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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung sür die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Zeittmg erschein» täglich mit Ausnahme der gesetzliche« Donn- imd Feiertag». BszogSpretS: Bei Abholung 14 tägig 1.—NM., frei HauS1.lv NM. etoschl.^b«^ 15Pf. Trtgerlohn. Postbezug monatl. LLV NM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt dein«, Anspruch auf Rückzahlung de» Bezugspreises. LeitungsnuSgabe sür Abholer täglich S—e Uhr nachmittags. Preise und Nachlastsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. S — Für baS Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummer« und an bestimmte« Plätze« keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErschetnungStagen bis vor». 10 Uhr auszugeben. — Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschrtftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für Anzeigen, Hetmatteil, Sport, Feuilleton, Kunst und Wissen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Test Walter Mohr, PulSnttz. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Strahe 2 — Fernruf nur 551 Der Pulsnitzer Anzeiger ist kas zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zv Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz amtes zu Kamenz Nr. 180 Sonnabend, den 3. August 1940 92. Jahrgang Beziehungen fest gegründet Molotow über die Zusammenarbeit Deutschlands und Rußlands Auf der 7. Tagung des Obersten Sowjets im Kreml gab Autzcnkommissar Molotow einen umfassenden Ueberblick über die auswärtige Politik der Sowjetregierung. Die Rede wurde bon der Versammlung mit großem Beifall ausgenommen. An schließend wurden mehrere Entschließungen angenommen, in der die Außenpolitik der Sowjctrcgierung vorbehaltlos ge billigt wird. Als das wichtigste Merkmal der letzten Monate betrachtet Molotow die großen Ersolge Deutschlands. Mit Italien sei nun die vierte Großmacht Europas in den Krieg eingctrelcn Von den Gegnern Deutschlands sei England allein übriggeblieben. Die Katastrophe Frankreichs habe gezeigt, daß die herrschenden Kreise Frankreichs mit dein Volke nicht ver bunden waren. Nachdem nunmehr der deutsche Friedensappell von England abgelehni ivorden sei, stehe inan am Vor- abcndneuer entscheidender Ereignisse. In seinem außenpolitischen Ueberblick betonte Molotow, die deutsch-russischen Beziehungen seien fest gegründet aus dem bestehenden Abkommen und würden sich weiter in vollem Um fange bewähren. Die zwischen Deutschland und der Sowjet union abgeschlossenen Verträge würden von beiden Seiten streng eingehaltcn. Der Gang der Ereignisse in Europa ver minderte nicht nur nicht die Kraft des sowjetisch-deutschen Nichtangrifssabkommens, sondern unterstrich im Gegenteil die Wichtigkeit seines Bestehens und seiner weiteren Entwicklung. Daraus wies Molotow sarkastisch die Spekulationen der eng lischen und anderen Heilungen zurück, die in letzter Zeit häufig den Versuch unternähmen, durch alle möglichen Gerüchte und falschen Nachrichten Mißtrauen zwischen Deutschland und der Sowjetunion zu säen. Diese Versuche könnicn zu nichts fuhren und würden in beiden Ländern nicht ernst genommen. Die freundschaftlichen und gutnachbarlichen Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Deutschland werden vielmehr, so be tonte der Redner, voll aufrcchtcrhalten bleiben. Verbesserungen verzeichnete Molotow in den Beziehungen zu Italien. .Keine wesentlichen Aenderungeu seien dagegen bezüglich England zu verzeichnen, wie man auch angesichts der feindseligen Handlungen, die England ge gen die Interessen der Sowjetunion begangen habe, eine positive Entwicklung nicht habe erwarten können. Mit der Angliederung Bessarabiens und der drei baltischen Staaten habe die Sowjetunion 10 Millionen Menschen ge wonnen. Nunmehr könnten die Beziehungen zu Rumänien ans ein normales Gleis übergehen. Was Finnland betreffe, würde der vor vier Monaten abgeschlossene Friedensvertrag im allgemeinen befriedigend durchgefübrr. Der Entmilitarisie rung der Aaland-Inseln habe Finnland zugeftimml, ebenso der Errichtung eines Sowjetkonsulats auf diesen Inseln Bei der Behandlung der Balkanstaaten verwies Molotow aus die Wie derherstellung der diplomatischen Beziehungen zu Jugoslawien. Die Beziehungen zu Bulgarien seien normal. lieber die Türkei sagte Molotow, daß die beiderseitigen Beziehungen in letzter Zeit keine wesentliche Acndernng er fahren hätten. Freilich hätten die im letzten deutschen Weißbuch veröffentlichten Dokumente ein unangenehmes Licht aus einige politische Persönlichkeiten der Türkei geworfen. Die Enthüllun gen des deutschen Weißbuches seien auch in keiner Weise durch die Erklärungen des französischen Botschafters in Ankara, Massigli, entkräftet worden. In diesem Zusammenhang wies Molotow ferner darauf hin, daß schon im April mehrere aus ländische Flugzeuge, die vom türkischen Gebiet aus kamen, die Sowjetgrcnzc bei Batum überflogen haben. Die türkische Regierung habe zunächst dieses Vorkommnis abgestritten, wie derholt jedoch versprochen, Maßnahmen gegen die Wieder holung solcher Vorfälle zu ergreifen! Heute wisse man, so er klärte Molotow, durch die deutsche Dokumentcnveröffentlichung genau Bescheid, welche Bewandtnis cs mit diesen Flugzeuge« gehabt habe. Achnlich hätten von Iran aus ausländische Flugzeugs im April sowjetrussisches Gebiet überflogen. Eine Wieder holung solcher Vorfälle, so bewnte Molotow, könnte zu unlieb samen Verwicklungen führen. Sodann hob Molotow noch hervor, daß die russisch- japanischen Beziehungen sich normalisiert hätten, wie auch die japanische Seite den Wunsch habe, die Beziehungen zu Sowjctrußland zu verbessern. Es läge im Interesse beider Staaten, daß zu diesem Zweck eine Reihe von Hindernissen weggeräumt würde, lieber das Verhältnis zu den Vereinig ten S1 a.aten sei, so äußerte Molotow, Lichts Gutes zu zagen". Aran wisse sehr genau, daß gewissen Kreisen sei USA. die Erfolge der Sowjetunion mißfallen „Allein", so rief Molotow ans, „wir werden mit unseren Aufgaben schon fertirs werden, auch ohne die HiEe dieser unzufriedenen Herrschaften ans den Vereinigten Staaten. Die Sowjetregierung protestiert jedoch ganz energisch dagegen, daß die USA.-Regierung — übrigens auch England — die Guthaben der baltischen Staaten in USA. beschlagnahmt haben." Grober Erfolg der deutschen Waffen Abschließend erklärte Molotow noch einmal: Die gegen wärtigen Veränderungen in Europa stehen im Zeichen de^ großen Erfolges der deutschen Waffen. Deutschland sei auä dem bisherigen Verlaus des Konfliktes gestärkt hcrvorgcgan gen; es habe seine Gegner bereits zum Teil niedergeworfer und Frankreich zur Kapitulation gezwungen. Molotow deutete sodann „imperialistische Gelüste' der Vereinigten Staaten an, wo diese Gelüste freilick durch die Reklame um die sogenannten Interessen der west lichen Halbkugel verdeckt würden. Die Sowjetunion musst verstärkte Wachsamkeit bezeigen und sich der Be fcstigung ihrer inneren und äußeren Position widmen. Di: Sowjetunion dürfe sich mit ihren bisherigen Erfolgen nich zufrieden geben; die Völker der Sowjetunion müssen vielmehr den Ausspruch Stalins auch weiter beherzigen, daß das ganz^ Sowjetvolk in ständiger Mobilisationsbereit schaf» zu stehen habe „Zeichen starker Position" Starkes Echo der Rede Molotows in aller Welt Molotows große außenpolitische Rede wird allenthalben stärkstens beachtet. Die Ausführungen des Außenkommissars, in venen Rußlands gute Beziehungen zu Deutschland und Italien erneut bestätigt und gleichzeitig den phantastischen Behauptun gen der Londoner Presse ein glattes Dementi entgegengestellt wurde, werden überall beachtet. „Neue Enttäuschungen für die englische Politik. — Scharfe Anklage Molotows gegen die britische Plutokratie. — England wird es nicht gelingen', Deutschland von Rußland zu trennen. — Verbesserte italienisch-russische Beziehungen. — Lebhafte Pole mik gegen die amerikanische Regierung", so charakterisiert „Po- polo di Roma" die bedeutsame Rede. In Rumänien wird die Rede Molotows als ein Beweis für eine sichtbare Entspannung zwischen Rußland und Rumänien entsprechend hervorgehoben. Mit Genugtuung werden in Bul garien die überzeugenden Erklärungen Molotows über die guten deutsch-sowjetischen Beziehungen und über die Besserung des Verhältnisses der Sowjetunion zu Italien und Japan vermerkst Die überlegene Abfertigung gewisser amerikanischer Einmi schungsversuche und der englischen Bemühungen, sich an die Sow- jetunion anzubiedern, werden als Zeichen der starken Machst Position der Sowjetunion ausgefaßt, die es sich auch gestatte« könne, die Türkei und Iran zurechtzuweisen und auf di< Gefahren ihrer undurchsichtigen Haltung aufmerksam zu machen Die Belgrader Blätter bringen die Rede an erster Stell« und in größter Aufmachung. Man bemerkt, daß der Südoster nunmehr in Ruhe der kommenden Entwicklung entaegensehe« könne, weil es offensichtilch sei. daß die drei maßgebenden Gros- möchte Europas sich darin geeinigt hätten, in diesem Teil des Alten Kontinents Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten. In Oslo sieht man in den eindeutigen Feststellungen Mola tows zum deutsch-russischen Verhältnis eine klare Absage az die englische Propaganda. „Daily Mail" ist das einzige englische Blatt, das in einen Leitartikel zur Rede Molotows Stellung nimmt, lieber dei Inhalt der Rede, so sagt das Blatt, könnten nur diejenige, überrascht sein, die sich ungerechtfertigten Hoffnungen und Spo kulationen über die sowjetrussische Haltung gegenüber Englanl hingegeben hätten. Der diplomatische Korrespondent der „Times' bemerkt, etwas ungewöhnt sei der scharfe Ton, der den Veret nigten Staaten gegenüber gebraucht worden sei, ebenso du freundschaftlichen Worte gegenüber Japan. Dein Opfer gibt den verwundeten und kranken Sol daten ihre Gesundheit wieder. Dies mutzt Du wissen am fünften und letzten Haussammeltag für das Krieashilfswerk des Deutsche« Roten Kreuzes Barometerpsychose in ganz England Bei gutem Wetter schlechte Laune — Di« vielgeprie senen Barrikaden werden wieder abgerissen — Duff Cooper im Kreuzfeuer der Kritik — In Kanada liegt Getreide.... kDNV. Lissabon, 3. 8. Dcpr den Meldungen aus London findet ein Artikel der „Daily Mail" besonderes Interesse, weil er höchst anschaulich die große Angst schildert, in der das englische Volk heute lebt. Das Blatt schreibt: „Früher gehörte es zu den wohltuenden (!) Traditionen Les britischen Dolles, Laß die Unterhaltung mit anderen Mitbürgern mit einem Gespräch über das Wetter eingeleiet wurde. Jetzt aber haben die Gespräche einen ganz anderen Charakter angenommen. Einerlei, ob der Engländer in seinem Büro, in seiner Stadtwohnung oder auf einem Landsitz weilt, er unterbricht jede halbe Stunde seine Beschäftigung, um anS Fenster zu eilen, zum Himmel hinaufzuschauen und dann ans Barometer zu klopfen. Jeder Strich, den das Barometer tiefer sinkt, erfüllt ihn mit Genugtuung. Bleibt es auf dem alten Stand, so umwölkt sich seine Stirn, und steigt es auA gut Wetter, so wird er ernstlich besorgt." Diese dauernde Spekulation aus die Hilse des „Generals Megen" sei gefährlich. Die Briten verhielten sich heute so wie eingebildete Kranke, die stets mit dem Fieberthermometer in der Hand umherliefen. Mel Vertrauen zu seiner Führung kann das englische Völk allerdings bei dem allgemeinen Durcheinander auch nicht haben. Wie Associated Preß berichtet, habe der neue Ober- Lommandierende, General Brooke, befohlen, die bisher so laut gepriesenen Straßensperren auf der ganzen Insel rasch wieder zu entfernen. Augenscheinlich ist man zu der Ueberzeugung gelangt, daß der eigene Verkehr durch die vielen Barrikaden und Vetonklötze nicht gerade gefördert werde. Auch möchte man im Falle von Kampfhandlungen Strahenverstovfungen vermeiden. Ueberdies hat der neue Oberbefehlshaber an geordnet, daß die Zivilbevölkerung den Osten und Nordosten Londons räumen müsse. Die allgemeine Unsicherheit macht sich in bissiger Kritik Luft. Gegenwärtig konzentriert sich die öffentliche Entrüstung gegen Dusf Cooper, den jetzt au chdie „Times" scharf angreift, indem sie also wettert: „Ausfrager hinauszufchicken, um die Ansichten der Bevölkerung in den Wohnungen und in den Bierstuben auszuschnüffeln, hat die öffentliche Meinung bereits. Das Jnformativnsmimstenum, diese unglückliche Behörde, der es nie längere Zeit geglückt ist, Zank und Streit zu vermeiden, wird auch in Zukunft eine Zielscheibe der Kritik sein, bis eine vollkommene Aenderung eingetreten ist." Sogar die „News Chronicle", die bisher den geistlosen Schnüffelmim ster stets in Schutz nahm, schimpft: „Die AuslanLspropaganda und der Nachrichtendienst deS Jnformationsministeriums ist bedauerlich unbefriedigend und kann im Vergleich mit der deutsch«« Propaganda in de rganzen Welt nur ungünstigen Eindruck machen. Auch im Unterhaus bekam der alte Kriegshetzer allerhand zu hören. Nachdem der Sturm etwas nachgelassen hatte, erhob sich Duff Cooper gleich aber gefaßt, und log feierlich von Amts wegen, es gehöre nicht zn den „Pflichten seines Mi nisteriums, Nachricht«» zu erfinden oder aus der eigenen Phantasie zu schöpfen." Sämtliche Minister, so wird berichtet, sollen ihn in diesem Augenblick schief angesehen haben, und zahlreiche Abgeordnete hätten sich das Lachen nicht ver beißen können. Mel Günstiges, um damit Propaganda zu machen, ist auch nicht mehr La. In Ermangelung von größeren Erfolgen teilt Ler Sprecher des Londoner Rundfunks mit wonnebebender Stimme mit, die Textilindustrie von Lancashire hab« „ein freudiges Ereignis" erlebt, sie habe nämlich »eins« größeren Ausfuhrauftrag des Jmporteurv erb indes von Java erhalte«. Wie bescheiden sind doch die Textilkönige geworden! Aber das