Volltext Seite (XML)
Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn DI Montag, 16. September 1940 Nr. 217 92. Jahrgang bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStngen bis norm- 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 5- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschristleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für Anzeigen, Heimatteil, Sport, Feuilleton, Kunst und Wissen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Stratze 2 Fernruf nur 551 Uri» Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzliche» Soun- «ud Feiertage. Bezugspreis: Vei Abholung tägig 1.—RM-, frei HauS1.1ÜNM. etüschl-Ri bez. Ui Pf- Lriigerlohu. Postbezug monatl. L50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung de« Bezugspreises. ZettuugsauSgabe für Abholer tchglich S—0 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsütze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 5 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmte» Nummer» und a» Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister -n Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz amtes zu Kamenz 60 britische Flugzeuge abgeschossen Wieder Bomben auf Londoner Docks und Speicher. — 8000-BRT.-Dampfer in Brand geworfen VLW. Berlin, 15. September. Unsere Flicgcrvcrbände griffen am heutigen Tage Docks und Speicheranlagen von London wiederum er folgreich mit Bomben an. Hierbei entwickelten sich hef tige Luftlämpfe, in deren Lerlauf der Gegner zur Zeit über 60 Flugzeuge verloren hat. 20 eigene Flug zeuge werden vermißt. Außerdem griff die Luftwaffe einen Gelcitzug vor der englischen Ostküste an und warf hierbei ein Handelsschiff von 8000 BRT. in Brand. Der Hasen von Dover wurde erneut mit Bomben belegt. London sottdanernd angegriffen Tie schweren Schäden an Industrieanlagen zugegeben. Uebcr die Aktionen der deutschen Luftwaffe in der Nacht zum Sonntag gibt, wie die englische Reuter-Agentur meldet, das britische Lustsahriministerium eine Verlautbarung her aus, in der es heißt: „Feindliche Bomber haben in der letzten Nacht ununterbrochen die Londoner Gegend angegriffen. Bomben wurden auch aus mehrere zerstreute Gegenden von England und Wales abgeworfen." Es wird dann zugegeben, daß wiederum deutsche Ma schinen bis über das Zentrum der Haupt st adt vor- gestotzen seien. Die meisten Bomben seien jedoch in den an liegenden Bezirken explodiert. Im Geschäftszentrum sei „einiger Schaden" angcrichtet worden. Ebenso hätten die deutschen Bomben in einer Stadt in Mittelengland „einige Schäden" verursacht. Im Lause des Sonnabends mußte die Londoner Be völkerung insgesamt fünfmal in die Luftschutz keller eilen. In einem Kommunique des englischen Luft- kahrtministeriums wird über diese Luftangriffe aesaat: Wäb- Die Londoner Presse stimmt ein wüstes Wchaeschrei über die angebliche Bombardierung des Buckingham-Palastes an. Die Blätter überschlagen sich in den unerhörtesten Anschuldigungen gegen Deutschland und behaupten, wie die „Daily Mail", es „bilde einen Teil des vorbedachten politischen Programms der Barbaren von Berlin, die Staatssührer zu töten." Noch nie hat Deutschland zu dem gemeinen und nie drigen Mttel der Ermordung der Oberhäupter feindlicher Staaten gegriffen. Dies ist nachweisbar das ureigenste Be- tätigungsseld des britischen Secret Service. Die deutschen dokumentarischen Veröffentlichungen über diese geheime Sabo tage- und Mordorganisation der britischen Regierungsclique haben der Welt die Augen geöffnet über die wahren Absichten der englischen Politik und Diplomatie, die sich in rück- sichtlosester Weise bei ihren Plänen des Instruments des Secret Service bedient. Die Worte des ehemaligen britischen Premierministers Chamberlain, die dieser einen Tag nach der Kriegserklärung an Deutschland aussprach,unterstreichen die Ausfassung nur. Chamberlain erklärte: „Ich hoffe, den Tag noch zu erleben, an dem Adolf Hitler nicht mehr ist!" Wenn aber bei dieser tatsächlichen oder angeb lichen Bombardierung der Buckingham-Palast getroffen und beschädigt wurde, dann können wir den Schreiern von der Themse nur zurusen. daß uns der Buckingham-Palast nicht mehr wer« ist als irgendeine kleine Arbeiterwohnung im Norden oder im Westen des Reiches oder in der Ncichshaupt- stadt. «MA Bomben auf 14 deutsche Kirchen Gleichzeitig jammern die englischen Zeitungen über eine angebliche Zerstörung oder Gefährdung der St.-Pauls- Kathedrale, deren Einsturz übrigens, da sie schlecht fundiert sein soll, schon seit längerer Zeit befürchtet worden ist. Abgesehen davon, daß die St.-Pauls-Kathedrale nur tzxeyige M Mejn Pom LKemjrMe.r «Mnyt ist- das eine un- rend des ganzen Vormittags haben feindliche Flugzeuge ihre reihenweise» Angriffe fortgesetzt. Im Verlauf eines dieser Angriffe wurden Bomben auf den Londoner Bezirk abgcwor- sen. Weiter wurden am Vormittag der Südosten und der Osten Englands angegriffen." In einer Küstenstadt im Süden seien mehrere große Gebäude beschädigt worden. Ani frühen Nachmittag habe das Londoner Gebiet erneut einen Angriff zu bestehen gehabt. Vor allem im Londoner Süd westen seien Bomben abg^worfen worden, Zur gleichen Zeit hätten mehrere Küstenstädte im Süden ein Bombardement er- tragen müssen. Hauptsächlich in Brighton und East bourne seien große Schäden zu verzeichnen. Während eines Angriffs am Nachmittag seien in Ipswich mehrere Gebäude zerstört worden. „Bomben wurden abgcworfen in einer Stadt im Nordwesten Englands, und es wurde ernst - licher Schaden an industriellen Gebäuden angerichtet." Wenn so etwas die Engländer amtlich zugeben, dann kann man sich vorstellen, welche Wirkung die deutschen Aktionen gegen die kriegswichtigen Objekte in England haben. Die englische Postverwaltung hat am Sonnabend öffent lich dazu ausgesordert, sich des öffentlichen Telephon- und Telegraphcnnetzes nur noch in dringendsten Fällen zu be dienen. Diese Mahnung bezog sich nicht nur auf das Gebiet von London, sondern auf ganz Britannien. Man mutz dar aus schließen, daß auch zahlreiche Kabelleitungen der Post zerstört worden sind. Neutrale Journalisten stellen fest, daß London am Frei-! tag überhaupl nur im Zustand des Lustalarms gelebt habe.! 40 000 Menschen seien am Wochenende mit Aufräumungs-s arbeiten beschäftigt gewesen. Auch die englische Flak habe! z große Beschädigungen in London angerichtet. Zwischen der^ i City und den meisten Vorstädten sei der Verkehr ganz oder teilweise lahmgelegt. Die Verbindung zwischen London und Liverpool sei unterbrochen. unterbrochene Kette kriegswichtiger Anlagen darstcllt, fehlt auch hier bei den Briten jeder Grund zur Entrüstung. Wir erinnern nur daran, daß von der britischen Luftwaffe nicht weniger als 14 deutsche Kirchen, 7 Friedhöfe, 4 Klöster und ein Diakonisscnhaus.mit Bomben belegt worden sind! So wurden im Mai 6 Bomben aus das Kloster Marien berg in Boppard geworfen, 2 Bomben schweren Kalibers vor das Diakonissenhaus in Bremen sowie die Kapelle und die Klausur der Schwestern im Notburga-Haus durch zwei Bomben beschädigt. Im Juni wurden am 5. drei Brand bomben aus die Kirche in Dürwiß geworfen, am 9. feuerten britische Flieger 15 Maschinengewehrschüsse in einen Betsaal der Stadt Tuttlingen, am 19. folgte ein Bombenangriff auf den Friedhof in Neu-Isenberg und auf rin Kloster im Kreis Cleve. Einen Tag später wurde eine Sprengbombe auf den Heldenfriedhos im Kreis Ahrweiler geworfen. Auch fielen mehrere Sprengbomben in der Nähe des Doms zu Speyer und das, obwohl die Nacht mondhell war und das an- greisende Flugzeug sich in geringer Höhe befand. Am 21. Juni wurde die katholische Kirche in Duisburg durch eine Bombe getroffen, am 26. Juni fielen 2 Brandbomben an der Kirche von Schönemoor nieder, am 28. Juni eine Sprengbombe an der Kirche in Goch. Im Juli wurden am 8. in der Lieb frauenkirche in Duisburg und in einem Kloster im Kreise Daun-Wittlich die Fenster durch Bombensplitter zerstört. Am 14. und 15. bombardierten die Briten erneut zwei Friedhöse, und zwar in Siegburg und in Wilhelmshaven. Am 23. Juli wurde durch mehrere Sprengbomben die Kirche in dem Dorf Vasbeck abgedeckt und stark beschädigt. Am 26. Juli wurde auf dem Friedhof Vicrsenerstr. in München-Gladbach nicht weniger als 100 Grabkreuze und Grabstätten durch Spreng bomben zerstört. Am 30. Juli wurde das Kriegerdenkmal auf dem Friedhof von Stromberg-Hunsrück durch Bomben beschädigt. Im August brannte die Kirche in Derisweiler durch eine Brandbombe aus. Am 25. und 29. August fielen Bomben in der Nähe der Kirchen Yon Bad Zwischenahn so- Italiens Ziel Als Italien vvr wenigen Monaten an der Seite Deutsch lands in den Krieg trat, tat es dies einmal in Erfüllung eines gegebenen Wortes, ein anderes Mal aber aus ureigenen nationalen Interessen, die schon lange der Erfüllung harrten, Italien war sich darüber im Klären, daß die Realisierung dieser Wünsche nur Hand in Hand mit dem Achsenpartner! möglich war und nutzte demgemäß den mehr als günstigen Augenblick aus, um zu Handeln. Italien kommt es zunächst darauf an denenglifchen Ein fluß in Aegypten auszuschalten und seine Seewege durch Jnteressenahmr an dem Suezkanal zu sichern. Es will sodann eine gewisse Machterweiterung in West- und Aequatorial- afrika, wobei der Tschad-See und Algerien eine nicht unwesent liche Rolle spielen. Was Tunis anbelangt, so wünscht Italien seinen Anschluß in Form einer direkten Angliederung oder eines Protektorats, Gegenüber Savoyen gehen die italieni- schen Forderungen, die der Duce in seiner. Mai-Rede, die die Intervention ankündigte, dahin, daß Italien seine Grenze gegen Frankreich hin gleichfalls einer Korrektur unterziehen will« So verlangt Italien die Rückgliederung Rizzas, das lm übrigen die Geburtsstätte des italienischen Freiheitshelden Garibaldi ist. Reben Korsika, das gleichfalls wieder Be standteil des italienischen Staates werden soll, hat man nach den Worten des italienischen Staatschefs Aspirationen auf gewisse Teile Marokkos, womit sich Italien einen Ausgang zum Atlantik zu verschaffen gedenkt. Hstrzu kommen italieni sche Wünsche hinsichtlich der Rückgliederung Maltas. Der Duce selbst hat im übrigen in der Mai-Rede angedeutet, daß Lie Gestaltung des künftigen Imperiums nicht zuletzt von der Entwicklung der politischen Ereignisse abhängt. Er wollte damit andeuten, daß es Dinge gibt, die man heute noch nicht vorhersehen kann oder aus politischen Zweckmäßigkeitsgrün den noch nicht formuliert. Eine Frage dieser Art ist zweifel los das italienisch-griechische Verhältnis, das ja gerade in den letzten Wochen zuweilen Zeichen bedenklicher Spannung auf wies, Die Versorgung englischer Schiffe und Flugzeuge muß zwangsläufig zu Reibungen führen, die folgenschwere Ver wicklungen mit der Gegenpartei Hervorrufen können, und die man nicht zu gering veranschlagen darf, wenn man weiß, daß ein gewisser Teil des Epirus, und hier vornehmlich Korfum, in der italienischen Interessensphäre liegen. Ita lien könnte zweifellos mit der Inbesitznahme Korfus seine Vor machtstellung im Ionischen Meer nicht unbedeutend verstärken« Man sieht also, Italien weiß, wofür es kämpft- Es geht um die Untermauerung seines Imperiums. Es geht um Las größere Italien, dessen steigende Bevölkerungsziffer eine Er weiterung seines Vebensraumes gebieterisch heischt. Berück sichtigt man die Geschichte Italiens im letzten Jahrhundert mit einer stetigen Gebietserweiterung des italienischen Raumes, gleichgültig ob Italien Kämpfer, Sieger oder Unbeteiligter war, so weih man, daß es in der Gefolgschaft seines Achsen partners Deutschland der Verwirklichung seiner nationalen Wünsche nie so nah war wie gerade heute. wie des Doms zu Merseburg nieder. Aus dem alten Fried hof in Neuendorf (Kreis Duisburg) wurden am 30. 8. Grab denkmäler durch Sprengbomben zerstört. In Berlin wurde am 31. August die Kirche in der Diessenbachstraße durch Brand- und Sprengbomben stark beschädigt. Auch im Sep tember verübten die Briten bereits neue Verbrechen, so in Gleuel und in Hamm, wo in der Liebfrauenkirche durch zwei Volltreffer schwerster Sachschaden angerichtet wurde^ Unter diesen Umständen handelt es sich bei dem Geschrei uni die St.-Pauls-Kathedrale um ein Ablenkungsmanöver. Dw furchtbare Schuld der Briten kann dadurch ledoch nicht ver wischt werden. Wüstes Wehgefchrei der Plutokraten Uns ist der Sitz des englischen Königs nicht mehr wert als irgendeine deutsche Arbeiterwohnung!