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Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diri, Zeitung erschein» täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn» und Feiertage. Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.— RM., frei HauS 1.1V RM. rinschl. 12 bez. 18 Pf. ErLgerlohn. Postbezug monatl. 2.80 RM. Dir Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch aus Rückzahlung de, Bezugspreises. ZettungsauSgabe sür Abholer '«glich S—v Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. S — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Der Pulsnitzer Anzeiger ist kas zur Veröffentlichung Ler cmtlichcn Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz amtes zu Kamenz bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErschetnungStagen bis vorn». 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 3 Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für Anzeigen, Heimatteil, Sport, Feuilleton, Kunst und Wissen Walter Hoffmann, Pulsnitz-, für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnttz. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551 Freitag, den 12. Juli 1940 92. Jahrgang Nr. 161 ZMhmnde SWMW DWn England nud Jagan Tokio, 11. 7. In der japanischen Presse herrscht eine ungeheure Empörung über die unbefriedigende Antwort Eng lands auf die japanischen Forderungen, den Waffentransport durch Burma nach Chinr einzustellen. Die Zeitung „Asahi Schimbun" fordert die Regierung auf, die Verhandlungen mit England abzubrechen und Maßnahmen zu ergreifen, um die britische Hilfe für China zu beenden. In der Zeitung .Richi- Richi" heißt es, daß die Einstellung Englands in dieser Frage die Ursache für eine neue Haltung Japans sein wird. Die Armee habe jetzt erkannt, daß ein solcher Wechsel und eine solche Neuorientierung in der Politik erforderlich seien. Die Bevölkerung Japans sei bereit, die Armee dabei zu unter stützen. Der Sprecher des japanischen Auhenamtes, der eben falls zu der Haltung Englands in der Frage des Waffen- transportes durch Burma Stellung nahm, erklärte, daß Heer Mld Flotte entscheidende Maßnahmen ia Erwägung zögen, falls England versuchen würde, Lie Angelegenheit zu verzögern. Eine Warnung Woodrings „Amerika soll nicht die Feindschaft anderer Länder heraus- sordern" Der wegen seiner antiinterventionistischen Einstellung kürz lich aus dem Roosevelt-Kabinett ausgebootete und durch Stimson ersetzte Kriegsminister Woodring warnte die Nation in einer aufsehenerregenden, über den Rundfunk verbreiteten Ansprache vor den Gefahren des gegenwärtigen Jnterventionskurses der USA.-Außenpolitik. Das USA-Volk muffe unter allen Umstän den Frieden bewahren und solle nicht glauben, daß die Verei nigten Staaten in allen Weltteilen „vorderste Linien" vertei digen müßten. Amerika solle fick auf die Befestigung seiner Küsten und Besitzungen beschränken und nicht die Femdscha» anderer Länder herausfordern, weil diese andere Regrerungs- formen hätten. Bezugnehmend auf seinen heftig umstritten Abschied er klärte Woodring, er habe mit Befriedigung feftgestellt, daß die hieraus in der Öffentlichkeit entstandene Erregung die Regie- rung veranlaßt habe, „gewisse Pläne" zu berichtigen und Stellen in Washington in ihrer provozierenden Haltung ernüchtert habe, Der Tagesbefehl Mussolinis Der Duce zollt den siegreichen Flottengeschwadern seine Anerkennung DRD. Rom, 12. 7. Der Duce hat in seiner Eigenschaft als Oberbefehlshaber der an den Kriegsoperationen beteilig ten italienischen Streitkräften aus dem Hauptquartier folgenden Tagesbefehl erlassen: Admirale, Kommandanten, Stabsoffiziere und Mannschaft:« der Flottengeschwader! Die Ilottenstreitkriiste des Faschistischen Italien haben am 9. Juli den ersten Zusammenstoß mit der britischen Flotte im Mittelmeer auf der Höhe der Punta Stils siegreich bestanden. Der Dersu chdes englischen Manövers im mittleren Mit telmeer ist gescheitert und die gesteckten strategischen Ziele sind nicht erreicht worden. Der seiner selbst bewußte Mut, den Ihr gegenüberlegeuen feindlichen Streitkräften bewiesen habt, hat dem Feind — mit den Treffern der Salven Eurer Geschütze — bewiesen, daß man sich nicht ungestraft den Küsten Italiens nähert. Mit den Ueberwasserschiffen haben Unterseeboote und Ma- rineerkundungsflugzeuge mutig zusammen gekämpft. Das italienische Volk ist stolz auf die Ergebnisse dieser ersten Schlacht. Ich zslle Euch mit dem gleichen Stolz mein Lob. gez-: Mussolini. Tagesbefehl an die italienische Luftwaffe »Der Masseneinsatz von Lufteinheiten gegen Scr-Einheitcn in jeder Hinsicht wirkungsvoll und entscheidend." Der Generalstabsches der italienischen Luftwasfe, General Pricolo, hat einen Tagesbefehl erlassen, in dem es u. a. heißt: „Die Tage des 8. und 9. Juli sind durch eine glänzende Tätigkeit unserer Luftwaffe charakterisiert worden, einer Tätig keit, die im Verlauf dieses Krieges denkwürdig bleiben wird, »veil sie zum erstenmal für uns ein klassisches Beispiel deS Masseneinsatzes von Luftcinheitcn gegen See-Einheiten bildet mit Ergebnissen, die in jeder Hinsicht wirkungsvoll und ent scheidend waren und insgesamt die glänzende Wirk samkeit bestätigten, die durch die Vorbereitung, die ziel- bewußte Ausbildung und den steten Enthusiasmus unserer Besatzungen erwartet werden konnte. In diesen Tagen befanden sich zwei parke feindliche Flot- tengcschwader von den entgegengesetzten und äußersten Stütz- punkten des Mittelmeeres aus auf der Fahrt nach der Halb insel mit sicherlich wohl definierten und sür uns äußerst ge- sährlichen Absichten. Die Luftwaffe hat die beiden Geschwader kurz nach ihrem Auslaufen gesichtet und sie unter steter Kon trolle gehalten sowie ihnen keinen Augenblick Ruhe gelaffen und sie in verstärktem Rhythmus und unaufhörlich in wirk samster Weise mit Bomben belegt. 300 Flugzeuge von den entfernlesten Stützpunkten de» Aegäischen Meeres, von Libyen, von Apulien, Albanien, Sizilien und Sardinien haben in aufeinanderfolgenden und starken Wellen die feindlichen Geschwader erreicht und sie trotz lebhaftester Luftabwehr wie derholt mit Bomben schwersten Kalibers getroffen und dabei die Formationen auseinandergeris sen und sie zu stetem Kurswechsel gezwungen Aus sicherer neutraler Quelle und auS photographischen Dokumenten werden die schweren Beschädigungen bestätigt, die unsere Luftwaffe den englischen Schiffen bei ihrer Bom bardierung südlich von Kreta und beim Angriff in der Nähe der Balearen zufügtc. Unsere Flugzeuge haben den Flug- zcugträgcr „Arc Noyal" mit zwei Bomben schweren Kalibers getroffen und aus der „Hood", dem größten feindlichen Schlacht- schiff, einen großen Brand ausgelöst. Die Haltung der Besatzungen unserer Flugzeuge ist vor bildlich, ebenso die Organisation und die Durchführung des ganzen Manövers. Ich bin stolz, unter meinem Befehl so ruhmreiche Kommandanten und Besatzungen zu haben, denen ich heute voll Stolz meine restlose Anerkennung aus spreche und ihnen versichere, daß die Nation unbedingt auf ihre Kämpfer in der Luft zählen kann." Elal« Md Ciano au Ribbeatroo Der Königlich-Ungarische Minister des Aeußeren, Graf Csaky, hat an den Reichsminister des Auswärtigen v. Ribben trop vas nachfolgende Telegramm gerichtet: „Im Augenblick, wo wir das deutsche Reichsgebiet ver lassen, möchte ich sowohl im Namen des Ministerpräsidenten, als auch in meinem eigenen Euer Erzellenz unseren aufrich tigsten Tank sagen sür den so herzlichen Empfang, der uns während unseres jetzigen Aufenthaltes im Reich zuteil gewor den ist. Ich bin überaus glücklich, fcststellen zu können, daß der Geist der aufrichtigen Freundschaft und des gegenseitigen Ver trauens. der auch unsere jetzigen Besprechungen ausgezeich net hat, bereits unseren beiden Völker« zum Wohle gerei chenden Tradition geworden ist. Csaky." Der Königlich-Italienische Außenminister Graf Ciano hat dem Reichsaußenminister folgendes Telegramm gesandt: „Lieber Ribbentrop! Beim Wiedereintritt in Italien möchte ich noch einmal meinen lebhaftesten Dank ausdrücken für die herzliche Gastfreundschaft, die Sie mir gewährt haben während meines so interessanten Aufenthaltes in Deutschland, der mir Gelegenheit zu einem so ersprießlichen Gedankenaus tausch gab. Bitte drücken Sie auch dem Führer meine er- «ebenen Gefühle und meinen Dank auS, und ich versichere ihm, daß ich mit mir die lebhafte Erinnerung des Besuche« an der Westfront davontrage, der mir das Privileg gab, die siegreichen Eroberungen der ruhmreichen Armee des Reiches zu bewundern. In altgewohnter Herzlichkeit Ciano." Eraf Teleki an den Mr« „Gefühle der Verbundenheit und engen Freundschaft." Die ungarischen Staatsmänner Ministerpräsident Graf Teleki und Außenminister Gras Csaki sind, von ihrem Besuch im Reich kommend, in Budapest wieder eingeirossen, wo ihnen ein feierlicher Empfang zuteil wurde. Zuvor hatte Graf Teleki an den Führer folgendes Telegramm geiichiei: „Beim Ueberfchreiien der Reichsgrenze möchie ich Eurer Exzellenz, unseren innigst empfundenen Dank für die so warme und freundliche Aufnahme aussvrechen. Die Besprechungen. Vie wir mit Eurer Exzellenz zu führen die Ehre hallen, haben wiederum bewiesen, wie tief in unseren Nationen die Gefühle der Verbundenheit und der engen Freundschaft wurzeln." Der italienische Außenminister Gras Eiano ist zusam men mit dem deutschen Botschafter von Mackensen von seiner Deutschlandreise nach der italienischen Hauptstadt zurück- gekehrt. Teleki und Claln berichten Empfang beim Reichsverweser Der Reichsverweser empfing den Ministerpräsidenten Graf Teleki und den Außenminister Gras Csaky kurz nach ihrem Ein tressen aus München zu einer zweistündigen Audienz, in der er pch aussührlich Bericht erstatten ließ. Die Entschließung in Bich« Stärkste Zweifel des Auslandes an dem angeblichen französischen Kurswechsel. Wie aus Vichy gemeldet wird, hat die französische Natio nalversammlung mit 569 gegen 80 Stimmen bei 649 Abstim- mendcn eine Entschließung angenommen, die der Regierung unter der Autorität des Marschalls Petain alle Vollmachten gibt, eine neue Versüssung des französischen Staates zu ver künden. Die Verfassung soll „Die Rechte der Arbeit des Vater landes und der Familie gewährleisten". Sie soll später von der Nation durch Volksabstimmung bestätigt werden. Mil einer verblüffenden, aber auch verdächtigen Schnellig keit haben die französischen Demokraten den Uebergang zur autoritären Regierungsform vollzogen. Das Ausland hegt deshalb an der Aufrichtigkeit dieser raschen Sinnesänderung berechtigte Zweifel, zumal sich heute die Leute zu dem Kurs wechsel bekennen, die bis vor kurzem noch die schlimmsien Kriegshetzer waren. So verurteilt die Madrider Presse ein stimmig die Komödie der ehemaligen Volksfrontabgeordneten — neben dem Börsenschieber Reynaud, haben sich auch der Kammerpräsident Herriot und der jüdische Marxist Löon Blum in Vichy eingesunden —. die, obwohl Hauptschuldige an der französischen Katastrophe, mit scheinheiligem Augenaufschlag von den „Verantwortlichen" Rechenschaft verlangten. Die italienische Presse weist daraus hin, daß sich die Freimaurerei in Frankreich wachsamer denn je zeige, und erklärt in diesem Zusammenhang, daß man, so lange die französische Verfassung keine Bestimmung enihalte, die eine Auflösung der Geheimbünde versiige, die bercchiigstcn Zweifel in einen tatsächlichen französischen Kurswechsel setzen könne. Mit der Initiative, eine Untersuchung über die Verantwort lichen am Kriege und am Bündnis mit England einzuleitcn, versuchten Laval und Bonnet jetzt, Berlin ein neues schuldloses Frankreich vorzustellen. Dieses Manöver sei jedoch von der deutschen Presse durchschaut und ent schieden zurückgewiesen worden. Denn Frankreich als Ganzes sei für seine Außenpolitik verantwortlich. Das neue Europa, so betont „Popolo di Roma", werde von den Achsenmächten bestimmt und geleitet werden. Wachsende Nervosität I« London Zuchthauöurteile ain laufenden Band. Die verstärkten Luftangriffe gegen England, die Versenkung zahlreicher Kriegs- und Handelsschiffe sowie die unverkenn bare Ucberlegenheit der deutschen Flieger gegenüber der viel- gepriesenen britischen Luftwaffe steigern sie Nervosität der britischen Bevölkerung von Tag zu Tag. Die Verteidigungs- maßnabmen werden immer überstürzter betrieben. Die eng lischen Zeitungen geben ihren Leferp kindliche Anweisungen,