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Montag, 23. Dezember 1940 Nr. 301 92. Jahrgang Dwf» Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme Ler gesetzlichen «mm« «L Feiertage veMgSpre«: vet Abholung 1t tägig 1.— RM.. frei Hau» 1.10 AM. »tnschl « 1» Pf. krägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung Ler Lieferung rechtfertigt Atu« Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreise». AeitungSanSgabe für Abheter Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der P«l»«itzer Anzeiger ist das zur Derdffe«tlichm»g der ««tttchen Bekanntmachungen des Landrates z« Kamenz, der Bürgermeister z« Pulsni , «nd Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthüll Bekanntmachnngen des Amtsgerichts Dnlsnitz sowie de» Finanzamtes z» Kamenz täglich S-v Uhr nachmittag». Preise und Rachlaßsätz« »ei Wtederboluna« uaM Preisliste Nr. S - Für daS Erscheinen von Anzeigen in bestimmt« Nummern und« bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen stad au d« »rscheta«ug,t«oen bi- oorm. 10 Uhr aufzugeben. - Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Ttrab- 2 — g«»ruf ««»i Pulsnitzer Anzeiger Anzeiger Ohorner Ats der Fliegermusikzug den vierten Marsch bringt, kommt fünf Minuten den Hafen- Weihnachtsschiff für Norwegen Festlicher Empfang durch die deutschen Soldaten. Von Kriegsberichter Wilhelm Droste Dr. Goebbels zur Bolkrmibtmcht Ansprache am 24. Dezember Am 24. Dezember, nachmittags, findet die Dolksweih- nachtsfcier im Rahmen des 2. Kriegswinterhilfswerks statt, in der Reichsminister Dr. Goebbels das Wort ergreif fcn wird. Ein Ausschnitt aus der Feier mit der Rede de- Ministers wird von 14.15 bis 15 Uhr auf alle deutschen Sender übertragen. Als der Fliegermusikzug den viel . , die Meldung: Schiss passiert in fünf Minuten den Hafen eingang Ein paar Offiziere und Zivilisten lösen sich aus der Gruppe der Wartenden, klettern in eine Barkasse und fahren vom Pier weg hinaus in den Hasen. Dem Schiff entgegen. Mit tedem Meter stößt das Schiff deutlicher aus dem Dunst heraus aus uns zu. Bunte Wimpel schwingen sich von Bug und Heck zu den Mastspitzcn hoch Am Bugsprit steht eine mehrere Meier hohe Tanne, ein Weihnachtsbaum mit Lichtern. Dutzende von Hakenkreuzbannern flattern leuchtend. Die Mastenspitzcn zieren große Tannengrünsträuße. Ja, das ist der eines der W e i h n a ch t s sch i fse des Reichskommissars Die Stimmung in England, die durch dir wuchtigen Schläge »er deutschen Luftwaffe gegen die englischen Industrie- und Hafenstädte ans den Nullpunkt gesunken ist, bedarf immer Dieder der künstlichen Auffrischung, zumal die Lügentaktik nicht mehr zieht, angesichts der allen zur Kenntnis gelangten Schädi gungen und Zerstörungen kriegswichtiger Betriebe in den britischen Industriezentren. Die großen Töne, die man in Eng- and wegen der Erfolge an der ägyptischen Grenze hinaus- wsaunle, haben wohl einige Tage der britischen Bevölkerung reue Illusionen voraezaubert, aber die harte Wirklichkeit zwingt oie Briten, selbst wieder Wasser in den Wein zu schütten. In »en Ministerreden der letzten Tage wird ein offensichtlich war- Zender Ton angeschlagen. Mit Aus«hme von Eden, der in hohlen Phrasen die .Helden- von^Dünkirchen als die besten Truppen der Welt »ezeichnet, sind die britischen Minister sehr betreten. Der Erste Sord der britischen Admiralität. Alexander, erklärte in Sheffield: „Der deutsche Luftangriff war einer der heftigsten des Krtcgcö. Dir Regierung ergreift alle nur erdenklichen Matz- mihmen, um der Bevölkerung Hilfe zu bringen. Auch bemüht man sich, die Industrie Sheffields neu zu organisieren, denn gerade diese Industrie ist für England, wenn es um die Be herrschung der Meere geht, außerordentlich wichtig, weil von hr alles hergesteltt wird, was man für die Ausrüstung der Kriegsschiffe benötigt." Mil diesem Eingeständnis können wir sehr zufrieden sein. Ls bestätigt nur den durchschlagenden Erfolg unserer für Norwegen. Nachdem der deutsche Konsul und der Hasenkapitän an Bord des überwältigend schön und weihnachtlich geschmückten Schisses den Führer des Dampfers begrüßt haben, nimmt der Dampfer wieder langsam seine Fahrt auf. Dreimal schreit die Schissssirene durch Dunst und Nebel ihre Warnung an andere Fahrzeuge im Hafen. Und dann ist es bei den empfan genden Soldaten aller Wehrmachtteile, etwas zu tun, was es sonst einfach nicht gibt: Im Glied — Backsteine — zu staunen. Was da stolz an den Pier hcrankommi, Hai noch keiner er lebt. Geschmückt mit Fahnen und Tannengrj?» ein Schiss mit brennendem Weihnachtsbaum. Das ist ja, wie wenn zu Hause der Vater die Tür zum Wohn zimmer öffnet nnd wir mit der Mutter geblendet und im Herzen aufgewühlt unter den Lichterbaum getreten sind. Schön — wunderbar . . . Der Fliegermusikzug spielt nun Wcihnachtslied aus Weihnachtslied. Die sind hier noch nie gehört worden. Das ist einmalig, wie diese Schisse einmalig sind Das Weihnachlsschiss legt an. Von der Kommandobrücke rust ein Deutscher all denen, die das Schiff empfangen, die herzlichen Grüße der im Herzen «nd in Taten dankbaren Heimat zu Der Vertreter des Reichs kommissars übergibt die Ladung an den Seekommandanten, den Standortältejten. Freudig übernimmt der Offizier für den letzten seiner Kameraden jeder Waffe die Gaben. Stunden sind Azwischen seit diesem frohen Ereignis da unten im Hafen vergangen. Aber dennoch ist am Pier 5 ein stetes Kommen und Gehen. Soldaten, die hundertfältig dein Tod gegenüber gestanden haben, Soldaten, denen das Herz so leicht nicht überläuft, stehen da still und versonnen, denken an ihr Deutschland und an die Lieben 8« Gedanke» in der Heimat Weihnachtsbotschaft der deutschen Kriegsgefangenen und Zivilintcrnicrten in England und Kanada durch das Deutsche Rote Kreuz. Das Deutsche Rote Kreuz hat sämtlichen Kriegsgefangenen und Zivilinternierlen in England und Kanada außer einer Weihnachtsgabe, die durch den Delegierten des Internationa len Komitees vom Roten Kreuz in Genf in England und Kanada verteilt wird, die Wcihnachtsgrütze aller Frauen, Freunde nnd Angehörigen sowie die Grüße der Heimat durch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Genf tele graphisch übermittelt. Das Deutsche Rote Kreuz hat vom Internationalen Komitee in Gens folgende Weihnachtsbotschaft drahtlich erhol- len: „Freuen uns. Ihnen folgendes Telegramm unseres Dele gierten in Großbritannien zu übermitteln: „Die deutschen Kriegsgefangenen der Lager 1, 2 und 13 und die internierten Mitglieder der Besatzungen der Handelsmarine in Lager 12. sowie die Genesenden in den Militärlazaretten bitten das Deutsche Role Kreuz, ihren Eltern, Familien und Freunden Wünsche für Gesundheit und Glück zu übermitteln und ihnen zu sagen, daß ihre Gedanken am Heiligabend bei ihnen weilen In allen Lagern nnd Militärlazaretten werden Weihnachts feiern stattfinden.- oayeim, denken an das, was solche Taten allein vollbrin gen kann und denken angesichts der Hakenkreuzfahnen an den Führer, von dem ihr Seekommandani bei der Begrüßung des Schiffes gesagt hat, daß letzthin er es sei, der auch dieses Erlebnis und die Gaben möglich gemacht durch sein» Art und sein Werk. Nach Stavanger und Bergen. Nachdem das Weihnachtsschiff den Tausenden von Sol daten in und um Kristiansand die große und schöne Ueberraschung des Besuches gebracht hatte, hieß es bald die norwegische Küste entlang eilen, um den nächsten Bescherungs- on Stavanger zu erreichen. Zum festlichen Empfang hatten sich Einheiten des Heeres, der Luftwaffe und Marine eingefunden. Eine Kapelle spielte deutsche Märsche und unsere Nationalhymne, als der Vertreter des Reichskommissars die Gaben für Stavanger und Umgegend übergab. Nach einer langen nächtlichen Sturmfahrt erreichte das Weihnachlsschiss den Hasen Bergen. Während die Kräne aus den Luken die Gaben holen, finde» die Begrüßung durch das Gebiet Bergen statt. Im Schein der Lämpchen des Tannenbanms am Bug bringt ein Musikzug Marsch um Marsch zum Gruß. Offiziere und Mannschaften aller Wasfen- gnttnngcn stehen auf dem Kai und bewundern immer wieder dieses Schiff der Weihnachtsfreude. Luftwaffe. Wenn dann der Blockademinifln kroß noch amerikanischen Journalisten erklärt: „Wenn die Schiffsvcrsenlungen im gegenwärtigen Tempo Deltcrgchen, ohne daß der Schiffsbau beträchtlich größe ren Umfang annimmt, werden wir unsere Kriegsanstrengungen licht ans unbestimmte Zeit fortsetzen können", dann bedeutet oas nicht mehr und nicht weniger, als daß England aus eigener Kraft dem deutschen Handelskrieg nicht mehr auf sie Dauer widerstehen kann. Schließlich hat der britische Innenminister Morrison m die Bevölkerung eine Weihnachtsbotschast erlassen, in der scn Briten folgende bittere Pille zu schlucken gegeben wird: „Das britische Volk wird sehr ernste Wcihnachtstagc ver- »rlngen müssen. Ich muß aber ganz England darauf aufmerk- am machen, daß wir noch härteren und ernsteren fetten cntgegengchen. Will man diesen Krieg gewinnen, so nUffen alle Kräfte der Nation in den Dienst der Sache bis zum iutzcrsten gestellt werden," Drei Minislerreden, die bei einer kaum noch äußerlich g»- vahrien Haltung die Hilflosigkeit der britischen Staats- männer kennzeichnen, die an ihren eigenen Schwindel nicht mehr »lauben und uns völlig den Eindruck hinterlassen, daß sie nichts nideres können, als die Schläge Deutschlands einzustecken, bis oer Tag kommt, an dem man den heimlichen Bankerott auch essen einaeslehen mnß, weil dann eben alles für England aus ch. Mil solchen Reden kann man keine Stimmung mehr bei sei britischen Bevölkerung hervorzaubern, weil sie selbst d»n ianlcn Illusionszauber von vorher enthüllen. ... im Dezember 1940 lPK.) Dunkle Wolken treiben im Südwind gegen die Stadt. Fetzenweise schlagen einige Wolken im Winddruck gegen die Dreierlinien der wartenden Soldaten am Pier 5. Der zum Gruß an das Schiff aufgestellte Tannen baum wird hin und her gebogen. Regen und Diesigkeit fällt alle paar Minuten in den Schneepatsch. Neugierig finden sich nach und nach Hunderte von Norwegern ein, Seeleute, Hafen arbeiter. Frauen und Männer aus den Hasengeschäften und Lokalen Butter aus Australien? Dev afrikanische Wüstensand, Sen die englische Dvov« ganda in Siefen Tagen der Schlacht bei Sidi Barani der Well immer noch in die Augen streut, hat die Aufgabe von den Böten Ler Insel abzulenken. Dem Londoner Rundfunk wird es heute, wo dre englische Propaganda Anstrengungen macht, mit rosaroten Zukunftshoffnungen das düstere Bild der wirb! lichen Lage Englands auszubessern, vielleicht schon sehr leid tun, daß er sich kürzlich auf eine freimütige Erörterung der Frage des Rutzens und der Schwierigkeiten des Geleiten» systems emlretz und damit den Finger auf eine der schwersten Wunden Englands legte. „Früher bezogen wir unsere Butter auS Dänemark, wozu ein Dampser 24 Stunden braucht, heute beziehen wir sie aus Australien und Neuseeland, wozu eine Schiffsreise von einigen Wochen notwendig ist." Das ist nur ein Beispiel, aber ein sehr einleuchtendes dafür, daß die englische Berforgungslagej jetzt im Winter vor enormen Schwierigkeiten steht. Englands Handelstonnage hat eine Einbuße erlitten, die jene schwerste des Krisenjahres 1917 im Weltkriege zugestandenermaßen über trifft. Lind jene Schiffe, die Butter statt aus Dänemark auS Australien, die Bauholz für die englischen Gruben stall aus Skandinavien aus Kanada und die Erze statt auS Schweden oder Belgien quer über den Atlantik nach England schaffen müssen, sind damit, Daß sie von der Insel aus aus die Reise geschickt werden, noch lange nicht im Besitz« Der gewünschten Rohstoffe. Die deutschen U-Boote vermindern ihre Zahl in ständig steigendem Umfange. Die Folgen sind bekannt: Verknappung der wichtigsten Lebensmittel. Wucherpreise für Waren, die so seit« stad. Laß eS nicht lohnt, sie zu rationieren. Ei» immer Rpptger ins Kraut schießender Schleichhandel, der de» Luxushotels zu Phantasiepreisen Waren zuführt, Li« aus offenem Markt nicht zu haben sind und für di« von wohlhabenden Sastra Lieser Hotels jeder Preis . Gezahlt wird. Run werden gewiß nicht alle Geleitzüge, die England aussendet, von der deutschen U-Boot-Waff« vernichtet, darüber macht sich in Deutschland niemand Illusionen. Immerhin ist eS interessant zu erfahren, wie ein englischer Fachmann kürzlich die Chancen für jene Geleitzüge errechnete, die die Insel erreichen. Die Fahrten dauern zwei» bis drekmal so lang« wie in FrieSenszeiten. Die Geschwindigkeit des Konvois richtet sich bekanntlich nach Sem langsamsten Schiss, das im Geleitzug mitfährt. Entsprechend beträgt die Beförderungs- fähigkeit der Schiffe Lie Hälfte oder ein Drittel im Vergleich zu normalen Zeiten. Der Donnagemangel kompliziert das Geleitzugsystem be trächtlich. Es fehlen England ja nicht nur Handelsschiffe. eS fehlen ihm auch Zerstörer, um Handelsschiff« zu begleiten. Di« im Austausch erworbenen amerikanischen Zerstörer aus Welt» kriegszeiten scheinen heute noch nicht so weit modernisiert zu sein, daß j ie ihren Aufgaben im Geleitzugschutz gewachsen wären. Die britische Handelsflotte muhte von ihrem sowieso schon Klappen Bestände noch Sie schnellsten und seetüchtigsten Fahrzeuge abgeben, Sie zu Hilfskreuzern umgearbeitet wur den. Was an englischer und von England geraubter Tonnage übrig bleibt, kann auch Sann noch nicht restlos für die Heran- schaffung von Lebensmitteln und Kriegsmaterial für die Insel verwandt werden. Die Truppenverschiebungen innerhalb deS Empires mit den dazu gehörigen Verpflegung^- und Lazarett schiffen erfordern viel Platz. Die Beanspruchung der eng lischen Handelsflotte für diese Zwecke ist. wie man aus eng lischer Quelle weih, erheblich, und mit jedem Schiff, das von SeutschenLl-Booten versenkt wird, wird sie noch größer. Man Weih das natürlich auch in England und die letzten Reden der Herren Croh, Morrison und Alexander gehen ja im Grunde von der Erkenntnis aus, dah England sich heute nicht mehr aus sich selbst heraus helfen kann. Dah man heute noch glaubt, Hilfe von außen könne das Schicksal wenden, ist ein Irrtum, den man gleichfalls einmal wird als solchen erkennen müssen. Kein Ausweg für England Bezeichnende Eingeständnisse dreier britischer Minister