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Pulsnitzer Anzeiger Rr. 250 92. Jahrgang Donnerstag, 24. Oktober 1940 getreten DNB. In Frankreich, 24. Oktober. Der Führer hatte am Mittwoch mit dem spa nischen Staatsches Generalissimus Franco an der spanisch-französischen Grenze eine Zusammen- Kunst. An der Besprechung, die im herzlichen Geiste der kameradschaftlichen Verbundenheit der beiden Nationen geführt wurde, nahmen der Reichsminister des Auswärtigen, v. Ribben trop, und der spanische Minister des Aeutzeren, Serano Suner, teil. bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis norm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr k Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für Anzeigen, Heimatteil, Sport, Feuilleton, Kunst und Wissen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551 iaen Städten eine aruie -w r rr, w» !»»rr»fe ein sei. In den Sommerkurorten leun die Hauser ver- Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekm ntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie de^ Finanz- amtes zu Kamenz Umwälzungen am Mittelmeer i Während die britische Insel unter den dröhnenden. Schlägen der deutschen Luftwaffe erzittert und die Lon-^ doner^Plutokratie mit Bangen den kommenden Entscheid düngen entgegensieht, ist Englands Stern auch im Mittel meerraum im Sinken begriffen. Die Machtstellung im Mittelmeer war für das britische Weltreich seit jeher von großer Bedeutung. Gibraltar—Malta—Alexandria, diese wichtige Route nach Indien, wurde von einer gewal tigen Flotte gesichert und schien nach britischem Ermessen niemals gefährdet zu sein. Auch in diesem Punkte hat sich, wie der Verlauf des Krieges zum Schrecken Londons ge zeigt hat, die britische Rechnung als falsch erwiesen. Aegyp ten, der wichtige Stützpunkt Englands am Suez-Kanals ist heute auf das Ernsteste bedroht. Die italienische Luft waffe und die italienische Marine haben durch ihren schneidigen Angriffsgeist den Nimbus der Unbesiegbarkeit der britischen Mittelmeerflotte auf immer zerstört, und auch die britische Landmacht in Aegypten hat den italieni schen Schlägen nicht standzuhalten vermocht. Die Armee Grazianis hat die britischen Hilfstruppen von der libyschen Grenze bis weit nach Aegypten zurückgeworfen, und mit größter Besorgnis sehen die Engländer den weiteren Plänen Grazianis entgegen. Tatsächlich verschlechtert sichdie militari- scheLageEnglandsimVorderenOrient von Tag zu Tag. Namentlich die italienischen Luftangriffe machen den Engländern schwer zu schaffen. An der ägypti- fchen Front haf die faschistische Luftwaffe den englischen Stützpunkt in der Oase Siw ah erfolgreich angegriffen Diesen Knotenpunkt verschiedener Karawanenstratzen haben die Engländer zu einer Festung ausgebaut, die jetzt den systematischen Angriffen der italienischen Flieger aus gesetzt ist. Die italienischen Piloten unternehmen ihre An griffe am Hellen Tage und belegen Flugplätze, Befestigun gen und Straßen von Siwah immer wieder mit Bomben. Auch die wichtigen britischen Flottenstützpunkte Alexan dria und Port Said sind wiederholt angegriffen worden. Desgleichen der britische Flugplatz von Heluan, südlich von Kairo. Die englische Lügenagitation hat natür lich sofort in allen an die arabische Welt gerichteten briti schen Rundfunksendungen fälschlich behauptet, die italieni schen Flieger hätten die Stadt Kairo bombardiert. Diese Zwecklüge findet jedoch nirgends Glauben, denn Italien hat wie immer die ägyptischen Städte respektiert und seine Kriegshandlungen nur auf die lebenswichtigen Zentren der englischen Gewaltherrschaft in Aegypten gerichtet. Ueberaus schwer hat die Briten auch der erfolgreiche Angriff der faschistischen Seestreitkräfte auf britische Han dels- und Kriegsschiffe getroffen. Der Schauplatz des Treffens war diesmal das Rote Meer. Nicht weniger als sechs britische Handelsschiffe sind dem italienischen Angriff zum Opfer gefallen. Ein 8000-Tonnen-Kreuzer und mehrere Handelsschiffe wurden schwer beschädigt. Also selbst das Rote Meer können stark gesicherte Geleitzüge nicht mehr ungestraft durchfahren. Damit wird es den Engländern unmöglich gemacht, Waffen, Lebensmittel und Truppen nach Aegypten zu bringen. Der berühmte Seeweg nach Indien ist für England unsicher geworden, auch hier ist die Bewegungsfreiheit der angeblich alle Meere beherr schenden britischen Macht gestört. Aber der Wirkungskreis der faschistischen Wehrmacht geht ja noch viel weiter. Das beweist der über 4500 Kilometer führende Flug der faschistischen Flieger nach den Bahrein-Inseln am Ausgang des Iranischen Golfs, wo die umfangreichen Petroleumvorräte durch die italienischen Bomben in Flam- men geworfen wurden. Damit ist die Erdölversorgung der britischen Orienttruppen, die schon durch die dauernden italienischen Bombenwürfe auf die Tanks von Haifa erheb- lich gestört war, erst recht in Frage gestellt. Zwei Patrouillenboote versenkt Die britische Admirailtät teilte Reuter zufolge mit, daß du Patrouillenboote „O. —6" und „O. —7" (ehemals französisch- schiffe) durch feindliche Schiffe versenkt worden sind. Wahr- cheinlich sei ein Teil der Mannschaft gefangengenommen vordem »President Roosevelt- als Truppentransporter „New Uork Times" zufolge kaufte das amerikanische Kriegsministerium von der United States-Line den bekannten 13869 Tonnen großen Passagierdampfer „President Roosevelt" als Truppentransporter. Das Schiff verkehrte feit Kriegsausbruch im Bermudädienst. Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der ge wichen Sonn- und Feiertaoe Bezugspreis- Bei Abholung 14tägig 1.-RM., frei Hau. l.10RM.7i'nschl.^bez. l5Pf.' Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Di- Behinderung der Lieferung rechtfertigt Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe für Abholer Uhr nachmittags. Pre.se und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 6 — ,;ur das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Währenddessen sprechen die Tatsachen weiter ihre un erbittliche Sprache. So meldet der Londoner Korrespondent des „Chicago Tribune Preß Service", daß als Folge der unaufhörlichen deutschen Luftangriffe auf die Sudostkuste Englands und der daraus sich ergebenden Maffenfluchi aus den dortigen Städten eine akute Wirrfchaftskrkf Ohorner Anzeiger Haupt- md Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der übliche Bericht des britische» Luftfahrtministeriums und des Ministeriums für Innere Sicherheit ist am Mittwoch ungewöhnlich dürftig und nichtssagend ausgefallen. Diese ver dächtige Schweigsamkeit scheint zusammen mit der fast völ ligen Unterdrückung der Tätigkeit ausländischer Berichterstat ter darauf hinzudenten, Vatz die Londoner Kriegsverbrecher jetzt mit allen Mitteln zu verhindern suchen, daß Einzelheiten über die wahre Lage Englands an die Weltöffentlichkeit ge langen. Der amtliche britische Bericht behauptet u. a., daß die feindliche Lufttätigkeit über dem Lande während der Nacht zum Mittwoch von geringerem Umfang war und daß mit Ausnahme einiger vereinzelter Vorstöße die Angriffe vor Mit ternacht endeten. In einem Angriff auf die Midlands, der zwei Stunden dauerte, sei besonders eine Stadt angegrif fen worden. Es sei eine Anzahl Brände entstanden, und „Gebäude" feien beschädigt worden. Ueber die Kampfhandlungen am Dienstag veröffentlichte der Londoner Nachrichtendienst Mittwoch früh einen eben falls sehr mageren Bericht, der u. a. von einem heftigen Luflkampf spricht, bei dem bemerkenswerterweise sechs britische und drei deutsche Flugzeuge verlorengegangen sein sollen. Die britischen Jäger hätten aber die deutschen „zurück- gedrängt", — was bei dem Abschußverhältnis allerdings äußerst unglaubwürdig erscheint. Ein Plutolratenherzog blamiert sich. Wie man sieht, ist das britische Lügenministerium in ver stärktem Matze bestrebt, das eigene Volk und die Welt mit derartigen verschwommenen und verlogenen Berichten ein zunebeln. Zu gleicher Zeit hielt es der Herzog von De vonshire für angebracht, das Ministerium Bluff Coopers im Oberhaus mit einer im Namen der Regierung abgege benen Erklärung gegen Angriffe in Schutz zu nehmen. In der geradezu „klassischen" Erklärung wird zugegeben, „manchmal" würden Klagen laut, daß die britischen Berichte nicht mit ge nügender Schnelligkeit veröffentlicht würden. Ein gewisser Aufschub sei jedoch unvermeidlich, wenn man an einer Poli tik strengster Genauigkeit (!) festhalten wolle und sich die Mühe mache, alle Tatsachen zu überprüfen. Der Herzog von Devonshire sagte wörtlich: „Es ist die Politik des Jnforma- tionsministeriums, durch eine genaue Beobachtung der Wahr heit die Welt von seinem Ruf der Wahrhaftigkeit zu überzeugen, und man kann wohl mit Recht sagen, day dieser Rus auf dem besten Wege ist, anerkannt zu werden." Der edle Plutokralenherzog kann sich beruhigen. Der „Ruf des Lügcnministeriums ist tatsächlich „auf bestem Wege". Es dürfte bald auf dem weiten Erdenrund niemanden mehr geben der die unverfrorenen Lügen und blöden Schwindel geschichten dieses echt englischen „Kuttur"-Jnstituts noch ernst Bankerotte Betriebe, viele Arbeitslose. Verdächtige Schweigsamkeit London will durch nichtssagende Berichte die wahre Lage verschleiern WreWg der Jöhrers mit General Mm Zusammenkunft an der spanisch-französischen Grenze lassen, die Hotels leer, die Läden geschlossen und die Häsen ohne Schiffe. Die finanziellen Verluste seien bereits gigantisch, und ohne weitgehende Unterstützung durch die Regierung sei an eine Wiedereröffnung der bankerotten Betriebe und Beschäftigung der vielen Arbeitslosen nicht zu denken. Ueber eine eigenartige Folge der deutschen Bomben angriffe Weitz „Daily Telegraph" zu berichten. Die Bewoh ner Londons seien feit einiger Zeit auffallend ver geßlich geworden. An einem Tage feien nicht weniger als l>00 Gasmasken in den Londoner Verkehrsmitteln vergessen worden. Aber auch in den leitenden Kreisen der britischen Pluto- kratie scheinen gewisse geistige Ausfallserscheinungen vor zuliegen. Unter dem Titel „Ein Ministerium, das nicht Weitz, wozu es da ist" berichtet „News Chronicle", daß zwei Wochen nach der Errichtung des Ministeriums für Arbeiten und öffentliches Bauwesen noch keine Beschreibung des Arbeits gebietes des neuen Ministeriums zu erlangen sei. Eine lohnende Aufgabe für dieses neue Ministerium könnte, sollte man meinen, die Beseitigung der durch die deutschen Luftangriffe Tag für Tag und Nacht für Nacht entstehenden ungeheuren Schäden sein, eine Aufgabe, der die britische Bürokratie offensichtlich nicht im entferntesten gewachsen ist. „Setzt Soldaten ein!" Unler der Ueberschrift: „Setzt Soldaten ein!" führt der „News Chronicle" lebhafte Klage darüber, daß nach wochenlangen Fliegerangriffen bis heute noch keine Organi sation zur Räumung der Straßen von Schutt geschaffen wor den sei. Dadurch sei eine ernste Behinderung aller Transport mittel sowie ein schwerer Verlust für Läden und Handels häuser entstanden. Nach dem üblichen Druck von außen habe sich die Regierung endlich bereit gefunden, ein größeres Pio nierkorps äuszustellen. Diese Maßnahme sei aber völlig un genügend. Das Blatt fordert deshalb den unverzüglichen Ein satz von Soldaten. London werde auf eine harte Probe ge stellt, und die kommenden Monate würden rwch furchtbarer werden. Die Londoner können sich darauf verlassen: Die kommen-, den Monate werden noch furchtbarer werden, und auch ganze! Regimenter von Soldaten werden nicht jo der Lage sein, die! Folgen der deutschen Vergeltungsangriffe zu beseitigen, für! die die britische Plutokratcncliaue die Verantwortung trägt.