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Ulß, ibenst blek Nockenblutt wobei für Mtsnitz, Königsbrück, Aadeberg, Uadeöurg, Moritzburg und Umgegend. rth. Iweinn-;wanzü)ster Jahrgang Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. ^bkttd den 26. November 1870. volN Zeißeg. ig-ii der kinver n vornehmen Mannes sür ein gutes Geschäft galt. Später setzte 1-'" einen bestimmten Tarif für die verschiedenen Nang- ves fest, wechselte Mann gegen Mann au- und bezahlte ^'^renz eine bestimmte Geldsumme, die nicht mehr ver Soldat, i» Staat zu entrichten batte. In der neuesten Zeit werden bei Ul »ei, Cutturvöikern die Gefangenen im Gebiete des Siegers bis zum lg wobei ike best MnrtSblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. l gefangene trojanische Jünglinge am Scheiterhaufen des Patroklus. Eroberung Canaans betrachteten die Israeliten es geradezu als Kliches Gebot: „Alles zu verbannen, was in den Städten war, mit l l § reu> Inserate Zit 8 Pf. für dkn Rau» Allenen Sorpur-Zcilebc- 'it»d sind bis spalrften» itund Freitags früh U Uhr »er aufzugcben. hr aw -auerb be-S Königliches GcrichtSamt. Müller. Geschäftsstellen für KouizSbrück: bei Herr» Kauf«. Moritz Tschersich, Dresde«: Au- »ouccuburau von Max Ruschpier, Leipzig: H. Engler, Leonhard n. Comp. daselbst, Haasenstcin und Dogler daselbst und Engen Fort daselbst. des Krieges festgehalten und man hört gegenwärtig nicht selten daß dieselben gar zu gut behandelt würden. Allerdings ist ein bedeutender Unterschied zwischen der Behandlung, die König Wilhelm seinem Gefangenen auf Schloß Wilhelmshöhe angedeihen läßt, und der jenigen, welche die 70 Könige bei Adoui-Besek erfuhren, als ihnen die Daumen an Händen und Füßen abgehauen wurden und sie die Brocken unter ihres Siegers Tische anflejen mußten. Ebenso wird von französi schen Offizieren, die ihr gegebenes Ehrenwort brechen, die Humanität schlecht belohnt, mit der ihnen trotz Gefangenschaft jede freie Bewegung gestattet wurde. Ein Act der Milde scheint uns aber doch zu weit aus gedehnt zu werden. Die hiesigen Gefangenen unternehmen täglich ge meinschaftliche Spaziergänge, wobei sie, 600 bis 800 Mann stark, unter rem Gesänge heiterer, lustiger Lieder die Straßen der Stadt passiren. Wir glauben kaum, daß die Behörde ein gleiches Recht unsern Arbeitern gestatten würde, um so weniger kann man es den Franzosen gegenüber gerecht- serligt finoen. Oie Leute mögen doch wenigstens begreifen lernen, daß sie in Gefangenschaft sind. Trotz derartiger Uebelstäudc, deren Beseitig ung hier lebhaft von der Bürgerschaft gewünscht wirk, ehrt immerhin der Sieger sich selbst durch die menschenfreundliche Behandlung, die er dem gefangenen Feinde angedeihen läßt. Und so betrachten wir auch die gegen die Franzosen beobachtete Milde als einen schönen Zug vorgeschrittener Gesittung des deutschen Volkes. — Der Truppenverkehr aus dem Etappen- Commando ist in letzter Zeil ein wenig reger gewesen und beschränkte sich lediglich auf die Ankunft erkrankter Soldaten und die Abfahrt von Ersatzmannschaften. — Einem Privalbriefe entnehmen wir folgende Mittheilungeu von der Festung Königstein vom 14. Novbr. d.: Vor ca. 8 Tagen sind 3 Sergeanten der französischen Gefangenen von hier entflohen und, wie durch die Zeitungen bekannt, schon in Böhmen wieder aufgegriffen worden. Be merkens- und bewunderungswerth ist eS, wie unsere Deserteure sich deS Nachts zwilchen rem ausgestellten Depressionsgeschütz und der kleinen Elb- balterie in der Felsspalte hinuntergelassen haben, wo man durch den Felsen eines kleinen Vorsprungs hindurch sehen kann. Sie bewirkten dies an einer nur 20 Ellen langen, aus 2 Svawls und I Strick, 3 Leibriemen und 5 Hemden zusammengesetzten Leine. Der Schieferdecker mußte deS andern Tages die Leine herauf holen und konnte nicht beschreiben, wie höchst gefährlich die Partie gewesen war. Sie waren nämlich in dem ein gehenden Winkel an der linken Seite des kleinen Vorsprungs zuerst hinunter gegangen, hallen dort einen kleinen Ablatz erre cht, sich da gesammelt, dann die Leine nachgeholt, waren nun durch die Spalte des Vorsprungs ge krochen, was höchst gefahrvoll gewesen ist, da sie leinen festen Boden unter sich gehabt, haben an der andern Seile ein Stück Holz in reu Felsen ein geklemmt, die Leine daran befestigt und sich kann an derselben hinunter gelassen. Vom Ende der Leine haben sie noch ca. 24 Ellen in einem Winkel zwilchen den Felsen hernnterrvlschen müssen. Man kann schwer begreifen, wie sie lämmtlich haben mit dem Leben davon kommen können. Emer hatte seine Mütze dabei verloren. — Heute werken noch 200 Mann Gefangene von der Besatzung von Neubrcisach hier erwartet, und wird damit d,e Zahl unterer Gefangenen aus 700 Mann steigen. — Bis jetzt sind von den Kriegegefangenen 7 am Typhus verstorben. Ueberhaupt waren Anfangs viel Kiankheilen unter dieser Adtheilung. Der Gesundheitszustand aber ist jetzt ein besserer, da sich die Gefangenen von den Strapazen jetzt erholt haben. — Vor einigen Tagen wurden 2 franz. Feldwebel und 1. ei-t» «^chu»! vchs u. Sonnabends. adel 'l "unementspreis: ' Mich 10 Rgr., auch bei -Hüzcn durch di« Post. Stcckbricfscrlcdigung. . Der hinter der Handarbeiterin Johanne Sophie Witzschel aus Schmorkau in Nr. 7t dieses Blattes vom heurigen Jahre erlassene und unter U. Oktober 1870 erneuerte Steckbrief hat sich durch deren Aufgreifung erledigt. Königsbrück, am 21. November 1870. L Sachfen. Pulßnitz Der seit dem 4. d. M. von zu Hause fortgegangeue i und Leinweber Johann Gottlieb Haufe aus Friedcrsdörf ist am M. gegen Abend in einem der in der sog. Eichert gelegenen Forellen- >odt aufgefnnden und am 25. d. M. gerichtlich aufgehoben worden. Dresden. Die „Dr. N." schreiben: Laut einer Verordnung deS steht* ^Intendanten erhalte» die hier durchgehenden Begleitungsmann- - von Gefangenen, sowie die hier aufhältlichen ReconvaleScenten, ^°b Preußen oder Sachsen, schon seit vielen Wochen freien Eintritt >Ij ^Hoftbeater. Es ist also dasselbe hier geschehen, wie in München, es hier schon lange und dauernd besieht und nicht blos einmal .stgv' vechh^ehend und mit dem Unterschiede, daß von hier aus kein * telegraphisches Aufhebens gemacht wird. ^--llnen behandelten natürlich die römischen Gefangenen ebenfalls als und mancher Stutzer aus Rom mußte nach der Teutoburger ^tseineTage als Rinderhirt in den germanischen Sümpfen beschließen. HMdaupt tritt die Anerkennung ves persönlichen Rechtes der Gefangenen Mittelalter ins Leben und man muß es als ein Verdienst der ^en Kirche bezeichnen, daß sie bei Fürsten häufig auf Freilassung Bens der christlichen Gefangenen nach erfolgtem Friedensschlüsse Allmählich kam auch der Gebrauch in Uebung, gegen ein be Lösegeld die Gefangenen loszugeben, Wenn nicht ein gegenseitiger st. .'uich derselben geboten war. Jevoch ließ noch der als Muster ritter- — z Tugend gepriesene Richard Löwen Herz, der für das Land des Er- ' den Kreuzzug unternommen halte, wegen Zwistigkeiten, die über ech^ k Lösegeld entstanden, 2500 sarazenische Gefangene bei Plolemais ^en. Je ,„ehx sich das Mittelalter der neueren Zeit nähert, um so D'r kommt bei civilisirten Nationen der Fall vor, Kriegsgefangene Sklaven zu behandeln. Es trat nach und nach die Sitte auf, daß 'ftangene sich auf eigene Kosten auslöse, weshalb die Gefangennahme -Harfe des Schwertes, Beides, Mann und Weib, Alt und Jung rc." 6, 21). Daß auch die Cananiter mit ihren Kriegsgefangenen nicht stich verfuhren, beweist der Ausruf des gefangenen Königs Akoni- ^^zst^ „Siebenzig Könige mit verhauenen Daumen ihrer Hände und Füße ^xff°us unter meinem Tische." Auch nach römischem Rechte gehörte der gefangene dem Sieger und wurde in die Sklaverei verlaust. Die 22. November. Je mehr wir Franzosen hierher bekommen, desto 1 gestaltet sich das Leben «uf unsern Straßen. Die Gefangenschaft ZaudS i„i hxut nicht mehr, was sie früher war. Im Alterthum verfiel der et» ^zene mit Leib und Seele seinem Sieger. Daher schlachtete Achilles pu!^ " ' ' '