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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger 92. Jahrgang Nr. 274 Donnerstag, 21. November 1940 Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.— RM., frei HauS 1.10 RM. etnschl 12 bez. 15 Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 NM. Die Behinderung der Lieserung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. ZettungsauSgabe für Abholer Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtliche« Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnis und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt «ud enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Dulsnitz sowie des Finanzamtes z« Kamenz R lägltch 3—6 Uhr nachmittags. Preise und NachlaMtze bei Wiederholungen nach ' Preisliste Nr. 6 - Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis oorm. 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitter-Straße 2 — Fernruf nur 551. Beitritt üngarns DM Dreimächtepatt - Feierliche Unterzeichnung in Wien Dar Protokoll bereits in Kraft Lieber Lie Unterzeichnung Les Beitritts Ungarn zum Dreimächtepakt berichteten wir in Ler gestrigen Nummer auf Seite 4- Erliärnng brr ungarischen Regierung Die ungarische Regierung gibt anläßlich des Beitritts Ungarns zum Dreimächtepakt von Berlin folgende Erklärung: Deutschland, Italien und Japan haben ein Nündnis geschlossen, um der weiteren Ausweitung des Krieges, der die Menschheit schwer belastet, Schranken zu ziehen md um der Welt so schnell wie möglich wieder einen dauern- »en und gerechten Frieden zu schenken. Die Großmächte kämpfen um die Herstellung einer ill c u o r dn u n g, die geeignet ist, die Entwicklung der Völker n den ihnen zustehenden Räumen zu fördern und ihreU Wohl- !tand zu heben. Ungarn war durch die Pariser ungerechten und demorali sierenden Friedensdiktate zu Boden geworfen und wandte sich mährend zweier Jahrzehnte an jene Mächte um Beistand, die .wm gleichen Schicksal und eben solcher Ungerechtigkeit getroffen am ihre Lebensrechte kämpfend, die Revision der Diktate an- itreblen. Diese allein waren ernsthaft geneigt und befähigt, ihrem m Kraft geschwächten und schwer kämpfenden Schicksalsgenossen w besseren Lebensmöglichkeilen zu verhelfen. Im Lause der letzten zwei Jahre gelang es Ungarn tat sächlich mit Unterstützung des Deutschen Reiches und Italiens, rhne Blut zu vergießen und auf friedlichem Wege, territoriale Bestimmungen des Trianoner Friedensdiklais einer Revision zu unterziehen. Die beiden Großmächte haben sich dadurch nicht nur das ganze Ungarn zu unvergänglichem Danke ver pflichtet, sondern haben auch durch Taten bewiesen, daß sie die Revision überall dort mit friedlichen Mitteln anstrebcn, Ivo sich hierzu die geringste Möglichkeit bietet. Sie schufen hier durch in der Geschichte der Völler Europas eine neue Epoche, da sie an Stelle der durch Blutvergießen geborenen Politik des Hasses das Zeitalter der Politik des Verständnisses und der Einsicht eröffneten. Italien und Deutschland vertraten in den letzten Jahrzehnten die Politikder Verständigung, die zum Bündnis mit Japan führte und deren Endziel der auf Ge rechtigkeit beruhende dauerhafte Weltfrieden ist. Dieses Bündnis richtet sich daher gegen niemand. Gleich gerichtete Zielsetzung und die gemeinsame Vergangenheit be stimmen die Stellungnahme Ungarns. Ungarn wünscht mit allen seinen Nachbarn, die die Rechte seiner geschichtlichen Entwicklung respektieren, gute Beziehun gen aufrechtzuerhalten. Unter diesem Gesichtspunkt begrüßt die ungarische Regierung mit besonderer Genugtuung den Artikel 5 des Berliner Dreimächtepaktes. Getreu seiner ungebrochenen, unveränderten außenpoliti schen Vcraanacnheit und Friede nsziclsctzung, gestärkt durch deren bisherige Erfolge und im festen Glauben an die Zukunft, schließt sich Ungarn dem Berliner Drei mächtepakt mit der Absicht an, sowohl jetzt als auch bei der Liquidierung des Krieges seine Kräfte angemessen an der besseren und glücklicheren politischen und wirtschaftlichen Neu ordnung Südosteuropas beizutragen. WWg durch den Führer M AnlerzeiSner des Protokolls im SAotz Belvedere „ Wjen, 20. November. Der Führer empfing heute mittag im Schloß Del vedere aus Anlaß der Aufnahme Ungarns in den Drei mächtepakt in Gegenwart des Reichsministers des Aus wärtigen. von Ribbentrop, den Königlich Unga- rischen Ministerpräsidenten, Graf Teleki, den König lich Italienischen Minister des Aeußern, Graf Ciano, den Königlich Ungarischen Minister des Aeußern, Grch Csaky, und den Kaiserlich Japanischen Botschafter in Berlin. Kurusu. Bei dem Empfang waren anwesend der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generalfeldmarfchall Keitel, Reichspressechef Dr. Dietrich, Reichsleitei Bermann und Reichstatthalter Reichsleiter Baidu, von Schirach sowie die führenden Mitglieder del Delegationen der beteiligten Mächte, ferner Gesandte Sztojay, Botschafter von Mackensen und Ge fandter von Erdmannsdorff. Beivrechueg der Führer; mit Teleki md Nals Längere Unterredung auch mit Graf Ciano. Anläßlich der Aufnahme Ungarns in den Dreimächtepakt hatte der Führer Mittwoch nachmittag in Gegenwart des Reichsministers des Auswärtigen von Ribbentrop mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Graf Teleki eine Bespre chung, bei der auch der ungarische Minister des Aeußern Graf Csaky zugegen war. Anschließend empfing der Führer den Königlich Italieni schen Außenminister Gras Ciano und hatte mit ihm in An- ivcsenheit des Reichsaußenministers eine längere Unterredung. Feierliche Aufnahme Ungarns Der Staatsakt im Wiener Belvedere wd de» Batteler Nach dem Vollzug der feierlichen Unterschrift und der llbgabe der ungarischen Regierungserklärung begrüßte dei Reichsaußenminister Ungarn als neues Mitglied des Drei nächtepaktes. In seinem Schlußwort wies der Reichsaußen- Minister auf die Bedeutung dieses Paktes hin. der ein, Kampfansage gegen die Kriegshetzer und gegen irden Versuch einer Kriegsausweitung ist, der einen Zusam- menschluß zur baldigen Wiederherstellung des Weltfriedens »nd die Schaffung einer gerechteren Weltordnung zum Ziel »ar. Der Reichsaußenminister betonte, daß Ungarn die erste Macht sei. die sich mit diesen Zielen solidarisch erklär, habe, »nd daß er es besonders begrüße, auch im Namen des iratteni- jchen und japanischen Vertreters, daß die uns allen schon sei, langem befreundete ungarische Natton als erste dem Drei mächtepakt beigetreten ist. Der Reichsaußenminister stellte fest, »aß weitere Mächte mit dem Beitritt folgen werde», und daß -S der unabänderliche Entschluß der in diesem Patt vereinten Mächte sei. einen weltweiten Zusammenschluß iller wirklich Aufbauwtllige». für einen gerechten Frieden arbeitenden jungen Völler -erbeizuführen. Im Schloß Belvedere wurde in feierlicher Form die Auf »ahme Ungarns in den Dreimächtepakt vollzogen. Vor den schloß des Prinzen Eugen, das in den letzten Jahren schm nehrfach der Ori für bedeutsame Aktionen für Südosteurop« Var, hatte eine Ehrenkompanie Ausstellung genommen. Der Reichsaußenminister geleitete Äe Vertreter der ver bündeten Mächte in den Gelben Saal zur Vornahme des Ltaalsaktes. Dort hatten sich bereits zahlreiche Vertreter dei »rutschen und ausländischen Presse, vor allem der Presst Italiens, Japans und Ungarns, eingefunden. Zu Beginn dec zierlichen Staatsaktes begrüßte Reichsaußenminister vor siibbentrop den Außenminister Italiens, den Botschaftei Japans und die Verirrter Ungarns und teilte mir, daß di< Königs. Ungarisch« Regierung den Wunsch ausgesprochen habe in den Dreimächtepakt ausgenommen zu werden, und daß dic Legierungen der im Dreimächtepakt vereinten Staaten diese» Wunsch der ungarischen Regierung entsprochen hätten. Nack »er Verlesung des Protokolls über den Beitritt Ungarns zu» Dreimächtepakt wurde die Unterzeichnung vorgenommen. Sodann verlas der Königlich Ungarische Außenministe, 8raf Csaky in ungarischer und deutscher Sprach« di« ungarisch« Re^ier««VL<ELr«w4 Beitritt tum Dreimächtepakt. 3m Men der Neuordnung Das deutsche Wien, der Schauplatz der beiden Schiedssprüche des Herbstes 1938 und des Sommers 1940, ist wieder einmal durch ein bedeutsames außenpolitisches Ereignis in den Mittelpunkt des Weltgeschehens gerückt worden. In Anwesenheit der Außenminister Deutsch lands, Italiens, Ungarns und des japanischen Botschaf ters ist der Beitritt Ungarns zum Berliner Drei mächtepakt vom 27. September 1940 vollzogen worden. Damit hat sich Ungarn, das dem deutschen Volke durch alte Waffenbrüderschaft aufs engste verbunden ist und sich von jeher dem System der Achse Berlin—Rom ver wachsen fühlte, entschlossen in die Reihe der Mächte ge stellt, die eine Neuordnung Europas ohne und gegen den ewigen Störenfried England herbeiführen. Als die drei Großmächte, Deutschland, Italien und Japan, sich am 27. September in Berlin zu dem engen Bündnis des Dreimächtepaktes zusammenschlossen, waren sie von dem Gedanken geleitet, mit gemeinsamen Kräften einer Kricgsausweitung entgegenzutreten und eine neue! Friedensstörung in Europa für immer auszuschalten.. So wurde mitten im Kriege durch den Dreimächtepakt! der Grundstein für eine Neuordnung gelegt, wobep keineswegs daran gedacht war, anderen Völkern die aktive Mitarbeit zu verwehren. Im Gegenteil, in dem Vor wort des Paktes war ausdrücklich der Wunsch der drei Regierungen niedergelegt, die'Zusammenarbeit auf solche Nationen auszudehnen, „die geneigt sind, ihren Be mühungen eine ähnliche Richtung wie sie selbst zu gebens damit so ihre auf den Weltfrieden als Endziel ge richteten Bestrebungen verwirklicht werden können". Da- tnit steht jedem Staat der Beitritt zu der mächtigen Koalition offen, der über den Sinn des Friedens, übe^ Völkerrecht, über die berechtigten Ansprüche der Nationen auf Lebensraum ähnliche Anschauungen vertritt, wie die bisherigen Teilhaber des Dreimächtepaktes. Da nun der gegenwärtige Kampf derjenigen Macht gilt, die nachgewiesenermaßen der grundsätzliche Gegner des Völkerfriedens, des Völkerrechtes und der Lebens ansprüche anderer Nationen ist, nämlich England, so liegt es in der Natur der Sache, daß insbesondere solche Staa ten einen praktischen Nutzen in dem Beitritt zum Berliner Dreimächtepakt sehen, die besonders bittere Erfahrungen mit der imperialistischen Polizeipolitik Englands gemacht haben. Das trifft in besonderem Maße für Ungarn zu, das, wie die ungarische Regierungserklärung feststellt, durch die ungerechten Pariser Zwangsdiktate zu Boden geworfen war und nur bei den Mächten Verständnis für seine schwere Lage fand, die das gleiche Schicksal teil ten und den Kampf um ihre Lebensrechte erfolgreich aus genommen haben. Daß die Erfüllung der ungarischen Revisionswünsche durch Deutschland und Italien ohne Blutvergießen und auf friedlichem Wege ermöglicht wurde, hat die ungarische Nation zu besonderem Dank gegen die Achsenmächte verpflichtet. Es ist daher eine logische Folgerung und ein Akt des Dankes, wenn Ungarn sich heute dieser Politik der Verständigung an schließt und die herzlichen Freundschaftsbande, die es seit jeher mit dem Großdeutschen Reich und dem faschistischen Staat verbinden, durch den Beitritt zum Dreimächtepakt noch enger knüpft. Ebenso wie Ungarn steht der Weg zum Beitritt an dem C^eimächtepakt jedem Volk offen, das es mit einer wirklichen Neuordnung Europas ernst meint. Anderer seits gibt es heute immer noch Völker, die sich gewisser maßen noch als stille Vasallen Englands betrachten, ja, sich sogar dazu bereit erklären, für England die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Verschiedene Völker haben diesen Versuch mit einer vernichtenden Niederlage be zahlen müssen, und wie das Beispiel Griechenland zeigt, werden Deutschland und Italien auch in Zukunft scharf darüber wachen, daß an keiner Stelle Europas durch Böswilligkeit und mangelnde Einsicht ihre Aufbauarbeit gestört wird. Diese Erkenntnis mag bei dem einen Staat kürzere, bei dem anderen längere Zeit dauern. Aber je deutlicher sich die Vorteile der Tatsache bemerkbar machen werden, daß Englands Politik der ständigen Einmischung und Friedensstörung in Europa ausgeschaltet wird, desto erstrebenswerter wird den interessierten Staaten der Bei tritt zum Berliner Patt erscheinen. Im Zeichen des Dreimächtepaktes standen und stehen auch die zahlreichen politischen Besprechungen, die von den führenden Männern der Achsenmächte seit Abschluß des Berliner Paktes geführt worden sind. Die Be-