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für MlsmLz, Königsßrück, Kaöeöerg, Mdeßmg, Montzßurg und Umgegenö. Erscheint Mitwochs u. Sonnabends. . «donnementSpreis: Ht-rteljLdriick 10 Ngr., »«ch dei Bestellungen durch tu- Pest. Inserate Wersen mit » Pf. für den R»um einer gesp-lten-n aorpus-Zeile be rechnet und find bi« spätesten« Dienstes« und Freitag« fritb !> Uhr vier aufzugevcn. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. DrriundnMnriBtr Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Gesch ästSstellcn für Königsbrück: bei Herrn Konsul. Montz Tschersich, Dresden: M- »oncenburan von Max Ruschplci, Leipzig: H. «ngler, Leonhard n- Tomp. daselbst Haasenstein und Bögler daselbst »nd Eugen Fort daselbst. Mittwoch .M 49. den 21. Jmi 1871. Nboitt»eil»eiikLittsai1uiW. Hierdurch ertauben wir uns, unsere geehrten Leser zu dem mit dem 1. Juli 1871 beginnenden neuen Quartale aus ferneres Abonnement freundlichst einzuladen, und bitten zugleich diejenigen unserer Abonnenten, welche unser Blatt durch die Post beziehen, ihre Bestellungen bei den betr. Postämtern rechtzeitig eingeben zu lassen, damit in der ferneren Zusendung keine Unterbrechung slattfinde. Die Redaction des Pufsnißer rc. Amts- und Wochenblattes. Der auf den 2t. Juni dieses Jahres anberaumte Termin zur Versteigerung der Gustav Adolph Bode«fche« To«e«rSgr»mKDrcOe M Bretnig wird Hiermil aufgehoben. , Die Versteigerung der auf den nickt verpachteten, zum Concurs gehörigen Feldern anstehenden Ernte erfolgt am gedachten Tage im Concurs- grundstücke Nachmittags 3 Uhr. Pulßnitz, am 16. Juni 1871. Das Königliche Gerichtsamt daselbst. In Stellvertretung: vr. Mörbitz, Ref. Bekanntmachung. In Folge anhergelangter Anzeige bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis daß dem sich in Nr. 24 oe.« diesjährigen Pulsnitzer Wochen blattes als „Naturarzt" empfohlenen, in Dresden wohnhaften Kr. Nb. Diukler, die Führung dieses Prädicats durch dell Rath der Stadt Dresden bei namhafter Strafe untersagt worden ist. Pulsnitz, am 18. Juni 1871. DerStadtrath. H Mütze. Bekanntmachung. In Gemäßheit H 24 des Gesetzes vom 3., verbunden mit H 11 der Ausführungsverordnung vom 4. Decemker 1868 ist die We der bei den LenrtagSwablen stimmberechtigten Bewohner hiesiger Stadt im Laufe des gegenwärtigen Monats einer Revision zu unterwerfen. Mi! dem Bemerken, daß jeder Beteiligte von dieser Wahlliste Einsicht nehmen kann, und daß Einsprüche gegen deren Inhalt bei Verlust derselben bis zum Ende des siebenten Tages nach dem in der .Leipziger Zeitung" erfolgenden Abdrucke des WabiaussckreibenS schriftlich bei dem unter zeichneten Stadlratbe angebracht werden müssen, wird Solches hierdurck zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Königsbrück, am 17. Juni 1871. Der Stadtratb. Reinhardt, Bürgermeister. Hfhrt- Rundschau. Daß es bei parlamentarischen Verhandlungen, noch ganz abgesehen von den Regungen und Abfertigungen der extremsten Pcsiteien, nicht immer glatt adgeht, ist etwas so in der Natur der Sache Begründetes und etwas sc Selbstverständliches, daß man vielmehr sagen kann, je größer die Kraft, die Intelligenz und der redliche Wille ist, mit welcher von beiden Seiten, der Regierung sowohl wie der Vertretung, für Vie gewichtigsten Punkte des Stoatslebeng eingclreten wird, desto leichter lassen sich Conflicte zwischen beiden Gewalten vcraussehen. Dennoch hat die Verstimmung zwiscken dem Reichscanzler »„d der liberalen Majorität des Hauses, wie sie bei der Berathung des vje Vereinigung von Elsaß-Lothringen mit rem deutschen Reiche betreffenden Gesetzentwurfes zu Wege kam, einen unangenehmen fast unheimlichen Eindruck gemacht, den man um so stärker und um so unlieber empfand, weil man seit dem Beginne res nun geendeten Krieges gewohnt war, an unser öffentliches Leben nur mit besriedigtem und ge hobenem Gefühle zu denken. Dazu kam, daß die beiderseitigen Blätter flink bei der Hand waren, den Funken der Zwietracht mit vollen Backen anzupusten, so raß man bei allem Zutrauen auf die Besonnenheit des Einen und die Nachgiebigkeit des Andern und bei aller Hoffnung auf baldige Beilegung des Zwistes, wie sie schon durch die Verweisung an die Commission ungebahnt war, sich doch nicht ganz und gar sicher wußte, bis zu welcher Klust am Ende der kleine Riß sich auSdehnen könne. Denn die Blätter der Rechten schlugen einen Ton an, der allerdings nicht ver- söhnen konnte; sie waren nicht weit davon, dem Liberalismus für alles staatliche Unheil des Jahrhundert« und selbst für den wahnwitzigen Frevel Ler Pariser Commune verantwortlich zu machen, und ließen Drohungen hören, als werde die Regierung unbekümmert um den Reichstag ihre Wege gehen. Die Organe der Linken aber sprachen mit schneidiger Schärfe von der Entwürdigung res Reichstags und ver ganzen Nation, durch solche- Gebühren und von Len Schäden, die sie dem Wohle des Reiches bringe z auch sie ließen es an Drohungen nicht fehlen und stellten ein Ausscheiden der süddeutschen Abgeordneten in Aussicht, die an solch rücksichtslose Be handlung nicht gewöhnt seien. Und diese unerquickliche Lage verlor auch Nichts von ihrer Mißlichkeit, wenn man in Erwägung zog, daß doch eigentlich keiner der drei Punkte, über welche sich Bismarck als über Be weise der „agressiven" Tendenzen des Reichstage nicht ohne Herbigkeit aus gelassen hatte, darnach angethan war, einen so schrillen Mißkiang zwischen Regierung und Volksvertretung h-rbeizüführen; denn weder die Debatte über die Slephan'schen Maßregelungen petitionirender Postbeamten, noch die Annahme des Bunsen'schen Antrags aus einen UnlerstützungSsonds für Reservisten und Landwehrleute, noch endlich die beschränkende Bestimmung in Betreff der von oder, für Elsaß-Lothringen zu machenden Schulden waren etwas so Ungeheuerliches, wie es in ähnlicher Weise ohne einen gleichen Sturm anzuregen, nicht auch früher schon vorgekommen wäre. Ja, eben weil das vor Augen Liegende und Bekannte zur Erklärung nicht ausreichte, schloß man auf tiefer Liegendes und Unbekanntes, natürlich noch Mißlichere«, und wies auf Zustände und Verhältnisse noch vor dem Kriege hin, die in unheimliches Geheimniß gehüllt zur düsteren Kunde ver Menge