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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadl «ud den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Rr. 222 Sonnabend/Sonntag, 21/22. September 1940 92. Jahrgang bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErschetnungStagen bis norm. 1V Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann «. Gebrüder Mohr. Hauptschrtftlerter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz, verantwortlich für Anzeigen, Heimatteil, Sport, Feuilleton, Kunst und Wissen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PnlSnitz. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551 Diei» Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlich« Soun- »ud Feiertag«. vMUgsprei«: Bei Abholung 14 tägig 1.— NM^ frei Hau« 1^0KM. eiüschl.Ä b«-. 1L Pf. Tuügerlohu. Postbezug monatl. L5l> RM. Die Behinderung der Liefern»? rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung de« Bezugspreise». Zettungsautgabe für Abholer chgvch S—0 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätz« bet Wiederholung«: nach Preisliste Nr. S — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmte« Nrnmueru und an Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister z« Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz amtes zu Kamenz Nach Bethel Heidelberg Das Schuldkonto Englands wächst ins Unermeßliche — Bier Tote, darunter ein Kind Mehrere Schwer- und Leichtverletzte A Kaum hat das deutsche Volk die Kunde von dem brutalen Kindermord in Bethel vernommen, treffen neue Meldungen ein von einer nicht minder gemeinen und hinterhältigen Bombar dierung rein ziviler Gegenden. Diesmal ist wiederum das welt bekannte Heidelberg getroffen. Diesmal hat Churchill den Be fehl gegeben, in dieser Stadt, in der weit und breit keine mili- täriichcn Ziele vorhanden sind und die in der Welt einen Ruf als Stätte der Wissenschaft und historischen Erinnerung genießt, Bomben zu werfen. Am schwersten betroffen wurde die Heidel berger Siedlung Psassengrnnd. Hier haben sich, wie überall in deutschen Städten, Arbeiter Siedlungshäuser gebaut, in die nun in der Nacht zum Freitag die Luftpiraten des Herrn Chur chill ihre Bomben brutal Hineinwarfe!!. Eines der Siedlungs häuser wurde vollständig zerstört. Von der dort woh nenden Familie fanden der Ernährer sowie die Tochter und der Sohn den Tod. An anderen Stellen fielen weitere Sprengbom ben hernieder und zerstörten, was deutsche Arbeitcrhände sich in ihren Stunden der Freizeit mühsam ausgebaut hatten. Auch an anderen Stellen der näheren Umgebung Heidelbergs warfen diese Gangster Vrisanzbombcn, die ein Kind von vierzehn Jah ren töteten und mehrere Personen teils schwer und teils leicht verletzten. Daß es Herrn Churchill nur daraus ankommt, zivile Ziele zv treffen, geht auch einwandfrei aus der Tatsache hervor, bah auch zahlreiche Bomben in unmittelbrcr Nähe des Schlosses bei Bruchsal nicderginacn. Häuser der deutschen Arbeiter oder Stätten deutscher Geschichte das find die Ziele der eng lischen Lus wasse. Herr Churchill und seine Clique mögen sich dct Tatsache bemüht sein, dah alle diese Brutalitätiien mit Zins und Zinseszins zurückgezahlt werden. Nichts wird das deutsche Volk vergessen, was ihm dieser Weltfeind Nr. 1 angetan hat. Jm TieWg an! die Wohnstötten deutscher Alveiter Tie bei dem gemeinen Angriff gemachten Feststellungen beweisen wieder einmal eindeutig, dah es dem blutbefleckten Verbrecher Churchill und seiner allen menschlichen Gefühle baren Clique pluiokratifcher Bankerotteure mit voller Absicht darum zu tun ist, friedliche deutsche Menschen und ihre bescheidene Habe zu vernichten und unersetzliche Kulturwerte zu zerstören, m vol ler Uebereinstimmung mit den frommen Wünschen des „ehren- tverten Reverend Whipp", der die deutsche Raffe ausgerottet fehcn will. Die Irömmclndcn Gangster an der Themse mögen es sich aber gesagt sein lassen: Der Krug geht solange zum Wasser, dis er bricht. Die große Abrechnung hat begonnen, und fie wird Unerbittlich zu Ende geführt werden. Lede britische Bombe, die in Deutschland fällt, wird tausendjältig vergolten werden — dasür bürgt die Stärke und Schlagkraft der besten Luftwaffe der Welt. Die Feststellungen über den niederträchtigen Ueberfall auf die Heidelberger Arbeitersiedlung Psafsengrund haben ergeben, dah der britische Flieger im Ticfflug bei mondheller Nacht mehrmals über seinem Ziel kreiste und dabei genau er kannt haben muh, dah es sich um eine Gruppe kleiner Siedlungs häuser handelte, wie sie von Angehörigen der werktätigen Be völkerung bewohnt werden. Trotzdem ging der Flieger plötzlich tiefer herunter, stieß auf eines der ersten Häuser der Siedlungs- gruppe nieder und war? dann heben Bomben unmittelbar hintereinander ab. Die Gewalt der Detonationen erschütterte die kleinen Häuser in ihren Grundfesten. Eines der Häuser wurde von einer Bombe getroffen, wobei ein städtischer Arbeiter und seine beiden Kin oer ums Leben kamen. Eine zweite Bombe zerstörte den Klein tierstall einer anderen Familie. Weitere Häuser wurden durch Bombensplitter und den Luftdruck erheblich beschädigt. Die übrigen Bomben fielen in die Gärten der Kleinsiedlung und zer störten die sorgsam gehegten Obstbäume und die Gemüsebeete der Arbeiter. Dasselbe brutale und verbrecherische Vorgehen der Royal Air Force mußte in der kleinen badischen Stadt Bruchsal fest- gestellt werden. Auch dort erfolgte der Bombenabwurf bei Hel lem Mondschein im Tiefslug auf ein dichtbevölkertes Wohnviertel, das genau zwischen der Stadtkirche und dem Krankenhaus lag. Irgendwelche militärische Ziele, Fabrikge bäude oder Bahnanlagen befinden sich im Umkreis von einem Kilometer der Einschlagstellen nicht. Durch den niederträchtigen Uebersall wurden auch hier saft ausschließlich Volksgenossen der minderbemittelten Vevöllerungs- schicht betroffen und um ihre bescheidenen Wohnstätten gebracht. So fiel eine Bombe u. a. in ein einstöckiges Häuschen und brachte dieses und das Nachbarhaus zum Einsturz. Eine andere Bombe verschüttete zwei Mädchen, von denen das eine leicht verletzt geborgen werden konnte, während das andere den Tod sand. Zwei Häuser weiter wurde ein achtjähriger Junge durch Bombensplitter lebensgefährlich verletzt. Auch das historische Schloß von Bruchsal, ein herrlicher Rokoko-Bau der ehemaligen Fürstbischöse von Speyer, wurde bei dem britischen Lustangriss auss schwerste in Mitleidenschaft gezogen. Eine Bombe explodierte aus dem Fußsteig, unmittelbar bor dem Schloß und beschädigte einen Flügel des Gebäudes erheblich. Das deutsche Volk wird alle diese Schandtaten nicht vergehen, in cd die Vergeltung wird Ausmaße annehmen, wie sie sich Chur- hill und seine Kriegsverbrecher-Clique wohl in ihren schlimm en Alpträumen nicht vorstellen können. * Die Adrechnung wird hart sein Winston Churchill schein! Wer! darauf zu legen, vor aller Well täglich neu zu beweisen, daß er den Befehl zum Mord an deutschen Zivilisten, an Kranken, an Frauen und Kindern gegeben hat. Noch sind nicht die Schreie der hilflosen Kinder von Bethel verhallt, noch liegt das Entsetzen über dieser Stadl der Barmherzigkeit, in die Churchill seine Mordjlieger Bom ben abwcrfen ließ, da komml die Kunde von dem neuen Ver brechen von Heidelberg. Auch Heidelberg ist ein Name, der in der ganzen Wesl bekannt ist, genau so wie Bethel, jedes in seiner Arl. Bethel als Stätte der Menschenliebe, Heidel berg als alte deutsche Kulturstätte. In der ganzen weiten Umgebung Heidelbergs ist keine militärische Anlage. Chur chills Flieger aber suchen ja auch nicht militärische Ziele. Sie suchen ganz bewußt und nach wohlvorbereitetem Plan nicht- militärische Objekte, und dort morden sie sinnlos. In Bethel »lagen elf tote Kinder den Massenmörder Winston Churchill an, und in Heidelberg sind es die Siedlungen deutscher Arbei ter, die von der Morvgicr des Verbrechers Churchill getroffen wurden. An Gemeinheil steht der eine Anschlag dem anderen nichts nach. Beide Male handelt es sich um ein brutales Ver brechen, um Untaten, die nach tausendfacher Vergeltung schreien. Für jedes Opfer, das der Mordwaffe Churchills erlag, wird die deutsche Luftwaffe Abrechnung halten. Auf einen Toten werden zehn rote Engländer kommen, und das eng lische Volk wird nickst klagen noch schreien dürfen, denn in dem cs den Mordbuben Churchill anerkennt, macht es sich mitschuldig an seinen Verbrechen. Der Abgeordnete Lazaletl, der den Mord an der Zivilbevölkerung als militärische Waffe bezeichnet hat, Hal den Geist Englands offenbart. Dieser Geist muß und wird ausgerottet werden, denn für Mörder und Verbrecher hat das künftige Europa keinen Platz und keine Gnade. Echt britische „Grobtat" Die Bombardierung von Bethel wird in der norwegischen Presse mit Entrüstung und Empörung ausgenommen. „Fritt Volk'"' schreibt, das sei wieder einmal eine echt englische ..Groß tat". Der „ritterliche Gentleman" lasse seine Maske fallen. Tue gemeine und verabscheuungswürdige Kriegführung gegen das weltbekannte Krankenhaus liege auf einer Linie mit den bishe rigen Untaten mit Kartoffelkäfern und Zündplättchen. In Nor wegen kenne man diese englische Ritterlichkeit und scheinheilige Menschlichkeit längst. Das norwegische Volk lege nun den Be- zrifs des englischen Gentleman endgültig in die politische Rum pelkammer. Daß die Zensurvorschriften in London eine wahrheitsge treue Berichterstattung völlia ausschalten, bestätigt jetzt ein so englandsreundliches Blatt wie „Newyork Times". Im Anschluß an einen Stimmungsbericht aus London meldet der Vertreter der amerikanischen Zeitung: . „Selbstverständlich werden bei dem deutschen Schlag kriegs wichtige Anlagen getroffen, denn die Angriffe konzentrieren sich aus Elektrizitätswerke, Rüstungssabriken und Docks. Aber es besteht Zensur. Daher ist es unmöglich, über die Wirkung der Angriffe auf militärische Objekte viel auszusagen. Der Leser muß dies berücksichtigen, wenn er nicht ein verzerrtes Bild über die wahre Laae erhalten will." Die letzte Bewahrung Ser tiefe Sinn Les Krieges — „Die Kraft Ler Seele" Für jeden Menschen, ob Berufssoldat oder Wehrmann, ob Rüstuagsarbeiter oder Kriegersrau, Ler den Krieg nicht als unabwendbares Schicksal Lumps ergeben hinnimmt, sondern sich mit ihm geistig auseinanLersetzt, gibt es letzten Endes nur zwei Möglichkeiten: Entweder an der Aeberzeugung bon der Sinnlosig keit des Krieges, jeden Krieges, zu zerbrechen, oder in dem Glauben an seinen tieferen Sina zu erstarken und zu überwinden. Wie Geist und Seele Les Menschen in sich jene Kräfte ent wickeln können, damit der Krieg nicht ein Zerstörer an ihnen werde, sondern ein Bildner, der sie mit scharfem Meißel noch vollkommener als bisher aus dem Llngrsormten heraushämmrrt, das zu ergründen ist Wohl in jedem Krieg Las große Problem vieler Soldaten gewesen. Man darf dieses Bemühen nicht etwa mit Lem Versuch verwechseln, den Krieg, der es fertig bringt Lie Menschen zu solch ungeahnten wertvollen Seelenkrästen zur Charakterbildung zu Wecken, zu einem Jdealzustand des Menschengeschlechts zu stempeln. Auch wer Len tieferen Ginn kriegerischen Geschehens in sich ausgenommen hat, wird sich weiter leidenschaftlich zu den übergeordneten Werten eines tatsnfrohen und schöpferischen Friedens bekennen können. Auch er vergißt niemals, daß im nichtssldatischen Leben des Friedens der Grund der Bewährung kein geringerer, nur Ler Maßstab ein anderer ist. Für den Berufssoldaten, der Len Krieg von vornherein entweder als eine Art von Krönung seines Lebenssinns oder doch als Lie in Betracht gezogene erhöhte Stufe seiner Le bensarbeit ansieht, stellen sich nicht immer die gleichen Fragen wie für Len Wehrmann, der bis zur Einberufung ganz anderen Idealen und Aufgaben lebte. Er, dessen bisherige; Arbeit der Schaffung von Werten diente, steht nun auf einmal vor dem Befehl, mit der Waffe in der Hand Werte, die er bisher schuf, zu vernichten. Er muh sich vor der Führung bewähren, Len gewaltsamen Tod nicht zu scheuen, den im; Frieden niemand von ihm forderte, es sei denn bei der Sühne eines todeswürdigen Verbrechens. Vicht minder drängendere Fragen stellt das Kriegsschicksal an die Frau, deren tiefster Lebenssinn noch weit mehr als beim friedlichen Werte schaf fenden Mann die Schöpfung und Erhaltung immer neuen Lebens ist. Die vorzeitige Vernichtung dieses von ihr ge schaffenen Lebens wird aber Lie zwangsläufige Folge jeden Krieges. Es ist leicht einzusehen, daß gerade auch sie im be sonderen mit dem Kriegsschicksal in starken inneren Konflikt geraten kann. So viele Fragen, und sie sind hier nur aufs knappste angedeutet, so viele Versuche, sie gültig zu beantworten. 2n einem Büchlein von Wilhelm Ehmer „Der Krieg der Seele" — Gedanken eines Deutschen im Kriege — haben diese Be mühungen eine besonders überzeugende Gestalt gefunden. Sie laufen darauf hina s, jene Gegenkräfte aufzuzeigen, die bei Frau und Mann, bei Soldat und Vichtsoldat Lie Nöte des Krieges überwinden, die Forderungen des Krieges bejahen helfen, ohne dabei etwas billig idealisieren zu wollen. Diese schöpferischen Gegenkräfte, die Zwang, Vot, Schmerz und Lod bannen, sind es, durch die er den Einzelnen im Kriege über sich selbst emporwachsen sieht.