Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer Anzeiger «e». Zeitung erlchetnl täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.— RM., frei Haus 1.10 NM. einschl.12 bez. 15 Pf. Trägerloh«. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch nus Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsaudgabe iür Abholer it-lUt, S-« Uhr nachn ittacs. Preise und Nachlassätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. S — Für das Erscheinen von Anzeigen tu bestimmten Nummern und an Der Pulsnitzst. Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeiser M Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz- Kamenz Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinung^ M 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr L Hoffmann. Druck: Kar Hoffman« m Geb^ Mohr. Hauptschriftleiter- Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmanm Pub Verantwortlich kür den Heimatteil. Spor, u. Anzeigen Walter Hoffman», Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. Geschäftsstelle: Nur Adolf - Hitler . Straße 2 — Fermvnf nur Nr. 10 02. Jahrgang Freitag, den 12 Januar 1040 Aamm schwieg Lkamberlain M fall storekeWa Nervosität und Mißtrauen in London (DNB) Amsterdam, l 2. Januar. Die überraschende Tat sache, Vatz Chamberlain in s-in:r Rede -Sen Rücktritt Kor«- Beiishas mit Stillschweigen überging, hat in der englischen Dessen l'chkeit das Gffühl verstärkt, da8 die Regierung schwer- wiegende «ad für En land off nsichtlich ung n r e Amstän- e verschweigt. Di« verschiedenartigen Kombinationen über den Anlatz des Rücktritts, bei denen die Rassen uqehörigkelL Hore- BelifhaS eine wachsende Rolle spielt, haben dadurch neu« Nah rung erhalten uw- tragen ihrerseits wiederum dazu bet, ine all gemein« Erregung uns Nervosität zu steige n. Der Versuch, der offiziellen Kreise, das Ausscheiden Hore-Belishas mit rein militärischen Angelegenhei en zu begründen, wird in der Bevöl kerung immer mehr abgelehnt, hat aber zugleich die Wirkung, eine noch ungünstigere Beurteilung der mili tärischen Lage Englands hervorzurufen. Weder glaubt Man. daß der neue L-riegsminister Oliver Stanley mehr Be fähigung für sein Amt mitbringt als sein Vorgänger, so daß man in ihm also keine Garantie für eine Beseitigung von Schäden und Mißständen steht, noch vermag man zu erkennen, inwiefern Stanley als Nachfolger horc-B-lishas zu einer Stärkung des Vertrauens in die Regierung beitragen könnte. Dies aber gerade scheint eine Frage zu sein, deren Bedeutung nicht unterschätzt w«rd«n darf. Es ist z. B. außerordentlich bezeichnend und wurde vom englischen Zeitungsleser auch so empfunden, daß die „Times" die Bedeutung der Lhamberlainrede darin erblickte, daß sie ein Programm eröffn- „zu dem Zweck, die Fühlung zwi schen Regierung und Volk ausrechtzuerhaltcn". Diese Fühlung ist in der Tat, wie aufmerksame Beobachter der -englischen Verhältnisse übereinstimmend seststellen. heute nicht mehr vorhanden. Man führt dies vor allem auf den Umstand -Zurück, daß der Krieg dem englischen Volk von Anfang an nicht populär war und natürlich nicht populär wurde, nachdem die versprochenen Erfolge ausbkieben, ja auf gewissen Gebieten offene Krisenerscheinungen fest zustellen sind. Das Mißtrauen der englischen Oeffentlichkeit gilt aber, was die Schuld am Kriege betrifft, dem neuen eng lischen Kriegsminister nicht weniger als seinem Vorgänger. Man erinnert sich vielmehr, daß, wenn auch tzore-Belisha zu den un bedingten Anhängern des Krieges mit Deutschland zu rechnen ist. Stanley darin sich in seinem öffentlichen Auf.reten viel weni ger Zurückhaltung auferlegte vielmehr seine Auffassung, daß Deutschland wirtschaftlich und polnisch ausgeschaltet werden müßte, häufig in Reden unumwunden äußerte. Dies bestärkt wiederum di« Vermutungen, daß hore-Belstha zurücktrat lediglich auf Grund des Pessimismus, mi! dem er di« Zukunft Englands betrachtet und in der Absicht, nicht s m« gesamt« Ras'« mit den dem englischen Volk bevorstehenden Nöten Noch stärker z« belasten als sie dies infolge ihrer Agitation für den Krieg ohnedies schon ist. Alle diese Erwägungen und der Eindruck, daß Hore-Bet ,.)« lediglich im Hintergründe ab zuwarten wünsche, wie weit die von ihm gleichermaßen wie von seinem Nachfolger betriebene Ausweitung des Kriegsschau platzes Erfolge zu zeitigen vermag, sind mit ein Hauptgrund für das Gefühl der Unsicherheit und der Furcht vor unbekannten Ge fahren und Abenteuern das für di- Stimmung der englischen Oeffentlichkeit heute so überaus kennzeichnend ist. Englisch-französische Illusionen Das belgische Blatt „Paus Neel" unterzieht die Auswir üing ver ersten vier Kriegsmonate aus die Stellung der WZl- mächze einer einaehenven Prüfung und kommt zu der Fol- »eruna, vatz die Demokratien wohl in erster Linie mit ihren eigenen Illusionen im Kriegszustand seien. Ar hätten, weil sic schlecht unterrichtet gewesen seien, ihre eigenen Wünsche für Wirklichkeit gehalten. So hätten sic bci- ünclsweise an eine Unwrstützuna ovcr zumindest an die Neu- «eolität Rußlands geglaubt, ebenso wie sie unbeschränktes Ver- «rouen in den Wert und die Widerstandssähigkeit des polni sche« Heeres gehabi hätten. Die ausländischen Beobachter der Westmäckte hätten diesen sicherlich falsche Berichte über die Geistesverfassung in Deuisckland geliefert, denn fönst könne »an sich nicki die Provaganvaslügc ver engliscken Lustwaffe »am letzten September erklären, die den Zweck gehabt hätten, »as deutsckc Volk von seiner Regleruna zu trennen und eine «nere Revolution auszulöken. Es habe fick hier um ein pein liches und läckerlickes Abenteuer gehandelt, das viele junge j x-d mutige enaliscke Flieger mit ihrem Leben bezahl halten. Nack 25 Jahren habe man unter der Leitung von Winston Churchill dieselben iäalicken Irrtümer wiederholt wie seiner zeit an den Dardanellen. Alle diese Opier seien unnutz gewe sen. und die Propaganda der Westmäckte in Deutschland habe kläalick Sckisfbruck erlitten Man müsse in der Tai keine Ahnung von Deuisckland haben, um sich einzubildeu, einen «rnsten Einslust, aus das deutsche Volk ausübeu zu können, zu mal es sick um einen Krieg handele, der jcoeni Deutschen als rin unzulässiger Angriff und eine nickt zu duldende Einmi- sckunq Englands und Frankreicks ersckeine. Selbst wenn der Dctttscke nickt solck ein großer Patriot wäre, wie er es in der Tat sei. würde eS genügen, daß die Propaganda vom Angrei fer ansgebc. um sic vcrdäcktig erickcincn zu lassen und damit »«wirksam zu macken Aber guck auf militärischem Gebiet schienen die We>t° mLckic sich großen Illusionen hingegcben zu haben. Es scheine m der Tai. daß General Gamelin niemals acht Millionen Menschen mobilisiert habe, wenn er von vornherein gewußt hätte daß der Krieg den Ebarakler einer Ari Festungskrieg an- ncbmcn werde. Es sei sicherlich nicht die Eroberung des Warndl und seine spätere Preisgabe gewesen, womit die fran zösischen Sieneraäle ernstlich hätten hoffen können, Polen zu helfen Wenn man voraussctze. daß ein Krieg nichts anderes sei als eine kriegerische Form der Poliiik, so müsse jeder un- parteiische Beobachter zugeben, daß Vie Kriegspolitik der Al liierten nach vier Monaten nicht glücklicher und klarblickender ivi» ^tm Frieden wie im Kren vntten sic sich jedes Mal durch die' Ere i ci nIs s c" nber r ii in - p c l u lasse«. „Die englische Politik ein Bumerang" Die sowjetrussische Zeitung „Iswestija" veröffentlicht einen ausführlichen Artikel über die finanzielle und wirtschaft liche Lage Englands aus der Feder des bekannten sowjetruf- sischen Wirtschaftssachverständigen Prof. Bogolepow. Der Verfasser gehr davon aus. daß Englands finan zielle Kräfte mit einer täglichen Aufwendung von sechs Millionen Psund sür Zwecke des Krieges schon jetzi bis zum äußersten angespannt seien. Der britische Staat, der sich zur Zeit „hinter der Maginollinte im Rücken des voll kommen mobilisierten Frankreich verbirgt", habe schon iem beinahe so viel Kosten sür die Kriegführung aufzubringen wie während der letzten Monate des Weltkrieges, als die En tente letzte verzweifelte Anstrengungen gegen Deutschland un? rernahm. Gegenüber den wachsenden Anforderungen zur Fi nanzierung des Krieges zeige sich tu den Siaaiseinnahmen und im Volksvermögen Englands deutlich eine absteigende Tendenz. Man habe es in England auch seit Kriegsausbruch nicht fertiggebracht, die große Masse der Erwerbslosen tu den Arbeitsprozeß wieder einzubeziehcn. Andererseits würden die Preise unentwegt ansteigen, womit sür die Masse der Be völkerung neue Opier verbunden seien. Ueberaus skeprisch beurteilt der Versager weiter sie englische Wirtschaftspolitik. Aus dem Gebier des Außenhandels, der sich auch für Euglcmv iu Zusammenhang mit der Beschaffung von Rohstoffen und Friegsmatericl im mer wichtiger erweise, sei bis ictzi während der ersten Krieas- monaic nur eine Reihe von Mißerfolgen für England zu ver zeichnen. Die Einfuhr ausländischer Waren nach England gehe rapide zurück Nicki zuletzi »isolge der Beschränkung des Schiffsraumes und der Geiährduug der Verbindungslinien durch die deutsche Kricgsslptte. Dabei müsse man bedenken, daß England in seiner Ernährung völlig vom Auslände ab- bäucna und praktisch bereits heute aus vielen Gebieten auf i ücsten seiner Vorräte lebe. Auch in bezust auf den Export, der seinen noch stärkeren Rückgang ausweise als der Import, habe England mit größten Schwierigkeiten zu kämpfen. Es sei der bri tischen Wirischastspoliiik gerade in den Fragen der Ausfuhr regelung keineswegs gelungen, sich der Kriegslage anzupas- fen, so daß die Äussuhrzisfern sich immer weiter nach ab- wäns bewegte.«. England Halle sich l« der Führung des Seekrieges «»d des Wirtschaftskrieges üller alle Normen des Völkerrechts HKi- weggesetzt und ebenso über die Interessen und Rechte der mm- rralen Länder. Man könne sagen, daß durch die Methode» der britischen Kricgsfnhrung der ganze Welthandel in Bet«,e rungszustand versetzt wurde. Jedoch habe diese Tatsache «ich sür England zwei Seiten. Die britische Politik vergleicht der Verfasser treffend mit emem Bumerang, der tm FM eines Fehlschusses zu seinem Ausgangspunkt zurückkehrt. Die allgemeine Zerstörung der Welthandelsverbindungen wirke sich auf den englischen Außenhandel selbst am stärksten ans. Schiffs Untergänge mehr als verdreifacht Alarmierender Bericht der britischen RettungsgeseAschaft. Die Königlich-Nationale Rettungsboot-Gesellschaft Gros; britanniens bringt eine Jahresübersichi heraus, die auf di- englische Oeffentlichkeit wte ein Donnerschlag gewirkt hat. Denn die nüchternen Ziffern über das Auslaufen der Boote aus den Küsten-Rettungs-Stationen sind ein unwiderleglicher Beweis sür die Wirksamkeit der deutschen Seekriegführung. Die An gaben der Königlich-Nationalen Rettnnasboot-Geseüschast cni- larven schonungslos Churchills Lügentaktik. Der Bericht stellt fest, daß die Beanspruchung der Booke im ganzen Küstenbercich niemals so ungetzenertich für die Mannschaften gewesen sei wie in diesem Augenblick. Seil Kriegsausbruch hätten die Boote bei jedem Wetter insgesamt 41l Rettungsunternehmungen mit einer viel höheren Zahl von Einzelfahrtcn ausführen müssen und Iffff Menschen in Sicker- heil gebracht. Das entspreche einem Wochcndurchschnitt von t,l Rettungen. Während des Weltkrieges, der schon für unüöri bielbar gehaltene Anforderungen gestellt habe, sei der WoÜzcn durchschnitt der RcttungSleistung nur 2t Fälle gewesen. Der Bericht läßt in der Tat erkennen, daß die Zahi der S ch i f s s u n i e r g ä n ge infolge der Seekriegführung an den britischen Küsten sich gegenüber den Weltkriegsverhältnlsten weil mehr als verdreifacht hat: er hebt dabei gleich zeiiig hervor,daß die briiische Negierung die Siaiionen imnwr noch zwingt, mit Holzschiffen etnzugreifen, obwohl Motorboot« eine viel höhere Leistungsfähigkeit besitzen. Aber Menschenleben waren sür Herrn Churchill ja immer schon billig! Englische Fischer emMt über ChurtM Die „Times" veröffentlich« einen sensattonellen Bericht aus dem Orte Lvdd bei Kent über einen schweren Empörungs- ausbruch britischer Fischer. Es kam dazu bei einer Gerichtsverhandlung anläßlich einer bei gewaltsamen Todes fällen in England üblichen polizeirichterlichen Untersuchung Der Fischer Frederick Owen Weatherhead. ein 41jähriger Mann, hatte am Reujahrstage beim Fischfang eine Mine «Mi seinem Netz gefaßi und mii vier anderen Berussgefährteu durch die Explosion der Mine den Tod gefunden. Der Richler er- klärie, daß es sich um Todesfälle jm Zusammenhang nm Kriegsoperalioncn handele und schloß die Verhandlung. Damil gaben sich die anwesenden Fischer aber nicht zu frieden. Ihr Sprecher erklärte in aller Form, daß die Maß- nahmen der britischen Admiralität sür die Fffcher in der Wirkung gleichbedeutend seien mit der Anlage hin- «erhält iger Verbrechen. Winston Churchill nämlich habe angeordne«, vatz die Minen vnrch Gewehrschüsse zum Ver sinken gebrach« werden sollten. Das sei ein ebenso priiuiiiveS wie gefährliches Mine!. Erreich! würde dabei lediglich vic An süllung des Luftraums der Mine« mii Wasser, so daß sie sinken müßten. Die Tiesenverhäüinsic der Gewässer um Engla«dH Küsten seien aller dcran, daß lleim Fischen die Netze nM>c- ding« auch die Minen wieder mit cmporhellen müßten Für die Fischer bcdeine das praktisch, daß äußerste Mtnengefahr bestehen bleibe, selbst noch nach Wiederherstellung des Friedens Der Tod seiner fünf Kameraden an« Neujahrstag sei eine unmittelbare Folge der Besrhlr der Admiralität. Die Admir«ff «ät macke sich zu Mördern durch die feige nnd unsachgemäße Art, mff der sic den Mincn zulribc gehe. Das Leben der Fischcr werde von Churchill schonungslotz aufs Spiel gesetzt Wen» der Richter Ehre im Leibe hätte, würde cr ihn zur Roche«, schäft ziehen. Der Richter erklärte den erregten Männern und Frauen» daß cr dcn Proiest iv e i i e r s ü h r c n werde.