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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt, md Tageszeitung für dir Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn «B» Leitung erscheint täglich mit A«»uahme der gesetzlich« Som,, und g«««tao». »W^prM: Bet Abholung "tägig 1.-RM., fr^ HauS l.lVRM.'ektschl.^b«. iü vf «^rloh«. Postbezug monatl. LöO RM. Dir Behinderung der Lieferung rechtfertigt kch>« Anspruch auf Rückzahlung de» Bezugspreise». ZettuugmwSgab« für Abholer IÜMH »-« Uhr nachmittag». Preise und Rachlaßsütze bei Wiederholungen «ach PeeBNste Nr. S — Für da« Erscheinen von Anzeigen in bestimmte« Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis norm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 3- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschrtftlelter: Walter Mohr, PulSnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pillsnitz. Verantwortlich für Anzeigen, Heimatteil, Sport, Feuilleton, Kunst und Willen «alter Hoffmann, PulSnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Puwnttz. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister M Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz- amtes zu Kamenz Nr. 202 92. Jahrgang Donnerstag, den 29. August 1940 Englische Luftabwehr versagte Eingeständnis des britischen Innenministers Trotz aller Vertuschnngsversuche und Schönfärbereien dtp britischen Lügenpropaganda ist das völlige Versagen der eng» lischen Luftabwehr bei dem deutschen Angriff auf den Lon- doner Flughafen Croydon der englischen Oeffentlichkeit nicht verborgen geblieben. Im Unterhaus wurde von dem konservativen Abgeordneten Hevbcrt Williams in einer An frage an den Innenminister gerügt, daß die Warnung erst eine Viertelstunde nach der ersten Bombardierung gegeben worden sei. Innenminister Anderson versuchte darauf, die ver antwortlichen Stellen zu verteidigen, indem er sagte, sie hätten Anweisung, die Sirenen erst auszulösen, wenn die Entwick lung eines Angriffs übersehbar sei. Das sei im Falle Croy don nicht möglich gewesen. Es habe zunächst der Eindruck bestanden, daß die deutschen Flieger die englische Verteidi gung nicht durchbrechen könnten. Das sei dann wider Er warten doch cingetrctcn. Auch das amtliche Rcutcrbüro muß sich unter dem Druck der offenkundigen Erfolge der deutschen Luftangriffe zu einem wichtigen Eingeständnis begucmen. Während es bisher stets von „erfolglosen" deutschen Angriffen sprach und höchstens „unerhebliche Personen- und Sachschäden" zugab, sieht es sich neuerdings genötigt, eine beachtliche Wirkung deutscher Luftangriffe, z. B. in den Midlands, ganz offen zu- zugcben. Wir hören zum ersten Male, daß die letzten deutschen Nachtangriffe hier die ausgedehnte sten und intensivsten seit Kriegs beginn ge wesen seien, und daß der dabei angerichtete Schaden ziem lich beträchtlich sei. Wenn Reuters Wahrheitsliebe schon soweit geht, müssen unsere Luftangriffe wohl wirklich von ganz verheerender Wirkung gewesen sein. Das gesamte Verkehrswesen schwer erschüttert Die spanische Zeitung „Madrid" stellt in einen, Leitartikel unter der Ueberschrift „Ganze Arbeit" fest, daß die un- unterbrochenen deutschen Luftangriffe auf militärische Anlagen in England das gesamte Verkehrs- wesen des Landes schwer erschüttert haben. Die Konsequenzen seien unabsehbar. Fest stehe, daß die Ver legung und Massierung des gesamten Schiffsverkehrs in die unzureichenden Häfen der Westküste eine vollkommene Verstopfung des Binnenverkehrs verursachen werden. Das britische Eisenbahnnetz von der Westküste ins Innere fei vollkommen unzulänglich, um den An forderungen zu genügen. Sehr aufschlußreich sei in diesem Zusammenhang die Be stellung von 75 000 Tonnen Eisenbahnschienen in Nord amerika durch die englische Regierung. Die Kanäle seien nut für lokale Bedürfnisse verwendbar. Der Kanalverkeht bewältige durchschnittlich 10 000 bis 15 WO Tonnen, sei also vollkommen ungenügend für die englische Ver sorgung. Auch das englische Wegenetz von 45 000 Meilen sei zur Hälfte nur für einen Einbahnverkehr geeignet. Dio Tätigkeit der deutschen Flugzeuge, die systema- tisch Brücken, Eisenbahnknotenpunkte und andere für die Kriegführung bedeutsame Anlagen zerstöre, werde sehr bald Früchte zeigen. Panikartige Anmhe in Südengiand und Wales Eine unvorstellbare Erregung Hai die Bevölkerung von Südengland und Wales angesichts der furchtbaren Wirkungen der deutschen Luftangriffe ergriffen. Die Zerstörung von Brücken und Eisenbahnknotenpunkten hat so einschneidende Verstopfungen des Binnenverkehrs gezeltigt, daß die Bevölke rung verzweifelt nach dem Wirksamwerden des Verteidigunas- fchutzes ruft. In die panikartige Unruhe mischt sich die Furcht vor einer Landungsoperation der Deut- sehen, mit der man jetzt bei der planmäßig gesteigerten Ver- ichärsung der deutschen Angriffe mit jeden Tag sicher rechnet. Die Verwirrung hat in den letzten Tagen Bevölkerungskreise erfaßt, die noch in voriger Woche für «ine verschärfte englische Kriegführung ekntraten, jetzt aber di« Lage Englands als derart ernst ansehen, daß die Insel nur noch durch «in Wunder oor den maßlosen ventschxn Angriffen gerettet werden kann. I Kataftrophenftimmung in Loudon Während die englische Presse sich abmüht, von der ans- gezeichneten Haltung der Bevölkerung in der britischen Haupt stadt zu berichten und immer wieder erzählt, wie tapfer und optimistisch die Londoner seien, geben jetzt die New-Aorker Zeitungen ein Bild von der allenthalben herrschenden Ka ta st ropben st immun g. Uebereinstimmcnd melden New-Aorkcr Blätter, die Nacht zum Mittwoch sei die aufregendste von allen bis herigen gewesen. Die Bevölkerung habe noch nie solche Stun den durchgemachl und wünsche sie auch nicht wieder zu erleben. Die Morgenblätter seien nicht erschienen. Mit von Schlaflosig keit geröteten Augen gingen die entnervten Menschen in K a tz e n j a m m e r st i m m u n g an die Arbeit. In den Kellern hätten sich unter dem Donnern der Flakgeschütze und dem Krachen der Bomben Panikszcnen abgespielt. Kaum hätte man die Schutzräume verlassen, sei man durch neuen Sirencnalarm zurückgetrieben worden. Unterdessen sei in den eleganten Vergnügungsstätten des Westens, deren Tanzsäle sowieso in Kellern liegen, getanzt worden. Der Korrespondent der „Chicago Daily News" berichtet, ihm sei morgens mitgeieilt worden, die Flak hätte mehrere demsche Flugzeuge abgeschossen. Er habe aber nichts davon gesehen. Zn feiner Gegend sei vas gewiß nicht geschehen. Die ganze Nacht im Luslschutzkeller London haue in der Nacht znm Mittwoch zweimal Lust- ^alarm erlebt. Der erste begann etwa zur gleichen Zeil wie in !üer Nach« aus Dienstag, also gegen 22.30 Uhr. Der erste Alarm dauerte 2V- Stunden, der zweite eine Stunde. Die Londoner wurden wieder in den Kinos und Theatern überrascht und hatten keine Möglichkeit, nach Hause zu fahren. Während des ersten Fliegeralarms konnte man deutlich Bombenexplo sionen und Flakfeuer hören, und während des zwei ten Alarms Feuerschein beobachten, der wahrscheinlich von Bränden in den Vorstädten herrührte. Die Londoner Zeitung „Daily Mail" schreibt, daß Si> ,Zobn Anderson von einem Parlamentsmitglied einer bom bardierten Zone Londons gefragt wurde, warum das Ent warnungssignal nicht gegeben sei. „Nach dem zwei ten Alarm von Sonntagnacht fielen in einigen Bezirken Lon dons nochmals Bomben. Die Bewohner jener Gegend eilten zum dritten Male in den Keller,-wo sie die ganze Nacht ver- orachicn und aus das Entwarnungssignal warteten. Tausende, die die Nacht im Keller waren, mußten am frühen Morgen direkt zur Arbeit." Saken von Southampton ein Trümmerhauken Wie die Mailänder „Gazzetta del Popolo" aus Lissabon meldet, hat die Mannschaft des portugiesischen Dampfers „Magelhaes" bei ihrer Rückkehr aus England berichtet, der Hafen von Southampton bilde nur noch einen Trümmerhaufen. Der Dampfer ist in Erwartung der Ladung zwei Wochen in Southampton geblieben und hat den Hafen nach der deutschen Blockadeerklärung schleunigst ver lassen. Der Kapitän erklärte, der Hafen sei vollkommen leer und in zwei Wochen sei nur ein Schiff mit einer Fabrikmaterial Ladung eingctroffcn. Die meisten Lagerschup pen seien durch deutsche Bomben zerstört oder beschädigt, und das Hafenbecken durch ein halbgesunkenes englisches Tank- schiff fast vollständig gesperrt. Die Kais wiesen breite Risse auf. Das große Dock „König Georg", das vor drei Jahren mit großem Kostenauf- wand gebaut morden ist und als einziges Riesenschifse wie die „Queen Mary" ausnehmen konnte, sei durch deutsche Bomben außer Betrieb gesetzt worden. Außerdem sei ein Hilfs- kreuzer im Dock „Prinz von Wales" am Heck getroffen und schwer beschädigt worden. Beim Verlassen des Hafens von Southampton habe der Kapitän die Wracks von 23 versenkten Schiffen gezählt. Der Süden Englands liege im Sterben, und kein Wunder könne diese Agonie aufhalten. Eoglaodlahrt - rodeMtt Mackay Radio (USA.) fing eine Kurzwellenmeldung auf, wonach der finnische Frachter „Elle" (3868 BRT.) in der Nähe von Malin Head an d«r Nordspitze Irlands torpediert wurde. Im Weltkrieg erfreute sich England der weitgehend«« Unterstützung durch die amerikanisch« Rüstungsindustrie Kanonen, Granaten, Rohstoffe jeder Art wanderten in unbe grenzten Mengen über den Ozean, um Englands KriegS- arsenale zu füllen. Diesmal liegen die Dinge wesentlich anders. Durch die amerikanische Neutralitätsgesetzgebung tw den Blutgeschäften der amerikanischen Rüstungshyänen »i«. Riegel vorgeschoben. Um so mehr Ui die britische Propaganda am Werk, hier grundlegenden Wandel zu schaffen. Seit Monaten wühlen die Agenten Albions in geradezu, schamloser Weise in den Vereinigten Staaten. Einer dep Haupthetzer ist der britische Botschafter Lord Lothian, der sich allerdings bisher vergeblich bemühte. Zu seiner Untere. stützung ist jetzt der Engländer Sir George Paish hinzu« gczogen worden, der während des Weltkrieges Wirtschafts- Herater des britischen Schatzamtes war und 1916 in amt licher Eigenschaft nach den Vereinigten Staaten ging. Dieser britische Kriegshetzer treibt auch jetzt wieder sein Unwesen. Unter allgemeiner Entrüstung berichtete dieser Tage ein amerikanischer Senator im Parlament über seine Unter« Haltung mit dem britischen Agenten. Paish erzählte, er werde die Vereinigten Staaten in den Krieg Hineinbringen, ebenso wie er dies auch im Weltkrieg ' getan habe. Er brüstete sich damit, daß das USA.-Volk ihm noch niemals eine Bitte abgeschlagen habe. Gleichzeitig kündigte er an, daß er quer durch die Vereinigten Staaten eine Vortragsreise veranstalten werde, bis die Wogen der Erregung so hoch schlügen, daß die öffentliche Meinung eine Entscheidung erzwingen werde, ob der Kongreß wolle oder nicht. In einer anschließenden erregten Debatte wurde von verschiedenen Seiten die Ausweisung dieses Engländers verlangt, der nach Auskunft der amerikanischen Amtsquellen nicht als Agent eines ausländischen Auftrag gebers eingetragen sei. Im Zusammenhang damit wurde daraus hingewiesen, daß die Vereinigten Staaten mit briti schen Ag ettten, die sich entgegen den gesetzlichen Vor schriften nicht beim Staatsdepartement eintrügen, übersät seien. Die Ausweisungsforderung der amerikanischen Sena- toren ist mehr als berechtigt, denn eine stillschweigende Dul dung der schamlosen Wühlarbeit dieses britischen Kriegs hetzers würde einer Neutralität geradezu hohnsprechen. Der gesunde Sinn des amerikanischen Volkes dürfte es jedenfalls nicht zulassen, daß es durch die Abgesandten Englands in einen Krieg hineingehetzt wird, den cs, wie schon einmal, mit schwersten Verlusten an Gut und Blut bezahlen müßte, Wir dachten, wir seien in Schottland" Englisches Flugzeug bei Worms gelandet Am 26. August gegen 8 Uhr morgens wurden die Bewoh ner von Worms plötzlich durch Flnkschüsie überrascht und iahen in niedriger Höhe ein sremdes Flugzeug über die Häuser brausen. Jy der Nähe des Ortes Lautersheim landete dann ein englisches Flugzeug vom Baumuster Hampden-Hereford, urü> die englische Besatzung stieg vergnügt aus. Einige Bauern, die das fremde Flugzeug landen sahen, eil ten herbei und wunderten sich darüber, daß die Besatzung sich teelenruhig Zigaretten anzündete. Noch mehr waren'sie aber überrascht, als beim Näherkommen der Flugzeugführer sie an- fprach. Inzwischen kam ein Auto mit einigen deutschen Flieger offizieren an. die sofort die englische Besatzung gefangennahm. Aus die Frage der deutschen Offiziere, wie es käme, daß su- hter gelandet seien, antworteten die Engländer zur größten lleberraschung aller Anwesenden: „Wir dachten, wir seien in Schottland" Aus die weitere Frage der dem- schen Offiziere, ob ihnen denn nicht Zweifel gekommen wären als ne von Flakartillerie beschaffen wurden, antworteten di« Engländer: „Nein, das sind wir aus England gewöhn," Jetzt versteht man auch, warum der Bericht des englischen Lustsahrtministeriums täglich soviel Unsinn melde,, wenn die Herren der RAF am Hellen Tage am Oberrhein landen und glauben, in Schottland zu sein.