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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Gemeinschaftsgedanke und Wirtschaft Ley beim Westfälischen Jndustrieklub Dr. lvrm und ent« Englische Fabrik flog hoch! Unerhörtes Husarenstück deutscher Flugzeugbesatzung Angriff auf das größte britische Aluminiumwerk Bon Kriegsberichter Hans Heinrich Dienstbach Monatelang schon Hane sich Oberleutnant Fidorra mit England Hai Menschenmangel Die die aus die Die Ankündigung eines Arbeitspflichtgesetzes durch den englischen Arbeitsminister Bevin hat im Unterhaus eine« Sturm der Entrüstung hervorgerusen. so daß sich Churchill persönlich veranlasst sah, eine beschwichtigende Erklärung ab zugeben. Es ist kein Geheimnis, das; die Stimmung aus der britischen Insel angesichts der mangelnden englischen Erfolge und der zunehmenden deutschen Schläge im Mittelmeer sehr gedrückt ist. Namentlich unter der Arbeiterschaft ist durch den bisherigen Kriegsverlauf eine zunehmende Arbeits« unlust cntstauden, die bei den letzten Unterhausanssprache« deutlich zum Ausdruck kam. Die Bestrebungen des Arbeits- Ministers. einen zwangsweisen Arbeitseinsatz ein zuführen, der vor allein dazu dienen soll, der Rüstungs industrie die dringend benötigten Arbeitskräfte zuzuführen. Hai bei der Labour-Partei wenig Gegenliebe gefunden. Von dem Labour-Abgeordneten Shinwell wurde ganz offen er klärt. daß die zwangsweise Heranziehung der Arbeiterschaft nicht verfügt werden dürfe, ehe Vermögen, Eigentum und Landbesitz der besitzenden Kreise nickt ebenso zwangsweise her angezogen würden. Aber davon wollen die Plutokraten natür lich nichts wissen Im Gegenteil wollen sie auch weiter nach ihren kapitalistischen Grundsätzen die Arbeitskräfte rücksichts los für ihre eigensüchtigen Zwecke ausnutzen, ohne selbst ein Opfer zu bringen. In dieser kritischen Situation hat Churchill selbst im Unterhaus eingearisfen, um den drohenden Sturm zu unter drücken. Er mutzte den Arbeitermangel in der Rüstungswirt schaft offen zngeben und deutete in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit an, die Personalbestände in Armee und Luftwaffe auszukämmen, um den Menschen- Munitionsfabriken und in der Landwirtschaft zu PK Seil Mouaien schon leide« die englische Kriegs industrie unter größtem Mangel an Leichimciail. Leichnneiallerzeuguug ist die Schlüsselstellung sür gesamte Mowren- und Flugzeugindustrie Ein Angriff das wichtigste Werk dieser Ari mutzte, wenn er gelang, englische Industrie schwer liessen . . . Invasion und den Luftangriffen die Heimwehr, die Feuer wehr und andere Organisationen so aufgebläht, datz ihr heute keine Arbeiterreserven sür die kriegswichti gen Betriebe mehr zur Versügung stehen. Diese Schwie rigkeiten haben zur Folge, datz gerade jetzt in den entscheiden den Monaten die britische Rüstungsproduktion nicht gefördert werden kann. An dieser kritischen Lage ändern auch die Be schwichtigungsversuche Churchills nichts. dem Gedanken besatzl, die grötzle englische Erzeugungsstätle sür Leichlinelall. die bei Fori William in Schottland liegi. an zugreifen. Um genau zu treffen, kam nur ein Tiefangriff in Frage. Dazu mutzic er bei Tageslicht, zumindest bei däm merndem Tageslicht erfolgen, und dies in einem Gelände, das durch die in nächster Nähe liegenden hohen Gebirgszüge fliege risch denkbar schwierig war. Hinzu lomnu. daß das Werk ja aus der Westseite Englands liegt, daß also der Abflug über das Inselrcich vorgenommen werden mutzte, und zwar, nach dem der Angriff sämtliche Jagdstaffeln im nördlichen England mobilgemacht haben mutzte ... Es hat lange gedauert, bis die vier wackeren Männer die Erlaubnis zu diesem kühnen Wagnis bekamen. Vollgetankt bis zum „Stehkragen" wuchlet der brave Vogel die beiden schweren Bomben in den nächtlichen Himmel. Festes Vertrauen erfüllt die vier Männer zu ihrer bewährten Maschine. Der Kommandant. Oberleutnant Fidorra, Weitz, datz er sich aus den Führer der Maschine. Leutnant Mündel, der vor seiner schwersten flie gerischen Ausgabe steht, verlassen kann, ebenso aber auch auf den Bordfunker Oberfeldwebel Bothe und den unten in der Wanne liegenden Bordfchützeu Unteroffizier Lemberg. Trotzdem sie gedrosselt stiegen, denn der lauge Weg ver- langt sorglichste Einteilung des Brennstoffvorrats, kommen sie nach erstaunlich kurzer Zeit in Nordschottland an und holen nun im Bogen aus nach der zerklüfteten schottischen Westküste. Dann stehen sie bei der Insel Eigg, und nun folgt der Flug durch den Engpaß zwischen dem Sound os Arlsaig und dem Loch Eil. Die Täler sind hier kaum 50 bis 80 Meter breit, und es ist eine fliegerische Meisterleistung, diese schnelle Maschine im Tiefflug hier durchzubringcn. Dicht bepflastert ist das Loch Eil mit Handelsschiffen und kleinen Brwachungs- schiffen. In drei Meter Höhe jagt der deutsche Vogel zwischen ihnen durch. Die vier Männer können in der Dämmerung sehen, wie die Schiffsbesatzungen munter werden. Dann ist der >343 Meier hohe Ben Nevis in Sicht, an dessen Fuße die Stadl Fori William und das ersehnte Ziel liegen. In einer Links kurve schießt die Maschine dicht über dem Boden auf die Aluminiumwerke zu, die jetzt deutlich sichtbar sind. Schon ist die Flak dort unten munter geworden und speit dem Angreifer gut sitzende Lagen entgegen. Gespannt sitzt der Kommandant am Zielgerät. Jeyt müßte er die Bomben auslösen. Aber er kann sich nicht ent schließen. Durch die Kurve schiebt die schnelle Maschine etwas seitlich, und die Bomben würden ihr Ziel vielleicht nicht treffen. — Und nun kommt es zum schwersten Entschluß des Unternehmens. Etwa acht Kilometer hinter dem Ziel reißt Leutnant Mündel den Vogel in dem enaen Tal herum. Bis ' t. Verlöre« durch feindliche Mime» " Eine Mitteilung des britische« GeneralpoftmeiftcrS. Der britische Generalpostmeister ließ im englischen Rund funk bekannigeben, daß sämtliche Postsendungen von Neusee land. Wellington und den englischen Südseeinseln, die für Eng land bestimmt, zwischen dem 5. und 22. November aufgeliefert worden seien, „durch feindliche Aktionen" verlorengingen. Das selbe gelte sur Drucksachen und Pakete, die in denselben Län dern zwischen dem 1. und S. November sowie zwischen dem 21. und 22. November sür England ausgegeben worden seien. Briefe und Drucksachen, bestimmt für Aden, Birma und In dien, die zwischen dem 9. und 14. November in England zur Post gegeben worden seien, seien ebenfalls verloren. Dasselbe gelte sür Postsendungen bestimmt sür die französische Somali- küste, den Kongo, Madagaskar, Sansibar. Seychellen, Rhodesien und Südafrika, die in der Zeit zwischen dem 12. und 14. No vember, zwischen dem 9. und 14. November in England zur Post gegeben worden seien. Ferner seien alle Luftpostsendun gen, gleickglültig für welche Teile des britischen Empires be stimmt, verlorengegangen, die man zwischen dem 12. und 11. November aufgelicsert habe. Aus Einladung der Gauleitung Westfalen-Süd sprach der Reichsorganisaiionsleiter der NSDAP., Dr. Ley, beim West fälischen Jndustrieklub in Dortmund vor mehreren hundert Be- triebssührern des Industriegebietes. Dr. Ley ging einleitend von der Auseinandersetzung jener beiden Welten aus, die sich in diesem Kriege in schärfstem Kampf aegenüberstehen. „Eine alte Welt, die Jahrhunderte hindurch Europa und einen Teil der übrigen Welt zu führen sich anmaßte, ist verurteilt, abzutreten. Mit dem ersten Erscheinen und Auf treten des Führers nahm der Eemeinschastsgedanke Form Gestalt an. Nachdem der Kampf in unserem eigenen Lande schieden war, übertrug er sich aus die Völker um uns. Die Welt der alten Parolen wollte aufhalten, was nicht mehr auszu- tuna der Welt und unseres Volkes mehr fördert, als die kap«- talistischr Austastung, die wir abgelöst haben. Das glauben wir nicht nur. sondern das beweisen wir täglich. Unsere Leistungen in den acht Jahren, in denen die natio nalsozialistische Bewegung unter Adolf Hitler an der Macht ist, sind unendlich viel großer, als jemals in der Geschichte Deutsch lands die Ergebnisse von acht Jahren gewesen sind. Theorien sind blaß, der Erfolg beweist alles. Im weiteren Verlauf seiner Darlegungen kennzeichnete Dr. Ley in eingehender Weise die Voraussetzungen und die Grenzen des Eememschastsprinzips. „Wir müssen zwischen Persönlichkeit und Gemeinschaft ein Verhältnis finden, das ein Optimum in der Leistung ergibt. Wir predigen keine öde Gleichmacherei, sondern wir bauen icne sinnvolle Ordnung, die der Entfaltung der Persönlichkeit nicht nur nichts in den Weg legt, sondern sie fördert, nur aus der Wechselwirkung zwischen Persönlichkeit und Gemeinschaft wird jene groß« Leistung erzielt werden, die wir brauchen.^ Schließlich muß die Gemeinschaft dem einzelnen Kultur und Freude geben, damit der Mensch begreift: An allen Gütern der Nation ----- ' " " Der Unterhaussitzung wohnte im übrigen auch der Per- «reier Roosevelts, Hopkins, bei, nachdem er vorher bereits der Einführung zweier neuer Pairs im Unterhaus beigewohnt harre. In« Laufe der Rede wehrte sich Churchill entschieden gegen den Vorschlag, ein engeres Kriegskabinett aus vier »der fünf Männern zu schaffen, die an Stelle des bisher bestehen den achtgliedrigen Kricgskabinens rieten sollten. Hierbei ging er auch auf den neu geschaffenen Posten eines Wiederausbau ministers ein. Dessen Ausgabe bestehe nicht, so erklärte er unrer dem lauren Gelächter des Unterhauses, eine neue Welt zu machen, die einen neuen Himmel und eine neue Erde um fasse und zweifellos auch eine neue Hölle, sondern darin, in einen, ausbalancierten System „großangelegte praktische Schrille zur Vorwärtsbewegung der Gesellschaft" zu planen. Um seine Zuhörer schließlich in eine günstige Stimmung zu versetzen, teilte er triumphierend mit, daß Tobruk vor dem Fall stehe und England „mit der Kriegslage zufrieden" sein könne. An der Wurzel aller Fragen stehe die Ausdeh nung der Armee, außerdem verfüge England über die Heim wehr in Stärke von vier Millionen uniformierter und bewaff neter Männer, die alle zur Verteidigung der Insel eingesetzt werden könnten Schließlich versicherte er. daß der höchste Punkt der britischen Krieqsanstrengungen noch nicht erreicht sei. gleichwohl mußte er sich, wie bereits oben erwähnt, zu dem Eingeständnis bequemen, daß die Schlußphase des Krie ges noch durch ein düsteres und mörderisches Tal führe. halten war." Dr. Ley setzte sich mit dem Begriff Freiheit auseinander. „Freiheit heißt, frei von Sorgen lein. Wer Hunger hat. ist unfrei, sobald er Vrot hat. ist er von dieser Sorge frei. Man muß den Begriff der Freiheit nur richtig auffassen. Der Soldat, der an Ordnung gewohnt ist, der seiner Gemeinschaft verbunden ist, fühlt sich frei, wenn er eine Leistung vollbracht, wenn er einen Sieg errungen hat. Mit der englischen Austastung von Freiheit haben also auch aus diesem Gebiete unsere Gedanken und unser Wollen nichts zu tun. Wir sind überzeugt, daß unsere Gemeinschaft die Entwick- Dann spritzen zwei gewaltige Rauchwolken aus den Fabrikanlagen. Getrosten! In Sekundenschnelle ist das ganze Werk in Rauch und Qualm gehüllt . . . Hart herumgeristen rast die brave „Ju" durch das Tal des River Lochy, und nach drei Minuten können die vier Männer in der mächtigen Wolke über dem Werk etwa drei weitere gewaltige Explosionen erkennen. Das Wasser aus dem zerrissenen Turbinenhaus muß die Aluminiumöfen erreicht haben. Die nun folgende Kata strophe besiegelt das Schicksal des Werkes. Der Zweck des Angriffes ist erreicht, so erreicht, wie es die vier Männer in ihren kühnsten Träumen nicht erhofft halten. Aber Schweres kommt noch für sie. Alle nordeng lischen Jäger sind nun rebellisch, alles lauert auf sie, und die Chancen, aus diesem Hexenkessel herauszu- kommen, sind sehr gering. Im Tiefflug rasen sie durch daS Loch Netz. So dickt an den Hängen entlang, datz dem Mann unten in der Wanne die Haare zu Berge stehen. Bäume, Frrnsprcchlcitungcn, Schiffsmasten, Sperrballone, alles ist im Wege. Aber mit saft nachtwandlerischer Sicherheit bringt der Flugzeugsührer die Maschine ost aus Meterabstand zwischen all diesen Hindernissen durch. Und nach einer halbe« Stunde versinkt hinter ihr Schottland, hinter ihr bleiben dl, ver zweifelt suchenden englischen Jäger. Eine sliegerische Lot ist geglückt. ^abe ich als deutscher Äiensch Anteil. Dr. Ley schloß seine mit großem Beifall ausgenommene Rede mit bedeutsamen Hinweisen aus die weitere Entwicklung der großen zu lösenden Aufgaben. au, ore, Meter kommen die Flügelspitzen dem Berg nahe, bis auf 20 Meter wird die Maschine an den Boden gedrückt. Der im Plan vorgesehen gewesene Anflug aus der Ostrichtung wird gewagt. Das unmöglich Erschei nende gelingt. Unten in der Wanne kann Unteroffizier Lem berg sehen, wie die Leute aus den Häusern herauskommen und nach dem heranrasenden Gespenst Hinaufstarren So lies ist jetzt der deutsche Vogel, daß die Flak nicht mehr schießen kann, will sie ihre Geschosse nicht direkt in die Werks anlagen und Häuser schleudern. Und dann siebt Lemberg die Bomben fallen, die erste schlägt durch dte rote Ziegel wand des quer laufenden Turbinenhauses genau zwischen die Mündungen der beiden mächtigen Druckwasserleitungen, die zweite in die Mitte des mächtigen Werkes zwischen den langen Shetdächern ein. Sekundenlang ist alles still, und in diesen Sekunden ist dte Maschine so weit vom Ziel abgerückt, datz ihr die Druckwellen der eigenen Bomben nicht mehr gefährlich werden können. mangel in Munitionsfabriken und in der Landwirtschaft zu mildern. Ob Churchill mit diesem Vorschlag durchdringen ivird und die Arbeitszwangs qesetze seines Ministers Bevin im Unterhaus durchsetzen kann, ist mehr als fraglich. Einerseits berrscht an gelernten Arbeitern in England heute ein großer Mangel, andererseits Kat die Reaieruna aus Furckt vor der Nr. 2V Freitag, 24. Januar 1941 93. Jahrgang »bis* Kettung erschein! täglich mit «»«nähme der gese-Uche» »IN» mch stchmMG» V.M,«prei« v«t Abholung 14 rügig 1.-RM . frei Hau» 1.10Nvt Mischt 1L b* UW Wägerloh«. Postbezug monatl. 2.V0 AM. Di, Behindern«, der vt»f»r««g mchtfuAtzt M»« Anspruch auf Rückzahlung d«S Bezugspreise». Arit»»D4«0»g«H» fM Utzhutm äglich 8—« Uhr nachmittag». Preise und Nachlaßsätz» d«t Wtudauholnngeu ««ch Preisliste Nr. S — Für da» Erscheinen von Anzeige« in bestimmte» Nummern und a» bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeige» stutz a» de« Grslhetmulgst«-« bi» oorm. 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Ldolf-Httler»Str aß» > — Fernruf ume Ul. Haupt- und Tageszeitung sür die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur VerSAr»tlich«»g der amtliche« Bekanntmachungen des Landrates zn Kamenz, der Bürgermeister z« P«ls«i, »ad Ohor« behördlicherseits bestimmte Blatt «»d e*thitlt Bekaantmachnugen des Amtsgerichts Dnlsnitz sowie de» Finanzamtes z» «amenz