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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- rmd Tageszeitung für die Stadt und deu Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Miß« Zetttmg «scheint täglich mit AuLmch«« der gesetzlich« Sm», «ch gechrtng^ BWNgoprei« : B<1 Abholung 14tägigft.—RM^ frei Han« 1^0 tzM-Ä^chl.Utze». ltz ys. Dcky«lohn. Postbezug monatl. Lüv RM. Di» Behioder«, brr Ltrserung «chtsertigt Mi«, Anspruch «ms Rückzahlung de« Bezugepreise». .-sckliMgMmSDnL« sstr Abhul« tchzltth »—« Uhr nachmittags. Preise und Rachlatzsktz» bet Wieberhutnng« »ach Preisliste Rr. s — Für das Erscheinen von »»zeig«, in L^A»«t«, Run»«» «lb an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErschetnungStagen bis vorn, 10 Uhr aufzugrben. — Verlag: Mohr Sc Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschrtstletter: Walter Mohr. Pulsnitz; Stellv.: Walt« Hoffmann. Pulsnitz, verantwortlich für Anzeigen, Hetmatteil, Sport, Feuilleton, Kunst und Wissen Walt« Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen TeU Walter Mohr, PulSuttz. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hiller-Straß« 2 — Fernruf nur 551 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zvr DerSffenWchuvg der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister t» Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz- Nr. 227 mxte» ,» Kamenz Freitag, 27. September 1940 92. Jahrgang London bleibt Hauptangriffsziel Tag und Nacht schwerste Bombenangriffe gegen alle Teile Englands Alle in New Aork cintrcssenden Berichte bestätigen immer wieder von nencm die Tatsache, daß die deutschen Vergcltungsangriffe, die pausenlos Tag und Nacht auf Eng land und besonders aus London niedcrhagcln, schwerste Vcr- hccrungen anrichtcn und das gesamte öffentliche Leben in immer stärkerem Umsange lahmlcgen. So sind in der Nacht zum Donnerstag deutsche Flug, zeuge, dem englischen Nachrichtendienst zufolge, wieder über vielen Teilen von England und Wales gewesen. Hauptangrisfsziel sei wiederum London gewesen. Häuser und „andere Gebäude" hätten Schaden erlitten, wobei offenbar unter den „anderen Gebäuden" die kriegswichtigen Ziele zu verstehen sind, über die man sich im Londoner Nachrichten dienst begreiflicherweise nicht gern äutzert. Auch im Nord- westen Englands seien Bomben gefallen und eine Reihe von Bränden ausgebrochen. Daß besonders die Plutokraten- Zwingburg Loudou das deutsche Schwert wieder mit aller Schärfe zu spüren bekam, geht ans der Feststellung her- vor, daß in einigen Londoner Bezirken das Flakfeuer so heftig gewesen sei, daß man zeitweise die Explosionen der Bomben nicht hätte hören können. Auch die gewiß nicht deutschfreundliche „N ew Uork Time s" muß in ihren Berichten zugebeu, das; die Wirksam- leit der deutschen Luslangrissc in den letzten Tagen besonders stark war. Das Blatt schreibt, daß die deutsche Lustwafse am Mittwoch die Städte Bournemouth und Bristol angegriffen hätte und erhebliche Zerstörungen entstanden seien. In Ostschottland, Nordwalcs sowie in Nordwcst- und Südostengland seien Bomben gefallen. Die Schäden, die sich nach den Luftangriffen am Dienstag herausgcstellt hätten, hätten sich als die schwersten erwiesen, die London bisher er litten habe. Dabei kann das Nenr-Uorler Judenblatt nicht umhin, sestzustcllen, daß von englischer Seite wie gewöhnlich nur Schäden an nichtmilitärischen Zielen betont würden. Diese könnten auch leicht in den Londoner Straße» beobachtet werden, während es schwieriger sei, die an militärischen Ob jekten wie Fabriken usw. angerichteten Schäden zu sehen. (!) Auf einen wie großen Umkreis sich die deutschen Bombar dements erstrecken, geht auch aus einer Agenturmeldung her vor, in der festgcftellt wird, daß am Mittwoch mehr als 4 0 Bezirke des London.rr Gebiets mit Bomben vclcgt worden seien. Es habe sich um eines der schrecklichsten Bombardements gehandelt, das seit Anfang deS Krieges stattgefundcn habe, und es seien Sprengbomben größten Ka- licbers verwendet worden. Eine einzige Nacht Wimmer als der Welttrieg Auch der Londoner Vertreter der japanischen Zeitung „Tokio Nitschi Nitschi" betont, daß ein deutscher Bombenan griff in einer einzigen Nacht wirkungsvoller sei als das Bom bardement Londons während des ganzen Weltkrieges. Unter diesen Umständen sei eS nicht verwunderlich, daß immer mehr Engländer Anzeichen völliger Zermürbung zeigten. Wie wenig habet die englische Regierung in der Lage und willens ist. der durch ihre Schuld in Not geratenen Be völkerung Hilfe zu leisten, zeigt ein Hilferuf des Bürger meisters der englischen Stadt Ramsgate an die New- Dorker Bevölkerung. Dieser Bürgermeister berichtet, daß im August durch einen nur fünf Minuten währenden Luftangriff 1200 Häuser der Stadt zerstört worden seien, die offenbar wie fast immer in englischen Hafenstädten sich unmittelbar neben und zwischen den Werft- und Dockanlagen befanden. Die von der englischen Regierung geleistete Unterstützung habe nicht ausgereichl, und nun verspricht das Stadwberhaupi jedem New-Dorler, der einen Dollar oder mehr spendet, ein eigenhändig unterzeichnetes Bild in voller Amtstracht — ein Verfahren, über dessen Geschmack sich streiten läßt, das aber bei den sozialen Zuständen im Plutokrotenparadies nicht Weiter zu verwundern ist. Baumwollbörse in Liverpool geschlossen Im übrigen wird in amerikanischen Kreisen stärkstens be achtet, daß die Liverpooler Baumwollbörse, eine der größten der Welt, beschlossen Hal. unter den bestehenden Umständen während der drei nächsten Geschäftslage zu schließen. Es ist kein Geheimnis, daß sich der Liverpooler Baumwollmarkt schon seit längerer Zeil infolge der Schiffs- ranmnoi und der sonstigen durch die deutsche Gegenblockadc Verursachten Schwierigkeiten in einer katastrophalen Lage be findet, jedoch wird als Hauptgrund für die Schließung ein schwerer deutscher Bombenangriff angesehen, der sich amMon- rag ereignete. c Wir danken für die Mitteilungen! „Deutsche Städte dem Erdboden gleichmachen!" Neue Aeußerungen der britischen Mördersekte Die Engländer setzen in ihrer Verblendung das Spiel mit dem Feuer fort. Unausgesetzt oerösscntlichen Londoner Zeitun gen Zuschriften aus dem Leserkreis, in denen die brutale Zer störung der Rcichshauptstadt und anderer deutscher Städte ge fordert wird. Die „Daily Mail" rühmt sich, hundertcsolcheBriefe erhalten zu haben. Sie kämen aus allen Teilen des Landes und aus allen Bevölkerungsschichtcn. Mit zynischer Mordgier wird in ihnen allen zur wahllosen Bombardierung der deutschen Zivilbevlkerung aufgefordert. Beschämend ist der moralische Tiefstand dieser Briten und der Zeitungen, die solche Pamphlete abdrucken. Erschreckend aber ist vor allem die völlige Ahnungs losigkeit über die tatsächliche Lage. So schreibt eine Frau Ida Turnbull (Bury St. Edmonds): Warum werden nicht die Hauptstraßen und Läden Berlins mit Bomben beworfen? Wir haben Lie besten Flieger und Flugzeuge. Warum läßt man sie nicht darauf los?" Man glaubt also an die Lügen Churchills und Duff Loo- prrs von der „Ueberlcgenhcit" der Royal Air Force und traut ihr solche »Taten zu. Daß Lie RAF. aber bereits seit Monaten deutsche Frauen und Kindern mordet, ist diesen englischen Bries- schrcibern «nbekant geblieben. Deshalb finden wir in der „Daily Mail" aus der Feder eines Lesers in Southampton folgende Gemeinheit: „Sir Archi bald Sinclair erklärte, wir würden strikt nur militärische Ziele bombardieren, so daß uns die ganze Welt deshalb bewundert. Wer kümmert sich darum, was di« Welt darüber denkt? Wenn" Deutschland den Krieg gewinnt, gibt ee nichts mehr darüber nachzudenken. Wir führen Krieg mit SamihaMchuhen. Laßt uns diese ausziehen, bombardiert 48 Stunden lang wahllos Berlin. Das wäre eine Lektion für die verdammten Hunnen." Diese „Samthandschuhe" kennen wir Deutsche nur zur Ge nüge. Ueberall, wo britische Flieger nächtlicherweise erschienen sind, finden wir ihre Spuren, in Freiburg, Hamburg, Bethel, Heidelberg und vielen anderen deutschen Städten und Dör fern. Man lese nur den Bericht üb« den feigen llebersall auf das kleine badische Dörfchen Willstätt, man betrachte die Zer störungen an Lazaretten, Kirchen, Wohnhäusern und in Arbei-, tervierteln, und man weiß, was die von Churchill ausgesandten Luftpiraten unter „militärischen Zielen" verstehen. Belle Rechtsertiguvg für die deutsche Bergettung Und dann die Kehrseite: Diese gleichen Mörder maßen sich an, zu schreiben: „Als Gegenmaßnahme für die Bombardierung Londons müssen wir deutsche Städte dem Boden gleichmachen. Wir müssen es tun, ohne den Geist der Revanche in unserem Herzen zu haben und mehr als Abschreckungsmittel. Ich kann mir vorstellen, daß die Deutschen dieses grausame und nutzlose Morden einstellen, wenn wir jede Nacht eine ihrer Städte auf dieselbe Art angreisen." — Also ein Sir Henry Lawson au^ Cafferick (Aorkshire), in der gleichen „Daily Mail", in der es am Dienstag wörtlich hieß: „Die deutschen Bomben stad säst immer in die Nähe von Dockanlagen, Brücken, Eisenbahnen, Elektrizitätswerken, Telephonzentralen, Straßenkreuzungen, Lagerhäusern und Regierungsgebäuden gefallen." Schlagender als durch die eigenen Worte kann man diese »erlogenen Heuchler wobl nickt »iderleaen. Maa die Lononer Gras Kiano in Berlin Der Königlich-Italienische Minister des Aeußeren, Graf Ciano, trifft, aus Nom kommend, am Freitagvormmag um 10 Uhr in Berlin auf dem Flugplatz Tempelhof ein. In sei ner Begleitung befinden sich der italienische Botschafter in Ber- lin, Dino Alfieri, Botschafter Buti, Gesandter Graf Vivetti, der Chef des italienischen Protokolls, Gesandter Geißer Cele- fia und weitere hohe italienische Beamte und namhafte Ver treter der italienischen Presse. Der Reichsminister des Aus wärtigen von Ribbentrop wird Gras Ciano auf dem Flug platz begrüben. senior auch alle Einzelheiten üb« die Wirkuna der deutschen Bomben unterdrücken, das eine hat sie der Welt doch nicht vor- enthalten können: daß sie Englands wichtigsten Rüstungs- und Bersorgungsanlagen galten und hier die schwersten Verheerun gen angerichtet haben. Doch nicht genug mit dem britischen Wahnsinn: W. M. H. Forster (Ouse) sagt: „Es ist die höchste Zeit, daß mit dem Non sens der Bombardierung militärischer Ziele in Deutschland auf gehört wird. Die Zerstörung deutscher Städte sollte befohlen werden." W. Morgan aus Porthcawl (Elamorgan) läßt sich hören: „Ich hoffe, unsere Flieger werden Berlin in Stücke schlagen. Nur so wird den Deutschen ein Licht aufgehen." Mrs. H. McRae Smith aus Dartford will'Deutschland am Rhein treffen: „Warum bombardieren wir nicht wahllos den Rhein? Die Deutschen sind sehr stolz auf ihre Städte am Rhein und eg würde ihnen gut tun, wenn sie jetzt dort die schönen Bauten in Ruinen verwandelt sehen." Wir danken für diese neuen Osfenbarungcn der britischen Mörderseele! Wir wissen schon lange, daß wir cs mit Piraten und Meuchelmördern zu tun haben. Deshalb können diese blut dürstigen und heuchlerischen Ergüsse uns nur in dem festen Willen bestärken, daß endlich Schluß gemacht werden muh mit diesem Secräuberftaat, der die ganze Welt beherrschen will. Die moralische Verkommenheit seiner maßgebenden Schichten, wie sie in diesen Zuschriften wieder zum Ausdruck kommt, rechtfer tigt die härteste Vergeltung durch unsere Luftwaffe. Schluß mit diesen Mördern!" Der Plan zur Räumung Londons bereits zusammengebrochen DNB. Genf, 27. 9. Der von der englischen Regierung sehr verspätet in Gang gebrachte Plan zur Räumung von Londons von allen Kindern und Frauen ist schon zusammen» gebrochen. Nachdem man zunächst jeden Gedanken an eine solche Räumung aus Prestigegründen zurückgewiesen hatte, be lehrte die Haltung der Bevölkerung, vor allem im Osten Londons, die Regierung schließlich do chdarüber, daß dies« Prestigestandpunkt seine großen politischen Gefahren hatte, und zwar umso mehr, als die Kritik an den unzulänglichen Luftschutzmaßnahmen immer erregter und schärfer wurde. Daraufhin wurden zu Beginn dieser Woche alle Frauen, die London verlassen wollten, und alle Männer, die durch ihre Arbeit nicht unbedingt an die Hauptstadt gebunden waren, ausgefordert, sich unverzüglich zur Räumung zu melden. Die Zahl der Meldungen nahm schon wenige Stunden, nachdem der Aufruf der Regierung durch den Rundfunk verbreitet worden war, phantastische Ausmaße an. Die Regierung hatte aber keinerlei Organisationen zur Verfügung, um einen so starken Flüchtlingsstrom in einigermaßen geordnete Dahnen zu lenken. Infolgedessen kündigte am Donnerstag der in dieser Frage federführende Hefundheitsminisier an, daß der ursprüngliche Plan wieder falten gelassen sei. Es sollen nunmehr lediglich Frauen aus Bezirken Londons, die besonders schwer rin ter den Luftangriffen gelitten haben, evakuiert werden. Dies« Mitteilung hat in der Bevölkerung größte Depressionen und Erbitterung hervvrgerusen. Hunderttausend« von Männern wollten ihr« Frauen mit den Kindern zusammen in Sicherheit bringe nlafsen und müssen jetzt erkennen, daß di« Regierung nicht in Ler Lage ist, eine solche Massenräumung durchzu-- führen. Die Tatsache, daß die Frauen der wohlhabenden Kreise fast all« London längst verlassen haben, wirkt unter diesen Umständen ganz besonders aufreizend.