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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohonr Montag, den S. Februar 1940 92.-Jahrgang bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErschetnungStagen bis vor». 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüb« Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr. Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Hetmattetl, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, PulSnitz; f»r Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur IM Die», Fettung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.— RM., frei Haus 1.10 RM.'rinschl.?2 bez. 15 Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung der Bezugspreises. AeitungsauSgabe für Abholer täglich S—v Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 5 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister t« Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz amtes zu Kamenz Nr 30 Die allgemeinen Balkanprobleme Keine Kündigung des Balkanpaktes Der Ständige Rat der Balkau-tLnleme trat Wvnnaoeno um 1l Uhr zu einer neuen zweistündigen Sitzung zusammen. Wie von unterrichteter jugoslawischer Seite verlautet, würde dabei die Aussprache über die Beziehungen zu den Nachbarstaaten sowie über allgemeine Balkanprobleme fortgesetzt. Außerdem soll auch die formale Feststellung ge troffen worden sein, daß keiner der Mitgliedstaaten bis 9. Februar 1940 den Balkanpakt kündigen wird, der be kanntlich bis 9. Februar 1940 läuft und sich bei Nichtkündi- qung um weitere sieben Jahre, also bis 9. Februar 1948, ver längert. Belemttms zur Neutralität Auf dem Galadiner des Balkanbundes in Belgrad be tonte der jugoslawische Außenminister Linear Marko witsch in seiner Tischrede, daß die Staaten des Balkan- dundes diesem wertvollen Instrument des Friedens und der Z u sa m m e >za r b e i < aus dem Balkan tre» bleiben wollten. Er bedauerte die Anseinanderset,unaen in Europa und folgerte daraus, daß die Balkanstaaten ^>ie Mli-bt bätten. dovvelt Vorsicht!« zu fein. um den Balkan vor den Äriegswirren zu bewahren.' Schon vor Ausbruch des Konfliktes hätten die Staaten des Balkanbundes den Wunsch ausgedrückt, uutcr der einzigen Bedingung neutral bleiben zu wollen, daß ihre Unversehrtheit und Unab hängigkeit nicht in Frage gestellt werde. Mit Freuden könnten sie heute feststellen, daß diese friedliebenden An strengungen bisher gute Ergebnisse gezeitigt hätten. Mit be sonderer Befriedigung könne man auch die Uebereinstimmnng Bulgariens und U n g arns mit der Friedenspolitik des Balkanbundes feststellen. Eben! oerdiene Anerkennung der wertvolle Beitrag Italiens zur Erhaltung des Friedens in Südosteuropa. Der Ratspräsident des Balkanbundes nnd rumänische Außenminister Gafencu betonte in seiner Antwortrede ebenfalls die Entschlossenheit der Balkanstaaten, neuen mu tigen Prüfungen zu entgehen. Diese Staaten hätten auch die berechtigte Hoffnung, daß ihre Neutralität, die niemand schade und allein den allgemeinen Interessen diene, loyal von anderen Staaten respektiert werde. Znm Schluß hob Gafencu noch hervor, düß die vier Staaten des Balkanbundes ihre Friedenspolitik fortsetzen wollten nnd sich zugleich ihrer militärischen Kraft bewukt seien. Die Schulreform abgeschlossen Dr. Rust übsr den Schulausbau der Gegenwart Zum Abschluß der nationalsozialistischen Gesamtschul- «form, die in erster Linie die persönliche Arbeit des Reichs- Ministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung ist. gab Reichsminister Rust einem Schriftleiter der „Niedersächsi schen Tageszeitung", Hannover, eine Reihe wichtiger Erlänte- rungen zur nationalsozialistischen Erziehungsarbeit Mit Hilfe zahlreicher Einzelerlasse ist aus der System schule so schnell wie möglich all das entfernt worden, was im nationalsozialistischen Staat untragbar war, — das fügen wir zur sachlichen Unterrichtung ein. Und aus der Fülle dieser Einzelarbeit ist langsam ein System entstanden, das, auf gegliedert in Volks-, Mittel- und höhere Schule, nun ein Er ziehungssystem darstellt, das, ohne aus bestimmte Berufe vor- ,»bereiten, doch auf das Arbeitsleben des Volkes und seine Gliederung ausgerichtet ist. Die Reform begann mit der höheren Schule. Wehrmacht und Wirtschaft drängten aus eine Verkürzung der Schulzeit, um schneller Menschen zur Er- fullung ihrer Aufgaben zur Verfügung zu haben. Andererseits mußte so schnell wie möglich in einem Chaos von über 40 Schultypen Ordnung geschaffen werden. Die Verkür zung um ein Schuljahr und die Schaffung einer einheit lichen deutschen Oberschule wurden bereits zn Ostern 1938 eingeführt. Noch im gleichen Jahr erschienen die zugehörigen Lehrpläne. Die höhere Schule Hai die Aufgabe, die Angehörigen der späteren Leistungsschichi in der Haupt fache auf das akademische Studium vorzubereiten. Ostern 1939 wurde die neue Organisationsform der grundständigen Mi liel schule eingeführt Allein in Preußen wurden rund 850 neue Mittelschullehrerstellen ge schaffen. Länder wie Sachsen. Württemberg und Baden sühr- ten sofort diesen neuen Schultyp, den sie bisher überhaupt nicht kannten, ein, nnd auch ein Jndnstriebezirk wie Kattowitz, richtete sofort sieben Mittelschulen ein, um den Anforderungen der Wirtschaft zu genügen. Selbstverständlich hat dabei die Tatsache eine Rolle gespielt, daß durch einen Erlaß vom 28. Februar 1939 den Schülern mit abgeschlossener Mittelschul- Bildung der Eintritt in die gehobene mittlere Laufbahn der Staatsverwaltung und der entsprechenden Berufe der Wirt schaft eröffnet worden ist. Die Volksschule bedurfte keiner organisatorischen Umformung. Bei ihr mußte der äußere Rahmen vielmehr hurch einen neuen Inhalt ausgefüllt und all das mußte be seitigt werden, was nicht mehr mit dem nationalsozialistischen Erziehungsideal vereinbar war. Reichsminister Rust erklärte, daß vor allen Dingen die Wirtschaft (im Nahmen des Vierjahresplanes) ganz beson- k^re Forderungen auf eine schnelle Ausbildung stellte. Der »lieg nun erhöht alle diese Forderungen noch einmal nm ein Vieftaches. Wenn Deustqlano vura; seine Waste» eine neue Ordnung in der Wett eingeführt haben wird, dann müssen auf jeden Fall auch Menschen mil einer entsprechen den Ausbildung nnd einer Leistungsfähigkeit einsatzbereit stehen. Der Krieg hat also die Schule gleichsam in den Mittel punkt der innere» politischen Interessen gerückt, weil sie die Grundlage einer zukünftigen deutschen.Weltgeltung ist nach dem Grundsatz, daß die Schule von heute die Wirtschaft von morgen darstellt. KorreNes Verhalten der deutschen U-Boote Ueber den Untergang des Dampfers „Canadian Reefer" der Kopenhagener Reederei Lauritzen vor Kap Finislerre am 18. Januar wurde am Sonnabend vor dem Kopenhagener See- und Handelsgericht verhandelt. Ein dem Gericht vorgelegter gemeinsamer Bericht des Kapitäns, des Ersten Steuermannes und des Ersten Maschinenmeisters der „Canadian Reeser" über ihre Versenkung stellte eine unbefangene Widerlegung der immer wieder von englischer Seite verbreiteten Lügen über das angeblich rücksichtslose Verhalten der deutschen Seestreitkräfte gegenüber den Besatzungen neutraler Schiffe dar, Der Bericht, der vom Gerichtspräsidenten verlesen wurde, sagt u. a.: Die „Canadian Reeser", die mit einer Landung frischer Früchte von Haifa nach Glasgow unterwegs war, sei von einem deutschen U-Boot angebalten worden. Anweisungs gemäß habe sich der Kapitän der „Canadian Reefer" im Boot zu dem deutschen U-Boot begeben. Nach Fragen über Ladung und Bestimmungsort des dänischen Schisses habe der Kapitän des deutschen Bootes seinem Bedauern Ausdruck gegeben, daß er ge nötigt sei, die ,,Canadian Reefer" wegen ihrer Bannqutladung zu versenken, eine Maßnahme, die einsach eine Wisdervergel- tung der Methoden der Engländer sei. Der Besatzung der ,,Canadian Reeser" sei eine halbe Stunde Zeit zum Verlassen des Schiffes gegeben worden. Der U-Boot-Kommandant habe auch gefragt, ob die Rettungsboote in Ordnung und mit brauch baren Kompassen und aller sonstigen benötigten Ausrüstung versehen sei. Nachdem alle Mann in die Boote gegangen waren, in die auch Reserveproviant mitgenommen wurde, sei von dem U-Boot ein Torpedo gegen die „Canadian Reefer" abgefeuert worden, der mittschiffs in die Maschine traf und ein großes Loch in die Steuerbordseite gerissen wabe. Nach viereinhalb Stunden in den Rettungsbooten sei die Mannschaft der „Canadian Ree fer" von einem spanischen Trawler ausgenommen und nach La Loruna gebracht worden. Neue Krise in den briM-mschen Beziehungen Nach Meldungen aus Dublin beginnt sich eine neue Krise in den britisch-irischen Beziehuvanzubahnen. In ganz Irland hat ein Feldzug eingesetzt, durch den das irische Volk Großbritannien zwingen wolle, die beiden in England zum Tode verurteilten Iren Barnes und Richards zu begna digen. Verschiedene irische Organisationen haben bereits begon nen durch Rundfunksendungen in allen Städten Irlands zu Massenversammlungen zugunsten der Opfer der britischen Blut justiz aufzurufen. Es soll auch von irischer Seite ein Appell an Roosevelt gerichtet worden sein, damit er sich für die Begna digung der beiden Verurteilten bei der englischen Regierung einsetze. Ausdehnung Ler indischen Unruhen Die „Times" meldet u. a aus Delhi, die feindliche Akti vität in Waziristan, von der unlängst gejagt worden sei^ daß sie abgenomme» habe, sei erneut im Gange. Das ganze Sy stem der „Befriedung" dieses Gebietes werde jetzt von den Eng ländern erneut „geprüft". Der Gouverneur der nordwestlichen indischen Erenzprövinz, Sir George Cunningham^ sei in Delbl eingetroffen, um dort Besprechungen mit der Regierung zu füh ren. Die Behörden hätten bereits beschlossen, in Zukunft schärfer vorzugehen und die Grenzwachen zu verstärken. Der Brandherd der gegenwärtigen Unruhen dehne sich jetzt im Norden Indiens bis zum Ahmadzi-Bezirk aus. Der Londoner Rundsunl „entdeckt" Monopole in Polen Die englische Greuelpropaganda hat sich daran gewöhnt, alle Meldungen aus den von Deutschland besetzten polnischen Gebieten mit einer deutschseindlichen Spitze zu versehen und s» die natürlichsten Dinge als „deutsche Greuel" in die Welt Hinauszufunken. Besonders ahnungslos sind die englischen Nach- richtenkabrikanten aus wirtschaftlichem Gebiet, weil sie hier bis her immer auf die deutschen Angaben angewiesen waren und den Polen selbst niemals trauten. Jetzt hat der Londoner Rund funk entdecke daß in Polen Monopole für Tabak, Spiritus^ Salz und Zündhölzer bestehen Prompt wird eine Meldung fabriziert, düß die deutsche Verwaltung diese Monopole einge^ fr^rt habe. In Wirklichkeit sind diese Monopole aber eine Er rungenschaft der polnischen Herrschaft, meist nach altösterreich^ schem Muster geschaffen, und werden vorläufig weitergeführt, weil die ganze Versorgung mit diesen Gegenständen bei einer plötzlichen Aenderung ins Stocken geraten müßte. Deutschland hat aber ein Interesse daran, daß die Versorgung auch der polnischen Bevölkerung nicht gestört wird, und läßt deshalb möglichst viele polnische Einrichtungen bestehen. Wo bleibt die britische Seeberrschast? Der Stolz der englischen Handelsflotte, die ,,Queen Mary" sowie der französische Riesendampfer „Normandie" liegen seit nunmehr vier Monaten untätig in Neuyork. Die beiden Ozeanriesen, die von der Autostraße am Hudson weithin sichtbar sind, lasten tausende amerikanische Autofahrer täglich erneut die Frage nach der Berechtigung des englischen Anspruches aut unbeschränkte Seeherrschaft aufwerfen. Außerdem liegt bereits seit vielen Wochen die „Mauretania" in Neuyork, wo sie und die „Queen Mary" „Neuyork Times" zufolge voraussichtlich bis Kriegsende bleiben werden. Die Beanspruchung der Pier- anlaaen durch diese zur Untätigkeit verdammten Schiffe zwingt die Cunard-Line jetzt, von der Stadt Neuyork zwecks Abferti gung kleinerer Frachter zusätzliche Piers zu mieten. Keine finnischen Flugzeugangriffe, leine ruffische Offensive Die r u s s i s ch e Telegraphenaaentur TASS veröffentlicht folgendes Dementi des Generalstabes des Leningrader Mi litärbezirkes: 1. Agenten im Solde der Feinde der Sowjetunion verbrei ten in der Auslandspreise das Gerücht, daß finnische Flugzeuge Angriffe auf Gebiete der Sowjetunion unternommen und daß sie in Kronstadt sowjetrustische Kriegsschiffe mit Bomben belegt hätten, daß letztere in Brand ständen usw. Der Eencralstab erklärt, daß alle diese Gerüchte in allen Teilen, erfunden-sind.