Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Sonnabend, den 10. August 1940 Nr. 186 92. Jahrgang bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis norm- 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Kari Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für Anzeigen, Heimatteil, Sport, Feuilleton, Kunst und Wissen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Test Walter Mohr, Pulsnitz. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Httler-Straße 2 — Fernruf nur 551 Dies» Leitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.—RM., frei Haus 1.10 RM."einschl.12 bez. 16 Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.60 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe sür Abholer läglich S—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. L — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz amtes zu Kamenz Verstärkte Propaganda für den Heckenschützenkrieg in England Nur ein Frontsoldat warnt nor einem „irrsinnigen und vergeblichen Blutbad" DNB. D e r l im, 10. 8. In Ler englischen Presse Musen sich bekanntlich in letzter Zeit Zuschriften aus dem Leserkreis,« die die Zivilbevölkerung zum Heckenschützenkrieg aufrufen. Die Zahl derartiger Zuschriften ist so erstaunlich, daß man sich fragen muh, ob sie nicht von Ler Regierung bestellt sind. Die englischen Plutokraten versuchen so dem Volk einzureden, die Deutschen könnten bei einer Invasion mit Leichtigkeit zurückgeschlagen werden, wenn es nur sein Teil dazu beitrage, und jedermann, auch Frauen und Kinder, entschlossen sei gegen den Feind mit allen Mitteln zu kämpfen. Ganz vereinzelt finden wir auch die Zuschrift eines be sonnenen alten Soldaten, der vor den Folgen dieses Hecken schützenkrieges warnt und die von der Regierung befür worteten Methoden selbstmörderisch und unnütz nennt. So heißt es in einer Zuschrift u. a.: „In Len Tagen Les Pallas und der Pike hätten musku löse Burschen, mit Spitzhacke und Pfählen bewaffnet, wohl Aussichten gehabt in einem Zusammentreffen mit Truppen, aber vorzuschlagen, dah sie gegen moderne Waffen und Metho den ankämpfen sollen, hieße nur, ein unsinniges und ver gebliches Blutbad heraufbeschwören." Der Verfasser warnt weiter davor, dah solche unver antwortlichen Leute, ob Männer oder handgranatenwerfende Amazonen, die Bewegungsfreiheit der eigenen Truppen oder anderer „rechtmäßiger Verteidiger" ernstlich behindern wür den, und er kommt zu dem Schluß, Daß Diese Leute praktisch mehr zum Vorteil Les Feindes als dem der eigenen Ver teidigung handelten. Die Engländer sollen nur fortfahren, ihre Zivilbevöl kerung zu Heckenfchützen auszubilden und in die Methoden eines Jndianrrkrieges einzuweihen; sie können sich aber dann später nicht beklagen, wenn wir keinen Unterschied mehr sehe» zwischen den „rechtmäßigen Verteidigern" und „harmlosen Zivilisten". Geheimnisvolle Günstlinge des Informationsministeriums Verblüffende Folgen der Tierschnüffelei — Duff Coopers Trabanten verhaften sich gegenseitig DRV. Genf, lO. 8. Unter der Ueberschrift „Geheimnis volle Günstlinge d«S Jnformattonsministerinms" brachte Der „Daily Telegraph" kürzlich eine nette Geschichte, die für die Tüchtigkeit der Beamten des Herrn Duff Cooper und die gute Zusammenarbeit innerhalb seines Ministeriums sehr bezeichnend ist. Nachdem nämlich Duff Cooper am vorigen Donnerstag heftige Angriffe auf die englische Presse machte und sie beschuldigte, absichtlich das englische Volk gegen ihn und feine Methoden Der Tierschnüffelei aufgehetzt zu haben sah sich der „Daily Telegraph" veranlaßt, folgendes zum besten zu geben: »Es mag die Leser des „DailyTelegraph" — und viel leicht auch Herrn Duff Cooper — interessieren zu erfahren, wie die Neuigkeit von der Methode der Haus-bei-Haus» Ausraterim in unser Büro drang. Ein Einwohner von Ilford teilte ums mit, er möchte das Publikum vor gewissen Leuten, „anscheinend Faschisten und Nazifreunden" warnen, welch« die Bewohner Ilfords auffuchten und merkwürdige , Fragen stellten. Obwohl diese Leute so etwas wie einen Ausweis des Jnsormationsministeriums bei sich trugen, wur ¬ den sie von den örtlichen Insormationsbeamten — Die von demselben Ministerium ernannt werden — für Betrüger ge halten- Einige von ihnen gingen sogar soweit, eine Sitzung einzuberufen mit dem Bürgermeister von Ilford als Prä sidenten. Man kam hierbei zu dem Beschluß, daß die ge heimnisvollen Fragesteller keinerlei Ermächtigung, weder von der Stadt noch von staatswegen für ihre Tätigkeit be säßen und unverzüglich der Polizei gemeldet werden müßten. „Dieses", so schließt der „Daily Telegraph" . war Lie Wirkung der Nachforschungen auf einer Abteilung des Ministeriums." i Wie weit muh es in England schon mit der Angstpsychose gekommen sein, wenn sogar Beamte ein und desselben Mi nisteriums sich gegenseitig verhaften, weil sie einander nicht trauen! lind dann will Der Londoner Rundfunk uns glauben machen, das englische Volk erwarte mit Ruhe und Besonnen heit Lie kommenden Ereignisse! jedenfalls, wenn die Organi sation im übrigen Land auch so vorzüglich klappt wie die im Ministerium Les Herrn Duff Cooper, dann können sich die Engländer nur gratulieren. Jede Stunde der Sieg grötzer 16 englische „Siegesmeldungen" an einem Tag Eine tolle Lügerei über die Luftkämpse am Donnerstag Der Bericht des OKW vom S. August meldet u. a., daß in den Luftkämpfcn des Donnerstag 49 britische Fluinrug« abgcschossen wurden, während nur zehn deutsche Maschinen verlorengingen und zwei notlanden «rußten. Es war voraus- -«sehen, daß die Engländer, wie sie das ja immer tun, diese schwere Niederlage nicht zugeben würden, was sie aber an Nachrichten über diese Luftkämpse Herausgaben, übertrifft so »"miiw alle Abanlasieerreuaniffr. mit denen sie. seit Kriegs beginn auf deni Gebiet des Luftkrieges die Menschheit be glücken. Reuten hat nicht weniger als 16 Meldungen veröffentlicht. An jeder Meldung wurde der britische „Sieg" größer, und zum Schluß wurde triumphierend in die Welt hinausge- schrien, insgesamt seien 60 deutsche Flugzeuge abgeschossen I worden, wohingegen der britische Tausendsaffa nur ganze zwei I neilnren bätte. Das ist soaar für englische Verhgltnissc eine so unerhört freche Lüge, daß man nicht mehr mit einem mitleidigen Lächeln darüber hinweggehen kann. Der krummnasige Schreibmaschinengewehrschütze, der die sen tollen „Erfolg" hinter seinem Schreibtisch machte, wirh selber dabei gegrinst haben. Er und seine Kampfgenossen ver-, stehen sich ja von Natur aus schon auf dieses Handwerk. An- gesangen hat die Siegerei im Landkrieg, und hier haben die Londoner Agitatoren bereits alles in den Schatten gestellt, was auf dem Gebiet der bewußten Lüge in der Geschichte aller Völker bisher geboten wurde. Nur einige besonders markante Beispiele: Am 5. September 1939 wurde zur Beruhigung der Polen, die vergeblich auf die versprochene Hilfe warteten, in London die Meldung ausgegeben, es sei den französischen Truppen gelungen, an mindestens zwölf Stellen den Westwall zu durchbrechen. Am gleichen Augenblick, als vor Andalsnes die britische Offensive in Norwegen so kläglich zusammenbrach, wurde verkündet, daß die „Alliierten" zu Lande, in der Luft und zu Wasser überlegen seien, daß die britische Flotte das Skagerrak und das Kattegat kontrollieren, daß somit die deut sche Zufuhr völlig abgeschnitten sei, und daß es laut Winston Churchill nicht lange dauern könne, bis Norwegen von ver „ekelerregenden Verschmutzung durch die Nazi-Tyrannei ge reinigt" werde. In diesem Ton ging das weiter während der Kämpfe in Holland, in Belgien und in Frankreich. Ja, selbst bei Dünkirchen wurde immer „gesiegt", und als man schließlich die Flucht des Expeditionskorps nicht mehr verheimlichen konnte, wurde ein „erfolgreicher Rückzug" dar aus gemacht. Zur See haben die Engländer zu Beginn der deutschen ljnternehmung in Norwegen einfach eine große Seeschlacht im Skagerrak erfunden, in der natürlich den Deutschen ver heerende Verluste beigebracht worden waren. In der Haupsi fache jedoch beschränkte sich die britische Propaganda darauf, alle Schiffsverluste zu verschweigen, abznleugnen oder zu ver kleinern. Die deutschen U-Boote, die Minen und die Bomber haben sich immer ja nur kleine Zerstörer, Räumboote oder Fischkutter herausgesucht. Und doch hat es sich überall her umgesprochen. daß die englische Kriegs- und Handelsflotte Schläge erhielt, wie sie in dieser kurzen Zeit noch nie bezogen hat. Vielleicht deshalb, vielleicht auch aus Versehen hat sich der Londoner Rundfunk, wie ein norwegisches Blatt berichtet, vor wenigen Tagen ein bemerkenswertes Geständnis entreißen lasten. Er wollte freilich die Verlustziffern einer Woche verklei nern und gab sie mit 37 00U britischer und 1UU0U neutraler Tonnage an. Dann setzte er hinzu, dieser Verlust liege unter der Hälfte des wöchentlichen Durchschnittes seit Kriegsbeginn. Rechnet man daS nach, so käme mau aus eineu britischen Ge samtverlust oou nahezu sünf Millionen Brulioregistcrtonncn. Das Osloer Blatt fügt bezeichnenderweise hinzu, diese Zahl liege zwar unter der denlschen Versenkungszisfer, wenn der Londoner Rundfunk aber schon so viel zugebe, dann könne man sich den wahren Umfang der englischen Schiffs- katastrophe leicht oorstellen. Hier ist also propagandistisch nichts mehr zu erben, und sso bleibt also zum „siegen" nur noch das Gebiet des Luft- jkrieges übrig. Selbstverständlich sind, wenn man die Engländer^ Mn, Vie englischen Maschinen und Flieger stets den deutschen; haushoch überlegen. Nur einmal haben sie sich versprochen,; als sie nämlich in Loudon nach einer Entschuldigung für die^ werheerenve Schlappe bei Dünkirchen suchten: Da wurde plötz lich behauptet, jeder einzelne Engländer sei jedem einzelnen^ Deutschen an Mut und Tüchtigkeit weit überlegen gewesen. Nur die deutschen Flieger hätten den Ausgang der Schlacht entschieden. Und so war es doch auch überall, wo die englische Luftwaffe mit der deutschen zum Kampf angetreten ist, in Norwegen, Holland, Belgien und Frankreich. Ueberall hat sie nach wenige» Tngeu die Luftherrschaft an Deutschland abgeben müsten. Wenn so viel gelogen und dabei so dick ausgetragen wird, dann glaubt das kein unparteiischer Mensch mehr. Und außer deiner gewissen Hetzpreste nimmt niemand mehr auf der Welt 'die britischen Kampsbcrichte ernst. Dagegen erfreuen sich die OKW-Berichte ivegen ihrer unbedingten Wahrhaftigkeit in Hllen Ländern steigender Wertschätzung. Man weiß, daß es die: