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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Oho« Dirir Fettung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.— NM., frei HauS 1.10 RM. ei'nschl.^2 bez. lä Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.80 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung de» Bezugspreises. Zeitungsaukgabe sür Abholer täglich S—6 Uhr nachmittag». Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. S — Für daS Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der BürgermeistW zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finarq- Nr 38 Mittwoch, Ven14. Februar 1940 92. Jahrgang bestimmten Plätzen kein- Gewähr. Anzeigen sind an den SrschetnungStagen btSvE 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebraim Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Puls«» Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; M Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. Geschäftsstelle: Nur Adolf - Hitler - Straße 2 — Fernruf nur E Nur ein einziges Kriegsziel: Der Sieg über die westliche Plutokratie Dr. Goebbels sprach vor den Rednern der Partei Berlin, I3. Februar. Am Dienstag versammelten sich u» die 500 Reichs- und Stoztruppredner der NSDAP, in den Räumen der Reichsministerium für Volksaufklärung und Pro paganda zu einer Arbeitstagung unter Leitung von Stabsleitcr Fischer bei der eine Reihe von Referaten über wichtige Tages- ft-agen gehalten wurde. 2m Mittelpunkt der Tagung stand eine Rede des Reichs propagandaleiters der NSDAP.. Reichsminister Dr. Goebbels. Dr. Goebbels gab den Parteigenossen, von denen viele den feldgrauen Rock trugen, einen umfassenden Reberblick über die augenblickliche politische Situation und damit die absolute Ge wißheit. daß Deutschland den uns ausgezwungenen Krieg siegreich beenden wird. Inmitten einer Welt, die voll Unruhe, Sorge und Spannung auf die Ereignisse wartet, die sich ihrer Meinung nach in nächster Zeit abspiclen müssen, steht ruhig und sicher das Deutschland Adolf Hitlers, das nur ein einziges Kriegsziel kennt: den Sieg über die westliche Plutokratie. „Deutschland ist fest entschlossen" so erklärte Dr. Goebbels, „diesen Kampf mit allen zu Gebote stehenden Mitteln durchzu fechten. Wir müssen diese Tyrannei rächen, die darin ausmündet, daß eine imperiale Macht das Recht haben soll, ganz Europa unter ihre Botmäßigkeit zu bringen Das soll ein Ende haben." In diesem Zusammenhang behandelte Dr. Goebbels auch grundsätzlich die Frage der Neutralität, übe' die in den letzten Wochen so lebhafte Erörterungen stattgefunden hätten. Es sei »richt möglich und lasse sich mit dem Begriff der Neutralität nicht vereinbaren, etwa einen Unterschied zwischen öffentlicher Meinung und Staatsmeiuung zu konstruieren und uns beispielsweise von Staats wegen Neutralität zuzusichern, gleichzeitig aber der öffentlichen Meinung jeden publizistischen Exzeß gegen das deutsche Volk und seine Führung zu erlauben. Ebenso rechnete der Minister scharf mit der englischen Inten- pretation des Begriffes Humanität ab, daß nämlich für die Kriegführung alles das human sein solle, worin die Engländer sich uns überlegen fühlten, während als unhuman bezeichnet werde, wenn wir die Waffen anwcndeten, in denen unsere Stärke liege „Die Blockade beispielsweise", so erläuterte Dr Goebbels diese scheinheilige und verlogene Haltung, „soll als human gel ten, weil die Engländer die größte Flotte besitzen. Unhuman da gegen soll der Flugzeugangriff' sein, weil unsere Luftwaffe der englischen nm ein Pielfaches überlegen ist." Die Welt müsse begreifen, daß der jetzige Krieg eine grund sätzliche Auseinandersetzung zwischen dem deutschen Sozialstaat und der englischen Plutokratie sei. Erst der Nationalsozialismus habe dabei das deutsche Volk wieder zum Bewußtsein seiner in neren Kraft gebracht und es damit zu diesem Kampfe befähigt. Denn bisher habe es England durch Jahrhunderte hindurch immer wieder verstanden. Deutschland im sinnlosen Kampf um i vor der Geschichte unwichtige Probleme sich aufspaltenn und schwächen zu lassen während England selbst in der gleichen Zeit sein Imperium auf- und ausgebaut habe. Aus der preußischen Regeneration des Deutschen Reiches habe sich dann eine lieber- Windung des für Deutschland so verhängnisvollen Zustandes angebahnt. Was Friedrich der Große begonnen und Bismarck weitergeführt habe, das reife jetzt durch den Führer und seine Be wegung der Vollendung entgegen. Er habe die kleindeutsche Lö sung sinnvoll ausgeweitct. Jedem Einsichtigen habe es klar sein müssen daß an irgendeinem Punkt dieser Entwicklung der Zu sammenstoß mit England unvermeidlich werden mußte, wenn die englische Plutokratie ihre Hezemoniegelüste nicht zugunsten einer vernünftigen Lösung aufgeben wollte' Der Nationalsozialismus stand ganz einfach vor der Wahl, vor England zu kapitulieren und damit scine geschichtliche Mission preiszugcben oder dem frivolen Angriff Londons die Stirn zu bieten." ! !VV«H Dr. Goebbels führte dann im einzelnen ans, wie vielfach die Parallelen zwischen der innerdeutschen Entwicklung bis zur Machtergreifung und den außenpolitischen Ereignissen bis zum heutigen Tage seien, und wie auch aus dieser Erkenntnis der feste Klaube an den deutschen Siez gestärkt werde. Verschoben hätten sich nur die Dimensionen; diese aber seien nicht entscheidend. Ent scheidend sei vielmehr der Mut, mit dem dir Nation das Schick sal zu meistern suche. Aus der Kenntn's unserer wirtschaftlichen und militärischen Lage heraus, und ebenso aus der seelischen Bereitschaft des deut schen Volkes, den kommenden Kampf siegreich dnrchzustehen, lasse sich das Reich durch das hysterische Geschrei vom angeblich „so starken England" keineswegs mehr beirren. England aller dings habe sich die Entwicklung der vergangenen fünf Monate wohl anders vorgestellt Es habe immer noch mit dem Deutsch land von 1918 gerechnet, und jetzt stehe es vor der harten Tat sache. daß es sich mit einem nationalsozialistischen Deutschland auseinandersetzen muß: „Dieses deutsche Volk ist heute zum Siege fest entschlossen, weil es die Peberzeugung gewonnen hat, daß es sonst sein natio nales Lehen verliert. Wir wollen nicht ein rückläufiges, wir wollen ein wachsendes Volk sein Wenn England uns den Raum, den wir dazu brauchen, streitig macht, wenn ein englischer Diplomat kürzlich in einem Brief erklärte, die Welt biete für England und Deutschland nicht genug Raum, einer müsse sinken, dann. England, sinke du." Der Minister besprach daun im einzelnen eine große Reihe von Maßnahmen, die der Erreichung des großen Zieles dienen sollen. Der Minister schloß seine immer wieder von Beifall unter brochene Rede mit einem Hinweis darauf, daß Deutschland nicht nur seine militärische wirtschaftliche und seelische Kraft in den kommenden Kampf «inzusetzen habe, sondern daß darüber hinaus die deutsche Führung ihm seine Ueberlegenheit sicher«: sie allein schon sei der Garant unseres Sieges. „Ein gigantischer Plan" Stärkster Eindruck des Wirtschaftsabkommens im Ausland Der erfolgreiche Abschluß der Wirtschnstsvrrhandlnngcn zwischen Deutschland und der Sowjetunion hat im gesamten Ausland außerhalb des westlichen Kriegsblocks stärkste Beachtung gefunden. In allen Presscstimmcn wird zum Ausdruck gebracht, daß das soeben unterzeichnete deutsch russische Wirtschaftsabkommen ein Ereignis von besonderer Bedeutung ist und einen wirksamen Gcgenschlag gegen Eng land darstellt Die Wirkung ist um so stärker, weil in den letzten Monaten die Feindpropaganda immer wieder versuchte, Gerücht« über „unüberwindliche Schwierigkeiten" im deutsch- russischen Warenaustausch zu verbreiten. Die schwedische Presse spricht von einem „gigan tischen Plan", der jetzt eingeleiiei worden sei. Die Heiden großen Länder, die einander so ausgezeichnet ergänzen könn ten, würden nun die gegenseitigen Möglichkeiten ausnntzen. Auch die öffentliche Meinung Norwegens würdigt das Abkommen ass einen .arosten Sckstaa aeaen England". Es werde Deutschlands Einfuhr wesentlich vermehren und des halb der englischen Blockade e n l g e g e n w i r k e n. Gleichzeitig habe Rußland seine Einkäufe nach dem Reich umgelegi, womit die Westmächte Rußland als Kunden ver loren hätten Die dänischen Zeitungen sprechen in ihren Schlagzeilen von einem Abkommen von „unübersehbarem Um fang". Das Ziel der Vertragspartner, so betont „Berlingsle Tidende", sei die wirtschaftliche Unabhängigkeit Westeuropas. „National Tidende" bezeichnet das Abkommen als einen Triumph Deutschlands über seine Feinde. „Politiken" betrachtet das Abkommen als eine zweckmäßige Koordinierung der Produktion der beiden Länder, durch die sie von dem Handelsverkehr mit den Westmächten unabhängig werden. Die lettischen Zeitungen erwarten in Aus wirkung der Vereinbarungen eine größtmögliche Steigerung des deutsch-russischen Wirtschaftsverkehrs. Das neue in Moskau zum Abschluß gebrachte deutsch- russische Wirtschaftsabkommen Hai, wie die Prcssestimmen aus den verschiedensten Ländern beweisen, weithin Beachtung ge sunde». Die Wirtsckmstc-beziehungen zwischen Deutschland und Rußland waren eigentlich immer sehr enge, weil beide Län der sich wirtschaftlich ergänze». Um die Jahrhundertwende z. B. bezog Rußland mehr als die Hälfte, nämlich 53 v H„ aller cingefnhrten Waren aus Deutschland, während Deunch- land nicht weniger als 20 v. H. der russischen Ausfuhr auf nahm. An diesem Verhältnis hat sich bis zum Weltkrieg nichts geändert Auch in der Nachkriegszeit war der dentsch- ruisische Warenaustausch wiederholt außerordentlich, umfang reich. In Durchführung des neuen Wirtschaftsabkommens wird nunmehr der beiderseitige Warenumsatz bereits im ersten Jahr der Geltung dieses Abkommens einen Umfang erreichen, der die seit dem Weltkrieg jemals erreichten Höchstmeng«» noch übersteigen wird. Rußland wird uns vor allem Rohstoffe liefern, während Deutschland indnstrielle Lieferungen an Rnßland durchführen wird. In Paris und in London hat der deutsch-russische Wirtschaftsvertrag große Enttäuschung ausgelöst Schließlich tst es noch nicht lange her, da die Kriegshetzer nicht nur die russische Militärkraft leichtfertig sür sich in Ansatz brachten, sondern da sie ihrem Kamps gegen Deutschland auch »st russische Wirtschaft glaubte» dienstbar mache» zu können. ALS dann diese Pläne durch deu deutsch-russischen Austausch schmäh lich scheiterten, versuchte man sich in London damit zu tröst»», daß Deutschlaud wenigstens kriegswichtige Rohstoffe Rußlands nicht zur Verfügung stehen würden. Aber auch diese Berech nungen sind nunmehr zusammengeb rochen! Worauf England auch in seiner Blockadepolitik seine Hoffnung setzt: überall erlebt es nur Niederlagen! Die deutschen Verbindungswege nach dem Osten und ebenso die nach Süden nnd nach dem europäischen Südosten sind in diesem Kriege frei. Und vor allem sind Deutschland und Rußland „uch bestrebt, die so gegebene Möglichkeit des verstärkten Waren austausches wahrzuuehmcn Die zweite MaginottinK, von der man in Frankreich noch im vergangenen Jahr kn Hinblick auf Rußlands Wirtschaft gesprachen hat, existierte akf» nur in der Phantasie der Kriegshetzer! Im übrigen wä»e noch darauf hinzuweisen, daß der Nutzen, den das dentsch- rnssische Abkommen beiden Ländern gewährt, zugleich auch di« Dauerhaftigkeit dieser Regelung verbürgt. Barlamentslrieg um den Schottenrock Ter britische Kriegsministci will di« Bcrlrancnssragr stell««. Der weltbekannt« bnntkariene Scholien rock steht augenblicklich im Mittelpunkt einer Auseinandersetzung, die in ganz Schottland mit leidenschaftlicher Anteilnahme verfolgt wird. DaS Londoner Kriegsministerinm Hal angcordnel, daß die schottischen Reaimenier in Ankunft an Stelle ihres tradi tionellen „Kilt" die in dm britischen Armee üblichen Kkaln- Hosen tragen, mit der Begründung, daß der Schottenrock im modernen Krieg ein hinderndes Kleidungsstück sei. Die Schotten sind nun entschlossen, ihren Rock unter keinen Umstünden preiszngcben und haben ihre Abgeordneten im Londoner Parlamem mobilisiert, um di« national« schot- tisch« Tradition zn verteidigen. Es Hai sich auch laisäckstiw — znm erstenmal wieder seit Jahrzehnten — eine Einheits- sronl aller schottischen Abgeordneten gebstdet, die sür die Belange der schottisch«» Soldaten einircüm will Angesichts dieser Sachlage ha, der britische Kricgsminister Oliver Stanley wissen lassen, daß er entschlossen sei, den Kamps um den Kitt im Parlament dnrchzusührcn nnd sogar bereit sei, die V e r, r a n e n ö s r a g e zu stellen, falls die schottische Front nickst zn einem Kompromiß bereit sein sollte. Eine schlimmere Groteske kann es wohl kaum noch geben. Parlamentsstreit ilnd Vertrauensfrage nm einen — Schotten rock! Um ein Unisormstück können sich die Gcmitter der Unter- hausabgeordncten erhitzen! Wenn cs sich aber darum handelt, die Angehörigen einbernjener Soldaten oder die Hinter bliebenen Gefallener durch ausreichende Fürsorge vvr dem Verhungern zn schützen, da versagen diese „Volksvertreter"...