Tochter des finnrschea Generals Mannerheim erklärte der französische Marschall Fran- chet d'EIperev in Paris, es genüge nicht wenn man Finnland durch Kriegsmaterial unterstütze man müße unbedingt Trup pen entsenden. Wie der „Matin" berichtet. sollen diese Erklärun gen des französischen Marschalls wegen seines großen Ansehen» tn militärischen Kreisen einen starken Eindruck hinterlaßen haben.