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CHRONOLOGIE DES GRÄBERFELDES Die auf Grund der Besprechung der einzelnen Altsachenformen erarbeiteten Einzel daten sollen nun zu einer Chronologie der geschlossenen Grabinventare und darüber hinaus des gesamten Friedhofes zusammengefafzt werden. Wie sich zeigte, sind die meisten Fundgegenstände recht langlebig, und ihr Auftauchen ist oftmals genauer zu fixieren als die Dauer ihres Vorkommens. Einige Formen waren sicherlich teil weise gleichzeitig mit typologisch von ihnen abzuleitenden Stücken in Gebrauch, eine Tatsache, die eine auf Leittypen basierende Stufengliederung erheblich kompli ziert. Von den datierenden Gegenständen liefern die Fibeln die zahlreichsten und zugleich zuverlässigsten Unterlagen für eine feinere Chronologie. Von den einheimi schen Fundgruppen folgen die Schnallen und Riemenzungen und erst an dritter Stelle kommt die Keramik, die jedoch in chronologischer Hinsicht weniger aussagekräftig erscheint, da zahlreiche Formen teilweise parallel laufen. Sie bestätigen meist nur allgemein die anderweitig ermittelte genauere Zeitstellung eines Grabverbandes oder können nur sehr grob datiert werden 518. Eine nicht geringe Bedeutung für die Chronologie unseres Gräberfeldes haben auch die provinzialrömischen Gegenstände, insbesondere Metallbeschläge, Schwertriemenhalter und Schwertortband. Auf diese Gruppe von Altsachen soll im folgenden noch gesondert eingegangen werden. Für die erste Zeitstufe des Zauschwitzer Gräberfeldes sind sechs Fibeln mit hohem Nadelhalter (Almgren Gruppe VII, Matthes Serie 1 a, 2 a und 2 b), drei Fibeln mit umgeschlagenem Fuf (Gruppe Almgren VI 1, Matthes Serie 1), eine Kleeblatt- Scheibenfibel, eine Tierscheibenfibel, eine provinzialrömische Emailscheibenfibel, eine hohe Rechteckschnalle mit Gabeldorn, Riemenzungen der Form Raddatz J II 2, J II 3 und J V, ein Kapselanhänger, ein Knopfsporn der Form Jahn 66 sowie in gewis sem Umfang Schalengefähe der Formen 1 a 1, 1 b 1, 1 c und 2 und eine Fufzschale charakteristisch. Eine einwandfreie Datierung der germanischen Altsachen ergibt sich vor allem dort, wo sie in sicherem Zusammenhang mit gut datierten Gegenständen der provinzial römischen Sachkultur auftreten. Zwar stammt vom Grabungsgelände nördlich unseres Friedhofes als Einzelfund ein Denar des Marc Aurel (161-180) 5 ”, doch kommt die sem Fund, da ohne sicheren Zusammenhang mit den spätkaiserzeitlichen Bestattun gen, allenfalls ein gewisser orientierender, jedoch kein wesentlicher datierender Wert zu. Die provinzialrömische Emailscheibenfibel aus Grab 34 eignet sich, wie wir sahen 520, ebenfalls kaum für feinchronologische Aussagen. Wir sind demnach in erster Linie auf die Fibeln der Gruppe Almgren VII verwiesen, deren Serien 1 a und b und 2 nach Matthes 521 in den Limeskastellen Osterburken, Saalburg und Zug- 5'" Die von G. Körner 1957, S. 109 f. und 115, herausgearbeitete und Jüngst von R. Nierhaus 1966, S. 168, nachdrücklich hervorgehobene Erscheinung, „daß in germanischen Grabinventaren die einheimischen Altsachentypen mitunter ungleich empfindlichere Indikatoren der abso luten Chronologie sein können als die römischen Importgegenstände“, kann zumindest für unsere Keramikformen und eine Reihe von Metallbeigaben nicht bestätigt werden. 619 Quartier 28 (N.-) c, zwischen 60 m bis 63 m Ost und von 81 m bis 84 m Nord. Gefunden am 10. 9. 1956 während der amtlichen Ausgrabungen im Aushub zum ersten Planum (—0,90 m unter der Oberfläche). Vgl. hierzu E. Meyer 1961, Katalogteil S. 204 f. ss« Vgl. S. 51 f. sei Siehe S. 43 bis 45.