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Pulsnitzer Anzeiger Nr. 2VS 92. Jahrgang Freitag, den 3V. August 1940 bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErschetnungStagen bisvarm. 10vchr aufzugeben. - Verlag: Mohr5 Hoffmann. Druck: Karl Hoffmannu. Gebrüdn Mohr. HauptschrifÜetter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSn^ Verantwortlich für Anzeigen, Heimatteil, Sport, Feuilleton, Kunst und Wissen WÄter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551 Ohorner Anzeiger ^upt' und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn r »er gesetzlich«, Son», «nd y^rta«. 1-NM., frei Hau» 1.10«M.ÄLschl.Ä^z. lSM r^-h». Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der A^a «uspruch auf Rückzahlung de. Bezugspreise». Uhr «°chE°K». Preise und Rachlaßsätz, bet Wiederholung«: »ach Nr. - Für da» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummer! und an dulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister M Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz- amtes z« Kamenz Konkrete europäische Zusammenarbeit „Deutschland und Italien wollen Ungarn und Rumänien über den toten Punkt hinweghelfen" Ungarns Staatsmänner in ren bulgarische Frage ihre eigene Lösung finden. Dies liege im Interesse der direkt beteiligten Staaten, vor allem aber auch im Interesse Europas, das seine Einheit und Harmonie in einem erneuerten kontinentalen Bewußtsein erlangen müsse. Unter der Ueberschrist „Für eine Lösung der Gerechtig keit" erklärt der Mailänder „Popolo d' Italia", die Ausspra chen, die aus dem Obersalzberg begonnen hätten und in Wien fortgesetzt würden, bezögen sich aus die Neuordnung des Do nauraumes und besonders aus die rumänisch-ungarischen Pro bleme. In den letzten Tagen habe man feststellen können, daß trotz des guten Willens die direkte Fühlungnahme zwischen Rumänien und Ungarn keine Lösung habe bieten können. An gesichts der verwickelten politischen, geschichtlichen, bevölke rungspolitischen und geographischen Verhältnisse in Transsvl- vanien könnte dies nicht wunder nehmen. Aufs neue zeige sich eine Rückwirkung des schlechten Friedens von 1919. Heute nähmen Deutschland und Italien die Prüfung der Donauprobleme auf, indem sie ehrlich von dem Willen erfüllt seien, Ungar nund Rumänien über den toten Punkt hinwegzuhelfen. Die Achsenmächte seien bestrebt, eine Lösung zu begünstigen, die sich auf die nicht zu bestreitenden Inter essen der beiden Teile gründe und sich so weit wie möglich den Erfordernissen der Gerechtigkeit anzupassen. Die Neuordnung werde auf keinen Fall durch Hartnäckigkeit desjenigen zu er reichen sein, der das ausrcchterhalten wolle, was nicht berech tigt sei. Eine Lösung der Gerechtigkeit liege im Interesse von Rumänien, dessen Einnahmequellen nur durch die Stabilitä, der nicht mehr in Zweifel zu ziehenden Grenzen garantiert werden könne, und sie liege auch im Interesse Ungarns. Die „Gazzetta del Popolo" erklärt, man gebe den Gedan ken nicht auf, daß das Gefühl der europäischen Veramworiung bei Ungarn und Rumänien lebendig bleiben und sie dazu füh ren werde, sich über die gegensätzlichen Prinzipien hinweg zu verständigen. Beide Teile bekräftigten, daß sie sich in das neue, von den Achsenmächten vorbereitete System eingliedern woll ten. Es bestehe kein Grund, die Aufrichtigkeit dieses Vorha bens in Zweifel zu ziehen. Aber zur Mitarbeit an einem neuen friedlichen und produktiven Europa bedürfe es des Verzich tes auf alle extremen nationalistischen Thesen. Auch die Madrider Presse steht im Zeichen der Wiener Konferenz, in der die Blätter eine neue Bestätigung des ord nenden Einflusses der Achse im Balkan- und Donauraum sehen. „Pueblo" schreibt, die Achse Rom-Berlin schlage im m- ternationalen Feld die gleiche politische Richtung ein, wie in nenpolitisch durch die faschistische und nationalsozialistische Revolution. Den überalterten, liberalen Methoden mit ihren unzähligen Unterausschüssen werde das System der direkten Verhandlungen klar gegenübergestellt. Es zeige sich, daß dis direkte Aktion in der Außenpolitik von Triumph zu Triumph eile. Stimmen zur Wiener Konferenz Der Besuch des Grasen Ciano beim Führer und die Hu- sammenlunn der beiden Außenminister der Achsenmächte mit den verantwortlichen Männern der Außenpolitik Ungarns und Rumäniens stehen im Mittelpunkt des Interesses der italeni- «wen Bresse: , , DND. Rom, 39. 8. Zu den Wiener Besprechungen be tont „Lavoro Fascista", daß Niese in einer Atmosphäre ruhiger Zuversicht ihren Anfang genommen hätten. Das Problem der Beziehungen zwischen Ungarn und Rumänien habe am Hinblick auf dir Ruhe und den Frieden aus dem Balkan einen vordringlichen Charakter angenommen. Wenn Ler Einfluß der demokratischen Mächte nicht aus Budapest ebenso wie aus Bukarest ausgeschaltet worden wäre, hätte sich die Bereinigung der offenstehenden Fragen nicht ohne Krieg durchsühren lassen. Heute könne man dagegen auf eine friedliche Lösung hoffen, was an sich schon einen großen Erfolg der Politik der Achse darstelle. Diese Politik vereitelt jede Intrige der Londoner Regierung und führe das Problem aus seine terri torialen und ethnographischen Grundlagen zurück. Besonders schwierig gestaltete sich die Frage dadurch, daß die Auffas sungen der beiden interessierten Teile von anderen Gesichts punkten ausgingen, so daß ein unmittelbarer Kontakt zu dem Ergebnis führen könnte, den Streitfall noch zu verschärfen. Deswegen hätten sich die Achsenmächte erneut eingeschaltet,: um die Verhandlungen zu einem bestimmten Abschluß zu bringen. Dies geschehe ausschließlich, um in einem Sektor für den 'Frieden zu arbeiten, der bisher durch den Willen der Achse vom Krieg verschont geblieben sei und stelle somit ein Beispiel tatsächlicher Solidarität und konkreter Zusammen arbeit dar. „Tribuna" erklärt: Nur den Vertretern zweier großer befreundeter Mächte mit ihrem persönlichen Prestige, ihrer Autorität und der vollkommenen Kenntnis der zur Derhand- lnng stehenden Fragen sowie ihrer anerkannten Unparteilich keit sei eS möglich, eine so komplizierte Debatte zu leiten, bei der historische und politische Ueberlegungen miteinander ver bunden seien. Da keine erste Derhandlungsbasis vorhanden fei, könne ein Ausgleich nur zustandekommen, wenn jemand über den Parteien stehe, der im Hinblick auf die höheren europäischen Erfordernisse Lie Wege weise und die beiden Auffassungen bis zu einem endgültigen Abkommen zusammen führe. Die ungarisch-rumänische Frage müsse, wie „Popolo di Noma" bewnt, abseits von allen eventuell noch möglichen eng lischen Manövern in der gleichen Weise wie die rumänisck- Bcgrüßung durch den Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop. Der Königlich Ungarische Ministerpräsident Gras Telck i und der Königlich Ungarische Minister des Aeutzcrn Gras Csaki trafen mit den Herren ihrer Begleitung zu den Be sprechungen in Wien ein. Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribben trop empfing die ungarischen Staatsmänner auf dem Bahu- bof, zu deren Begrüßung sich führende Persönlichkeiten von Staat, Partei und Wehrmacht, an der Spitze Reichslefter und Reichsstatthaller Gauleiter Baldur von Schirach, em- gefunden hatten. Nach Abschreiten der Ehrenkompanie geleitete der Reichs- außenminister den ungarischen Ministerpräsidenten und den ungarischen Außenminister ms Hotel Bristol. Vie romimMe Delegation eingeiroffe» erren feiner Begleitung zu den Be- in. Auch der Königlich Rumänische Außenminister Mano- ileSru traf mit den Herren seiner Begleitung zu den Be sprechungen in Wien ein. Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribben trop empfing den rumänischen Außenminister und die rumä nische Delegation am Bahnhof, zu deren Begrüßung sich Reichsleiter rmd Reichsstattbalter Gauleiter Baldur von Schtrach mit führenden Persönlichkeiten von Staat, Partei und Wehrmacht ciugefunden hatte. Nach Abschreiten der Ehrenkompanie geleitete der Reichsautzenminister die rumä- Nischen Gäste ins Grand-Hotel. Die Besprechungen in Wien Die Außenminister der Achse, von Ribbentrop und Graf Cian», hatten Donnerstag vormittag Besprechungen mit dem nngarischen Ministerpräsidenten Gras Teleki und dem ungarischen Außenminister Gras Csaky. Am Nachmittag wurden die Besprechungen mit dem rumänischen Außenminister ManoileScu ausgenommen. Anpassung an die Ersordernisse der Gerechtigkeit Der Besuch des Grafen Ciano beim Führer und die Zu sammenkunft der beiden Außenminister der Achsenmächte mit Ken verantwortlichen Männern der Außenpolitik.Ungarns und Rumäniens stehen im Mittelpunkt des Interesses deri 1 alie - aischen Presse. Die ungarisch-rumänische Frage muffe, wie „Popolo di, Koma" betont, abseits von allen eventuell noch möglichen englischen Manövern in der gleichen Weise wie die rumänisch- bulgarische Frage ihre eigene Lösung finden. Der Mailänder „Pövolo d'Italia" erklärt, in den lebten Tagen habe man fest stellen können, daß trotz des guten Willens die direkte Füh lungnahme zwischen Rumänien und Ungarn keine Lösung habe bieten können. Aufs neue zeige sich eine Rückwirkung des schlechten Friedens, der den beiden Donaustaalen 1919 von den Engländern und Franzosen aufgezwungen worden fei, die sich nicht im geringsten darum gekümmert hätten, was recht und gerecht sei, sondern nur darauf binzielten, eine Kluft des Hasses zwischen den Völkern zu schaffen. Heute nähmen Deutschland und Italien die Prüfung der Donauprobleme wieder auf, indem sie ehrlich von dem Wil-^ len erfüllt seien, Ungarn und Rumänien über den toten, Punkt hinwegzuhelfen. Die Achsenmächte seien be strebt, eine Lösung zu begünstigen, die sich auf die uicht zsi bestreitenden Interessen der beiden Teile gründe und sich soweit wie möglich den Erfordernssen der Gerech tigkeit anpasse. Zwei neue Kriegrverdieultordeu Der Führer stiftet ei» „Ritterkreuz des Kriegsverdicnstkreuzes" und eine „Kriegsvcrdicnstmedaille" Der Führer Hai das von ihm durch Verordnung vom 18. Oktober 1939 gestiftete Kriegsvcrdicnstkreuz durch Stiftung eines „Ritterkreuzes des Kriegsverdicnstkreuzes" und durch eine „Kriegsverdienstmedaille" erweitert. Das Ritterkreuz des Kriegsverdtenstkreu- zes ist eine vergrößerte Ausführung des Kriegsverdienst kreuzes in Silber und wird am Halse geiragen; es ist be stimmt als Auszeichnung für überragende Verdienste aus kriegswichtigem Gebiet, durch die der Verlaus des Krieges wesentlich beeinflußt wird. ' Die Kriegsverdienstmedaille soll für verdienst volle Mitarbeit an der Durchführung von Kriegsausgaben ver liehen werden. Die bronzen getönte Medaille zeigt aus der Vorderseite in Prägung das Kriegsverdienstkrcuz, ans der Rückseite die Aufschrift „Für Kriegsverdienst 1939". Die Einzelheiten enthält die Verordnung des Führers vom 19. August 1940. Politische Amnestie in Rumänien Jüdische Anwälte ans der Liste gestrichen. Rumänien erließ eine neue große politische Amnestie für alle zwischen dem 1. Januar 1937 und dem 26. April 1940 be gangenen politischen Vergehen. Nutznießer dieser Amnestie wer den vor allem Angehörige der ehemaligen Eisernen Garde sein. In Durchführung der neuen Judengesetze hat die Buka- rester Rechtsanwaltskammer eine erste Gruppe von 270 jüdischen Rechtsanwälten aus der Anwaltsliste gestrichen. lieber sieben Stunden Lnltalarm Reuter gibt Beschädigung zahlreicher Industrieanlagen zu Reuter meldet, daß London in der Nacht zum Donnerstag den längsten bisher erlebten Luftalarm zu verzeichnen hatte Der Alarm dauerte sieben Stunden und 10 Minuten von 20.00 Uhr Greenwicher Zeit bis kurz vor der Morgen dämmerung. Eine beträchtliche Anzahl von feindlichen Flug zeugen habe, wie Reuter weiter berichtet, über zahlreichen Ge gcnden von England und Südwales operiert. Ueber den Umfang der Schäden an kriegswich. tigenAnlagen enthält der Reuter-Bericht einige aufschlutz reiche Angaben. So meldet die englische Agentur, daß es ft einer im Südwesten Englands gelegenen Stadt zeitweise keft Wasser gab, weil eine Bombe die Wasserleitung beschädig: hatte. In einer Stadt in den Midlands wurden Industrie anlagen durch Bomben beschädigt. Auch in einer Anzahl von Städten im Nordosten und Nordwesten wurden Bomber abgeworfen, die, wie Reuter schreibt, Industrieanlagen, Häu ser und andere Gebäude" beschädigten. Ein Sonderberichterstatter der „U nited Preß" berichte zu den deutschen Luftangriffen auf den Südosten Englands daß am Mittwochnachmittag mehrere Male der Himmel buchstäblich schwarz von deutschen Flngzeugen ge wesen sei.