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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- Tageszewmg Mr dk Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Zetwag erschein: lügt ich m« AuLvahni» o»r gesetzlich« Sou». «nd Fstertoge- HeMSdpret»: »et Abholung 1» tägig 1.- «M.. tt-et Han« t^S »UN. «ch»schl.Ä »e» lt Pf. Dchgttlohn. Postbezug monatl. SSO RM. Di, v«ht»deru»G der Qtefrr»>»> «chtkrrtlgt kM»« Anspruch «»: piückzuhlung de» Bezugspreis«*. ,'stMnngsnaSgnb« fklr Lbhoier lügllth d—v ubr nachwitrags. istrets« und Rocklastfötz» dm Wtet>«rh»t»*V« »«uh ^««NLltfte Nr. S — Für baS Erscheinen von Anzeigen tv «»esttnunte» Rnnaneru und «m bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis vorm 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr L Hoffmann. Druck: Kari Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSnttz. Verantwortlich für Anzeigen, Heimattetl, Sport, Feuilleton, Kunst und Wissen Walter Hoffman», Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, y»dd»t-. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zvr DeröffentKchrmg der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister I« Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz amtes zu Kamenz Nr. 226 Donnerstäg^26. September 1940 92. Jahrgang Rollende deutsche Bergeltungsangriffe Der Süden Londons „Londons Mern" — „Bombenausverkäufe" der beschädigten Warenhäuser Unaufhaltsam rollen die Vcrgcltungsangriffe gegen Eng- land weiter, stehen die militärisch wichtigen Ziele des Jnsel-> reiches unter stärkstem Bombcnrcgcn. Die über die deutsches Angriffe aus London vorliegenden Berichte lassen trotz der! rigorose» britischen Zcnsnrmaßnahmcn ein unaufhaltsames An steigen der Vcrgcltungsschläge und ein immer grösseres Aus-« matz der «»gerichteten Schaden crtcnnen. Wenn es noch eines Beweises dafür bedurft hätte, daß die Ziele der deutschen An griffe aus London militärischer Natur sind, so liefert ihn in eindeutigster Weise die Londoner „Daily Mail", die am Dienstag wörtlich berichtet: „Tie deutschen Bomben sind fast immer in die Nähe von Tockanlngen, Brücken, Eisenbahnen, Elektrizitätswerken, Telephonzentralcn, Strassenkreuzungen, Lagerhäusern und Regierungsgebäuden gefallen." In einem Londoner Eigenbericht von „Stockholms Tid- ningcn" wird gemeldet, daß die deutschen Luftangriffe gegen London in den letzten 21 Stunden sich intensiviert haben. Die Nacht zum Montag sei eine der schlimmsten gewesen, die der Nordwcsten Londons erlebt habe. Am Montag seien vier große deutsche Flugzcugsormaüonen gleichzeitig von drei Seiten zum Angriff gegen die Stadt vorgegangen. Dann hätten sich die deutschen Angriffe mit kurzen Zwischenräumen wieder holt. Es sei jedenfalls der schlimmste Angriff, dem je der Nordwesten Londons ausgesetzt gewesen sei. lieber die Zu stände im Londoner Geschäftslcben wird unter anderem be richtet, daß die beschädigten Warenhäuser jetzt zum Teil so gar „B o m b e n a u s v e r k ä u s e", das heißt von Waren, die durch die Bombenangrisse beschädigt worden sind, veranstalten. Einzige Anklage gegen LMM Ein Berichterstatter des „Daily Herold" schreibt über seine Eindrücke vom Besuch der zerstörten Stadtteile des Lon doner Südens: Die zwischen den Ruinen lebenden Leute sind eine einzige Anklage gegen White-Hall. Diese Leute hören von der Regierung nur die Worte: „Sic werden von uns hören". Immer neue Abordnungen verlangen von der Re gierung Hilse. Aber man vertröstet sie nur und erklärt ihnen, man behandele bereits den Fall. Aber Tage vergehen, und nichts geschieht. Die lokalen Behörden wissen schon nicht mehr, wo sie die Leute aus den zerstörten Häusern unter bringen sollen. Das einzige, womit man den Leuten dienen kann, ist die Ausgabe von Gutscheinen für freie Fahrt zu Freunden in der Provinz. Einige freie Häuser sind nun den Obdachlosen zur Verfügung gestellt worden, aber nicht von der Regierung, sondern von privater Seite. Ein Arbeiter, dessen Haus zerstört wurde, erklärte, er habe seit einer! Woche kein rechtes Essen mehr gehabt. „Ich mutz meilenweit laufen, um etwas Kaltes, gekochten Fisch, Brok oder Speise zu bekommen". Der Berichterstatter schreibt dann, er habe früher die „Front" des Londoner Ostens als „Höhe 60" angesehen, aber der Süden wäre „Londons Rpern". Die Bewohner jener Gegenden beklagten sich vor allem über das vollständige Fehlen von Nahrungsmitteln, denn es komme kein Lieferwagen mehr in dieses „Rie- mandslan d". WantaltW anomales Leben In seinem Leitartikel stellt daun „Daily Herald" der Re gierung folgende Gewissenssrage: „Sind Sie für den Winter bereit? Man sieht sehr wenig Zeichen von Vorbereitungen, die Gesundheit der Zivilbevölkerung in einem schweren Kriege zu schützen. Wenn Frost und Nebel kommen, so wollen wir nicht die pathetische Erklärung einiger Minister hören, daß das Thermometer sie überrascht habe. Wir wollen die unzu reichenden Halbheiten vermeiden, deren sich gewisse Ministe rien während der ersten beiden Wochen der Luftangriffe auf London schuldig gemacht haben. Wir leben jetzt ein phan tastisch anormales Leben. Unser Schlaf wird stän dig durch Luftangriffe unterbrochen. Viele verbringen eine » 24 Stunden des Tages in schlecht ventilierten Luftschutzräumen. Was gedenkt die Regierung zu tun? In den letzten 14 Tagen haben eine Menge Menschen in London auj Grund der Unterbrechung in der Gaszuleitung und ähn- "öeu tagelang ohne eine warme Mahlzeit sein müssen. Im Winter muß im ganzen Lande die Gemeinschasts Ipeisung m Kraft treten." Der brutale Ueberfall auf Dakar Französisches U-Boot versenkt englischen Kreuzer Wie aus Vichy gemeldet wird, haben die Engländer vor der Beschießung Dakars iWestasrika) zunächst Katapultslugzeuge gestartet, die aus dem Flughafen von Dakar landeten, um die dort befindlichen französischen Fliegertruppen zu veranlassen, sich General de Gaulle anzuschließen. Die Insassen der eng lischen Flugzeuge wurden dabei verhaftet. Daraufhin setzten die vor Dakar versammelten englischen Flottenstreitkräste zwei Motorboote aus, an deren Bord sich mehrere Offiziere be fanden, die dem französischen Oberkommissar das Ultimatum General de Gaulles und Englands überbrachten. Nach der Ab lehnung dieses Ultimatums eröffneten die Engländer unver züglich das Feuer aus die Stadt. Bei dem sich darauf entwickelnden Kampf wurde ein eng lischer Kreuzer durch das französische Unterseeboot „Perste" versenkt, das seinerseits von den Engländern in Grund ge schossen wurde. Das 193Ü/31 erbaute Unterseeboot „Perfte" hat eine Höchst- Wasserverdrängung von 2060 Tonnen. Die Besatzung besteht aus 63 Mann. * Im Zusammenhang mit dem neuen feigen britischen Ucber- fall aus Dakar bringt der dem französischen Vizepräsidenten Laval nahestehende „Montiteur" einen außerordentlich schar- sc» Kommentar gegen England und den von diesem ausgehal tenen Emigranten de Gaulle. Das Wort „Verrat", so schreibt das Blatt, sei das einzige, das voll und ganz das Unternehmen de Gaulles charakterisiere. In Mers-el-Kebir hätten die Eng länder allein auf französische Soldaten geschossen, in Dakar werde diese schändliche Geste von einem doppelten Verrat be- oleiicl. Das Drama von Dakar sei das heftige Nachspiel einer Reihe von Intrigen, die London seit mehreren Wochen unter- nehme, um sich französischer Ueberscebesitzungen zu bemächtigen. MiWSlktu BernebelmigManiwer Dakar — der niederträchtigste Schurkenstreich der Weltgeschichte England versucht, sich von der Verantwortung reinzuwajchen Die einhellige Entrüstung der ganzen zivilisierten Welt über den neuesten Schurkenstreich, den England mit seinem sei» gen Ueberfall auf die Hafenstadt Dakar in der Französischen Eenegalkolonie begangen hat, veranlaßte den Weltjeind Nr. 1 zu einem echt enalsichen Vernebelungsmanöver. Er ließ Mittwoch trüh durch das Lügenbüro Reuter kaltschnäuzig verbreiten, daß die Behörden von Dakar die alleinige Verantwortung für die Eröffnung der Feindseligkeiten zu tragen hätten (!). Gleichzeitig läßt er mit der ihm eigenen Dreistigkeit geflissentlich die nieder trächtige Lüge verbreiten, daß dre ganze Aktion von dem Exge- neral de Gaulle durchqeführt werde, während die britischen Marinestreitkräfte lediglich den „zusätzlichen Schutz" sichern soll ten. Die britische Admiralität habe sich, wie der Londonxr Nachrichtendienst scheinheilig versichert, zu dem Vorfall noch nicht geäußert. Reuter dementiert im übrigen auch ganz dreist, daß „bei Dakar ober in der Nähe davon eine britische Landung ver sucht worden sein soll". Der genaue Hergang des heimtückischen Piratenüberfalls, der das Verbrechen von Oran noch in den Schatten stellt, läßt sofort die abgrundtiefe Verlogenheit und Gemeinheit dieses jaulen Ablenkungsmanövers erkennen. Nach einem amtlichen französischen Bericht begannen die Zwischenfälle in Dakar Montag morgen mit der Landung von zwei britischen Flugzeugen auf dem Flughafen von Dakar, dessen Insassen allerdings sofort gefangengrnommen wurden. Britische Kriegsschiffe waren es. dem Bericht der französischen Admira-! lität zufolge, die dann nach Ablehnung eines anmaßenden „Ulti matums" in feiger Piratenmamer das Feuer auf Stadt und Hafen von Dakar und auf die dort liegenden französischen Kriegs schiffe eröffneten. Anschließend schickten die Engländer den Deserteur de Gaulle mit seiner Horde von England gemieteter Abenteurer vor, der bekanntlich zwei Landungsversuche machte, die nach den vorlie genden Meloungen mißglückten. Nach diesem Reinfall des von den Engländern nach bewährtem Muster vorgeschobenen „Bun desgenossen" meldet Reuter plötzlich — Dienstag früh — ganz! munter, daß jetzt Operationen in Dakar im Gänge seien, was! auch von anderer Seite bestätigt wurde. Es ist somit ganz klar, daß es England selbst ist, das mit allen Mitteln versucht, sich in den Besitz des französischen Stütz punktes an der westasrikanischcn Küste zu setzen. Niemals hätte der käufliche Abenteurer de Gaulle eine solche Aktion selbständig planen und durchführen können. England rüstete seinen Ver- brecherhauscn aus aller Herren Länder mit Wasken aus und England stellt ihm die gestohlenen früheren französischen Kricgs- schilsc zur Verfügung, um sich für alle Fälle ein Alibi zu ver schaffen, falls die Aktion scheitern sollte. Der niederträchtigste Schurkenstreich, den die Weltgeschichte bisher erlebte, fällt also voll und ganz auf das England Chur chills und seiner plutokratischen Verbrecherclique zurück. Bisher 185 Tote u»d 383 Verwundete Wie „Associated Preß" aus Vichy meldet, wurden bis Dienstag mittag durch den britischen Ueberfall auf Dakar 186 Personen getötet und 363 verwundet. Die Verluste umfassen 65 Zivilisten und 120 Soldaten, die getötet wurden, und an Verwundeten 225 Zivilisten und 138 Soldaten. Tagesbefehl Admiral Darlaus Wie aus Vichy gemeldet wird, richtete Marschall Petain am Dienstag an den Oberkommandeur in Dakar ein Telegramm, in dem es heißt, daß Frankreich mit Vertrauen den Wider stand des Admirals gegen den Verrat und den britischen Angriff verfolge. Admiral Darlan hat an die französische Fotte einen Tages- besehl erlassen, in dem er u. a. feststem daß Dakar von nieman- dem bedroht sei und die Engländer ihr persönlichstes Interesse verfolgten, wenn sie versuchten, sich der Kolonie zu bemächtigen. Dadurch, daß sie die Ermordung von Franzofen inMers-el-Kebir und die unwürdige Behandlung der nach England geflüchteten französischen Matrosen iortsetzten, lolle der neue englische An- griff nichts anderes besagen als dre Absicht, die französische« Familien auszuheungern und Frankreich zu resignieren.