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Wochenblatt für Pulsnitz, Königsbrück, Ua-cbcrq, Ua-cburg, Moritzburg und Umgegend. Amtsblatt brr Königlichen Gerichtsbehörden und -er städtischen Dehördrn zu Pulsnitz und Königsbrück Uv. 18. Sonnabend, den 3. Mär; 18HH Dieses Blatt erscheint Mittwochs und Sonnabends.—Preis vierteljährlich 10 Ngr -Zu beziehen durch abePviiansialken.—Inserate welche die gespalteneCorous'Zeile, oder deren Raum, mit 1 Neugroschen berechnet werden, sind in Pulsnitz spätestens bisMontags und Donnerstags Abend» 8 Uhr einzusenden. — Expeditionen sind: In Pulsnitz beim Herausgeber, in Königsbrück bei Herrn Kaufmann An dreas Grahl. Politische Uebersicht. Preußen. — Unruhe hat sich der Gemüther bemächtigt, und eine allgemeine Unsicherheit macht sich in den verschiedensten Beziehungen des Lebens geltend. Man hat das Gefühl, daßpnan auf einen! Vulkane steht, der jeden Augenblick zum Ausbruch kommen kann. Die Situation ist indcß schon oft derartig gewe sen, und die dunkle Wolke ist vorüber gegangen, ohne daß der erwartete Sturm daher gebraust kam. Die plötzliche Schließung des Landtags hat das Ihrige zur Erzeugung der herrschenden Stimmung beigetragen. — Moldau-Wallachei. — In der Nacht vom 22! zum 23. Feb. wurde Fürst Cusa zur Abdankung gezwungen. Eine provisorische Regierung wurde eingesetzt, be stehend aus dem General GoleSco, dem Obersten Haralambi und den Herren Lascar und Citargi.,Das Militair war hiermit ein verstanden. Es erfolgte keinerlei Blutvergießen. Der Jubel des Voltes ist groß. Fürst Cusa ist gefangen. Außer ihm sind noch die Herren Beldiman, Marghiloman und Liebrecht verhaftet. Die Ruhe blieb ungestört. — Neuesten Nachrichten zufolge hat die gesetzgebende Versammlung am 23. d. M. den Grafen Philipp von Flandern zuin 'Fürsten gewählt und proclamirt. Die Stadt ist glänzend illuminirt, und die Bevölkung ruhig. — Oesterreichs — Alle Blicke sind hier aus die Ereignisse in der Moldau-Wallachci gerichtet, über denen noch ein Dunkel ruht, das wenige Tage lichten werden. Bekanntlich war Cusa von der Volksvertretung zum Fürsten ernannt, benutzte aber all- inälig seine Gewalt zur planmäßigen Corrumpirung der demo kratischen Grundsätze und färbte seinen Fürstenpurpur mit dem Blut seiner von der Soldateska hingemetzclten Gegner. Noch vor wenigen Monaten wurden von der Armee friedliche Bürger nie dergemetzelt. Aber dieser Sieg war der Nagel zum Sarge Cu- sa'ö. In der Nacht vom 22. zum 23. Febr. trat plötzlich eine Revolution ein, die Armee fratermsirte mit dem Volke, Cusa ward gefangen genommen, von seinem Fürstensitz herab ins Äefängniß geworfen und wird nun sein schmähliches Possenspiel mit dem aus die Verfassung geleisteten Eide vor Gericht zu verantworten haben. — Frankreich. — Die Nachricht von der Absetzung des Fürsten Cusa und dessen Ersetzung durch den Grasen von Flandern hat in Paris eine ganz ungewöhnliche Sensation her vorgerufen und sogar Aufregung erregt, da es sich um einen Mann handelte, der, nachdem er vom Volke gewählt worden war, sich das Recht zusprach, einen Staatsstreich zu machen. Der Kaiser, der in ganz ähnlicher Lage ist, soll sehr düster ausgesehen haben. — England. — Die Gerüchte über fenische Umtriebe innerhalb der Gefängnißmauern, welche seit einigen Tagen in London umgehen, mögen übertrieben sein; aber so viel ist gewiß, daß einer der höheren Gefängnißoffiziere, ein Irländer, entfernt werden mußte, und daß es die Regierung gerathen fand, .einige 30 irische Wärter nach anderen Gefängnissen zu schicken und durch englische Nachfolger zu ersetzen. Wie groß die Anzahl ^der bis jetzt Verhafteten sei, läßt sich nicht mit Sicherheit schätzen, da die Aufhebung der Habeas-Corpus-Acte die Behörden der Mühewalt ung der öffentlichen Berichte über den Zustand der Gefängnisse enthebt. In einem irischen Journal wird die Zahl auf 800 an gegeben. Nur so viel ist gewiß, daß die Verhaftungen in allen Theilen des Landes fortdaueru. Am ergiebigsten sind dis nächt lichen Razzias. — Italien. — Cardinal Antonelli hat in ei nem Rundschreiben angeordnet, die Sendungen von Freiwilligen zu suspendiren, da die päpstliche Armee complet sei. Zeitereignisse. PulSnitz. Er ist da! verkünden Plakate an den Straßen ecken, und wird morgen, Sonntag Abend, im Saale des Her renhauses hier seine interessanten Vorstellungen in der höheren Magie beginnen. Wir meinen nämlich den in diesen Blättern schon mehrfach rühmend erwähnten Professor der Magie, Hrn. E. Böning, welcher sich allerwarts durch seine künstlerischen Leist ungen Anerkennung zu verschaffen wußte. Seine Zauberstücke werden auch hier nicht verfehlen, seinen Vorstellungen ein zahl reiches Publikum zuzuführen. Dresden, 27. Februar. Die Rückkehr Ihrer Majestäten dss Königs und der Königin aus München erfolgte gestern Abend kurz nach ^9 Uhr. Allerhöchstdieselben wurden bei Ihrer Ankunft hierselbst auf dem Perron des Leipziger Bahnhofs von