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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Z«ttu«g erscheint täglich mit «»»nähme der gesetzliche» So»»- »ch Feterleg« ßMMägltch »—v Uhr nachmittag». Preise und Nachlaßsätz« bei Wiederholungen »ach »ez»g«prei»: vet «bholung 14 tägig 1.— NM-, frei Han» U»0 NM. «tuscht UPf Preisliste Nr. 0 - Für da» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern uud am L^lgerlohn. Postbezug monatl. 2.S0 NM. Dir Behtnderemg der Lief»«», mchtsertigt DWtzS^HML«8sW bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind au den Erschetuungetage« bi« vor«. Wn« Nuspruch «f Nückzahlung de» B«zug»prrtse». -Mm^danch^»» Wr «bheler lS Uhr auszugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-tzttler-Ttratz« 2 — fler»rnf «ne »1. Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das z«. Veröffentlich«»- der amtliche« Bekanntmachungen des Landrates z« Kamenz, der Bürgermeister z« Pnlsnri «nd Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt «»d enthält Vekanntmachvngen des Amtsgerichts Dulsnitz sowie de» Finanzamtes z» Kamenz Nr. 3 Sonnabend/Sonntag, 4 /5. Januar 1941 93. Jahrgang „Schlimme Nacht" für Cardiff London gibt den erfolgreichen Angriff auf die Kohlenzentrale zu Zu dem deutschen Angriff gegen die Kohlen,ladt Cardiff in Eüdwales, der in der Nacht zum 3. Januar, als Vergeltung für den britischen Ueberfall aus Bremen durch geführt wurde, liegen bereits amtliche englische Berichte vor, die trotz der üblichen „zurückhaltenden" Ausdrucksweise die starke Wirkung der deutschen Bomben bestätigen. Einem vom Londoner Nachrichtendienst bekanntgegebenen Kommnniquö des britischen Luftsahrtministeriums zufolge, hat der Hauptangriss der deutschen Luftwaffe sich in der der- gangenen Nacht über Südwales erstreckt, wo in einer „be stimmten Stadt" beträchtliche Schäden an Häusern und „anderen Gebäuden" verursacht worden seien. Später gibt Reuter dann zu, daß das Ziel des Angriffs diesmal die Stadt Cardiff, das Kohlenzentrum von Südwales, war. In dem Bericht der britischen Agentur wird festgestellt, daß der Lustangriss „intensiv und langandauernd" war, und schon bald nach Dunkelwerden begann. Auf Erkundungsflugzeuge folgten Wellen von anderen Flugzeugen, die Tausende von Brandbomben und dann hochexplosive Bomben abwarsen. Die Feuerwehr und der Luftschutzdienst hätten fieberhaft gearbeitet, und auch die Heimwehr sei zur Mithilfe aufgernscn wordeu. Nach dem Angriff Hal der Leiter des Luftschutzes von Cardiff Reuter zu folge seine Meinung in dem bezeichnenden Satz zusammen- gefaßt: „Das war eine schlimme Nacht." Das Trümmermeer von London Inzwischen treffen immer noch zahlreiche Berichte ein, die das Bild der Londoner City nach dem letzten schweren Luftangriff schildern So schreibt „Exchange Telegraph" u. a.: Die letzten schwelenden Brände in der Londoner City sind nunmehr aelöicbt. aber während nocb diele Arbeiten im Wanae Die unaufhaltsam schlechter werdende britische Versor- aungsklage überschattete auch den Bericht zur allgemeinen Kriegslage, den General Sir Waller Kirke im englischen Nachrichtendienst gab. Der General, der eingangs erklärte, daß er zum letztenmal zur Kriegslage spreche, — was vielleicht das beste ist, was er tun kann —, kam zu der Feststellung, daß er die deutsche Blockade gegen England für noch viel gefährlicher haltc als die deutschen Luftangriffe. England werde, so glaube er, in Zukunft auf diesem Ge biet noch einiges erleben, wovon die Vorväter kaum geträumt hätten. Was nützten England die schönsten Lieferungen aus Üebersce, wenn einmal keine Schiffe vorhanden seien, um sie zu transportieren, und zum anderen die England umgebende See von den Deutschen gesperrt sei. Es komme deshalb für Großbritannien in erster Linie daraus an, die nach England führenden Seewege in der Hand zu behalten, man müsse aber damit rechnen, daß Deutschland seine Blockade im kommenden Frühjahr noch verschärfen werde. Englische Flcischrationen erneut herabgesetzt Diese äußerst pessimistischen Betrachtungen über die bri tischen Versorgungsmöglichkeilen finden eine schlagende Er gänzung in der Talsache, datz die F l e i s ch r a i i o n e n in England schon wieder herabgesetzt werden mutzten Wie der Londoner Nachrichtendienst bekannlgab. kann der Ein- wahner der britischen Insel in Zukunft nur noch Fleisch tm Werte von 1 Schilling 6 Pence im Laufe einer Woche im Höchstfälle einkaufen Wie er mil dieser minimalen Menge im Werte von rund 75 Pfennigen, wobei man noch die große in England herrschende Teuerung berücksichtigen mutz, eine ganze Woche lang auskommen soll, interessiert die pluiokratischen Kriegshetzer mit ihren guten Schleichhandelsverbindnngen natürlich nicht im geringsten. Auch die Fleischralion für die britische Wehrmacht wurde empfindlich gesenkt. Sie beträgt jetzt nur noch 6V v H der bisherigen Verpflegungssätze. Daß diese Rationen zum großen Teil nur aus dem Papier bestehen, geht aus den Berichten amerikanischer Agentur- und Zeitungsvertreter deutlich hervor. So berichtet Associated Preß, datz das britische Ernährungsministerium eiudringlich vor der Fletschknappheii während des Wochenendes „infolge zeitweiliger Lieserungsschwierigkeiien" gewarnt Hal. Liese Warnung, so berichtet der Londoner Korrespondent von „New Uork Herold Tribune" sei überflüssig, da viele Fleischer- acschäste Londons bereits infolge Fleischmangels geschlossen seien. In anderen Bezirken, wo der Mangel nicht ganz so »rotz sei. teilten di, Fleischer von sich aus geringere Mengen »u. Offiziell würde» Transvortschwieriakeiten als Grund an waren, wurden bereits Sonderkorps eingesetzt, die nach An weisungen von technischen Sachverständigen mil Spren gungen begannen. Es Hal sich herausgestelll, datz viele Ge bäude und Brandmauern, die in den verwüstenden Bränden Schaden gelitten hatten, nicht zu erhalten sind, und das „Royal Engeneer Corps" und mehrere hundert Pioniere sind sür die Riederreitzung der Gebäude eingesetzt worden. Das Bild, das sich in der City bietet, ist grauenhast. Wie durch einen Brand phantastischen Ausmaßes sind mehrere Stratzenzüge und Viertel der Londoner Altstadt verwüstet worden. Fast 10 WO Brandbomben sind auf den Teil der City niedergegangen, der durch seine vielen engen und ineinander- grcifendcn Straßen charakteristisch ist. An den hölzernen Dächern hatten die Brandbomben reiche Nahrung. Von moder nen Bauten haben die Gebäude von „Daily Expreß" und „Daily Telegraph" schwer gelitten, eine der bekannte ste» Londoner Brauereien ist zum Teil niedergebrannt. Der britische Nachrichtendienst gab bekannt, datz ein grö - tzerer Gebäudekomplex in der Nähe der Newgate- Street habe abgesperrt werden müssen, da er bei dem kürz lichen deutschen Lustangriss so schwer beschädigt worden sei, datz die übriggebliebenen Trümmer eine Gesahr für die Oeffentlichkeit darstellten. Man habe diese Mauerreste daher gesprengt. Auch der Londoner Vertreter einer bekannten schwedischen Zeitung stellt fest, daß die Stadtviertel rund um die St. Pauls Kathedrale herum nur noch eine einzige rauchende Masse verbrannter Gebäude sind. Die alten winkeligen schmalen Straßen sind unentwirrbar mit dem Schutt ze» schmetterte, Gebäude gefüllt. Der Widerschein der Brände schiene immer noch über dem Horizont Londons zu liegen. Niemand glaube, daß die Deutschen des Vernichtungswcrkes müde geworden sind, ganz im Gegenteil — jetzt wisse man erst, w.s kommt. gegeben, man glaube aber, daß die Vorräte nicht mehr aus reichten. — Und dies aus der britischen Insel, deren pluwkratische Machthaber in dem verbrecherischen Wahn leb ten. das deutsche Volk aushungern zu können. 118V Siunden Luiialarme in London Nach einer New-Aorker Meldung wurde in London amt lich bekanntgegeben, datz die Luflalarme in London im ver gangenen Jahr 1180 Stunden gedauert haben. Von den 400 Alarmen wurden säst alle jn der zwejten Jahreshälfte gegeben. . Aus einem Bericht des „News Chronicle" vom 30: Dezember, der in großer Ausmachung unter der Schlag zeile „Hausfrauen beklagen sich, datz sie in den Läden kleiner Städte, wohin sie evakuiert wurden, keine Waren bekommen" gebracht wird, gehl eindeutig hervor, datz die Verteilung in England außerordentlich ungerecht vorgenommen wird. Vor allem wird die Versorgung der kleinen Provinzstädte, die mit Flüchtlingen überfüllt sind, außerordentlich vernachlässigt. Die Bevölkerung in kleine» „größeren Provinzstädten" hat um 50 Prozent zugenommen, aber die Versorgung wurde, wie das Blatt feststem, nicht genügend vorbereitet, um diesen Ansprü- chcn gerecht zu werden. Die Hausfrauen beklagen sich, daß sich der Mangel bei fast allen Ware »gatt ungen bemerkbar macht. Sie litten Mangel, wenn sie es nicht nötig hätten. Ebenso könnten sie auch keine Ersatzrationen für beurlaubte Soldaten liefern Die Mütter sind über den Mangel an Kindernahrun- verärgert. „New Chronicle" geißelt nochmals die Unfähigkeit der Regierungsstellen, die nicht in der Lage waren, bei den Eva- luierungsmatznahmcn mit der Warcuvertcilung Schritt zu halten. Weiler schreibt die Zeitung, daß außer den genannte» lokalen Mängeln zugegeben werden müsse, daß im ganze» Lande ein zunehmender Mangel an Nahrungs mitteln aller Art festgestellt wurde, die sonst zum täg lichen Gebrauch der Nation gehören. Das Blatt mutz nun sogar das vlutokratikchc System ait- M «rMt Erl" Ward Price ist pessimistisch — „Da, Empire steht heilte allein" „Im Laufe der nächsten sechs Monate stehen oder fallen wir" — unter dieser vielsagenden Ueberschrift veröffentlicht Price in der Londoner „Daily Mail" am 1. Januar einen Jah- resrückblick. Vor einem Jahr, so heißt es darin, hatten wir nur einen einzigen Feind und einen mächtigen Verbündeten. Das ist heule umgekehrt. Das britische Empire steht heute so gut wie allein. Deutschland gewann im letzten Jahr nicht nur einen Ver bündeten mit einem grotzen Heer, einer grotzen Luftwaffe und Flotte, sondern es gewann auch die Herrschaft über die indu striellen und landwirtschaftlichen Hilfsquellen Europas, vom Nordkap bis zu den Pyrenäen und von Brest bis zum Schwarzen Meer. Zur Zeit stehen 22S Millionen Menschen unter deutscher Führung. Wenn jemand das vor einem Jahr vorausgesagl hätte — man hätte ihn für verrückt erklärt. Trotzdem, so erklärte Ward Price in durch nichts begrün deten Optimismus, seien die Engländer ihres Endsieges sicher, daß sie glaubten, ihre Feinde im Jahre 1941 niederwerfcn zu können. Um diese mehr als voreiligen Diagnose den engli schen Lesern gegenüber wenigenstens in etwas zu begründen, behauptet er, daß dieses Selbstvertrauen auf dem Vertrauen von Millionen Engländern beruhe, „datz Gott uns nicht den Deutschen ausliefern wird". Selbst Ward Price sind dann aber doch Bedenken über die Stichhaltigkeit dieser Begründung ge kommen, denn er findet neben diesem „britischen Gottvertraueu" noch einige „handgreiflichere" Gründe. So behauptet er dreist etwas, an das er selber nicht zu glauben wagt, nämlich die „Beherrschung der Meere" durch die Engländer. Dieser „er wiesenen" britischen Seeherrschaft fügt er als weiteren Grund die „Hoffnungen" an, datz England im Lause dieses JahreS die Vorherrschaft in der Luft erringen werde. Aber auch diese „Gründe" sind Ward Price noch nicht ge nügende Gewähr dafür, Deutschland im Jahre 1941 niederrin gen zu können. So schließt er denn seine Neujahrsbetrachtun gen mil dem seinen ganzen Pessimismus offenbarenden Satz? ,'.Es besteht aber immer noch die Gefahr eines zu großen Selbst vertrauens", denn um diese Zeit im letzten Jahr vertrante« wir zu sehr der Maginotlinie, laßt uns heute nicht zu sehr auf die Vereinigten Staaten vertrauen. Englische Ketzer avs Portugal ausgewiesen Der Vertreter der Londoner „Times" in Lissabon und Herausgeber der in Lissabon erscheinenden „The Anglo-Portw- guese News", W. E. Lucas, hat von der portugiesischen R», gieung Weisung erhalten, innerhalb 14 Tagen das Land z« verlassen. Wie verlautet, sei der Grund der Ausweisung dar in zu suchen, daß Lucas unsachlich und gehässig über die Neutralitätspolitik Portugals in einer amerikanischen Zeitung geschrieben hat. , prangern, vas es möglich macht, datz die nichlrattonierten Waren, so heißt es wörtlich in dem Leitartikel, sosori von dem Teil der Bevölkerung aufgekaufl werden, der die dauernd steigenden Preise noch bezahlen kann. „News Chro nicle" meint, daß sei keinessalls eine gesunde Verteilung von Nahrungsmitteln in Kriegszeiten. „Das Motto: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst, Hai nichts mit Gerechtigkeit den Frauen und Männern gegenüber zu tun, denen der Kriegsdienst viele Möglichkeiten nimmt, während der Besitz eines Getzd- fackes allein kein genügender Grund sür Verkauf in einer belagerten Festung ist." Die Zeitung fordert etwas mehr für das Allgemeinwohl zu tun und hier den besonderen Wün schen von stillenden Müttern, Kindern und Handarbeitern zu entsprechen und den verbleibenden Rest gerecht zu verteilen. Das deutsche Punktsystem als Vorbild. Das Blatt empsiehlt dem Ernährungsministerium ein» gerechtere Verteilungsmethode zu erfinden, und schlägt dafür das deutsche Verteilungssystem vor, das man seh» gm mal probieren könnte, das heißt jenes Punkt- und Karten system, das die englische Presse noch vor einem Jahr als Zei chen des beginnenden Verfalls in Deutschland verspottet hatl Jetzt aber, wo die Engländer unter ihrem eigenen ungerechten System leiden müssen, schreibt „News Chronicle": Die Deut schen haben ein Verteilungssystem für Stoffe, das Punkt system, erfunden, das gut arbeitet, und wir könnten uns dasselbe Prinzip sür Biskuits, Käse, Konserven und ge- trocknete Früchte angewandt vorstellen." „Blockade noch gefährlicher" General Kirke: „England wird auf diesem Gebiete noch einiges erleben" England fehlen Nahrungsmittel Bittere Klagen der englischen Presse